Diabetesassoz. Antikörper

  • Hallo,


    ich habe eine Frage zu den diabetesassoz. Antikörpern.


    Bei Manifestation mit HbA1C von 11,2 im Alter von 5 Jahren war der Antikörperbefund wie folgt:


    InsulinAk: <0,1 U/ml [<0,4]
    Anti-GAD: <5 iE/ml [<10]
    Anti-IA2: <10 iE/ml [<10]
    Anti-ICA: 1:100 [<1:10]


    Der Arzt sagte, dass es komisch sei, dass keine Antikörper vorliegen (bis auf den letzten Wert), aber sei auch egal, ist ein Typ1 Diabetes.


    Wir haben keinen Diabetes in der Familie (deswegen würde ich Mody eigentlich ausschliessen), das Kind ist sehr, sehr schlank.


    1. Macht es einen Unterschied zu wissen, warum keine Antikörper vorhanden sind?
    Hätte dies vielleicht später irgendwelche Effekte auf eine mögliche Heilung? Z.B. Transplantation ohne Immunsuppressiva?


    2. Könnten mittlerweile Antikörper vorhanden sein?
    3. Wird so etwas nicht jährlich kontrolliert (wurde es bei der letzten großen Blutuntersuchung nicht)


    Vielen Dank für Eure Antworten.
    Karli

  • Sei gegrüsst, Genosse. Meine Ärztin hat mir letztens mal erzählt, dass man bei mir damals auch keine Antikörper gefunden hat. Was das für die Zukunft bedeutet, weiss ich leider nicht. Ist mir eigentlich auch eher egal, weil Insulin spritzen muss ich sowieso. Und den Zucker messen auch. Wenn dann mal revolutionäre Behandlungsmethoden entwickelt werden, die eine Heilung in Aussicht stellen für Antikörperlose, würds mich wohl wieder interessieren. Vorher nicht. Insofern ists mir auch egal, ob da mittlerweile welche gewachsen sind. Ändert ja nix.


    Lese aber gerne, was andere dazu wissen.

  • Hätte dies vielleicht später irgendwelche Effekte auf eine mögliche Heilung? Z.B. Transplantation ohne Immunsuppressiva?


    Hallo Karli,


    Transplantation ohne Immunsuppressiva wohl eher nicht. Die Immunsuppressiva richten sich gegen die Abstossung des fremden Gewebes. Dass bei Dir keine diabetesspezifischen Antikörper festgestellt wurden, heißt nicht, dass Du ein fremdes Organ nicht abstoßen würdest.


    Grüße
    Ikebana

  • 2. Könnten mittlerweile Antikörper vorhanden sein?
    3. Wird so etwas nicht jährlich kontrolliert (wurde es bei der letzten großen Blutuntersuchung nicht)


    zu 2. Theoretisch und praktisch ja.


    zu 3. Zu teuer. Die Antikörpetests kosten etwas.

  • Ich habe auch Typ 1, ohne Antikörper (noch?). Ist wohl seltener anzutreffen, gibt es aber durchaus. Warum, konnte mir der Diabetologe nicht erklären. Es gibt wohl etliche Unterformen und Ursachen, die noch nicht eindeutig geklärt werden können. Familiär bin ich vorbelastet durch meine Großmutter.

  • Bei mir waren Inselzellenantikörper nicht mehr messbar, dafür die GAD noch erhöht. Zudem sind die Antikörpertests im Laufe der Zeit besser geworden, vor 10 Jahren waren die nicht so sensitiv wie heute. Somit sind Aussagen von Anno Tobak nicht so belastbar wie aktuelle Messungen.


    Zudem - wie schon richtig bemerkt - es ändert nichts am Ergebnis.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Somit sind Aussagen von Anno Tobak nicht so belastbar wie aktuelle Messungen.


    Gemessen wurde das vor 2 Jahren. Also ich denke schon, dass das Ergebnis belastbar ist.
    Ja, mir ist schon bewußt, dass es nichts daran ändert - momentan. Ob nun Insulin wegen Typ 1 oder 2 oder 3 oder oder. Das, was damit alles verbunden ist, bleibt - erst mal.
    Ich dachte nur so an die Zukunft und ob es vielleicht doch einen Unterschied macht in vielleicht 20 oder 30 Jahren. :whistling:


    Wäre es dann eigentlich keine AUTO-Immunkrankheit, weil der Körper die Beta-Zellen nicht selbst vernichtet, sondern irgendetwas anderes?

  • Familiär bin ich vorbelastet durch meine Großmutter.


    Ich durch meine Großmutter mütterlicherseits auch. Hätte aber nie gedacht, daß ich in meinem "Mittelalter" (mit Mitte Vierzig) und lange nach ihrem Tod das ebenfalls bekommen könnte.
    Mein Erzeuger (leiblicher Vater) hatte Typ 2. Der stand echt auf Süßigkeiten jeder Art.

