Typ 1 immer noch zu unbekannt

  • Zitat

    „Über diese Krankheit muss mehr aufgeklärt werden“, mahnt Gudrun John
    und meint damit Diabetes Typ 1. Vor allem betroffene Kinder würden
    darunter leiden, dass viele Menschen diese Art der Zuckerkrankheit nicht
    richtig kennen und sie daher unter- oder falsch einschätzten.

    Quelle:


    http://www.die-glocke.de/lokal…49ea-bb41-b2ada82944ab-ds

    "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker." (Nietzsche)

  • „Über diese Krankheit muss mehr aufgeklärt werden“,

    Es ist erstaunlich, dass sich da nicht viel gegenüber früher geändert hat. 1969 hatte ich einen 12jährigen Klassenkameraden, der Typ1 war. In der Schule war er immer nur im Mittelpunkt, wenn er irgendwo im Flur auf dem Boden lag. Ich kann mich fast nicht mehr erinnern, aber es hieß immer, naja der .... ist wieder (!) in Ohnmacht gefallen, der steht auch wieder auf..........Es wäre schön gewesen, wenn der Klassenlehrer den Typ1 mal kurz in der Klasse thematisiert hätte.....
    ,

    Den Sinn des Lebens zu suchen ist legitim, doch sollte man damit nicht zu viel Zeit verbrauchen,
    sonst zieht das Leben an einem vorbei :urlaub

  • Noch schlimmer ist, dass viele Menschen denken Diabetiker bräuchten ihr Insulin wenn Sie bewusstlos geworden sind. Es gab Fälle wo Menschen dem Diabetiker Insulin gespritzt haben und die es deswegen nicht überlebt haben.. :S

  • Eben deswegen hatte ich früher Zeiten, wo ich das Insulin im Dienst weggeschlossen habe. Trotz Aufklärung war ich mir nämlich bei zumindest einigen Kollegen nicht sicher, ob sie mir im Falle einer Hypo nicht noch 'ne halbe Ampulle insulin reinjagen!


    :pupillen:

    "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker." (Nietzsche)

    Einmal editiert, zuletzt von Oktober ()

  • ... und aus diesem Grund erzähle ich auch niemandem von der Glukagon-Spritze. Die Firma Novorapid ist so bescheuert, den Pen Novorapid orange gestaltet zu haben wie die orange Schachtel für die Glukagon-Spritze. Wenn man einmal drüber gesprochen hat und nach einigen Monaten tatsächlich der Notfall eintritt, weiß niemand mehr, wie die Glukagon-Spritze wirklich aussieht und erinnert sich nur noch an die Farbe Orange. Daher wissen nur meine Eltern von der Spritze, die bei ihnen im Kühlschrank deponiert ist, allen anderen sage ich, sie sollen einen kühlen Kopf bewahren (soweit möglich) und den Notarzt anrufen. Ein kleiner Trost ist aber, dass sich wohl kaum jemand trauen würde, die Spritze zu setzen.


    Ich wünsche mir auch mehr Aufklärung. Ich erlebe das insbesondere beim gemeinsamen Essen, ich kann bei Menschen, die erstmals vom Diabetes erfahren, nicht locker um ein Stück Kuchen bitten, ohne dass sie mich schief angucken oder grinsen, weil ich mir scheinbar eine "Sünde" erlaube.

    "Wenn du mit dem Finger auf andere Menschen zeigst, zeigen drei Finger auf dich selbst."

  • Ein kleiner Trost ist aber, dass sich wohl kaum jemand trauen würde, die Spritze zu setzen.

    Jo, ich zum Beispiel. ;)
    Ich hab so ein Ding weder jemals gesehen, noch in der Hand gehabt und schon gar nicht besessen.

    Die meisten Dinge gehen nicht durch Gebrauch kaputt, sondern durch putzen.
    (Erich Kästner)


  • dass sich wohl kaum jemand trauen würde, die Spritze zu setzen.


