Typ1 - Edeldiabetiker?

  • Die Bezeichnung Edeldiabetiker habe ich hier im Forum aufgeschnappt und finde ihn interessant. Heute musste ich daran denken, weil mir mein Diabetologe einen aktuellen, lustigen Vorfall erzählt hat: Bei ihm hat sich ein neuer Patient vorgestellt, knapp über 50 Jahre, seit einem Jahr Diabetes bekannt, Folgeschäden vorhanden, ICT, Werte sehr gut, sucht einen neuen Diabetologen, weil die Vorgänger seine Typ1-Erkrankung nicht ernst genommen haben. Er möchte eine Insulinpumpe. Gut, mein Diabetologe sieht sich die Blutzuckerverläufe an, ahnt schon einen Typ2, sagt aber noch nichts, sondern macht erst die Bluttests. Eine Woche später dann die Besprechung mit dem Patienten. Es war eindeutig, dass ein Typ2 vorliegt und mein Diabetologe wollte deshalb die Therapie umstellen. Er wollte dem Patienten versuchsweise Metformin geben und das Insulin weglassen. Kaum ausgesprochen, stand der Patient auf und hat voller Zorn, weil ihn schon wieder ein Diabetologe nicht ernst nimmt, die Praxis verlassen. Nun frage ich mich, ob man sich als Typ1-Diabetiker was einbilden soll oder ob die Insulinpumpe ein Statussymbol ist ;).

  • Falls es wirklich so etwas geben sollte- ich kann´s nicht verstehen!
    Ich selbst bin definitiv Typ2 und inzwischen ohne den Glib- sch..., aber das ist (auch ohne Torte- wegspritzen) immer noch der einfachere Fall.
    Die Probleme meiner Frau als frischer Typ1, das ständige Auf und Ab- das ist wirklich anstrengend und verlangt auch psychisch sehr viel vom Betroffenen.
    Nun beginnt nach Wochen wieder eine neue, völlig andere Therapie!
    Doch das kann man wohl nicht mit Wissen handhaben, man muß sich auf den Facharzt verlassen können.
    Ich bin froh, daß ich meiner Frau beistehen kann.
    Was macht so ein armer "alter Sack", der niemanden hat, der ihm beisteht?
    Gute nacht, schwarze Katze!

  • Nach Ansicht meines Diabetologen ist die Pumpe die beste Therapie des Typ1-Diabetes. denn sonst wäre mein diaDoc nicht an der Entwicklung der CSII beteiligt gewesen...

    Dieser Meinung schließ ich mich an, denn nur durch die CSII kann ICH MEIN Leben so normal wie möglich gestalten.Wenn andere evtl durch Unwissenheit über Vorteile und Zusammenhönge der Therapie anderer Meinung sind. dann ist das deren Meinung.

    Ich muß für mich entscheiden, welche Therapie zu mir paßt und für mich am besten ist.Ob es einen "Edeldiabetiker" mit Pumpe gibt, kann und will ich nicht beurteilen.

    Unwissenheit schützt leider nicht vor Folgeschäden. Diese hab ich durch den beruflichen Alltag so häufig gesehen, daß ich für mich beschlossen habe, mein Leben nicht mit Folgeschäden weiter zu führen...

    :thumbsup: „Wer seine Meinung nie zurückzieht, liebt sich selbst mehr als die Wahrheit.“
    Joseph Joubert :thumbsup:

  • Edeldiabetiker??
    Hab ich ja noch nie gehört.
    Warum sollten den Typ1er die besseren Diabetiker sein.
    Typ2 wär doch toll, wenn ich dran denk das ich da kein Insulin spritzen müsst.
    Außerdem habe ich das Gefühl das die Typ2er doch von den Krankenkassen eine gute Betreuung erhalten.
    Wenn ich daran denk das ich als Typ1 nciht so viele Befreiungen habe wie so manch Typ2er, dann wären Typ2er für mich eher die Edeldiabetiker

  • Ich weiß nicht, ob die Situation von Typ2 besser ist, die müssen z.B. um Teststreifen ganz schön kämpfen.


    Der Begriff "Edeldiabetiker" missfällt mir sehr, Klassifizierungen im medizinischen Bereich finde ich diskriminierend. Die Typ1-Leute brauchen nicht arrogant auf Typ2-Leute zu blicken, wenn ich mir überlege, wie viele Menschen OHNE Diabetes KEINEN Typ II bekommen, obwohl sie sich völlig ungesund ernähren. De Entstehung von Typ II durch nicht so angemessene Ernährung ist ja schließlich auch durch Veranlagung bedingt. Mal abgesehen davon kenne ich Typ1-Leute, die undiszipliniert essen (gibt ja schließlich das Insulin), und Typ2-Leute, die sich am Zaum halten.