    "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker." (Nietzsche)

  • Muss zugeben, dass ich das Thema (GAD)Antikörper noch nie so richtig verstanden habe. Wird der Test nur zur Diagnose (Typ1) gemacht? (wurde bei mir damals gemacht und LADA kam raus). Kann man den Test als Kassenpatient wiederholen lassen? (ist ja ziemlich teuer) Und falls ja, was kann man daraus ableiten (der Oberarzt wusste damals aufgrund irgendeines Laborparameters, dass meine Pankreas noch Restproduktion hatte, aber wieviel Prozent davon noch funktionieren, konnte er mir nicht sagen - dazu wurde, glaub ich, mit C-Peptid gemessen (auch da stochere ich noch im Nebel und frage mich ob C-Peptid eine Aussagekraft hat und Kassenleistung gesetzlich ist).

    "Alle Dinge sind möglich, dem der da glaubt" Mk 9,23

  • Hi,


    C-Peptid ist eine Art "Vorprodukt" des Insulins und man kann daraus ableiten, ob der Pankreas noch etwas ausschüttet. Die Untersuchung ist nicht fürchterlich teuer, ob die Krankenkasse dagegen protestiert, weiss ich aber nicht. Bei mir wurde es insgesamt 3 Mal untersucht, die KK hat bezahlt, ist aber auch privat.
    Für die Erstdiagnose macht es Sinn, da sie die Funktionseinschränkung dokumentiert, Antikörper hat man auch schon vor Ausbruch der Krankheit, manchmal hat man trotz Typ 1 auch keine. Insofern hat es eine diagnostische Aussage. Wenn die Diagnose mal gestellt ist, kann man am C-Peptid zwar sehen, ob die BSP noch etwas macht, für die Therapie ist es aber völlig unerheblich, da ohnehin nach den Werten gespritzt wird. Daher könnte sich die KK schon sperren.
    Ich werde bei meiner nächsten Blutuntersuchung C-Peptid nochmal machen lassen, einfach weil ich wissen will, ob es noch Restproduktion gibt. Das ist aber nur mental, ich will einfach wissen, ob ich damit rechnen muss, dass sich die Therapie weiter verkompliziert. Obs mir dann weiter hilft, ist nochmal was anderes...


    Grüße
    Ikebana

  • Ich habe auch Typ 1, ohne Antikörper (noch?). Ist wohl seltener anzutreffen, gibt es aber durchaus. Warum, konnte mir der Diabetologe nicht erklären.


    Das tritt wohl bei etwa 10% der Typ 1 auf, man bezeichnet das als "idiopathischen Typ 1", wobei idiopathisch in der Medizin nix anderes heißt als "wir wissen nicht, woher's kommt". Ist bei mir auch so, ich wurde auch erst als Typ 2 diagnostiziert.

    May contain nut.

  • Mein Ex-DiaDoc (der jetzt in Rente ist) hat das so erklärt, dass der Diabetes nicht kontinuierlich verläuft.


    Es gibt halt Phasen in denen eine Antikörperreaktion abläuft und anschließend Phasen in denen gar nichts passiert. Wenn man annimmt das bei jedem "Schub" so und so viele % der beta-Zellen zerstört werden dauert es eine (bei jedem unterschiedliche) Zeit bis der Diabetes sich bemerkbar macht (weiß nicht mehr wie viele beta-Zellen weg sein müssen bis die Symptome sich zeigen). Bestimmt man nun die Antikörper während einer "Ruhephase" dann mißt man keine. Würde man den Test ständig wiederholen, dann würde man auch irgendwann AK nachweisen.

    -Please stand by-

  • Bei mir wurden auch keine Antikörper gefunden, man hat aber auch nur einmal danach gesucht. Die Diagnose Typ 1 beruhte auf zu geringem C-Peptid sowie hoher Insulinempfindlichkeit. Also eher der Ausschluss von Typ 2 als der "Beweis" von Typ 1. Ein Typ 2 würde ja auch möglicherweise langfristig eine andere Therapie bekommen, daher finde ich es gerade am Anfang sinnvoll, zu klären, mit welchem Typ man es zu tun hat.



    Ich bilde mir im übrigen ein, dass ich bei mir so einen schubweisen Untergang von Betazellen über die Jahre beobachten kann. Aber nachweisen läßt sich das natürlich nicht.


    Lg Hubi

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Bei mir auch nicht, nach über 10 Jahren dann ein hoher GAD ... ob das jemals Diabetes ausgelöst hätte?
    Letztes Jahr hatte ich ein Gespräch mit einem Arbeitsmedziner und habe meinem Anfangsverdacht einer damaligen Bauchspeicheldrüsenentzündung durch Umgang mit Chemikalien (die laut Arbeitsmedziner auch mit erhöhten Leberwerten nachzuweisen sind...) wieder etwas bestätigt gefunden.
    Ob mir diese Erkenntnis weiterhilft?


    Das schubweise untergehen von Betazellen hatte ich bei mir auch beobachtet, aber wer weiss das schon? Vielleicht ändern sich auch die anderen Hormone und die Insulinempfindlichkeit.
    Ich komme jetzt schneller in Insulinmangelzustände, was vermutlich die ersten Jahre noch durch die BSD verhindert wurde.
    Man steckt da nicht drin, der Körper ist ein Wunderwerk.

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg