2 Fragen an LADA-Typ 1'er oder an andere Auskenner

  • Ein Hallo an alle LADA-Typ I'er.


    1. Sofern ihr noch nur mit Basal-Insulin auskommt, erhöht ihr eure Dosis selbstständig oder haltet ihr da jedesmal Rücksprache mit eurem Arzt?

    1.1 Verabreicht ihr euch 1x die Gesamt-Dosis, oder habt ihr auf mehrere Raten aufgeteilt?

    (bei mir 2x täglich, morgens 14 IE und abends 18 IE Toujeo)


    2. Ab wann muss man sich eingestehen, dass neben Basal-Insulin nun auch Bolusdosen vor jedem Essen notwendig werden?

    2.1 Seit ihr da zur Beurteilung nur nach dem HbA1c-Wert gegangen, der sich vielleicht irgendwann untolerierbar erhöht hat oder welche Kriterien sind da noch zurate zu ziehen?


    Wäre nett, wenn ihr euch die Mühe einer kurzen Antwort machen würdet.

    Vielen Dank

    Diabetes kann durchaus auch gesundheitsförderlich sein...! :urlaub

    Einmal editiert, zuletzt von bettydaddy ()

  • Siehe meine Antworten in rot in deinem Zitat ...

    Wenn man Knäckebrot isst, hört man nicht was die anderen Menschen um einen herum sagen. Ich esse jetzt sehr oft Knäckebrot! Knäckebrot ist super! :S

    Einmal editiert, zuletzt von AusserBetrieb ()

  • Bei mir war es genau anders herum. Ich habe mit Bolus begonnen. Basal kam erst später regelmäßig dazu, als die Restfunktion den Blutzucker über Nacht nicht mehr stabil halten konnte.


    Insofern:


    1. Selbstständig


    1.1 1x täglich 3 IE Levemir


    2. Ich bin sofort nach der Diagnose mit Bolus gestartet. Zeitweise aber ohne Basal.


    2.1 In Absprache mit dem Arzt wurde bei mir Basal wieder dazu genommen, als ich morgens regelmäßig mit Werten über 120 aufgewacht bin.

  • Guten Morgen bettydaddy,


    zu deinen Fragen:


    1. Ich bin im November 2023 gestartet mit 4 IE Tresiba abends und habe das Anfang Januar eigenständig auf 6 IE erhöht. Meine Beraterin hat mir das allerdings von Beginn an vermittelt, dass ich kleinere Anpassungen nach oben oder unten am besten selbst vornehmen sollte.


    1. 1. nur eine Gabe, Verteilen wäre bei Tresiba wohl auch sinnlos.


    2. Laut meiner Beraterin: wenn die Werte nach dem Essen nicht mehr in adäquater Zeit auf das Ausgangsniveau sinken. In der Frage, welche Zeit adäquat ist, liegen meine Beraterin und ich etwas auseinander :-)


    3. Der HbA1c wurde dafür nicht herangezogen, sondern nur die Erklärung zu Punkt 2. Am wichtigsten ist meiner Beraterin die Tatsache, dass ich noch eine gute Restfunktion habe und eine Bolusgabe mich im Zweifel in den Keller schicken würde.


    Nach einer anstrengenden letzten Woche, in der ich das Gefühl hatte, dass JETZT die Zeit für den Bolus gekommen sei, ist seit gestern wieder alles anders. Meine Restfunktion hat immer wieder Überraschungen parat. Seit gestern esse und esse ich eigentlich nur gegen Hypos an, wo ich letzte Woche mit den gleichen Mengen KH die 200 knackte.


    Was machen denn deine Werte 2-3 Stunden nach welcher KH-Menge?

  • Hallo,

    ich wurde erst 2 Jahre falsch als Typ 2 Diabetiker eingestuft.

    Diät etc brachten leider nichts.

    Erst dann wurden Antikörper bestimmt…….

    Habe dann direkt Bolus und Basal bekommen.

    Erst brauchte ich nur wenig Insulin, kam dann in Remission und es ging ne Zeitlang komplett ohne. Mittlerweile ist die Eigenproduktion aber erloschen und die schönen Zeiten sind vorbei.

    Spritze Tresiba und Lyumjev.

    Warum sollte man das Basalinsulin splitten?

  • Skylla... Dankeschön für deine Antwort.

    Also es wurde bei mir (m, 55J) 2022 LADA mit einer noch vorhandenen Restfunktion attestiert. Nehme nur Basal Toujeo. Derzeit 14 IE morgends + 12,5g Jardiance und abends (Hauptmahlzeit) 18 IE Toujeo und 5 mg Jardiance. Bilde mir ein, dass ich durch die Teilung glattere Werte habe und ich morgends wenigstens zumeist immer unter 150 bleiben kann.