    "Wenn du mit dem Finger auf andere Menschen zeigst, zeigen drei Finger auf dich selbst."

  • Vielleicht kommt es davon, dass die Ursachen für Typ1 und Typ2 unterschiedlich sind. Typ2 gilt als Wohlstandskrankheit, wenn man übergewichtig ist etc.
    Vielleicht will er lieber als jemand dastehen, der nichts für seine Krankheit kann und sich in der Rolle des "armen" Kerls wohler fühlt als in der des verfressenen Typ2?


    Ich find den Ausdruck Edeldiabetiker lustig. So wie Edelbitterschokolade....
    Wobei ich noch nie irgendwas Edles daran gefunden habe....:6yes:


    Katrin

    Wer nichts weiß muss alles glauben. Maria von Ebner- Eschenbach

  • Ich verstehe, was damit gemeint ist, finde aber die Bezeichnung Edeldiabetiker unpassend. Kein Diabetiker kann die Auswahl treffen, ob er lieber Typ 1 hat oder Typ 2.


    Ob Typ1 oder Typ2 - beides ist zwar Diabetes aber die Unterschiede zwischen beiden Formen sind groß. Die Entstehung von beiden Erkrankungen ist unterschiedlich, daraus resultiert auch eine (teilweise) unterschiedliche Behandlung und auch die Grenzen der Behandlung sind unterschiedlich. Abnehmen, Tabletten sind bei Typ 1 einfach nicht wirksam. Daher finde ich, dass man Typ1 und Typ2 einfach nicht vergleichen kann - ein Vergleich von Äpfeln und Birnen...


    Kämpfen müssen viele Diabetiker, ob nun wegen mehr Teststreifen, Verschreibung eines bestimmten Insulins oder um eine Insulinpumpe.


    Zitat von Jamuna;306068


    Mal abgesehen davon kenne ich Typ1-Leute, die undiszipliniert essen (gibt ja schließlich das Insulin), und Typ2-Leute, die sich am Zaum halten.


    Jamuna, was meinst du mit Typ1er, die undiszipliniert essen?

    Liebe Grüße
    butterfly



    "Insulin is a remedy primarily for the wise and not for the foolish, whether they be patients or doctors."
    Elliot Proctor Joslin, 1923 (Pionier der Insulintherapie)

  • Ich störe mich sehr an der Bezeichnung "Edeldiabetiker". Edel fänd ich, wenn ich keinen Diabetes hätte und das wird wohl allen anderen auch so gehen.


    Viel wichtiger ist, doch, wie damit umgegangen wird. Ich weiß noch wie viele Leute mich nach meiner Diagnose angesprochen haben mit den Worten: Du bist doch gar nicht dick


    In der Bevölkerung ist inzwischen Typ 2 wohl bekannter als Typ 1 und wie so vieles wird alles über einen Kamm geschoren. Es ist erwiesen, dass man gegen Typ 1 rein gar nichts im Vorfeld machen kann. ich selbst bin ein gutes Beispiel dafür, immer schlank gewesen, wenig Fleisch und Fast- Food gegessen und immer Sport getrieben. Und dann erwischt es mich doch mit 40 Jahren.


    Ich habe inzwischen viele Typ 2 Diabetiker kennen gelernt. Viele haben offen zugegeben, dass sie dazu ihren Teil beigetragen haben und viele konnten es sich nicht erklären. Für die Forschung mag es wichtig sein, wer (mit) Schuld ist an seiner Krankheit ist und wer nicht und warum. Aber es gibt auch andere Krankheiten an denen man selbst Schuld sein kann und da kräht auch kein Hahn nach.


    Hier wird wieder einmal verglichen, was nicht verglichen werden kann, wie es so oft passiert. Wir sollten uns davon nicht vor den Karren spannen lassen. Ich für meinen Teil möchte definitiv nicht als Edeldiabetiker bezeichnet werden.

    lg katysch



    Angesichts von Hindernissen mag die kürzeste Linie zwischen zwei Punkten die krumme sein. (B. Brecht)

  • Zitat

    Typ2 gilt als Wohlstandskrankheit, wenn man übergewichtig ist etc.
    .... als in der des verfressenen Typ2?

