Freestyle Libre - Erfahrungen mit Messgenauigkeit

  • OK, also ich muss sagen das ich bisher sehr wenig Erfahrungen habe was CGM angeht.
    Es ist ja schön wenn ich an einem Trend erkennen kann ob mein BZ nach unten oder nach oben geht oder halt gar nix macht.
    Jetzt nur mal so als Beispiel, es würde mich mal interessieren wie ihr damit umgeht:


    Ich will was essen, Trend ist gleichbleibend, keine schnellen Veränderungen durch Sport, Bolus etc vorhanden.
    Ich teste mit meinem BZ-Gerät und das sagt 180. Ich prüfe mit dem Libre und der sagt 130. Nun ist es zumindest bei mir so das ich bei einem Wert von 180 schon mal eine Einheit Korrektur spritze, bei 130 aber nicht. Das hätte, wenn ich nach dem Libre gehe zur Folge das ich immer einen erhöhten BZ-Spiegel habe der mir dann im Endeffekt meinen Langzeitwert in die Höhe schnelle lässt.
    Anders herum zeigt das BZ 130 und der Libre 180 würde ich mich in die Unterzuckerung spritzen.
    Sorry vielleicht bin ich einfach nur zu doof um das zu kapieren. Denn nämlich genau diese Situationen habe ich momentan. ;(8|

    2 Mal editiert, zuletzt von ChristinaR ()

  • Im Zweifel: Die Blutprobe gilt. Auf die hast du dich schließlich vorher eingeschossen. Ich weiss, dass mein aktueller Sensor vom Messwert her ca 20 Punkte unter den Blutwerten liegt (im Rahmen meiner Schwankungen leidlich konstant) und dem Blutverlauf zeitlich hinterherhinkt. Toll ist, dass ich halt prüfen kann ob sich was ändert und ob noch alles passt. Gestern zum Beispiel standen bei mir 19 Auslesepunkte im Log, von denen waren nur 3 dem Umstand geschuldet, dass ich einen Eintrag zum Essen/Insulin machen wollte. Also 16(!) richtige Messungen.


    Meine Basalrate habe ich zum Beispiel relativ schnell anpassen können. Gerade wichtig wenn sich meine Restaktivität (mal wieder) ändert. Samstag ist der nächste Sensor dran, mal sehen wo der dann liegt. Scheint schließlich etwas Glückssache zu sein.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Hallo chrisrie77,


    bevor ich konkret auf deine Frage antworte, wie ich in der Situation über Insulinierung entscheide, gebe ich zu Bedenken, dass dein/mein Messgerät auch nicht genau arbeitet. Daher bringt es nichts beides dauerhaft zu vergleichen. Wichtig ist zu wissen, ob die hergenommene Bezugsgröße meist mit meiner Befindlichkeit/HbA1c im Großen und Ganzen übereinstimmt bzw. praktikabel ist.


    Ich teste jetzt das Libre über eine Woche und messe seit dem dritten Tag nicht mehr mit dem BZ-Messgerät gegen. In dieser von dir angegebenen Höhe hatte ich in den ersten zwei Tagen keine solchen Abweichungen. Schwierig waren Hypos, die ich mit dem Libre immer weniger habe.


    Was bei deinem Beispiel noch fehlt ist die Tageszeit. Hast du je nach Tageszeit unterschiedliche BE-und Korrekturfaktoren?
    Wenn ich mich als Beispiel nehme, so passiert beim Korrekturfaktor 30/50/40/60 nichts gravierendes unter den von dir besagten Bedingungen und einem Ausgangswert von 130 bzw. 180. Bin ich mir unsicher bezüglich Korrektur, würde ich eher einen SEA einbauen, den ich normaleweise nicht benötige. Ich kann ja jederzeit über den Trendpfeil überprüfen wohin es geht.


    Ich glaube es ist wichtig nicht am einzelnen Wert zu kleben, sondern für sich einen Bezugsrahmen mit unteren und hohen Werten zu definieren, der als alleinige Bezugsgröße dient mit möglichst wenigen Ausreißern im Hypo- oder Hyperbereich.

    Easy come, easy go.

  • Ich hab mal eine einfache Frage...