    Meine Werte bewegen sich ohne Essen so im Bereich 100 - 130. Bei mehr oder auch minder stark kohlehydratlastigen Mahlzeiten gehts eigentlich immer über 200.


    Zurück auf 150 - 130 komme ich dann vielleicht erst wieder nach 3-4 Stunden. Aber das muss ich nochmal genau testen.

    Wenn ich am Vorabend nicht allzu sehr sündige liege ich nüchtern so bei 130-140.

    HbA1c derzeit 7,2 (mit Weihnachten drin...)


    Eigentlich möchte ich gar nicht "alles in jeder Menge" essen können, damit ich mein Gewicht halten kann und natürlich auch weniger Hypo-Gefahr erleide.

    Andererseits möchte ich durch Zögerlichkeit oder falsche Kenntnis der Problematiken auch keine Folgeschäden produzieren...


    Jetzt weiß ich halt, wann's Zeit wird...

    Diabetes kann durchaus auch gesundheitsförderlich sein...! :urlaub

  • AusserBetrieb hat das alles sehr gut beantwortet.


    1. Egal ob LADA oder Typ 1 - die Basaleinstellung macht jeder selbst.


    1.1 14 + 18 IE = 32 IE - das ist für einen LADA schon ganz schön hoch. Da wundert es mich, dass du noch kein Bolus brauchst. Toujeo spritzt man normalerweise nur 1 x am Tag. Wenn du allerdings mit 2 x täglich gut klar kommst, spricht nichts dagegen. Bei mir ging das schief, vielleicht auch weil ich Typ 1 bin.


    2. Es hängt 1. vom Anstieg nach dem Essen ab und 2. davon wann der Wert nach einer bestimmten Zeit (3 - 4 Stunden) wieder beim Ausgangswert angelangt ist. Das sollte dir dein Diadoc aber gesagt haben.


    2.1 HbA1c ist nicht relevant. Abhängig von der Therapie sind folgende BZ-Werte: nüchtern, vor dem Essen, 2 und 4 Stunden nach dem Essen, vor dem Schlafen gehen und nachts um 3 Uhr. Diese Kriterien gelten sowohl für LADA als auch für Typ 1.


    Seit wann hast du die Diagnose? November 2022 und solange nur Basal? Wurden Antikörper bestimmt? Hattest du eine Schulung?

  • Manuela... Tja, warum splitten? So recht kann ich das auch nicht erklären. Es war mal ein Tipp aus dem Netz und ich dachte bemerkt zu haben, dass die Werte glatter wurden, gerade auch morgends niedriger waren. Seither splitte ich...


    Werde das Splitten allerdings mal überdenken und wieder zum Einmalspritzen testweise zurückkehren.

    Danke für den Denkanstoß.

    Diabetes kann durchaus auch gesundheitsförderlich sein...! :urlaub

  • bettydaddy

    Ich war zuerst Typ 2, dann LADA und erst fast zu spät (Ketoazidose und Intensivstation) wurde erkannt, dass ich ein klassischer Typ 1 bin.


    Jardiance hilft dir bei LADA nicht und ein Nüchternwert von 150 ist zu hoch.

    Wenn ich deine Werte vor und nach dem Essen so anschaue, würde ich dir anraten mit einem Bolusinsulin anzufangen. Damit kannst du auch das HBA1c unter 7,0 bringen.


    Folgeschäden sind schlimmer als zuviel Gewicht!

  • 1. Egal ob LADA oder Typ 1 - die Basaleinstellung macht jeder selbst.


    Diese Kriterien gelten sowohl für LADA als auch für Typ

    Darf ich hier mal kurz reingrätschen? Als Neuling verwirrt mich das hier immer wieder aufs Neue.


    Mein Diabetologe hat mir erklärt, dass ein LADA nichts anderes ist als ein Typ 1, nur halt erst spät aufgetreten. Hier wird oft unterschieden im Sinne von LADA ODER Typ 1.


    Mir ist klar, dass ein LADA nach Diagnosestellung noch lange nicht an dem Therapiepunkt ist wie ein Typ 1 mit 30jähriger Krankheitsdauer.


    Aber ich hoffe ja, mit meinem LADA auch ausreichend alt zu werden, bin ich mit 80 dann immer noch irgendwie "anders" als ein 30jähriger Typ 1 nach der gleichen Krankheitsdauer?