    Ich liebe Pauschalisierungen... :mad:
    Wer entscheidet denn, ab wann eine Krankheit als "Wohlstandskrankheit" gilt? Und "den" verfressenen Typ2 gibt es nicht! Also ich kann mich an die 70er im "Osten" noch gut erinnern: da war nix mit Wohlstand, die Typ2er waren alle älter, als 50 Jahre und nicht übergewichtig (okay - es gab Ausnahmen) und daher auch nicht verfressen! Auch wenn die Zahl der Typ2er drastisch gestiegen ist und der Wohlstand dazu beigetragen hat, wird immer gern vergessen, darauf hinzuweisen, dass sich die Nahrung stark verändert hat, dass mehr Umweltgifte auf den Menschen wirken und und und...
    Und wer so denkt und schreibt wie im Zitat, der hält sich für den "besseren" Diabetiker - unschuldiger, disziplinierter, sportlicher, eben besser! Solange T1 und T2 nicht grundlegend und ohne Zweifel erforscht sind, sind es für mich einfach 2 sehr ähnliche Krankheiten ohne jegliche Wertung und Klassifizierung der "Kranken".
    Gruss Hammy [Blockierte Grafik: http://www.cosgan.de/images/midi/figuren/a060.gif]

  • Hammy


    Mein Zitat ist aus dem Kontext gerissen. Ich habe nur gemutmaßt, was der Mensch, der da zum Arzt gegangen ist, gedacht haben könnte. Das entspricht nicht meiner Meinung!

    Wer nichts weiß muss alles glauben. Maria von Ebner- Eschenbach

  • Bei dem Preis ist die Pumpe echt ein Statussymbol...:eek: Wenn einer das nächste Mal sein iPhone4 auf den Tisch legt dann lege ich die Pumpe daneben und sag "die kostet das 5-fache"...:p:D

    Edeldiabetiker... Das klingt vielleicht bescheuert... xD Genau wie "Fresserforum" oder so ein Mist. :p

    Life's too short not to live it as a Texan...

  • Zitat

    Mein Zitat ist aus dem Kontext gerissen... Das entspricht nicht meiner Meinung!

    Das habe ich auch nicht behauptet... s.u. - wäre schade, wenn es so angekommen ist! [Blockierte Grafik: http://www.cosgan.de/images/smilie/figuren/a030.gif]

    Zitat

    Und wer so denkt und schreibt wie im Zitat, der hält sich

  • Hallo,


    Zitat von Hammy;306134


    Wer entscheidet denn, ab wann eine Krankheit als "Wohlstandskrankheit" gilt? Und "den" verfressenen Typ2 gibt es nicht!


    das Risikofaktoren wie Übergewicht, Bewegungsmangel und ungesunde Ernährung maßgeblich bei der Entstehung des Typ2 beitragen kann wohl nicht bestritten werden.


    Den dünnen, sportlichen Typ2 gibt es genau so wie Den 90 jährigen Kettenraucher.

  • Zitat von butterfly;306094

    Jamuna, was meinst du mit Typ1er, die undiszipliniert essen?


    Na, undiszipliniert essen halt. Alles in sich hineinstopfen, zu viel Süßes, zu fetthaltig essen usw.

    "Wenn du mit dem Finger auf andere Menschen zeigst, zeigen drei Finger auf dich selbst."

  • Zitat von Jamuna;306169

    Na, undiszipliniert essen halt. Alles in sich hineinstopfen, zu viel Süßes, zu fetthaltig essen usw.



    Das was Du undiszipliniert Essen nennst, ist für mich normal zu Leben....

    :thumbsup: „Wer seine Meinung nie zurückzieht, liebt sich selbst mehr als die Wahrheit.“
    Joseph Joubert :thumbsup:

  • Zitat von yvonne;306170

    Das was Du undiszipliniert Essen nennst, ist für mich normal zu Leben....


    Und mancher Typ 2 hätte, äße er so lebensnormal wie Du, einen BMI über Fuffzic?


    Gruß
    Joa

  • Zitat von Jamuna;306169

    Na, undiszipliniert essen halt. Alles in sich hineinstopfen, zu viel Süßes, zu fetthaltig essen usw.


    Fast jeder Mensch hat mal Zeiten, in denen er deiner Meinung nach "undiszipliniert" isst. Ja, wir haben Insulin. Ich kann allerdings nichts schlimmes daran finden an der Art und Weise die du als undiszipliniert abstempelst. Solange alle anderen Blutwerte in Ordnung sind, wieso nicht? Ich möchte leben und nicht verzichten.

    Liebe Grüße
    butterfly



    "Insulin is a remedy primarily for the wise and not for the foolish, whether they be patients or doctors."
    Elliot Proctor Joslin, 1923 (Pionier der Insulintherapie)