"Zucker und seelische Probleme" (FAZ)

  • Quelle:


    http://www.faz.net/aktuell/ges…r-depressiv-13533184.html

    "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker." (Nietzsche)

  • Und wieder so nette Begriffchen wie "zuckerkrank" und als Foto - sowas Bescheuertes - ein Zuckerwürfel mit schwarzer Kruste. Nachdem Diabetes UND Depressionen häufige Erkrankungen sind, wundert es mich nicht, dass es viele depressive Menschen mit Diabetes gibt. Nicht immer muss ein Zusammenhang zwischen Diabetes und Depression bestehen, aber der Artikel suggeriert genau das. :pupillen:

    "Wenn du mit dem Finger auf andere Menschen zeigst, zeigen drei Finger auf dich selbst."

    Einmal editiert, zuletzt von Jamuna ()

  • dass alle psychischen
    Erkrankungen die Behandlung des Diabetes erschweren und die Prognose des
    Diabetes verschlechtern.

    Nach den Diagrammen sind sowohl Typ1 als auch Typ2 Diabetiker im Osten Deutschlands wesentlich häufiger vertreten als Diabetiker im Westen, sind die Depressionen dementsprechend auch vermehrt vorhanden? Interessant finde ich auch den Ländervergleich. Diabetiker in Saudi-Arabien essen wohl insgesamt ungesünder als dieselben von Island.

    Den Sinn des Lebens zu suchen ist legitim, doch sollte man damit nicht zu viel Zeit verbrauchen,
    sonst zieht das Leben an einem vorbei :urlaub

  • "... Kommen dann noch andere mögliche Stressfaktoren wie zum Beispiel
    Arbeitslosigkeit, Einsamkeit oder berufliche Probleme hinzu, dann ist
    die Stressachse der Betroffenen andauernd aktiviert."


    sprich derjenige hat einen dauerhaft erhöhten Adrinalinspiegel und dies beeinflusst unweigerlich den BZ Verlauf.


    Wenn ich mich über etwas ärgere schießt mein BZ nahezu unkontrolliert in die Höhe :arghs: , nichts desto trotz lässt sich alles regulieren. Man braucht eben Durchhaltevermögen, dann klappt das auch :thumbsup: , natürlich leichter ohne psychische Erkrankung.

    LG PumpenKati


    „Es ist hier die Rede nicht von einer durchzusetzenden Meinung, sondern von einer mitzuteilenden , deren sich ein jeder als eines Werkzeuges nach seiner Art bedienen möge.“

    J. W. v. Goethe

  • Bin ich der einzige, der Depressionen bekommt wenn er sowas lesen muss?


    Was mir an der Grafik auffällt: Je schlechter die Wirtschaftslage eines Bundeslandes, desto höher die Dia-Quote. Ausnahme: Schleswig Holstein (chronisch Pleite und trotzdem niedrige Quote). Die Besiedlungsdichte scheint jedenfalls kein Faktor zu sein (Hamburg vs. SH, NRW vs Bayern).

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Es heißt ja immer, dass Frauen anfälliger seien für Depressionen und auch Angststörungen. Ich denke, sie gehen einfach offener damit um. Betroffene Männer hingegen schlucken ihre Depression oder auch ihre Ängste mit Alkohol runter und denken, das hilft gegen die Niedergeschlagenheit. Da kenne ich so einige Protagnoisten, die sich das Leben "schön" trinken...

  • Betroffene Männer hingegen schlucken ihre Depression oder auch ihre Ängste mit Alkohol runter und denken, das hilft gegen die Niedergeschlagenheit.

    Tut es ja auch.
    Selbstverständlich mit allen Begleiterscheinungen von Alkoholismus.

    Die meisten Dinge gehen nicht durch Gebrauch kaputt, sondern durch putzen.
    (Erich Kästner)

  • Ich finde den Artikel sehr oberflächlich. Alte Klischees von Stress und Arbeitslosigkeit werden seit Jahrzehnten für Depressionen genannt. Auch der berühmte Kummerspeck - Gürtel, der zu Typ 2 Diabetes führt, ist jetzt eher eine Volksweisheit als fundiertes Wissen. Und nein, das bisschen Blutzuckermessen und Aufschreiben ist bestimmt nicht für Depressionen verantwortlich und löst bei mir auch nicht eine Flut von Stresshormonen aus. Ich glaube auch nicht, dass vor allem Stresshormone für Depressionen verantwortlich sind. Da müsste dann jeder Sportler an Depressionen leiden. Ein in der Natur nicht vorgesehenen jahrzehntelanges Beobachten und Analysieren des eigenen Essverhaltens halte ich für viel beeinträchtigender für die Psyche. Ich persönlich denke schon, dass es bei Depressionen in Verbindung mit Diabetes organische Gründe gibt, die eine Depression bei Diabetes auslösen können. Fehlende oder zu wenig Hormone und Bodenstoffdefizite, genauso wie ein entglittener Stoffwechsel, denke ich, lösen eher eine Depression organisch aus.


