Aufruf für Diabetes Rageber

  • dirk


    Wer regt sich denn auf oder verurteilt hier jemanden? Ich hab davon nichts gelesen.


    Es wurde nur der Verdacht geäussert, hier würden sich einige ironisch über Diabetes anderer äussern und das ist eben falsch. Die Ironie betraf die Anfrage, nicht mehr und nicht weniger und die werd ich, was mich betrifft, auch nicht ändern. An einer Studie teilzunehmen, die vielleicht zu neuen Erkenntnissen führt und vielleicht auch anderen Diabetikern helfen kann, ist etwas ganz anderes, als Geschichten und Lebensverläufe anderer Menschen zu benutzen, um das eigene Heftchen redaktionell etwas "aufzuhübschen".


    Ich entstamme einer anderen Generation. Ich schmeisse nicht mit meine Daten um mich und muss dem letzten Idioten in irgendwelchen "Social Media" Produkten meine Lebensgeschichte um die Ohren schlagen. Ich differenziere, wem ich was erzähle. Das ist meine Entscheidung, sie bezieht sich nur auf mich. Hab ich den Eindruck erweckt, meine Ansicht sei allgemein gültig? Nein - und das habe ich auch bei keinem anderen gelesen, der sich ein wenig darüber belustigt hat.


    Und dann solte man mal überlegen, wegen was hier diskutiert wird. Weil jemand was über Kaffe ohne Zucker gesagt hatte und ein paar sich bedankt haben. ;)


    Das nächste mal geh ich zum lachen in den Keller.

    Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht.(Marcus Aurelius)
    Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern daß man nie beginnen wird, zu leben.(Marcus Aurelius)

  • Siehste, "Zucker" macht humorlos. Schon wieder was, was sich geändert hat. Ich glaub, ich muss mal eben in den Keller.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Ich bin ein Mensch der, in seiner Umgebung, offen mit seinem Diabetes umgeht - Aber möchte ich meine Lebensgeschichte in Zeitungen oder im Fernsehen wiederfinden? Meine Antwort lautet: Nein!
    Und das hat einen einfachen Grund. Meine Umgebung ist überschaubar und ich stehe mit den Menschen in Kontakt. Ich kann etwas, welches falsch verstanden wurde, korrigieren. Wie aber soll ich etwas, welches tausendfach multipliziert wurde, kontrollieren können?

  • Ich habe jetzt herausgefunden, was mich an dem Aufruf, seine Story zu erzählen, stört. Es ist der vermeintliche Exoten-Status, der einem als Typ 1 Diabetiker i.d.R. zugewiesen wird. Und ich vermute, das hat mit dem Spritzen zu tun. Wer hingegen Tabletten nimmt wird eher als "normal" angesehen, obwohl darunter nicht wenige sind, die oft viel schlimmere, lebenseinschränkendere Krankheiten haben.

  • Ich habe jetzt herausgefunden, was mich an dem Aufruf, seine Story zu erzählen, stört. Es ist der vermeintliche Exoten-Status, der einem als Typ 1 Diabetiker i.d.R. zugewiesen wird. Und ich vermute, das hat mit dem Spritzen zu tun. Wer hingegen Tabletten nimmt wird eher als "normal" angesehen, obwohl darunter nicht wenige sind, die oft viel schlimmere, lebenseinschränkendere Krankheiten haben.


    Richtig. Und dann ist die Exoten-Story in zwei Schubladen zu packen. Die eine Schublade zeigt das erfolgreiche Leben, Weltmeister, erfolgreiche unternehmerische Tätigkeit, erfolgreiche Künstler. Die zweite Schublade sind Menschen mit Typ 1 Diabetes die "gezeichnet" sind vom Diabetes. Sie haben Esstörungen, Folgeschäden und gescheiterte Beziehungen....
    Boaaaa schrecklich.

  • Ach, wie auch hier, gilt doch immer schreiben und lesen ist freiwillig.


    Ich kann selber keine Motivation aus SupersportlertrotzDauerhypo- Geschichten ziehen. Die Therasa May Geschichte kam aber zu einem guten Zeitpunkt für mich... kurz danach bekam ich ein Amt angeboten, dachte ich wenn die Premierministerin das kann (man denke nur an die vielen Reisen...) ...
    Kann ich mir den Diabetes nicht mehr als Ausrede, etwas nicht zutun bereitlegen.