    Ihr lasst einen Fremdkörper vierzehn Tage im Körper? Man rät ja im Allgemeinen dazu auch Teflon-Katheter nicht länger als 3 bis 4 Tage im Fettgewebe zu belassen. Mir kann jetzt ehrlich keiner erklären, dass keine Verkapselung durch das Immunsystem erfolgt und eine damit einhergende Verschlechterung der Meßgenauigkeit...


    Das ist nicht provozierend gemeint, einfach nur Wissen um den Körper, seine Reaktionen und nicht-verstehen, warum der Sensor nicht angegriffen werden soll.

  • Gute Frage, die ich dir auch nicht beantworten kann.
    Es ist nur spürbar, dass es einen gravierenden Unterschied zw. Insulinkathetern und dem Sensor gibt. Der invasive Eingriff scheint kleiner.
    Ich kann dir auch nicht erklären, warum manche bereits nach einem halben Tag Katheterverschlüsse haben und andere diesen ohne Probleme eine Woche liegen lassen können. Ich denke, das muss jeder ausprobieren.

    Easy come, easy go.

  • Ich hab mal eine einfache Frage...


    Ihr lasst einen Fremdkörper vierzehn Tage im Körper? Man rät ja im Allgemeinen dazu auch Teflon-Katheter nicht länger als 3 bis 4 Tage im Fettgewebe zu belassen. Mir kann jetzt ehrlich keiner erklären, dass keine Verkapselung durch das Immunsystem erfolgt und eine damit einhergende Verschlechterung der Meßgenauigkeit...


    Das ist nicht provozierend gemeint, einfach nur Wissen um den Körper, seine Reaktionen und nicht-verstehen, warum der Sensor nicht angegriffen werden soll.


    Weil es einen riesigen Unterschied macht, ob ich einen Katheter verwende durch den Insulin fließen muss oder ob es sich um eine Sonde handelt. Und den Begriff "Verkapselung" habe ich im Zusammenhang mit dem Immunsystem noch nie gehört. Kannst du das etwas genauer erklären was da von wem verkapselt wird?


    edit: Die Selbstversuche von Trägern des Libre hier im Forum sprechen eindeutige gegen deine These. Alle sagen bis jetzt, dass die Werte auch nach 14 Tagen nicht schlechter sind als nach 2 Tagen.

  • Da muss ich sagen, dass mich das am meisten verblüfft hat, nach 14 Tagen (und der Sensor hat wirklich perfekt funktioniert, nach wenigen Stunden war er perfekt auf Linie mit dem Mobile), also nach 14 Tagen bleibt eigentlich nichts, absolut nichts Spürbares im Gewebe zurück, da ist selbst ein Mückenstich 100 Mal so extrem! :confused2
    Wie das überhaupt möglich ist, ist mir schleierhaft.
    Leider ist der zweite Sensor, den ich gestern Mittag gesetzt habe, konsistent immer 50-60mg zu niedrig (Tendenzpfeile stimmen aber!), ist so natürlich nicht wirklich akzeptabel, wenn auch keine Katastrophe. Abbott hat auch schon erklärt, mir den Sensor zu ersetzen.
    Ich bin zufrieden, guter Service, bei so einem innovativen Produkt sogar hervorragender Service, würde ich sagen.

    :nummer1: Mai 2024: 10 Jahre Dana-Pumpe!

    2 Mal editiert, zuletzt von linus ()

  • Ja mei, so ein Brustimplantat (steht mir, auch wenns einseitig zu Testzwecken etwas komisch aussieht) oder ein titanerner Hüftknochenersatz bleiben auch länger drin. Bei manchen Materialien (siehe Hüftknochen) ist ein Verwachsen mit dem Körper ausdrücklich gewünscht, und da wird an Oberfläche und Material viel gemacht. Bei anderen Dingen (Nägel für Knochenbruch) soll das normalerweise nicht reinwachsen - und auch das geht. Nun tauchen hier (in diesem Faden) ja gelegentlich mal Hinweise auf, dass so ein Medizinprodukt von einem Kaufmann in der heimischen Garage entwickelt und dann billig von Kindern in einem dritte Weltland zusammengeschustert auf den teuren deutschen Markt geworfen wird. Trotzdem glaube ich in meiner jugendlichen Unschuld an den einen oder anderen gut ausgebildeten Ingenieur, der sich darüber einen Gedanken gemacht hat. Wenn er einen Kaffee bekommen hat vielleicht sogar zwei Gedanken.

