2 Fragen an LADA-Typ 1'er oder an andere Auskenner

  • Jardiance ist für Typ 1 Diabetes nicht zugelassen, wegen der Gefahr einer Ketoazidose.

    Ich habe Forxiga, ein ähnliches Mittel, allerdings wegen drohenden Zehenamputationen abgesetzt.

    Ein Warnhinweis findet sich natürlich nur in der Fachinformation. In der Packungsbeilage für das Fußvolk fehlt dieser.


    anx_154656_de.pdf

    Man muss die Schuld auch mal bei den Anderen suchen 🙂

  • Vielen Dank für die vielen fundierten Informationen von euch!!!


    Schlußfolgerungen:

    1. Werde in den nächsten 5-6 Tagen streng nach selbst erstelltem Plan mit meinem Basal Toujeo von 2x täglich auf 1x täglich morgends umstellen.

    Hierbei würde ich von morgends 14 IE und abends 18 IE = 32 IE, gern erstmal zurück auf 1x morgends mit 25 IE gehen und von dort aus, je nach Werteentwicklung, jeden Tag um 1 IE erhöhen bis es soweit passt?.


    2. Letzter C-Peptid-Wert: 0,43

    Was würdet ihr dazu sagen? Schon Bolus-pflichtig?


    3. Jardiance morgends mit 12,5 mg und abends je nachdem... würd' ich gern beibehalten. Ich weiß, für T1 nicht offiziell zugelassen, wegen Hypo-Gefahr, aber ich finde den Nieren- und Herzschutzaspekt sehr gut und ich komme zudem auch gut klar damit.

    (Arzt darf auch ohne Zulassung für T1 verschreiben, bei besonderem Therapieansatz...)

    Diabetes kann durchaus auch gesundheitsförderlich sein...! :urlaub

  • Skylla

    Die Behandlung ist bei Typ 1a am Anfang anders als bei Typ 1b (LADA). Wenn die Bauchspeicheldrüse gar keine Insulin mehr produziert gibt es keinen Unterschied mehr.

    Das ist leider auch nicht in jeden Fall so, daher schmerzt es mich auch immer, solche Allgemeinplätze zu lesen. Es hängt auch beim LADA davon ab, wann der Diabetes überhaupt erkannt wurde. Sofern dies spät passiert, kann die Erstdiagnose mit Ketoazidose verbunden sein und die Behandlung mit sofortiger ICT und damit identisch zum "klassischen" Typ 1 erfolgen.

    Da hast du vollkommen recht und Ausnahmen bestätigen die Regel.


    Skylla fragte mich nach der Definition und die ist nun mal faktisch so.


    Wenn ein LADA zu spät entdeckt wird, ist er natürlich bei der Therapie sofort identisch wie ein klassischer Typ 1 zu behandeln.


    Diese Einteilungen wird es vielleicht in Zukunft nicht mehr geben bzw. abgeändert werden, aber im Moment sind sie für Ärzte, Krankenkassen und Ämter halt relevant.


    Fakt ist: LADA ist ein Typ 1 Diabetes, egal in welchem Stadium!

  • Genau das. 32IE Basal ist nicht wenig, da ist +/-1IE gar nichts. Ich hab trotz HbA1C von 12 zur Diagnose mit gerade mal 7 IE Levemir als Tagesdosis angefangen.

    Aber: gerade wer frisch dabei ist - eine kurze Email an den Arzt, was man vorhat und der "Beleg" (BZ-Verlauf, Sensorplot) dazu hilft allen Beteiligten.


    Bei 32IE Basal total und zugleich "kein Bolus" sowie immerhin noch 0.4 C-Peptid scheint auch anteilig eine Insulinresistenz vorzuliegen. Nach meinem Verständnis. Aber was weiss ich schon. Weil die könnte man auch angehen, macht das Leben im doppelten Sinne leichter.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

    Einmal editiert, zuletzt von Grounded ()

  • Hallo Thomas,


    schön, dass du jetzt doch ins "passendere" Forum gewechselt bist.


