Mit Diabetes für ein Jahr nach Brasilien

Ich kann dir leider nur auf eine Frage eine Antwort geben:
Tresiba bekommst du in Brasilien nicht!
Eventuell mal mit einer Versandapotheke aus Deutschland klären.
Auf jeden fall wünsche ich dir viel Spaß

Hallo B3nny,
auch ich kann nur eine Frage beantworten, Insulin darf nicht in den Frachtraum. Wieviel Du mit in die Kabine nehmen darfst, kannst Du sicher im Vorfeld beim Flughafen (Infohotline auf Homepage suchen) nachfragen. Normaler Weise darf man mit Diabetikerausweis/Attest Insulin mit an Bord nehmen, allerdings sicher nicht unbegrenzt, sondern eigentlich nur den Bedarf für den Flug. Bei der Sicherheitskontrolle wurde mein Diabetikerequipment schon mehrfach "rausgezogen", mit Vorlage eines Attests der Klinik (hat auch englische Version) gab es aber nie weitere Probleme. Einmal musste ich in eine separate Kammer und meinen Glukosesensor vorzeigen. Auch da durfte ich dann aber weiter. Im Ausland sind die Kontrollen meist weniger intensiv, da hatte ich bisher nie ein Thema.

Teststreifen habe ich schon mehrfach mit dem Koffer aufgegeben und hatte nie Probleme damit.

viele Grüße
Ikebana

Hallo, ich bin schon der Meinung, dass das Insulin im Frachtraum transportiert werden kann. Google mal nach, da findest genug darüber!

lg Renate

Hi,

Zitat von B3nny

1. Wie siehts mit Insulin im Flugzeug aus. Ich hab schon mehrfach gelesen, dass man Insulin auf keinen Fall in den Koffer packen sollte wegen den niedrigen Temperaturen. Ist es dabei auch geblieben oder sind Flugzeuge heute so gebaut, dass sie die Frachträume über 0°C halten? Wenn ich alles an Insulin ins Handgepäck packe, gibt es da Probleme mit der Menge. Ich wollte schon für mehrere Monate Insulin mitnehmen. Machen Teststreifen Probleme wenn sie unter 0°C geraten. Ich vermute mal, dass sie keinen bleibenden Schaden davon tragen oder?

Ich habe Insulin schon mehrmals im Frachtraum transportiert und hatte niemals Problem. Allerdings stimmt es schon das Insulin ins Handgepäck gehört. Hatte daran ehrlich gesagt gar nicht gedacht das es eventuell gefrieren kann. Teststreifen habe ich fast immer im Frachtraum auch damit keine Probleme. Ich benutze das Accu Check Perfroma. Was die Menge betrifft. Ich hatte noch nie Probleme und habe mehrmals viel Insulin im Handgepäck transportiert. Ich spreche hier von 50+ Penfills.

Zitat von B3nny

2. Was muss ich beachten um durch die Sicherheitskontrolle zu gelangen? Kann es da Probleme geben. Auch wenn ich in Brasilien umsteigen muss und dann wieder durch die Sicherheitskontrolle muss.

Nichts :). Sollten die Sicherheitsbeamten fragen was das ist erklärst du es und alles ist gut. Für den worstcase einen Schrieb vom Arzt mitnehmen, der erklärt in mehreren Sprachen das das Zeugs lebenswichtig für dich ist. Ich hab ihn noch nie gebraucht.

Zitat von B3nny

3. Wie sieht das mit der Versorgung in Brasilien für alles was man so braucht. Vor allem wüsste ich gerne ob ich Tresiba in Brasilien bekomme. Ansonsten nutze ich noch NovoRapid.

Also Tresiba wirst du nicht bekommen. Auch Lantus könnte schwierig werden. Novorapid sollte verfügbar sein. Vermutlich aber nur in den großen Städten mit guten Krankenhäusern und Apotheken. Aber frag einfach bei den Insulin Herstellern nach.

