Krankenkassen, die das FreeStyle Libre (nicht) übernehmen & Argumentationshilfen für Anträge


  • Diese vermeintlich übliche Rationierung muss man als insulinpflichtiger Diabetiker nicht hinnehmen. Insofern ist dieses Argument nur bedingt stichhaltig.


    Ich verstehe, was du sagen willst, aber noch einmal: Wie sieht das dann praktisch aus, wie will ich die Information, BZ steigt oder fällt schnell, mit der konventionellen Methode überhaupt bestimmen? Und zwar nicht nur bei einem zufällig ausgewählten Tagesprofil. Das ist doch gerade der Witz: Der Einwand impliziert zwar, dass die Information relevant ist, aber erwähnt mit keinem Wort, dass das überhaupt nur mit einem FGM bzw. CGMS bestimmt werden kann.

    :nummer1: Mai 2024: 10 Jahre Dana-Pumpe!

  • Hallo linus,


    ich bin fassungslos über soviel Ahnungslosigkeit. Ich erwaarte nicht, das ein KK-Mitarbeiter die Arbeitsweise eines jeden BZ-Meßgerät detailliert kennt. Er sollte jedoch wissen, das eben ein BZ-Wert nur eine Momentaufnahme darstellt.
    Das ist eben der grosse Vorteil vom FGM, das ich eben unmittelbar ein Trend erhalte und entsprechend reagieren kann. Ich habe den Eindruck gewonnen, das die KK seitens Abbott vielleicht nicht ausreichend über die Vorteile informiert worden sind. Schauen wir mal, wie es weitergeht.


    Mein Widerspruch bei der BEK GEK dümplet nunmehr seit einen Monat vor sich her und wartet auf die Widerspruchsauschüsse im Verwaltungsrat.


    Viele Grüße


    Jörg

  • Ich verstehe, was du sagen willst, aber noch einmal: Wie sieht das dann praktisch aus, wie will ich die Information, BZ steigt oder fällt schnell, mit der konventionellen Methode überhaupt bestimmen?


    Ich kann Deiner Argumentation in diesem Punkt voll und ganz folgen. Umso weniger ist Dein Hinweis auf eine (offensichtlich nicht zutreffende) "Rationierung" hilfreich, da dies, wie Du völlig richtig darstellst, nichts mit dem Hauptvorteil eines CGM oder Libre zu tun hat. Solche polemisch wirkenden Anmerkungen verwässern womöglich nur kontraproduktiv die eigentlichen Sachargumente und sind daher meines Erachtens eher schädlich für den angestrebten Erfolg.

    No pain remains - No feelings...

  • Hey Jörg,



    ich bin fassungslos über soviel Ahnungslosigkeit. Ich erwaarte nicht, das ein KK-Mitarbeiter die Arbeitsweise eines jeden BZ-Meßgerät detailliert kennt. Er sollte jedoch wissen, das eben ein BZ-Wert nur eine Momentaufnahme darstellt.


    Ich glaube nicht, dass er das wirklich nicht weiß, aber er erkennt offenbar nicht, wie sehr das Arguement durch den Kakao gezogen ist. :D
    Denn offenbar spricht er ja von 'schnell steigendem und fallenden BZ', weiß offenbar, dass das relevant ist! Dass man das dann aber per konventioneller BZ-Messung überprüfen müsse, und das daher unwirtschaftlich sei, ist dann echt ein abenteuerliches Argument!




    ...
    Mein Widerspruch bei der BEK GEK dümplet nunmehr seit einen Monat vor sich her und wartet auf die Widerspruchsauschüsse im Verwaltungsrat.


    Ich würde nachhaken. Ich habe bereits nachgefragt, wie der Bearbeitungsstatus ist, Anwort: "Wissen wir nicht, wir können Ihnen kein Datum nennen, denn das Gremium tagt unregelmäßig! Sie dürfen aber jederzeit gerne nachfragen!" ;(

    :nummer1: Mai 2024: 10 Jahre Dana-Pumpe!