    Ich würde dir raten, mal wieder einen Libre Sensor zu tragen, um genau zu schauen, wie momentan deine Kurven 24/7 sind. So kann der Diabetologe dann besser einschätzen, inwieweit Bolusinsulin Sinn macht.


    Ich persönlich wäre mit deiner Einstellung zum jetzigen Zeitpunkt nicht zufrieden. HbA1C sollte in deiner Situation (Restfunktion, nur Basal) möglichst unter 7,0% liegen. Schafft man das nicht, sollte meines Erachtens Bolusinsulin dazugenommen werden. Du machst ja auch sehr viel Diät (LowCarb), um diese Werte zu erreichen. Zwischen nur Basal und kompletter ICT gibt es ja noch Zwischenstufen. Das hatte ich dir ja schonmal geschrieben. Bspw. wäre es bei manchen möglich, nur Korrekturinsulin zu spritzen, bspw. wenn du schon mit 150-160 aufstehst, um den Wert zu korrigierem. Oder auch bei den Mahlzeiten, bspw. LowCarb könnte es sein, dass dein Körper es alleine schaffst, ist du mal mehr KH spritzt du, etc. Bitte alles mit deinem Arzt absprechen. Inwieweit das bei dir noch möglich ist.


    Bei deinen momentanen Werten muss man ja auch die Wirkung von Jardiance mitbeachten. Dadurch scheidet ja der Körper etwas mehr Zucker über den Urin aus und somit sind die Werte besser als ohne. Normalerweise haben Lada Patienten kein Jardiance.


    Wenn du neben den C-Peptid auch den Nüchternblutzucker hast, kannst du beides mal hier eintragen als grobe Orientierung https://www.alexeberth.bplaced…-peptid-glukose-quotient/

    Beim Ergebnis, BOT ist das was du momentan machst. Insulinmangel hieße voraussichtlich ICT.


    Wobei eigentlich dein Arzt den C-Peptid Wert bewerten müsste, insb. auf die Frage Bolusinsulin ja/nein.


    Um deine Frage zu beantworten, meines Erachtens ist Bolusinsulin notwendig, wenn

    1. Der BZ viel zu lange benötigt nach dem Essen um zu sinken (bspw. in den Zielbereich also unter 180mg/dl sollte er meines Wissens nach max. 2 Std. sein, auf den Ausgangswert nach max. 4 Std.)

    2. Der BZ viel zu stark ansteigt nach dem Essen (bspw. immer auf <250)

    3. Wenn der HbA1C generell zu hoch wird

    Oder 4. Wenn man durch KH-arme Ernährung zu viel Gewicht abnimmt

  • Eidechse... Die Splittung war eigenmächtig, jetzt würde ich mich wieder in ehemals ärztlich verordneten Zustand zurückführen...


    July... Ja hallo! Hab' deinen Text auch aufmerksam gelesen. Vielen Dank für die Kriterien Bolus ja/nein. Werde jetzt alles nacheinander angehen und ja, in dieser Phase auch einen Sensor anlegen.

    Ich denke, dann wird man sehen, was wann wie notwendig wird.

    Allerdings möcgte ich die nächsten Tage erstmal sanft/allmählich wieder auf 1x Basal morgends umstellen und die Einheiten danach langsam erhöhen.

    Diabetes kann durchaus auch gesundheitsförderlich sein...! :urlaub

    Einmal editiert, zuletzt von bettydaddy ()

  • Sensor ist meiner Ansicht nach "Pflicht" wenn man Typ-1 verstehen will. War einer der ersten Kunden des Libre (seit Nov 2014) und ich hab nach einem halben Jahr klassischer Punktmessungen erst mal fleissig an meinen Einstellungen gedreht.


    Weil ein Sensor erst mal was macht: Erkenntnisgewinn. Sofern man hinschaut. T1D ist leider ein Ausdauersport bis ans Lebensende.