    Ist es überhaupt nur die Dauer und damit verbundene Therapieeskalation, was den Unterschied macht? Oder ist es was ganz anderes?


    Sorry fürs OT, wenn das hier nicht passt, einfach ignorieren.

  • Skylla

    Es gibt verschiedene Diabetestypen und dazu Untertypen:

    Typ 1 a und b

    Typ 2 a und b

    Typ 3 a bis h

    Typ 4 (= Gestationsdiabetes = Schwangerschaftsdiabetes).


    Typ 1a wird als klassischer Typ 1 bezeichnet und hat bestimmte (meist mehrere) Antikörper. Er tritt vorwiegend im jugendlichen Alter auf, kann aber auch im späteren Erwachsenenalter auftreten und verläuft normalerweise sehr schnell, es gibt aber auch Ausnahmen.


    Typ 1b wird als LADA bezeichnet und hat ausschließlich GADA Antikörper. Er tritt normalerweise im späteren Erwachsenenalter auf und verläuft normalerweise langsamer, es gibt aber auch Ausnahmen.


    Inzwischen weiß man, dass es noch viele weitere nicht benannte Diabetestypen gibt. Für die Ärzte ist es als wichtig, dass das klassifiziert wird. Jeder Diabetes verläuft anders und deshalb muss man die Therapie nach dem Verlauf richten und nicht danach, welcher Typ es ist.


    Und ja, LADA ist ein Typ 1 Diabetes!

    Einmal editiert, zuletzt von Eidechse ()

  • Danke, Eidechse, so wurde mir das auch erklärt. Dann sollte ich mich einfach nicht dran stören, wenn ich hier LADA oder Typ 1 lese, es ist dann eher gemeint Typ 1a oder Typ 1b. Ich lese und nehme ja immer noch sehr wörtlich, um all das Neue zu verstehen. Einfach mal locker machen, Skylla ;)

  • Skylla

    Die Behandlung ist bei Typ 1a am Anfang anders als bei Typ 1b (LADA). Wenn die Bauchspeicheldrüse gar keine Insulin mehr produziert gibt es keinen Unterschied mehr.

  • Tja, warum splitten? So recht kann ich das auch nicht erklären. Es war mal ein Tipp aus dem Netz und ich dachte bemerkt zu haben, dass die Werte glatter wurden, gerade auch morgends niedriger waren. Seither splitte ich...

    Vorsicht mit Tipps aus dem Netz, vor allem wenn man nicht versteht warum etwas so sein kann. Bin selbst LADA, aber das seit nun 10 Jahren. Und ich stehe nach ganz geringem Bolus und Basal am Anfang nun bei etwa 0.36 IE/kg Körpergewicht an Basal. Hab mal mit 0.1 angefangen. Macht nix, du brauchst was du brauchst. Ist so, nicht drüber nachdenken. Das Schöne am Anfang ist, dass die Reste noch mithelfen können. Das Dumme ist, du weisst vorab nicht wirklich wieviel und ab wann du helfen musst. Das ist daher gerade am Anfang nicht strikt linear wie "doppelte Menge Kartoffeln muss doppelte Dosis bekommen". Du hast eine kleine Freimenge und ab dann musst du helfen. Viel Spass beim Herausfinden, sei dir bitte über diesen Effekt im Klaren. Ich hab daher auch relativ schnell eher "Low & Slow" Carb gemacht. Also Erbsen mit Möhren (Hülsenfrüchte) bzw. Grillgemüse als Beilage zum Essen statt Reis oder Nudeln.


    Aber zum Thema "splitten".


    Edit: Begriff "splitten", bitte aufpassen. Basal auf zwei Dosen aufteilen ist kein echtes Splitting, es sind zwei Dosen. Bolus splitten und in zwei Einzeldosen direkt zeitlich nacheinander setzen kann weit öfter Sinn machen, wenn man schnelle Kohlehydrate "abfangen" muss. Zudem bitte die jeweiligen Wirkdauern


    Levemir: Das bindet und verzögert temporär durch die Bindung des Levemir an das Albumin im Blut. Laut medizinischer Fachinfo ist 95% der Substanz daran gebunden / inhibiert. Ob du Levemir splittest oder nicht juckt daher keine Sau, da es eben ins Blut geht und dort verzögert. Es verzögert eben nicht an der Einspritzstelle.


