Tagesinsulindosis unter 30 IE/Tag - Warum?

  • Hallo Miteinander,


    darf ich mal ne Frage stellen? Bitte nicht lachen, aber ich dachte, ganz einfach ausgedrückt, da mein Körper nicht genug/kein Insulin mehr produziert führe ich es eben durch Spritzen von Außen zu - fertig! Was spielt da die Menge eine Rolle?


    Ok, es ist kein natürliches sondern künstlich hergestelltes Insulin. Aber warum ist es denn so wichtig, dass man in der Gesamtinsulindosis unter 30 ie am Tag bleibt, wenn ich doch nix anderes tue als das was mein Körper sonst machen würde?


    Ich kam durch eine Leseprobe im Insuliner drauf, dort stand:


    Schutzfaktoren, die sich aus der
    Diabetesbehandlung ergeben, sind:
    • geringe Blutzuckerschwankungen,
    also wenig sehr erhöhte und wenig sehr
    niedrige Blutzuckerwerte
    • niedrige Gesamt-Tagesinsulinmenge
    (= unter 30 IE / Tag)


    Danke für eure Aufklärung


    Gruß
    Alarith

  • Denke, ausserhalb der Remission wird sowas kaum zu schaffen sein, wenn man sich nicht speziell KH-arm oder -los ernährt ... ich hab schon allein 24 IE Basalinsulin. Mit 6IE zusätzlich wär ich nicht satt.


    Weiss also auch nicht, was da dahintersteckt.

  • Zitat von Alarith;400586

    darf ich mal ne Frage stellen? Bitte nicht lachen, aber ich dachte, ganz einfach ausgedrückt, da mein Körper nicht genug/kein Insulin mehr produziert führe ich es eben durch Spritzen von Außen zu - fertig! Was spielt da die Menge eine Rolle?


    Um es mal knallhart zu sagen, die Menge entscheidet zwischen Leben und Tot.

    Gruß Hans :hihi:


    Pumpe seit über 39 Jahren und es ist erst die siebte.....

    Und seit 5 Jahren E-Auto Fahrer

  • Zitat von Alarith;400586

    Aber warum ist es denn so wichtig, dass man in der Gesamtinsulindosis unter 30 ie am Tag bleibt, wenn ich doch nix anderes tue als das was mein Körper sonst machen würde?

    Schätze, um Resistenzen vorzubeugen. Das ist ja gerade das Argument bei Altersdiabetes, dass man sein Leben lang womöglich noch unterstützt durch KH-reiche Ernährung und wenig Bewegung viel Insulin produziert und sich der Körper dran gewöhnt. Und viel Insulin ist natürlich mit einem Pen leicht zu erreichen. 30IE sind vielleicht bisschen arg knapp. Ich schaff das momentan meistens (mit Eigenproduktion und einiger Bewegung), lag aber auch schon eine ganze Zeitlang drüber. Hab auch mal irgendwo gelesen 0.5 IE pro kg Körpergewicht seien eine erstrebenswerte Menge.

  • Servus Hans Eco,


    wie meinst Du das "die Menge entscheidet zwischen Leben und Tot"?


    Ich weiß, Du hast ziemlich Ahnung, deshalb wunder ich mich etwas über diese Pauschale. Normal versteh ich das was Du schreibst. Diesmal leider nicht.Gruß... Alarith

  • Hallo Alarith,


    wo hast du denn die Aussage mit den 30 IE her?


    Es gilt eigentlich das genetische Optimum an Mindestmenge von Insulin zu finden. Stichwort Up- Downregulation.


    Ist man nahezu maximal Up Reguliert hat man Blutzuckerschwankungen / Entgleisungen nicht (wenig) durch das Verbrauchen von weniger Insulin zu fürchten. Wohl aber durch das Verbrauchen von mehr Insulin.


    Ist man irgendwo in der Mitte zwischen maximal Up und maximal Down dann wird man ständig Schwankungen erleben sobald man für ein paar Tage weniger/mehr Insulin benötigt (egal wieso).

  • lieber A.,


    gemeint ist, glaube ich, folgendes: man geht davon aus, dass DMs die verhältnismäßig lang noch eine restproduktion haben, weniger häufig folgeschäden entwickeln, bzw. später. deswegen steht unter den schutzfaktoren, die man nicht beeinflussen kann, eben auch die eigenproduktion. ich glaube nicht, dass es um eine KHarme ernährung geht in dem artikel.


    die frage ist immer bei insulinsensitiven, die eben einen vergleichsweise niedrigen TGD haben: sind sie nur "sensitiv" (das gegenteil letztlich von "resistent") oder haben sie noch eine eigenproduktion. da das c-peptid nicht standardmäßig kontrolliert wird bei 1ern, ist das eben fraglich.


    bei mir zumindest (11er BR und 1erbolus-faktor bei 62kg KG - seit manifestation keine bedarfssteigerung) sind alle ärzte, bei denen ich jemals in behandlung war von einem relativ geringen spätfolgen-risiko ausgegangen, egal ob sie mich als "sensitiv" oder als "remissionslangzeitDM" diagnostiziert haben. ich hatte fast 20 jahre lang noch nüchtern
    c-peptid, jetzt nicht mehr, brauch aber auch nicht mehr insulin ... böhmische dörfer.


    die faustregel ist aber: wenn man mehr als 1E pro kg KG braucht, liegt der verdacht einer resistenz/ fehleinstellung nahe. das ganze ist aber sehr individuell zu beobachten und zu analysieren (bewegung, hormone, essgewohnheiten, welches basalinsulin etc.)


    lg, h

  • die 30 IE pro Tag einfach so als Pauschalisierung in den Raum zu stellen ist imho schlichtweg falsch bzw unkorrekt.
    Man könnte dann auch gleich auch sagen, wenn man von sich aus so gute Werte hat das man sich nicht spritzen muß, ist das am besten für die Diabetesspätfolgen. :D
    Das man mit so wenig wie möglich I auskommen soll wäre wohl passender gewesen.