    PS: Was du dir auch angewöhnen solltest: Eine "Norm-Mahlzeit". Egal ob ein Becher Joghurt (Milchzucker zählt auch) mit zuckerfreiem Sirup für den Geschmack, einer "Tütensuppe mit Nudeln" oder "Industriebrot". Weil: Alle haben gemeinsam, dass diese 100% Reproduzierbar sind. Du kannst anhand solcher Mahlzeiten lernen, was bei dir gerade abgeht. Mehr Remission oder weniger, Bolusfaktor passt noch oder eben nicht....

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • 32 Einheiten Basal sind wirklich nicht wenig.

    Hast du auch in Eigenregie die Dosis erhöht?

    Ich würde nun Rücksprache mit dem Diabetologen halten. Bolusinsulin ist definitiv sinnvoll um die Spitzen abzufangen und die Bauchspeicheldrüse weiter zu unterstützen.

    Jardiance kann natürlich Sinn machen, wenn gleichzeitig ne Resistenz vorliegt.

    Der hba1c Wert alleine sagt erstmal nicht so viel.

    Ich hatte mal einen Langzeitwert von 5,5 aber schlimme Werte. mit sehr hohe Spitzen und viele Unterzuckerungen.

    Bei 6,5 läuft‘s deutlich ruhiger und ohne große Schwankungen.

    Ohne Eigenproduktion ist‘s für mich aber aktuell nicht so einfach.

    Ich glaube ich kann mir mittlerweile denken von wem du die Tipps hast. Es gibt einen „Experten“ im Internet, selbst Typ 2.

    Der hat null Verständnis, jeder kann einen hba1c von 5,3 schaffen. Dawn Phanomen gibt es nicht, Insulinresistenz auch nicht, Pumpen und Sensoren braucht man nicht.

  • Ich glaube ich kann mir mittlerweile denken von wem du die Tipps hast. Es gibt einen „Experten“ im Internet, selbst Typ 2.

    Der hat null Verständnis, jeder kann einen hba1c von 5,3 schaffen. Dawn Phanomen gibt es nicht, Insulinresistenz auch nicht, Pumpen und Sensoren braucht man nicht

    Genau dieser "Experte" war es.

    Thomas war halt im falschen Forum unterwegs.


    Jetzt bist du auf jeden Fall hier richtig und wirst hier kompetentere Tipps bekommen .

  • Grounded... Den Sensor möchte ich 1-2× im Quartal, zur phasenweisen Verlaufskontrolle, mitlaufen lassen. Permanent Sensor wird mir zu anstrengend, das geht mir zu sehr auf die Psyche.

    Norm-Mahlzeit klingt gut und logisch. Werd' ich mal im Hinterkopf behalten!

    Milchzucker zählt auch... Ein Proteinpudding mit Süßstoff (REWE) kann also auch den BZ erhöhen?

    Diabetes kann durchaus auch gesundheitsförderlich sein...! :urlaub

  • Jetzt bist du auf jeden Fall hier richtig und wirst hier kompetentere Tipps bekommen .

    Disclaimer: Nie vergessen, 25% einer jeden Gruppe sind Deppen. Egal ob Arzt, Anwalt, Lehrer, Handwerker, Polizist ....


    Nennt sich kognitive Dissonanz, siehe als Kurzfassung https://www.reif.org/blog/dunning-kruger-effekt/


    Oder als Fachartikel: https://www.researchgate.net/p…ulties_in_Recognizing_One's_Own_Incompetence_Lead_to_Inflated_Self-Assessments#fullTextFileContent


    bettydaddy
    Süßstoff ("Flüssigsüße", Stevia) nein, Xylit ("Birkenzucker") und Erythtrit nein. Das sind chemisch Kohlehydrate, die aber vom Menschen praktisch nicht verdaut werden!


    Und hingucken hilft. Scheiss auf den "Stress", gewöhn dich dran. Du hast für den Rest deines Lebens ein neues Hobby.