    Alles richtig und wahr. Aber: Der Sensor soll ja sensorieren. Das kann er aber nur, wenn er nicht vom Körper als Fremdkörper betrachtet und entsprechend isoliert wird (das berühmte Fremdkörpergranulom). Je kleiner der Fremdkörper, desto schneller geht das...


    Das würde mich einfach mal interessieren.

  • Und red halt lieber freundlich mit dem Hotlinemitarbeiter. Solange ich den Sensor bekomme ist's mir ja wurscht ob er sagt "aus Kulanz" oder "weil wir eh müssen *schluchz, seufz, da-ist-mein-Weihnachtsbonus-dahin*).


    Haha, genau. Aber ich bin doch angetan, die Abbott-Hotliner sind offenbar wirklich gut ausgebildet (da könnte ich von Erlebnissen aus der Unterhaltungselektronik ganz andere Stories erzählen :cursing: ).


    Bin nach wie vor optimistisch, dass diese neue Ding mein Leben ziemlich verändern wird. :thumbsup:

    :nummer1: Mai 2024: 10 Jahre Dana-Pumpe!

  • Jetzt nur mal so als Beispiel, es würde mich mal interessieren wie ihr damit umgeht:


    Ich will was essen, Trend ist gleichbleibend, keine schnellen Veränderungen durch Sport, Bolus etc vorhanden.
    Ich teste mit meinem BZ-Gerät und das sagt 180. Ich prüfe mit dem Libre und der sagt 130. Nun ist es zumindest bei mir so das ich bei einem Wert von 180 schon mal eine Einheit Korrektur spritze, bei 130 aber nicht. Das hätte, wenn ich nach dem Libre gehe zur Folge das ich immer einen erhöhten BZ-Spiegel habe der mir dann im Endeffekt meinen Langzeitwert in die Höhe schnelle lässt.
    Anders herum zeigt das BZ 130 und der Libre 180 würde ich mich in die Unterzuckerung spritzen.
    Sorry vielleicht bin ich einfach nur zu doof um das zu kapieren. Denn nämlich genau diese Situationen habe ich momentan. ;( 8|

    Also, ich sehe da nicht das grosse Problem. Lt. Literatur (vgl. Teupe, bzw. auf pubmed nach IF / interstitiunal fluid blood suchen, etc.) weiss man (und frau) dass eine Messung vom ZZW bis zu ca. 50mg/dl weniger als eine Kapillar-Blutmessung ergeben kann und das ZZW ca. 10-20 min. der Kapillarblut-Messung hinterher-geht.


    Insofern ist ja alles plaletti, vorallem weil mit dem Libre ja der Gradient und Langzeitverlauf ersichtlich ist. Mir persoenl. waere mit dem Teil sehr geholfen, und der Preis ist IMO eine Okkasion . Nur leider wird es in AT noch nicht angeboten :-((

    Ich halb Grieche. Fetalicherseits.


  • Insofern ist ja alles plaletti, vorallem weil mit dem Libre ja der Gradient und Langzeitverlauf ersichtlich ist. Mir persoenl. waere mit dem Teil sehr geholfen, und der Preis ist IMO eine Okkasion . Nur leider wird es in AT noch nicht angeboten :-((


    Richtig, insofern sehe ich bei meinem aktuellen Sensor auch keine Katastrophe. Die Statistik ist natürlich im Eimer damit, aber das ist verschmerzbar.
    Ich drücke dir die Daumen, Philosoph, dass das schnell in Austria angeboten wird! :)

    :nummer1: Mai 2024: 10 Jahre Dana-Pumpe!

  • Insofern sind auch alle Theorien, die von einer konstanten Abweichung ausgehen ("Ich muss immer nur 20 abziehen") ziemlicher Unsinn.

