Pro und Contra Pumpe

  • Hallöchen!


    Ich selbst bin DM Neuling und nutze ICT.
    Immer wieder lese ich nun von euch Pumpenträgern, aber WAS genau stellen Pumpen für (euch) für Vorteile dar?
    Wie sieht die alltagstauglichkeit aus, was wird erleichtert, wo gibt es Probleme?
    Habe leider so gar keine Ahnung.


    Für wen eignet sich eine Pumpe , bzw. was sind die Voraussetzungen?


    Danke für ein kleines Aufklärungsründchen :6yes:

    Habe die KRAFT,zu ändern, was nicht mehr länger zu ertragen ist;
    die GELASSENHEIT, alles das hinzunehmen, was nicht zu ändern ist,
    und die WEISHEIT, das eine vom anderen zu unterscheiden ღ

  • Hallo Junika,


    zu den Voraussetzungen magst Du vielleicht ja in diesem Thread stöbern (und den weiterführenden Links dort) --> http://insulinclub.de/showthre…umpe-Wie-funktioniert-das


    Die Alltagstauglichkeit einer Pumpe ist auch mit eine persönliche Empfindung. Und andererseits, wenn eine Pumpe nicht alltagstauglich wäre, würde es nicht so viele Pumpenträger geben. ;) Meiner Meinung nach ist eine Pumpe ebenso alltagstauglich wie ICT, vorausgesetzt mit beidem lässt sich eine gute DM-Einstellung erreichen.

    "Echte Männer essen keinen Honig, echte Männer kauen Bienen!"

  • na klar, das hat viel mit persönlichem Empfinden zu tun, aber genau das möchte ich einmal erfahren :-)


    Wie ist es bei dir z.B. was "leistet" so eine Pumpe? Kann ich da Mahlzeiten eingeben und sie "errechnet" meinen Bedarf? Kann ich mit Pumpe anders Essen? Sind Ausrutscher besser erkennbar/ korrigierbar? .....

    Habe die KRAFT,zu ändern, was nicht mehr länger zu ertragen ist;
    die GELASSENHEIT, alles das hinzunehmen, was nicht zu ändern ist,
    und die WEISHEIT, das eine vom anderen zu unterscheiden ღ

  • Zitat von Junika;299542

    Kann ich da Mahlzeiten eingeben und sie "errechnet" meinen Bedarf? .


    Das kannst auch Du als ICT-ler mit dem entsprechenden Bolusrechner im Messgerät erledigen z. B. freestyle Insulinx, Accu-chek Aviva Expert
    Es gibt auch Apps mit Bolusrechner.
    Lass Dich in der DiaPraxis mit einem entsprechenden Messgerät ausstatten, das dann eben richtig programmiert sein muss mit den Daten für Deine Therapie.

  • Zitat von Junika;299542

    Kann ich da Mahlzeiten eingeben und sie "errechnet" meinen Bedarf? Kann ich mit Pumpe anders Essen? Sind Ausrutscher besser erkennbar/ korrigierbar? .....


    1. es gibt Bolusrechner im Meßgerät (sieher vorheriger Beitrag)
    2. Im Prinzip nicht anders als mit ICT
    3. Nö?


    Für mich ist der große Unterschied, daß die Pumpe sehr viel näher am realen Insulinbedarf ist als zB das Basalinsulin. Vorher habe ich 18 IE Lantus gespritzt, die dann über den Tag verteilt gewirkt haben. Jetzt habe ich ein stündlich an den Bedarf angepaßte Basalrate, so daß die BZ-Schwankungen geringer sind. Ich nutze sehr häufig die Dual-Bolus-Funktion, das ist für mich auch näher an der realen Insulinausschüttung durch die Bauchspeicheldrüse als ein Bolus .
    Ein weiterer Vorteil für mich ist, daß ich nicht mehr den Pen zücken muß. Unauffällig spritzen geht in unserer Kantine gaaaanz schlecht, da bin ich jetzt entspannter.
    Ich habe eher aus beruflichen Gründen die Pumpe, mußte mich emotional erst mal dran gewöhnen, da ständig einen Begleiter zu haben. Inzwischen ist sie selbstverständlich dabei.


    lg h.

  • Zitat von Junika;299542

    Wie ist es bei dir z.B. was "leistet" so eine Pumpe?