    Sofern deine LADA Diagnose korrekt ist. Ists Typ-2, dann kannste vielleicht noch was machen. Autoimmun (Typ-1) guckste nur dumm zu wie die Reste (analog heute der Lokführer) die Mitarbeit zunehmend verweigern.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • ... Den Sensor möchte ich 1-2× im Quartal, zur phasenweisen Verlaufskontrolle, mitlaufen lassen. Permanent Sensor wird mir zu anstrengend, das geht mir zu sehr auf die Psyche.

    Ich kann da nur Grounded zustimmen: gewöhne dich unbedingt an das tragen eines Sensors. Das ist, nach kurzer Eingewöhnung, überhaupt kein Stress! Im Gegenteil, ohne Sensor, das ist einfach nur Blindflug. Als Typ 1er solltest du dir das nicht antun, deiner Gesundheit zuliebe. Ohne Sensor, das wäre für mich Stress pur!

  • Normale Milch und viele Milchprodukte (Kondensmilch, Sahne, Schmand, Buttermilch) haben pro 100ml 4-5 Gramm Zucker.

    Der Begriff "Müller Milch Zero" ist also beispielsweise irreführend.


    Ich finde ein paar blutige Tage auch ganz entspannend...

    Aber mit der Zeit gewöhnt man sich an den Sensor.

    Man muss die Schuld auch mal bei den Anderen suchen 🙂

  • Ich gehöre auch zu den Leuten, die Tage ohne Sensor total entspannend finden.

    Ich schalte einfach alle Alarme aus. Hab mir angewöhnt nicht mehr alle 5 Minuten drauf zu schauen tagsüber.

    Wenn man Knäckebrot isst, hört man nicht was die anderen Menschen um einen herum sagen. Ich esse jetzt sehr oft Knäckebrot! Knäckebrot ist super! :S

  • Permanent Sensor wird mir zu anstrengend, das geht mir zu sehr auf die Psyche.

    Wenn du dich mal an einen Sensor gewöhnt hast, wirst du ihn nicht mehr missen wollen! ;)

    Du kannst ja am Anfang einen Sensor einfach mal testen und dazwischen wieder pausieren. Und vielleicht entdeckst du dann, dass es mit Sensor unbeschwerter ist. Wenn nicht, steht es dir frei blutig zu messen. Mit Bolus wird das aber viel öfter sein, als nur mit Basal.

    Ich kann da nur Grounded zustimmen: gewöhne dich unbedingt an das tragen eines Sensors. Das ist, nach kurzer Eingewöhnung, überhaupt kein Stress! Im Gegenteil, ohne Sensor, das ist einfach nur Blindflug. Als Typ 1er solltest du dir das nicht antun, deiner Gesundheit zuliebe. Ohne Sensor, das wäre für mich Stress pur!

    Da kann ich auch nur zustimmen! 12 x am Tag oder mehr und auch nachts messen, das kostet Schlaf, Zeit und stresst. Noch dazu hat man nur Punktmessungen und weiß nicht was dazwischen passiert ist. Bei mir hat der Sensor grottenschlechte Werte nachts ergeben, die ich blutig gemessen so nie hatte.

  • Ich habe den Freestyle Libre 3 und gucke auch eher selten drauf.

    Man gewöhnt sich schnell daran und stressen lasse ich mich schon lange nicht mehr……….

    Ich würde dir auch dazu raten, dass du dich dran gewöhnst.

  • Bei nur Basalinsulin ist ein Sensor nicht so notwendig. Unterzuckerungsgefahr ist deutlich geringer als mit Bolusinsulin. Und es hilft ja auch nix, wenn man zwar sieht, dass der BZ hoch ist, aber man ja kaum etwas dagegen tun kann, wenn man kein Bolusinsulin hat.

    Da kann ich es schon verstehen, dass der Sensor jemanden mehr nervt als nützt.


    Aber sobald Bolusinsulin dabei ist, sieht die Sache wieder ganz anders aus.