  • Ich hoffe ja noch das mein HbA1c Wert die Krankenkasse beeindruckt
    und dann die Kosten tragen wird.
    Der hat sich mit dem Freestyle von 8,4 auf 7,8 verbessert.
    Die Hoffnung stirbt zuletzt! :thumbsup:

    Libre ist Spitze :thumbsup:

  • Habe gestern ein zusätzliches, unaufgefordertes Schreiben meines 'Kundenberaters' bekommen, wo er Zitat: "als Ergänzung" auf einige Punkte meines Schreibens (was den Widerspruch zur Ablehnung enthielt) einging. Interessanter Punkt: Libre kann nicht verordnet werden, weil man ohnehin weiter den Blutzzucker messen müsse. Wenn der BZ schnell steigt oder fällt, müsse der BZ konventionell gemessen werden. Daher sei der Einsatz des Libre unwirtschaftlich. Also gewissermaßen 'doppelte' Kosten.


    Hm, kapiere ich hier logisch was nicht? Wie weiß ich denn mit der konventionellen Messung überhaupt, dass der BZ schnell steigt oder fällt? Beispielsweise, indem ich pro Stunde wenigstens viermal messe, oder lieber alle zehn Minuten! ;) Wie soll das mit der üblichen Rationierung von ca. 600 Tests pro Quartal möglich sein? :whistling:


    Ja ich glaube das du etwas nicht verstanden hast, der MDK das aber verstanden hat.


    Wenn die mit dem Libre gemessenen Werte nicht zum gefühlten Zustand (Unterzucker,...) passen ist eine BZ Messung zwingend erforderlich.
    Es geht also um den gefühlten Trend der BZ Werte und nicht der gemessen Werte. Das Libre ist nach Abbott nicht alleinigen Messen des Zuckers zugelassen.


    Aus diesem Grund sind nach Abbott BZ Messungen mit Teststreifen weiterhin nötig und die Kasse muss dir Teststreifen bezahlen. Damit sind dann auch Probleme beim gegenrechnen der BZ Teststereifen gegen einen Preis des Libre aus meiner Sicht nicht zielführend bei einem Kostenübernahme Rechnung bei den Krankenkassen.

  • Hallo linus,


    ich bin fassungslos über soviel Ahnungslosigkeit. Ich erwaarte nicht, das ein KK-Mitarbeiter die Arbeitsweise eines jeden BZ-Meßgerät detailliert kennt. Er sollte jedoch wissen, das eben ein BZ-Wert nur eine Momentaufnahme darstellt.


    Nur mal so nebenbei: Das Libre ist kein BZ Messgerät. Die KK-Mitarbeiter sind keine Experten in Sachen Technik sondern in Sachen SGB.
    Deshalb gibt es ja die lokalen MDK's welche das dann fachlich (technisch) beurteilen und die GKK beraten.


  • Wenn die mit dem Libre gemessenen Werte nicht zum gefühlten Zustand (Unterzucker,...) passen ist eine BZ Messung zwingend erforderlich.


    Der Meinung kann man sein. Aber eine BZ-Messung ist eben auch nicht 100% verlässlich (dazu gibt es viele Threads hier im Forum). Im Gegenteil: Habe das Mobile und das Messgerät für die Dana-Pumpe und konnte immer wieder mal (inkl. Libre) Vergleichsmessungen machen, die liegen alle drei anders in der Regel. Noch einmal: Viel wichtiger als der absolute Wert ist der Trend. Außerdem: Wenn ich Unterzuckesymptome habe, messe ich normalerweise gar nicht den BZ sondern esse was! Da ist die Messung nämlich überflüssig. Seit 3. November hatte ich aber vielleicht 3x leichte UZ-Symptome (die ich per Libre aber sogar kommen sehen habe), und ich konnte mich rechtszeitig um was zu Essen kümmern! ;)


    ... aber das ist doch alles kleines Typ1-DM-Einmaleins, oder siehst du das ganz anders?

    :nummer1: Mai 2024: 10 Jahre Dana-Pumpe!