    Lantus/Toujeo: Das Insulin hat im Pen einen etwas anderen pH Wert als im Körper. Spritzt du, dann kristallisiert das Lantus an der Setzstelle sofort aus und löst sich dann langsam lokal durch Abtransport auf. Splittest du das, hast du zwei Stellen und damit "innere Oberfläche", wo das Zeugs abtransportiert werden kann. Dadurch veränderst du die Kinetik tatsächlich etwas. Was sinnig sein kann, wenn du zum Beispiel morgens mehr Basal brauchst. Und Kontraproduktiv, wenn du nachts eh etwas "tief" liegst und dann noch die Auflösung beschleunigst. Lantus/Toujeo mögen gut durchblutete Stellen wie an einem Muskel daher gar nicht, bei Levemir ist es nahezu egal.


    FYI: Tresiba nutzt BEIDE Mechanismen. Also eine lokale Verzögerung an der Setzstelle durch pH-getriebene Kristallisation UND eine folgende temporäre Bindung an das Albumin im Blut. Wirkt daher am längsten, ist aber auch bei variablem Bedarf wie Dusk/Dawn Phänomen am schwersten anzupassen. Auch hier macht ein "Splitten" von Basal keinerlei Sinn.


    Bolus splitten kann Sinn ergeben, wenn man sehr schnelle Kohlehydrate isst. Weil auch da der Abtransport des Insulins an zwei Setzstellen durch die verdoppelte verfügbare Oberfläche beschleunigt wird.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

    Einmal editiert, zuletzt von Grounded ()

  • Im Groben stimme ich dir zu. Im Gegensatz zu Toujeo oder Tresiba hat Levemir nicht immer eine Wirkkurve über 24 Stunden. Bei mir ging bei Levemir nach 16 Stunden die Puste aus. Daher 2mal am Tag spritzen, sonst hätte ich eine Lücke in der Basalversorgung gehabt.

    Wenn man Knäckebrot isst, hört man nicht was die anderen Menschen um einen herum sagen. Ich esse jetzt sehr oft Knäckebrot! Knäckebrot ist super! :S

  • Grounded hat das soeben sehr ausführlich erklärt.


    Bei mir war es tatsächlich so, dass ich Lantus gesplittet habe. Hatte damit einen besseren Verlauf, weil mit nur einmal täglich war die wirkdauer fast zu kurz.


    Tresiba hingegen gebe ich mir natürlich auch nur einmalig. Täglich.

    Ich halb Grieche. Fetalicherseits.

  • Grounded

    Bei Lantus und Semglee (das Biosimilar von Lantus) macht es manchmal Sinn es zu splitten.

    Tresiba nur 1 x am Tag.

    Bei Toujeo ist mir abgeraten worden, das 2 x am Tag zu spritzen, aber vielleicht kommt es ja auf den Einzelfall an.

  • Yo, hab noch zum "splitten" was ergänzt. Hängt halt auch an der Wirkkuve des Insulins. Je kürzer desto eher macht zeitliches (und nicht örtliches) Splitten wirklich Sinn.


    Wer die Herstellerdoku als Fachinformation lesen mag:

    * Levemir: https://compendium.ch/product/…mir-flexpen-100-e-ml/mpro

    * Toujeo: https://compendium.ch/product/…star-inj-los-300-e-ml-pen

    * Tresiba: https://compendium.ch/product/…resiba-flextouch-100-e-ml


    In der Fachinfo finden sich in der Regel auch Diagramme bzw. Beschreibungen zur Kinetik. Bei Tresiba halt "steady state".


    Bei Levemir aus dem o.g. Link folgendes Bild bekommen:


    Bei Toujeo halt der klare Hinweis, dass "Stabilität" erst nach 3-4 Tagen erreicht wird. Bei Levemir ist klar, dass eine Dosis nach 24h auf Null runter und damit "durch" ist. Null ist nicht gut wenn man gerade Insulin braucht, also wenigstens zwei Dosen am Tag. Und sich klar sein, dass der Buckel eben 9h nach dem "Schuss" kommt UND obendrein Dosisabhängig ist - je weniger IE pro kg Körpergewicht, desto "schneller" kommt der Buckel bei Levemir.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

    2 Mal editiert, zuletzt von Grounded ()

  • Skylla

    Die Behandlung ist bei Typ 1a am Anfang anders als bei Typ 1b (LADA). Wenn die Bauchspeicheldrüse gar keine Insulin mehr produziert gibt es keinen Unterschied mehr.

    Das ist leider auch nicht in jeden Fall so, daher schmerzt es mich auch immer, solche Allgemeinplätze zu lesen. Es hängt auch beim LADA davon ab, wann der Diabetes überhaupt erkannt wurde. Sofern dies spät passiert, kann die Erstdiagnose mit Ketoazidose verbunden sein und die Behandlung mit sofortiger ICT und damit identisch zum "klassischen" Typ 1 erfolgen.

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)