    Ich stimme dem Artikel zu, ein Hausarzt oder Diabetologe ist damit überfordert. Dieser muss ja den quartalsmäßig erfassten Daten hinterher laufen. Ein Ansprechen eines Themas jenseits der Blutzuckerweirte, hier eine Einheit mehr - hier eine weniger, endet dort zumindest meiner Erfahrung nach sehr traurig.


    Viele Grüße Thomas

  • Zitat aus dem Artikel:


    "Gibt es Patienten, die besonders gefährdet sind?
    Ganz allgemein sind Frauen eher gefährdet, an einer Depression zu erkranken,
    ebenso wie Personen mit einem niedrigeren sozialen Status und Menschen,
    die sozial nicht gut integriert sind. Dies gilt gleichermaßen auch für
    Menschen mit Diabetes."



    Also: Ich bin eine Frau und habe Diabetes - deshalb bin ich ganz besonders gefährdet, an einer Depression zu erkranken. Zum Glück habe ich keinen niedrigen sozialen Status, sonst sähe es ganz düster mit mir aus :pupillen: Muss ich jetzt zittern, demnächst depressiv zu werden...


  • Zum Glück habe ich keinen niedrigen sozialen Status, sonst sähe es ganz düster mit mir aus :pupillen: Muss ich jetzt zittern, demnächst depressiv zu werden...


    Du könntest uns allen einen Gefallen tun und depressiv werden. Denn dann ist die Quote erfüllt und der Rest bekommts nicht mehr *duck* :rofl

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Danke, Floh. Ich kann auch nicht wirklich erkennen, warum der Artikel so zerpflueckt wird. Oberflächlich ist er natürlich, aber er stammt ja auch nicht aus einem Fachmagazin. Bernd Kulzer beschäftigt sich mit der Materie schon 'ne ganze Weile, denke ich. Die Aussagen moegen verkürzt dargestellt sein, aber dass es Zusammenhänge gibt zwischen Diabetes und Depression ist doch nicht von der Hand zu weisen. Solange man noch nicht genau weiß, was Depressionen alles zugrunde liegen kann, ist vieles denkbar.
    Fast habe ich den Eindruck, manch einem waere es peinlich, an einer Depression zu erkranken. ?(


    LG,


    hakaru

    Tresiba ist zurück! :thumbsup:

  • Es stimmt, dass depressive Menschen pathologisiert werden. Aber was ich an dem Artikel schade finde, ist, dass sowohl Menschen mit Diabetes als auch depressive Menschen so oberflächlich dargestellt werden. Depressivität hat viele Gesichter so wie auch Diabetes viele Gesichter hat. Und mir ist das einfach zu einseitig dargestellt. Nur weil jemand Diabetes und Depressionen hat, müssen Letztere nicht unbedingt aufgrund des Diabetes entstanden sein. Es kann auch eine ungute Familiengeschichte dahinter stecken. Ich sehe solche Zeitungsmeldungen kritisch, weil sie dafür sorgen, dass die Vorurteile über Menschen mit Diabetes und/oder mit Depressionen sich weiter verbreiten.


    Über behinderte Menschen wird auch oft klischeehaft berichtet, entweder "leiden" sie unter ihrer Behinderung, sind sie Opfer oder sie werden zu Helden überhöht. Ein Webportal hat es sich zur Aufgabe gemacht, für eine neutralere Berichterstattung zu sorgen: http://leidmedien.de/ - mittlerweile wurde es schon von etlichen Journalisten registriert, was sehr erfreulich ist.


    Gerade nach dem Flugzeugunglück sollte die Berichterstattung über depressive Menschen sich besonders um Objektivität bemühen. Ich habe in meinem Bekanntenkreis depressive Menschen und sicher kenne ich mehr von ihnen als ich weiß, weil das tabuisiert ist. Und ich wünsche mir einfach von den Medien, dass sie sauber zum Thema recherchieren oder besser nur Fachleute Texte schreiben lassen, die dann publiziert werden.

    "Wenn du mit dem Finger auf andere Menschen zeigst, zeigen drei Finger auf dich selbst."

  • Interessant ist sicherlich auch die neuere Forschung, auf die chemikus schon hinweist. Die Interaktionen zwischen Immunsystem, Botenstoffen bei Entzuendungsprozessen, Darmflora und Diabetes müssen erst erforscht werden.
    Es muss also nicht mal 'nur' die psychische Belastung sein, die Diabetiker für Depressionen anfälliger macht.

    Tresiba ist zurück! :thumbsup:

  • Wenn ich solche Statistiken lese, werde ich immer sehr kritisch. Hier werden 2 Krankheien miteinander verknüpft, eine seelische und eine körperliche. Und da gibt es immer (signivikante??) Zusammenhänge.