  • Ist das jetzt auf die Bolusmenge bezogen oder auf alles??


    Normal kann das aber nicht klappen wenn schon das Basal mit etwa 30iE zuschlägt-

  • Ich glaub ich bin so ein Beispiel: Bin seit Jahren aus der Remission raus und zur Zeit sehr insulinsensibel.. Ich hab einen Gesamtbedarf von max. 22-25IE/24h... Ich ernähr mich normal... Woran es liegt, weiß ich auch nicht.... Jeder Körper reagiert anders... Dazu kommt, daß es abhängig von dem ist, was ich, wann und wieviel esse. Die Bewegung spielt auch noch ne Rolle dabei

    :thumbsup: „Wer seine Meinung nie zurückzieht, liebt sich selbst mehr als die Wahrheit.“
    Joseph Joubert :thumbsup:

  • Ich bin auch so ein Mensch wie Yvonne in Bezug auf Insulin.
    Seit ich die Pumpe habe (2,5 Jahre) spritze ich Basal 10 IE/24 h.
    Tagsueber je nach dem was ich esse, zwischen 12 und 18 IE.
    Das macht zusammen 22-28 IE/24 h.
    Mir reicht es, ich habe keinen Hunger, bin aber auch nicht knochig,
    aber duenn. Mein Gewicht halte ich schon seit 55 Jahren.
    Wenn diese geringe Tagesmenge dazu beitraegt, dass man weniger
    Folgeschaeden bekommt, dann bin ich ein 100%iger Fehlschlag.
    Wie heisst es aber: Ausnahmen bestaetigen die Regel.

  • @ Jutta-Z : Ich dachte du hast die Folgeerkrankungen bekommen,
    weil du früher ,,Pi mal Daumen" spritzen musstest ? (angst)

  • Also ich gehöre auch zu denen, die unter 30IE TGD liegen.
    Basal um die 13 und Bolus 12-14 IE. Zumindest in Ruhezeiten, bei Bewegung liege ich logischerweise noch weiter unten.


    Wenn da wirklich was an der Theorie dran sein sollte, hoffe ich natürlich, dass ich die geringe TGD halten kann :cool:

    LG Sandra


    Jeder hier von mir gegebene Tip und Hinweis beruht auf eigene Erfahrungen.
    Zu Risiken und Nebenwirkungen sprechen sie mit ihrem Dia-Doc :cool:

  • Zitat von Fabsi84;400624

    Ähm Schulung gehabt?
    sry aber wenn du hingehst und einfach mal eben Pi mal Daumen Insulin reindrückst tust du dir und deiner Gesundheit keinen gefallen. Also ganz vereinfacht: je mehr Insulin im Körper, desto niedriger der Blutzucker. je niedriger der Blutzucker desto gefährlicher wird das für dich.


    Fabsi, hatten wir das nicht in einem anderen Thread, dass jeder Mensch anders ist....
    (Beitrag von Surferin)
    Dass wenn wir uns beide morgens je 10 I.E. Insulin geben würden müsste schon mal jeder von uns beiden beispielsweise eine andere KH-menge essen, um den BZ konstant zu halten verdeutlicht die Sache für dich vllt. ein bisschen.
    Ich hatte Zeiten, da hatte ich morgens einen BE-Faktor von 6 I.E. pro BE bei Normgewicht im unteren Bereich etc. so viel zum Thema.

    Liebe Grüße
    vom Vogel

  • Ähm Sry Feiervogel darum gings mir mit der Aussage gar nicht.


    Ich hatte definitiv die Frage die hier gestellt wurde missverstanden.


    Aufgrund dessen hab ich den Beitrag meinerseits gelöscht. ( Bevor das wieder hier in Diskussionen ausartet.)

  • S T O P


    Ich fürchte ich hätte genauere Angaben machen müssen, worauf sich meine Frage bezieht.


    Es geht um eine Leseprobe des Insuliner98 die Online verfügbar ist:


    INSULINER-Treffen 2011
    Was schützt mich persönlich vor Folgeschäden?...........Entscheidend war dabei weniger, dass alle Teilnehmer Diabetiker waren - oder zumindest mit einem verbandelt -, viel wichtigerwar, dass jeder mit seinen vielfältigen Wert-Vorstellungen Platz hatte in den Ausführungen von Dr. Rudolf Herrmann.....


    Aus diesem Artikel resultiert meine Eingangsfrage:


    Warum sollte man einen Gesamtinsulinbedarf von 30 IE NICHT überschreiten, oder anders herum - was wäre schlimm dran, wenn man eben 100 IE am Tag verbrät. Insulin ist ja kein "gefährlicher" Stoff wie Blei der sich im Körper ansammelt.

  • Ok jetzt ist es eindeutig.


    aber jetzt bin ich auch noch auf weitere Antworten gespannt, wobei ich vermutlich nie über 30 Einheiten kommen werde.