    Die Beiträge im "Insuliner" haben allerdings bald meine Leidensgrenze erreicht. :hechel:


    Also bitte, schreibt was schönes, wenn schon denn schon.

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Seht ihr, bei mir war es das Problem mit dem nicht merken der Hypos die mich dazu brachten einen DWH sich zuzulegen. Was ich nun nicht verstehe, warum ich das in so einem Blättchen wie den Diabetes Ratgeber veröffentlich sollte. Da gibt es sicher andere Magazine bzw. Zeitungen, die solche Berichte umfangreich und korrekt darstellen können. Diese kleine Zeitung ist dazu nicht in der Lage.


    Ausgerechnet du sagst das, Olli! Du warst sogar im Fernsehen. :rofl
    Das Medium TV ist in meinen Augen kein bisschen besser als das Blättchen. Es kommt auf die Seriosität des Autors/der Autorin an, was man aus der Geschichte macht. Das kann mal total daneben gehen, oder aber sehr informativ werden.


    Ich habe z. B. eine Dokumentation über die letzten Lebenswochen von 3 todkranken Personen gesehen ("Letzte Saison - Wenn es Zeit zum Sterben ist"). Vollkommen ohne jegliche Effekthascherei, sehr menschlich dargestellt. Kann ich jedem empfehlen.
    Was ich damit sagen will: manchmal entsteht was Gutes dabei...

    - Cassiopeia -

  • Sehr positiv, solche Diskussionen sollten wir des Öfteren führen.

    (...) Geschichten und Lebensverläufe anderer Menschen zu benutzen, um das eigene Heftchen redaktionell etwas "aufzuhübschen". Ich entstamme einer anderen Generation. Ich schmeisse nicht mit meine Daten um mich und muss dem letzten Idioten in irgendwelchen "Social Media" Produkten meine Lebensgeschichte um die Ohren schlagen. Ich differenziere, wem ich was erzähle.

    Volltreffer!


    Die Massenproduktion solch "rührender" Geschichten ist und bleibt reiner Selbstzweck, geholfen wird damit keinem einzigen Menschen...das ist sehr gut daran zu erkennen, dass es auf Facebook, in Blogs oder sonstwo immer um Einzelne geht, die sich für die Allgemeinheit nicht interessieren.


    Da heißt es dann, dass "die Community sehr hilfreich" gewesen sei...etc., allerdings auch nur dann, wenn mal wieder die eigenen Interessen im Vordergrund stehen.


    Was eignet sich da nicht besser, als irgendwelche Pseudowichtigkeiten aufzublasen und so zu tun, als würde da etwas dargestellt werden, umgekehrt...gerade derartige Geschichten entverallgemeinern das Publikum/die Zielgruppe und der Rest darf sehen was bleibt und wo er bleibt (Paradebeispiel hierfür sind Blogs).


    Daher auch dieses Element der Übertreibung: Diabetes als Identität. Was für ein Unsinn, als ob wir uns nach einer Krankheit für Beruf, Partner/in oder ähnliches entscheiden (was den Beruf anbelangt aus Zwang vielleicht, aber nicht aus freien Stücken).


    Dieses merkwürdige Magazin ist doch - wie alle Zeitschriften - nichts anderes, als ein (Werbe-)Katalog, der uns und unsere Geschichten als Aufmerksamkeit für Werbeflächen braucht. Die würden auch Geschichten über tote Diabetiker/innen bringen und so tun als würde es denen helfen, vielleicht kommt das noch...