  • Genau so halte ichs auch. Wenn der BZ steil in den Keller geht, dann bin ich unabhängig vom Wert sensibilisiert gegenüber leichten UZ Symptomen und beim ersten Anzeichen kommt eben ne KHE extra rein damit es passt. Mit nur einer Messung nach 2.5-3h hab ich keine Chance sowas kommen zu sehen.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • linus, Grounded,


    Ob das das kleine 1 x 1 ist lasse ich mal aussen vor.
    Aber wie wollt Ihr den ohne BZ Messung den Wert des Libre überprüfen und damit die Therapie führen?
    Das geht nach und mit den Rahmenbedingungen von Abbott nur mit zusätzlichen BZ Messungen.


    Der Trend ist ein bzw. das netteste Abfallprodukt des Libre. Vielleicht auch das wichtigste. Aber eine Threaphie wird nicht mit Trends sondern mit Werten (egal wie gut oder schlecht die sind) geführt.


    Es ist euch aber auch klar wenn die GKK das zahlt Ihr für alle Folgekosten des "Teststreifen Ersatzes" selbst zahlen müsst?
    Also z. B. wenn ein Richter bei einem Autounfall das Libre nicht akzeptiert sondern nur BZ Kontrollen.
    Notarzteinsatz bei Unterzuckerung mit Fremdhilfe
    .....


  • Aber wie wollt Ihr den ohne BZ Messung den Wert des Libre überprüfen und damit die Therapie führen?
    .....


    Das betrifft 2-3 Messungen am ersten Tag und zweiten Tag, nachdem man den Sensor gesetzt hat (um auch ein Gefühl für den Offset zu bekommen), danach hätte ich alle Kontroll-Tests, die ich die letzten drei Monate gemacht habe, getrost bleiben lassen können, denn es war immer konsistent (+/- Offset) zum Mobile. Ich habe es eigentlich nur gemacht, weil ich die Dinger ja sowieso noch hatte! Also in der konkreten Praxis haben für mich diese Einwände (BZ-Messung braucht man ständig, da das Libre nicht zuverlässig ist) überhaupt keine Grundlage.


    Frage: Benützt du denn das Libre selbst auch?

    :nummer1: Mai 2024: 10 Jahre Dana-Pumpe!

  • Um die Frage zu beantworten. Ich habe das Libre und sehe mir das an. Unter anderem auch im Vergleich zum CGMS.


    Wie willst du ohne Messung verargumentieren das jeder Sensor auch in der Zukunft nur geringe +- Werte hat.
    Es gibt durchaus Situationen wo die Werte - nachvollziehbar - stärker abweichen.


  • Wie willst du ohne Messung verargumentieren das jeder Sensor auch in der Zukunft nur geringe +- Werte hat.


    Ist doch kein Problem, das sind 5-10 Messungen alle 2 Wochen, wenn der Sensor neu gesetzt wird. Zahle ich dann gerne aus der eigenen Tasche. ;)




    Es gibt durchaus Situationen wo die Werte - nachvollziehbar - stärker abweichen.


    Na klar, und das gilt ja in beide Richtungen. Auch das Mobile weicht vom Dana-Messgerät ab (und umgekehrt). ;)

    :nummer1: Mai 2024: 10 Jahre Dana-Pumpe!

  • Bei mir das gleiche. Ich messe nach den ersten Stunden des Sensors in stabilen Phasen wie hoch der Offset ist, der hängt u.a. von der Setzstelle ab. Zudem verändert sich der Offset etwas mit der Aktivität und Temperatur. Wenn ich penne liegt der typisch 10-20 Punkte unter dem Blut, bei normalem Arbeitsalltag (deutlich Bewegung, keine 50% "Sitzquote") ist das vollkommen vergleichbar. Und immer berücksichtigen, dass der messtechnisch etwa 10-15 min verzögert seine Daten erfasst, aber "extrapoliert" um den "aktuellen" Wert zu messen. Wenn du dir unkompensiert nen Schluck O-Saft reinhaust, kannst du anhand der Zeitskala gut sehen wie hoch die verbleibende Verzögerung ist.