    Ein einziges Mal war ich auf so eine Glukagon- Spritze angewiesen, wie ich auf einen Campingplatz in Dänemark gezeltet habe. OhmeinGott, ich war auch noch so aggresiv, dass ich meinen Mann die Spritze aus der Hand geschlagen hatte. Aber er hat es doch geschafft (hat mal im Krankenhaus gearbeitet) und ich war gerettet! Der Krankenwagen wäre erst 20 km entfernt gefahren gekommen. Seitdem bin ich natürlich in der Hinsicht doch sehr ängstlich, und würde das niemanden zumuten wollen. Ich hoffe, dass es nie wieder passiert, es war ja am Anfang meiner Diabetes-Karriere! Trotzdem kann es für den absoluten Notfall (Bewusstlosigkeit) eine notwendige Sache sein, die einen sicherer macht, wenn der Partner oder andere Personen geschult sind :thumbsup:

    Den Sinn des Lebens zu suchen ist legitim, doch sollte man damit nicht zu viel Zeit verbrauchen,
    sonst zieht das Leben an einem vorbei :urlaub

    Einmal editiert, zuletzt von wgf () aus folgendem Grund: Ergänzung


  • Na, ja. Wer in der Schule in Bio aufgepasst hat, konnte über Typ1 Diabetes einiges erfahren.
    Wie viele Krankheiten gibt es? Letztendlich interessieren sich die meisten Menschen erst dafür, wenn sie in irgendeiner Weise selbst betroffen sind.


    Diese Beispiele von der Schule und der erbilndeten Diabetikerin finde ich in der beschriebenen Kausalität schon sehr gewagt.
    Was ist mit den Eltern, Freunden, überhaupt dem Umfeld?
    Ich kenne eine ehemalige Lehrerin mit Typ1, die sich nicht besonders darum geschert hat und sehr früh erblindet ist.
    Sind da auch die mobbenden Kollegen daran schuld?

    Easy come, easy go.

  • Diese Beispiele von der Schule und der erbilndeten Diabetikerin finde ich in der beschriebenen Kausalität schon sehr gewagt.

    Wieso denn? Es geht doch nicht um irgend eine Schuldzuweisung, sondern in dem von mir beschriebenen Fall über die Hilflosigkeit umstehender Kinder(!) Es hätte gereicht, man würde als Erwachsener nur kurz erklären was los ist und helfen........mehr nicht!

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  • chemikus: Ich nutze Fertigpens und möchte nichts anderes. Und ich möchte auch nicht, dass mir jemand spritzt, der nicht weiß, wie ein Insulinpen oder wie die Glukago-Spritze aussieht.

    "Wenn du mit dem Finger auf andere Menschen zeigst, zeigen drei Finger auf dich selbst."

    Einmal editiert, zuletzt von Jamuna ()

  • :gutenmorgen:
    Ich habe sogar zwei Glukagon Spritzen und jeweils fachlich unterwiesenes Personal in Arbeit und Privat ;):D . Wenn ich auf längeren Touren unterwegs bin mit dem Bike, wissen alle die dabei sind das ich eine dabei habe. Schachtel zeige ich ab und an mal rum. Wenn einer das nicht kann, soll er sofort einen Arzt rufen. Das sind alle Infos die ich gebe. Außerdem das ich keinen Traubenzucker oder sonstiges bekommen darf wenn ich bewusstlos bin.

  • Es git auch andere Erfahungen. Bei unserer Tochter läuft das in der Schule alles top ab.


    Der Kliniklehrer kam extra in die Grundschule und hat dort das gesamte Lehrerkollegium über die Krankheit informiert.


    Das Thema wurde dann auch in der Klasse thematisiert und seitdem nimmt Sie ohne Probleme am Schulbetrieb teil.


    Es gibt keine dummen Sprüche seitens der anderen Schüler, der Lehrer hat die Sache im Blick aber ohne großes TamTam um den Diabetes zu machen
    und das erste Übernachtungsfest haben wir vor ein paar Wochen auch erfolgreich hinter uns gebracht :)