Zitat von B3nny

4. Muss ich mir dann vor Ort einen Arzt suchen, der mir ein Rezept ausstellt oder gibt es einen anderen Weg wie deutsche Rezepte mitnehmen. Ist Insulin denn in Brasilien überhaupt

verschreibungspflichtig?

Ja. Insulin ist auch in Brasilien verschreibungspflichtig. Das heißt ab zum Arzt, der schreibt dir ein Rezept oder sagt dir wo du hingehen musst. Du kannst es mit einem deutschen Rezept versuchen, das funktioniert hin und wieder. Ich würde mich aber nicht darauf verlassen.

Hallo Benny,

ich wäre vorsichtig, das Insulin in den Koffer zu packen:
Einerseits wegen der Minusgrade im Frachtraum (und Brasilien ist ja ein Langstreckenflug, da wäre ich auch zwecks der ausreichenden Isolierfähigkeit von Kleidung skeptisch). Und einen großen Vorrat scheint man auch durch die Kontrollen zu bekommen (siehe z. B. den Beitrag von Bente bei der Blood Sugar Lounge: Mit Diabetes auf Weltreise).
Außerdem kann es ja mal passieren, dass du nach Brasilien, aber dein Koffer nach, sagen wir mal... Ecuador fliegt. Dann stehst du ohne Insulin da, bis der Koffer vorbeigebracht wird. Einen gesamten Vorrat (also Insulin, Teststreifen, Kanülen etc.) für mindestens ein, zwei Wochen würde ich also auf jeden Fall ins Handgepäck packen.

Bezüglich der Utensilien im Handgepäck kann ich aus eigener Erfahrung sagen: Mit dem Zeug meines Vaters (der ist auch T1er) gab es innerhalb Europas noch nie Probleme. In GB haben sie mal ein "Harry Potter"-Buch auf Sprengstoff untersucht - wahrscheinlich, weil das so dick war, dass sie nicht "durchgucken" konnten -, aber bei Insulin, Pen, Spritzen und Lanzetten hat noch keiner nachgefragt. Höchstens mal aufmachen lassen, aber dann war's auch gut.
Eine mehrsprachige Erklärung (deutsch, englisch, portugiesisch) vom Arzt solltest du sicherheitshalber mitnehmen (gibt's im Internet zum Ausfüllenlassen). Und eventuell einfach überzeugend mit den Sicherheitsmenschen diskutieren können.

Grüße, Tim

Der Frachtraum eines Flugzeugs ist in der Regel immer beheizt, da friert nichts ein (Tiere reisen da auch mit, -40°C für mehrere Stunden wären nicht so gut). Trotzdem kannst du Diabetes-Krams bei den namhaften Airlines meist als kostenloses medizinisches Gepäck aufgeben, da kannst du dich bei der entsprechenden Fluggesellschaft drüber informieren.
Aber auf jeden Fall den Bedarf für zwei Wochen ins Handgepäck. Nur falls das aufgegebene Gepäck "Umwege" nimmt.
Die Erklärung vom Arzt würde ich sicherheitshalber auch noch in Französisch mitnehmen - in dieser Angelegenheit ist das die einzige offizielle Sprache.

Zitat von YPOC

Der Frachtraum eines Flugzeugs ist in der Regel immer beheizt, da friert nichts ein (Tiere reisen da auch mit, -40°C für mehrere Stunden wären nicht so gut). Trotzdem kannst du Diabetes-Krams bei den namhaften Airlines meist als kostenloses medizinisches Gepäck aufgeben, da kannst du dich bei der entsprechenden Fluggesellschaft drüber informieren.

Das habe ich anders gehört. Meines Wissens nach wird nur geheizt, wenn Tiere mitfliegen (daher ist auch eine Anmeldung vorher Pflicht). Es soll auch schon Fälle gegeben haben, bei denen der Tierbesitzer das Tier nicht angemeldet haben (um den Aufpreis nicht zahlen zu müssen) und diese dann den Flug leider nicht überlebt haben.
Wo wird denn das (kostenlose) medizinische Gepack gelagert? Im Frachtraum? Tabletten sind da wohl eher unkritisch...

Zitat von butterfly

Wo wird denn das (kostenlose) medizinische Gepack gelagert?