    Bei mir leistet sie:


    - dass ich nachts nicht mehr aufstehen muss, um entweder zu korrigieren oder "nach zu essen" (es gab zuletzt nur noch die Wahl zwischen Hypo oder hohen Werten nachts und entsprechenden Nüchternwerten)
    - dass nicht mehr meiner halber Tag BZ-technisch im Eimer ist, weil die Grenze von Aufstehinsulin erreicht bzw. überschritten war
    - bessere Anpassungsmöglichkeiten an meine Lebens-/Arbeitsumstände (ständiges "essen müssen" kam zu oft vor. Zumal ich eh kein guter Esser bin, ich vergesse auch schonmal zu essen)


    Die erste für mich merkbare Leistung war, endlich wieder schlafen zu können. Wenn man das über Monate nicht kann und noch dazu unregelmäßige, zum Teil bis zu 16 Std. Arbeitstage hat, geht man irgendwann ziemlich auf dem Zahnfleisch.


    Vom Händling her macht es für mich keinen Unterschied ob Pumpe oder ICT. Der Aufwand ist, in meiner Wahrnehmung, gleich groß, nur eben unterhiedlich.


    Als Nachteil könnte ich höchstens sehen, dass ich mit Pumpe auf Reisen noch mehr Zeugs mitnehmen muss. Aber das stört mich nicht wirklich, darum "könnte".

    "Echte Männer essen keinen Honig, echte Männer kauen Bienen!"

  • Also für mich hat die Pumpe folgende Nachteile:


    - Bei manche Kleidung lässt sie sich schwer "verstecken" (zb. enge Kleider)
    - Ich geh gerne schwimmen und in die Sauna, da kann sie mal stören da meine auch nicht wasserdicht ist
    - Man muss ggf. mit (blöde) Fragen und/oder Blicke rechnen


    Vorteile für mich sind:


    - Meine BZ sind viel konstanter, da die Basalversorgung jetzt gleichmäßig geschied
    - Sporten gestaltet sich einfacher bzw. ist wieder möglich da ich mein Basal anpassen kann
    - Ich brauch nicht mehrmals täglich spritzen sonder wechsele den Katheter jeden 2ten Tag
    - Durch den verzögerten Bolus habe ich weniger Probleme bei "problem Mahlzeiten" wie zb: Pizza, Grillen oder mehrgängige Menus


    Jeder muss halt die Vor- und Nachteile für sich bestimmen und die Pumpe ist auch nicht jedermans Sage. Dies ist meine 2te und wo ich das erste Mal ne Pumpe getragen habe (da war ich ca. 17) bin ich mit ihr nicht klargekommen. Jetzt bin ich total begeistert und würde meine nicht wieder hergeben.


    LG,
    Nadine

    We need strange people,
    see where the sane ones brought us!

  • Ich bin Fan von Insulinpen, meine Ex hatte seit ca. 26 Jahren ne Pumpe


    Nachteile von Pumpe sind für mich:
    Ketazidose Gefahr
    Abhängigkeit von einer Maschine
    Spritzenabzeß, Desinfizieren etc
    Schlauch im bammelt immer rum..
    Pen technisch viel einfacher..


    Vorteile
    Morgeninsulin bzw Gupf geht automatisch, ich muß mir den Wecker stellen wenn ich mit Pen gupfen will oder Aufstehinsulin..


    Voraussetzung ist jedoch bei beiden ICT und CS2 - das ich eine sehr gut eingestellte Basalrate habe.


    Unter FIT klappt das mit PEN toll, ich kann essen ausfallen lassen oder auch Pizza essen.(dabei esse ich so was max. 1 x im Jahr - dann bin ich
    eigentlich immer enttäuscht, da ich mir das viel toller vorstelle!)


    Alles läßt sich viel einfacher mit einer guten Basalrate erreichen.


    Bin wie gesagt Pen Fan, da jedoch der Novopen Echo in Kombination mit App Sidary und Bolusrechner..
    also auch ich benutze Technik!


    Kuhn

    Dank FIT Keine Pumpe und kein Dawn Phänomen,dafür 3 Basalinsuline und es geht mir gut!!

  • Nach 25 Jahren Spritzen mit Pen und früher Einwegspritzen bin ich froh nun mit der Pumpe zu leben .


    Meine Vorteile :
    Kein lästiges Lantusspritzen mehr , was bei mir auch immer ein Problem mit der Wirksamkeit war .
    Keine nächtlichen Basalweckzeiten mehr , mein seit 3 Monaten stark verbesserter Hba1c -Wert ,
    die unkomplizierte Handhabung , es gibt eben auch eine Pumpe ohne Schlauchverbindung ,
    die kontinuierliche Insulinabgabe die ich auch bei Bedarf jederzeit änderrn kann .
    Ich betrachte mich nach vorheriger Unsicherheit nicht "maschinenabhänig" , da ein defekter Pen auch mal vorkommt .


    Meine Nachteile:
    Das 3-täige Wechseln des Pods .
    Die Ersatzbeschaffung von defekten Pods , da meine Liefer-Firma 3 Wochen Zeit dazu braucht .


    Fazit : ich bin froh eine Pumpe zu haben . :6yes:

    Ich bin nicht alt , ich bin nur etwas länger jung als andere. :P

  • Hallo Junika,
    bei mir war nach 10 Jahren ICT defintiv "die Luft raus", ich habe mich zum Schluß ziemlich rumgequält eine vernünftige Einstellung hinzubasteln (3x Levemir....usw.). Jedenfalls bin ich der Meinung, daß eine Pumpe bei entsprechendem "Leidensdruck" unter ICT eigentlich nur noch Vorteile darstellt.
    Jetzt habe ich sie 2 Jahre und bin immernoch sehr happi damit, meine Krankheit bestimmt nicht mehr mein Leben (Ausnahmetage mal ausgenommen). Die von Reiner genannten Nachteile kann ich nur indirekt bestätigen, daß es mir manchmal lästig ist, einen neuen Pod zu setzen, daß hat aber damit zutun, dass ich den auch länger als 80h dranlassen würde;) ... schätze mal den Katheterpumpis geht das ähnlich ... Wechseln ist immer mit mehr Beschäftigung mit dem Dm. verbunden. .... das ist so wie Windeln beim Baby wechseln: man muß eben, aber Spaß macht es nicht:D


    LG Wildrose

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Zitat von Junika;299540

    Für wen eignet sich eine Pumpe , bzw. was sind die Voraussetzungen?


    Das ist doch eigentlich die entscheidende Frage !


    Wenn jemand mit ICT zufrieden ist und gut zurecht kommt besteht überhaupt kein Grund auf Pumpe zu wechseln und wird diese auch nicht genehmigt bekommen.


    Voraussetzungen sind Schichtdienst, gewünschte Schwangerschaft und ausgeprägtes Dawn Phänomen (vielleicht fällt ja jemand noch was ein).
    Für die genannten, medizinischen Gründe sind die Nachteile einer Pumpe völlig belanglos und nur subjektiv zu bewerten; wer aufgrund dieser subjektiven Nachteile keine Pumpe haben möchte braucht sie auch nicht.


    Jedenfalls bin ich seit 11 Jahren heilfroh mich für die Pumpe entschieden zu haben.

  • Abgesehen von den ganzen "medizinischen" Vorteilen wie exaktere Basaldosierung, Dawn-Phänomen etc.pp...gibt es einige "weiche Faktoren", ehr persönliche Gründe, die für mich für die Pumpentherapie sprechen.


    In meinem persönlichen Fall sind das folgende:


    - Diskreterer Umgang mit dem Diabetes in öffentlichen Situationen. Dadurch auch konsequentere Therapie. Früher hab ich mich schon mal 1 Stunde nach dem Essen gespritzt, wenn die Situation es "erfordert" hat, heute geht das dank Fernbedienung ganz unproblematisch und schnell auch vorher.


    - Das Insulin ist immer dabei. Früher hab ich schon mal den Pen zu Hause vergessen oder das mitnehmen für nicht nötig erachtet. Und wenn dann doch spontan ein Eis fällig war, dann musste das Insulin eben bis zu Hause warten. (Verzicht kommt nicht in Frage, vor allem bei Eis ;) )


    - Permantente Erinnerung an den Diabetes. Das ist nicht immer nur ein Nachteil, vor allem wenn man sonst ehr nachlässig wird.


    - Die Möglichkeit zum Verzögerten Bolus lässt mich mit viel besseren Werten aus einer All-you-can-eat-Buffet-Schlacht rauskommen.


    - Temporäre Basalrate bei Krankheit, Bewegung, etc...



    All das sind Gründe für eine Pumpe, die aber von den Kassen als "Luxus" nicht anerkannt werden, für die Kassen zählen ehr die hard-Facts, aber ich stehe dazu, dass diese Gründe in meiner persönlichen Entscheidung überwogen haben und ich dann ganz froh war, dass sich auch einige "echte" Gründe finden haben lassen...


    Grüße
    max

    Früher war alles besser. Jawohl! Das ist Scheiße! Nichts war früher besser! Das stimmt nicht. Das ist ein Quadratunsinn. Nichts war früher besser. Früher war vieles früher...das ist richtig... (Jochen Malmsheimer)

  • Meine "Hard-Facts" :


    - Schichtdienst (=3 Schicht-System) mit unregelmäßigen Pausenzeiten
    - DAWN-Phänomen
    - große Insulinsensibilität


    Die bessere "Lebensqualität" zählt leider für die KKen nicht... Aber die ist der positive Nebeneffekt.... Dazu kommt, gerade für mich als Insulinsensibelchen" die bessere Steuerbarkeit der Boli... EIs und Pizza ist kein sooo großes Problem mehr... Meine Pumpe gibt es nur in Schwarz... Zeitlos und die Farbe ist für mich absolut zweitrangig....

    :thumbsup: „Wer seine Meinung nie zurückzieht, liebt sich selbst mehr als die Wahrheit.“
    Joseph Joubert :thumbsup:

  • Zitat von ThyS;299790

    1. Welche bzw. wie viele „harte“ Indikationen sollten vorliegen, bevor man überhaupt an das Thema denkt?


    Ich hatte es zwar oben weiter schon geschrieben, aber hier nochmal als Direktlink einige Indikationen:
    http://flexikon.doccheck.com/de/Insulinpumpe


    Zu 3., letzte Frage: Ich habe zum Dia-Doc gesagt "ich werde eine Pumpe beantragen, unterstützen sie mich." :D Die Argumentation ergibt sich doch aus der/den Indikation/en bzw. daraus, warum man eine Pumpe möchte oder meint benötigen zu müssen. Gegenüber dem Diabetologen ist die Argumentation höchstens ausführlicher bzgl. Punkten, die man der KK gegenüber besser nicht anführen sollte. Je nachVertrauensverhältnis.

    "Echte Männer essen keinen Honig, echte Männer kauen Bienen!"

  • Gibt es eigentlich auch ne Testphase von so einer Pumpe? Ich weiß nicht, ob das was für mich ist...
    Man hört halt viel, dass es echt gut ist, aber ich würde mir gerne mal selbst davon nen bild machen
    LG

  • Zitat von lillymarie;300833

    Gibt es eigentlich auch ne Testphase von so einer Pumpe?


    Event. hat Dein Diabetologe eine Pumpe zum Probetragen oder es wird eben eine Pumpe für eine Probezeit beantragt.


    In den meisten Fällen wird eine Pumpe sowieso nur für eine Probezeit genehmigt und selten auf anhieb unbefristet. Aber selbst wenn, auch hier sind einige, die die Pumpe wieder abgegeben haben, weil sie damit nicht zurecht kamen oder sich nicht mit der Pumpe als Daueranhängsel anfreunden konnten.

    "Echte Männer essen keinen Honig, echte Männer kauen Bienen!"

  • Ich glaub ich würde das mal nachfragen wollen be meinem Doc... Einfach mal ausprobieren.


    Ich frage mich nur gerade, wie ist das nachts und beim duschen und schwimmen und so?
    Wie handhabt ihr das dann?


    Nachts kann man ja schlecht auf dem Gerät liegen... :-)


    LG

  • Nachts liegt sie irgendwo neben mir im Bett. Zum Duschen kopple ich sie ab. Im Schwimmbad und in der Sauna mache ich ICT. Es gibt aber auch wasserdichte Insulinpumpen, die man beim Schwimmen dran lassen kann. Nur Sauna ist dann wohl auch nichts. Das Insulin würde die Hitze nicht vertragen.

  • Zitat

    Nachts kann man ja schlecht auf dem Gerät liegen... :-)


    Doch, das hält meine Pumpe problemlos aus. Es drückt nur etwas unangenehm, je nach der Stelle, unter der die Pumpe liegt.