  • ViPER 3062 Ich habe sogar zwei Glukagon-Spritzen


    Die Glukagon-Spritze ist eigentlich heute nicht mehr zeitgemäß, da es so gute BZ-Messsysteme gibt, die eine Tendenz nach oben oder unten anzeigen, egal ob durch engmaschige BZ-Messungen, CGM oder FGM-Systeme. Am Anfang meiner BZ-Karriere wurde ja kaum selber BZ gemessen, da war es schon öfters vorgekommen, dass man ganz schnell mal weg war, weil die Tendenz der BZ-Werte nicht so richtig gedeutet werden konnte. War bei einem Wert von 3mmol/l (36mg/dl) schon die Spitze des BZ erreicht oder ging`s noch weiter runter? Bei nur 3-6 Messungen am Tag (!) war ein wirklich eindeutiger Verlauf des BZ nicht zu beobachten. Und so "Ausnahmesituationen" wie Stress, Sport, Freude, Trauer, u.s.w. waren bei mir sehr schlecht einzuschätzen, trotz Schulung..... Die letzte Glukagon-Spritze bekam ich vor 10-12 Jahren, also ich brauche die nicht mehr..................


    P.S. Selber spritzen mit Glukagon ginge sowieso nicht, da wäre ich viel zu zittrig und nervös.........

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  • Ich habe die Glukagon Spritze auch noch nie gebraucht. Darum geht es doch auch gar nicht dabei. Das hat nichts mit zeitgemäß oder dergleichen zu tun. Es ist ein Notfallplan WENN es keine andere Möglichkeit mehr gibt und kein Arzt in der nähe ist. Wer setzt sich denn selber Glukagon spritzen wgf ? Das ist sicher nur notwenidg wenn man vielleicht sein Bolus mit dem Basal verwechselt hat und nun in den BZ Keller rauscht. Aber sonst wäre das ja völlig an der Therapie vorbei.
    Aber das man auf 8 Stunden Mountainbike-Tour (oder Wandern, ...) eine dabei hast, wenn es dich im Wald mal umhaun sollte (Toi Toi Toi), dann bist du glücklicher damit das dir einer die Glukagon setzt, als das der Krankenwagen dorthin eine Stunde braucht und es zu schlimmerem kommt. Außerdem muss ich hinzufügen, das bei körperlicher Aktivität (und hierbei spreche ich nicht von 15min joggen durch den Stadtpark) die UZ-Sensivität sinkt (schweiß, Anstrengung etc.).
    Die Mehrheit der Diabetiker misst zudem noch ganz oldschool mit den Blutzucker Teststreifen da sie sich entweder kein CGMs leisten können/konnten oder das Libre noch nicht am Start ist.


    Was meint ihr?


  • Die Glukagon-Spritze ist eigentlich heute nicht mehr zeitgemäß, da es so gute BZ-Messsysteme gibt, die eine Tendenz nach oben oder unten anzeigen, egal ob durch engmaschige BZ-Messungen, ...


    Du suggerierst damit u.U. (und da denke ich auch an relativ frisch diagnostizierte Diabetiker hier), dass Glukagon-Spritzen gänzlich unnötig sind. Eine Hypo mit Bewusstlosigkeit kann auch bei noch so engmaschigem Messen oder bspw. nachts passieren. Es kommt eben immer auf die Gesamtumstände an. Glukagon-Spritzen gibt es vor allem auch, um Fremdhilfe leisten zu können, nicht vorrangig, um sich selbst zu helfen.


    Vielleicht nicht so ganz glücklich ausgedrückt?

    "Echte Männer essen keinen Honig, echte Männer kauen Bienen!"

  • WENN es keine andere Möglichkeit mehr gibt und kein Arzt in der nähe ist.


    dass Glukagon-Spritzen gänzlich unnötig sind

    Ihr habt natürlich beide Recht, und ich habe das hier mehr auf mich bezogen! Ich habe aber vorher s.o. Thread Nr.8 geschildert, das es für mich im Anfangsstadium des DM und andere, jüngerer Typ1er so etwas schon absolut notwendig sein könnte. Ich war im Urlaub heilfroh eine Glukagon-Spritze dabei gehabt zu haben, weil der nächste Arzt oder Krankenwagen so weit entfernt war... sorry, wenn das so schlecht `rüberkam......

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    Einmal editiert, zuletzt von wgf ()

  • Ich habe mir die Glucagon-Spritze schon mal selber gesetzt, weil ich nichts mehr bei mir behalten konnte und schon Insulin gespritzt hatte.