    Falls ich also nach dem Zusammenhang "Fusspilz---Depressionen" oder "Diabetes---Spinnenphobie" forschen würde, hätte ich bestimmt auch Ergebnisse ?(

    Beste Grüsse,
    Akina


    "Es scheint mir, dass der Versuch der Natur, auf dieser Erde ein denkendes Wesen hervorzubringen, gescheitert ist "
    (M.Born)

  • Ich habe jemand mit Depressionen im Bekanntenkreis, für die war es eine große Erleichterung zu erfahren, dass Depressionen durch Serotoninmangel ausgelöst werden / werden können und sie nicht einfach nur "plemplem" ist..
    Seither vergleicht sie uns: "Du hast Diabetes und spritzt Insulin - ich hab Depressionen und nehm Serotonin(-Wiederaufnahmehemmer)."

    Die meisten Dinge gehen nicht durch Gebrauch kaputt, sondern durch putzen.
    (Erich Kästner)

  • Fast habe ich den Eindruck, manch einem waere es peinlich, an einer Depression zu erkranken. ?(

    Mir ist es nicht peinlich, an einer Depression zu erkranken. Ich hatte mit Anfang 20 eine Depression über drei Monate (Diabetikerin wurde ich allerdings erst rd. 30 Jahre später...). Deshalb weiß ich, wie sich eine echte Depression anfühlt (man ist völlig antriebslos und hat keine Lebensfreude mehr)... Ich bin übrigens kein Anhänger der biologistischen Theorie. Meine Depression wurde damals ausgelöst, weil ich beruflich keine Perspektive mehr sah und auch, weil ich in einer unglücklichen Beziehung lebte.


    Aber: es ärgert mich, dass es oft heißt, dass vor allem Frauen depressiv werden. Was meiner Anschauung nach einfach nicht stimmt.

  • Also: Ich bin eine Frau und habe Diabetes - deshalb bin ich ganz besonders gefährdet, an einer Depression zu erkranken. Zum Glück habe ich keinen niedrigen sozialen Status, sonst sähe es ganz düster mit mir aus :pupillen: Muss ich jetzt zittern, demnächst depressiv zu werden...

    Also ich zittere ganz sicher nicht :urlaub . Jeder ist seines Glückes Schmid, mit und ohne Diabetes und jeder kann aktiv dagegen vorgehen. Wichtig ist die Ursache zu erkennen und diese aktiv anzugehen. Davon bin ich überzeugt ! :thumbsup:. Depression ist eine Krankheit und dafür muss sich, darf sich, niemand schämen (müssen).

    LG PumpenKati


    „Es ist hier die Rede nicht von einer durchzusetzenden Meinung, sondern von einer mitzuteilenden , deren sich ein jeder als eines Werkzeuges nach seiner Art bedienen möge.“

    J. W. v. Goethe

  • Depression ist eine Krankheit und dafür muss sich, darf sich, niemand schämen (müssen).


    Nichts anderes sage ich ja auch! Nur, dass Frauen immer besonders pathologisiert werden, gefällt mir ganz und gar nicht.

    Einmal editiert, zuletzt von petzi ()

  • Frauen bekommen vielleicht oefter die Diagnose Depression, weil sie weniger gut untersucht werden? ?( Männer werden schon ernster genommen, wenn sie tatsächlich mal zum Arzt gehen.
    Der ganze hormonelle Käse, der sich bei Frauen stärker auswirkt, kommt dann noch dazu. Da Schilddrüsenerkrankungen auch vermehrt Frauen betreffen und SD-Fehlfunktionen mit psychischen Problemen einhergehen können, werden Frauen wahrscheinlich auch von der Warte her häufiger von Depressionen ereilt.


    Ich hatte das vorher nicht verstanden, petzi, dass Dich ausgerechnet diese Aussage mit den stärker betroffenen Frauen so stoerte. Danke für Deine Antwort.

    Tresiba ist zurück! :thumbsup:

  • Ich lese den Artikel mit gemischten Gefühlen:
    Die Assoziationen die das Bild und Begriffe wie "Zuckererkrankung" bei Menschen die keine Ahnung vom Diabetes erzeugen sehe ich als Fatal an. Wie oft muss man sich als Diabetiker auch, Typ 1 Diabetiker, solche Sprüche anhören " Das kommt vom zuviel Zucker Essen".
    Auf der anderen Seite warum soll etwas verschwiegenwerden? In der Diabetologischen Schwerpunktpraxis, in der ich zur Behandlung bin, gibt es auch Psychologen. Das wird wohl einen Grund haben. Nur glaube ich nicht das, dass Imunsystem sich durch eine Depressionen oder einer depresiven Phase so weit beeinflussen läßt, dass es Antikörper gegen alles mögliche entwickelt was mit Insulin oder Insulinproduktion zu tun hat.