Das ist dann zusätzliches Handgepäck.

Zitat von butterfly

Das habe ich anders gehört. Meines Wissens nach wird nur geheizt, wenn Tiere mitfliegen (daher ist auch eine Anmeldung vorher Pflicht). Es soll auch schon Fälle gegeben haben, bei denen der Tierbesitzer das Tier nicht angemeldet haben (um den Aufpreis nicht zahlen zu müssen) und diese dann den Flug leider nicht überlebt haben.

Ja stimmt, es wird nur geheizt wenn es erforderlich ist. Durch die warme Abluft aus Kabine und Technik kommt es bei den großen Maschinen aber auch nicht zu Temperaturen unter 10°C. Es gibt allerdings Gepäckbereiche in denen der Luftdruck nicht aufrecht erhalten wird, das würde ein Tier nicht überleben.
Die großen Urlaubsbomber müssten eigentlich alle eine gewisse Temperatur halten.

Zitat von butterfly

Wo wird denn das (kostenlose) medizinische Gepack gelagert? Im Frachtraum? Tabletten sind da wohl eher unkritisch...

Das ist je nach Fluggesellschaft unterschiedlich, bei manchen speziell gekennzeichnet im Flugzeugbauch, bei manchen als Handgepäck, bei manchen darfst du dir es aussuchen.

Hallo Benny,
Im Labor versenden wir temperaturempfindliche Hormone, Bioreagenzien, Enzyme u.ä in Styropor-Kisten. Eventuell kann man so etwas auch in seiner Apotheke des Vertrauens erhalten

Hallo Benny,

Insulin im Handgepäck ist auch in Brasilien kein Problem. Ich war letztes Jahr zwei Monate dort und bin auch inländisch mehrfach geflogen. Selbst auf "kleineren" Flughäfen brauchte ich den Schrieb des Arztes nicht vorzeigen.
Wenn du wirklich mit dem Flughafenpersonal diskutieren möchtest, solltes du Portugiesisch oder zumindest Spanisch sprechen können, mit Englisch kommt man häufig nicht weit (war selbst in Rio nicht einfach)

Hallo Benny,

Das einfachste wäre sicher, Du nimmst Deinen gesamten Jahresbedarf aus der Heimat mit. Wenn Du weiter in D/Ö versichert bleibst, sollte das keine Schwierigkeiten mit der Krankenkasse geben.

Ich würde das gesamte Diabetes-Zeugs ins Handgepäck geben. Nach meiner Berechnung brauchst Du etwa 90 3ml-Ampullen, mit Sicherheitsreserve ca. 120 Ampullen. Dazu etwa 2000 Testsreifen, Pennadeln und Lanzetten (je nach Häufigkeit wie oft Du sie verwendest). Wenn Du das Zeug von seinen Originalverpackungen befreist (Du kannst ja jeweils eine Originalverpackung als Schaustück mitnehmen), hat das Ganze nicht mehr als 3 Liter Volumen. Ein normaler Handgepäcksrucksack hat 30-35 Liter, da passt also noch genug anderes Zeug hinein.

Die Frachträume sind zwar geheizt, in seltenen Fällen gibt es aber mit der Beheizung Probleme, von denen die Passagiere nach nichts erfahren. Wichtiger als niedrige Temperaturen im Frachtraum ist aber die Tatsache, dass Gepäck oft nicht ankommt (bei mir durchschnittlich einmal im Jahr bei 30-50 Flügen). Es taucht meist später wieder auf, aber das hat schon etliche Wochen gedauert. Mit notwendigen Medikamenten im Gepäck sicher ein Stressfaktor!

Auch mit großen Insulinmengen habe ich noch keine Schwierigkeiten bei den Sicherheitskontrollen gehabt. Herumfragen bei der Airline oder bei Botschaften würde ich nicht. Die Leute, die man da ans Telefon bekommt, sind für diesen Sachverhalt meist nicht kompetent und müssen "irgendwas" sagen, was eher beunruhigt und nicht wirklich informiert.

LG Geri