    Ich messe vielleicht 1-3 mal die Woche, mir persönlich würde eine 100er Packung im Quartal durchaus reichen, sind maximal 20€ im Monat. Hab aus der Zeit vor dem Libre noch 300-400 übrig und seit November incl. der Anfangsmessungen zum Kennenlernen des Sensors etwa ein Doppelpack davon verbraucht. 50 entfielen etwa auf das Beschnuppern des ersten und zweiten Sensors, danach ging die Messfrequenz deutlich gegen Null, alle 2-3 tage eine (eigentlich überflüssige) Kontrolle. Stehe aktuell bei Sensor 6, der hat noch 9 Tage.


    Übrigens verbietet dir niemand zu beantragen, dass die Kasse bitteschön die Libre Sensoren zahlt und du übernimmst die "Kontrollmessungen". Die Hilfsmittelrichtlinie sagt ganz klar, dass Mehrkosten eines Hilfsmittels vom Verursacher (Patienten) zu tragen sind. Somit hängt es von deinem bisherigen Teststreifenverbrauch ab was du beantragst. Liegste bei 900 und hast trotzdem einen Scheiss HB1 hätte ich keine Hemmungen 100 Streifen plus Sensoren zu beantragen, bei 500-600 und sauber eingestellt wird eine Budgetobergrenze in Höhe der bisherigen Kosten für Teststreifen unvermeidbar sein. Deswegen ist kaum zu pauschalieren, was die Kasse im individuellen Fall übernehmen "müsste". Sofern die sich nicht ganz weigert und danach sieht es leider ziemlich flächendeckend aus. Privatversichert scheinbar gar kein Thema, selbst die Beihilfe der Beamten zickt nicht, aber die gesetzliche Kasse stellt sich stur.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Und es geht fleissig weiter mit Offtopic argumentieren. Wir haben genug Threads zum Libre, und ausgerechnet hier wo es nur um Erfahrungen mit der Beantragung geht wird über Wichtigkeit von Libre Funktionen diskutiert.



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  • Notarzteinsatz bei Unterzuckerung mit Fremdhilfe
    .....


    Naja, in meiner nun 20jährigen Laufbahn musste mir insgesamt 3 mal ein Notarzt zur Hilfe kommen, aber nie wurde gefragt, welches BZ Messgerät ich verwende!


    Und ganz ehrlich gesagt, bei mir sind die Unterschiede zwischen den gemessenen BZs vom Libre und den gemessenen BZ Werten vom PDM nicht so gravierend!


    Etwas Abweichung zwischen unterschiedlichen Geräten ist absolut normal!!

    Pour en arriver la

  • Wenn jeder der dieses Forum verfolgt einen Antrag schreibt, werden die KK wohl mit Anträgen überflutet.
    Dann werden die evtl. den MD einschalten um den Antrag zu überprüfen.
    Wenn die dann das 169710-te mal ein Widerspruch bekommen werden sie es sich vielleicht überlegen ob ein CGMS-System nicht doch sinnvoll ist.


    Also, schön die KK mit Anträgen "zuspamen" dass die mal in die Gänge kommen. Dann wissen die wenigstens wofür der G-BA das IQWiG eingeschaltet hat und warum es eine Verhandlung am BSG zu dem Thema gibt


    Wenn es mit dem Libre nicht klappt, dann schickt doch gleich einen Antrag für ein anderes System hinterher. Wirtschaftlichkeit spielt ja da offensichtlich weniger eine Rolle :smoker:

    Einmal editiert, zuletzt von Lecram ()

  • Nö, im besten Fall wird ein Standardschreiben entwickelt und versandt.


    Wie gesagt, im Sommer wird sich die Frage beantworten, ob CGMS Hilfsmittel oder NUb ist. Dann lohnen sich massenweise Anträge. Vorher ist das Papierverschwendung. Und mal ehrlich. 50 Anträge verteilt auf auf 190 mögliche gesetzliche Krankenkassen :D Da wird ein Praktikant mal ne Stunde zur Sortierung abkommandiert....