    Weil es unter den von mir genannten Rahmenbedingungen zutrifft. Für MEINEN Sensor in meinem Fall. Und mit einem "Strich" zuvor, also ausreichend Zeit dass sich die Konzentrationsgradienten leidlich ausgeglichen haben. Dass ich 30 Minuten nach einem Teller Spaghetti und ner Flasche Portwein im Schädel nicht nur 20 abziehen muss ist klar. Mach das Ding nicht schlechter als es ist, Wunder kanns natürlich nicht vollbringen. Ich renne zig mal am Tag zwischen Labor und Büro hin und her, seinen BZ (bzw. "taugt das?") mal eben im Aufzug oder Treppenhaus messen zu können find ich einfach geil.

    --
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    3 Mal editiert, zuletzt von Grounded ()

  • So mein 2ter Sensor ist seit 17:00 dran.
    Die ersten messungen haben gestimmt, aber seit 2h nur LO Werte...


    Ich hoffe morgen früh funktioniert es, sonst muss ich wohl die Hotline bemühen...


    Das wäre für mich aber ein KO Kriterium weil ich ein zuverlässiges System brauche.

  • Die Euphorie für das Gerät mal außen vor gelassen...


    Hattest Du noch nie ein Gerät was Dir Stuss erzählt hat?


    Ich bin jetzt knapp ein Jahr mit 3 (!!!) verschiedenen Experts rumgelaufen, die immer wieder ausgefallen sind, immer wieder Müll angezeigt haben und mir das Leben mehr als einmal schwer gemacht haben...


    Wir haben doch so oder so keine Wahl... auf EIN Gerät müssen wir uns verlassen...


    Ich bin schon eher der Kontrollfreak, gebe ungern "das Steuer" ab. Aber so sicher wie mit dem Libre habe ich mich bisher noch nicht gefühlt...


    Wer es allerdings abgeben möchte und NICHT innerhalb der 14 Tage an Abbott schickt, kann mich gerne anschreiben, habe noch einige DMs auf "Warteschleife", die das Libre gerne hätten :D

  • Klar hatte ich schon oft unlogische Werte auf geräten.
    Allerdings nicht 10h lang ausschließlich "LO".
    Aber nach 15h hat sich der Sensor auf einmal stabilisiert und misst jetzt richtig.


    Ich habe das Gefühl, das die Zeit die der Sensor braucht um sich hochzufahren mit der Stoffwechsellage zusammenhängt in der er gelegt wird.
    Ich hatte gestern z.B 5iE Korrektur im Blut die meinen wert ganz schnell ins Lot gebracht haben. Und das in der 1h Kalibrierungsdauer.

  • Glaube ich auch, Alexpfeffer, bei meinem zweiten Sensor sieht es so aus, dass er sich nach 40 Stunden so langsam an die Messungen vom Mobile angleicht, jetzt sind es nur noch 15% zu wenig, das liegt fast schon im Bereich von Messfehlertoleranz. Die Tendenzpfeile stimmen nach wie vor, und das ist die Hauptsache!

    :nummer1: Mai 2024: 10 Jahre Dana-Pumpe!

  • So. Gestern Abend habe ich mit dem libre einen Wert von 139 vor dem Schlafengehen gemessen. In der Nacht bin ich aufgewacht und hatte 155. Heute Morgen nüchtern 88.
    Das Auswertediagramm zeigt mir allerdings einen Wert von über 250 in der Nacht an. Im Tageprotokoll finde ich die 155 in der Nacht.


    Was stimmt denn nun?


    Ist schon ein bisschen blöd, wenn die Werte im Gerät selbst solche Abweichungen anzeigen.

    Gott schenkt dir ein Gesicht. Lächeln musst du selber.

  • Der Sensor misst alle 15 Min. und die Scans sind "zusätzlich".


    Also doch alles supi, oder? ?(


    Also die 155 hast DU gemessen, mittels Scan... die 250 (gehen wir davon aus, dass das stimmt) hat der Sensor alleine gemessen ;)

  • Milchstrasse


    du solltest das Gerät mal auslesen um in der Tabelle zu sehen, wann der hohe Wert genau war und dann mal schauen ob das zeitlich zum Scan-Wert passt.

    Gelassenheit ist eine anmutige Form von Selbstbewusstsein!
    (Marie von Ebner-Eschenbach)