  • Also meinst du ich sollte mich da melden und die Story zum besten geben. Auch wenn es nur kurz und knapp werden wird.


    meine Güte, wird das eine Diskussion hier! :venti Es sollten sich doch nur Freiwillige melden..., die es hoffentlich schon gibt! Ich habe den Diabetes Ratgeber auch nur als DM2-Info abgetan, aber seitdem ich selbst wegen dem Libre involviert war, muss ich sagen, dass sich die MA dort schon überlegen, was sie schreiben - und ich hatte sehr wohl Mitspracherecht und habe auch etwas ändern können! Ich habe mich damals gemeldet, weil ich das mit der Libreallergie etwas an die Öffentlichkeit bringen wollte. Ich kann mir schon vorstellen, dass man mit einer normalen Geschichte z.B. so manchen erschrockenen Neu-DM-1er eine gute Hilfe sein kann - am Anfang ist man u.U. schon recht irritiert. Ich habe z.B. eine Kollegin, die keinen Nachtdienst deswegen macht, hat den DM noch sehr kurz...
    Es wird doch keine Superstory gefordert, aber vielleicht eine Vorbildfunktion oder wie man das auch immer nennen kann, dass es mit Höhen und Tiefen, evtl. Änderungen oder sonst etwas trotzdem gehen kann!
    Außerdem muss man noch sagen, dass der Diabetes Ratgeber kostenlos ist, relativ wenig Werbung enthält - das Diabetes Journal spart da ja auch nicht gerade...
    Wer von euch hat ihn denn schon gelesen? Hat auch eine Internetausgabe, die allerdings nicht komplett dargestellt wird!
    cd63

    Grüße nest

    Einmal editiert, zuletzt von nest ()

  • Ist doch okay, wenn das jemand freiwillig machen möchte. Ich will auch nicht immer von den scheiss Spätfolgen lesen wollen, sondern auch mal etwas Positives im Negativen erkennen wollen können.


    Grüße

  • Wirkliche Inhalte haben diese Zeitschriften leider wenig. Fand das unglaublich enttäuschend.
    Wie viele Texte über "vor dem Messen Hände waschen!" braucht die Welt?


    Erst grosser Alarm bei der Diagnose, aber im die Zeitschriften zum Thema lesen sich wie Bunte/Brigitte/tina/Computer-Bild.
    Warum steht da nichts tiefergehendes drin? Ist das rechtlich problematisch falls sich jemand abschiesst?


    Dazwischen findet man dann sein Leben reduziert zu 1/2 Seiten Text mit Symbolfoto, eingerahmt von Werbung für Stützstrümpfe und Blutdruckpillen.
    Naja! :huh:

    Anderseits:
    Wenn die Dib-Zeitungen so oberflächlich sind, ist das auch beruhigend. Man stelle sich vor die sähen aus wie Schulbücher..
    Und die Zielgruppe scheint lange genug nicht tot umzufallen dass es sich lohnt für sie Zeug zu drucken. Ist doch gut. :)


    Zitat

    Die Massenproduktion solch "rührender" Geschichten ist und bleibt reiner Selbstzweck, geholfen wird damit keinem einzigen Menschen...das ist sehr gut daran zu erkennen, dass es auf Facebook, in Blogs oder sonstwo immer um Einzelne geht, die sich für die Allgemeinheit nicht interessieren.


    Jein. Selbstdarstellung spielt bei social-media-Kram immer eine Rolle und manche Auswüchse sind unglaublich beknackt. Auch schade dass viele Plattformen von Firmen oder Verlagen betrieben werden und nicht von den Teilnehmern selbst.
    Trotzdem bin ich JEDEM dankbar der/die seine Gedanken irgendwo veröffentlicht, weil irgendwie ist es schon gut zu lesen.

  • Die Therasa May Geschichte kam aber zu einem guten Zeitpunkt für mich... kurz danach bekam ich ein Amt angeboten, dachte ich wenn die Premierministerin das kann (man denke nur an die vielen Reisen...) ...

    Dass nun sogar eine Staatschefin Diabetes hat und dies auch noch offen zugibt, hat mir auch Mut gemacht. Seitdem sehe ich offiziellen beruflichen Terminen mit Gala-Dinner gelassener entgegen. Theresa May hat ja hierzu gesagt, dass sie den Leuten am Tisch sagt, dass sie kurz spritzen gehen muss...


    Dennoch ist es ja so, dass Diabetes nichts mit der Identität eines Menschen zu tun, wie Blue vorhin geschrieben hat.

    Einmal editiert, zuletzt von petzi ()

  • @butterkeks
    Natürlich ist es ok, wenn jemand das freiwillig machen möchte. Niemand hier hat was anderes gesagt oder hast Du da irgendwo was gelesenen. Jeder redet hier über sich persönlich.


    ***


    Warum soll man denn nicht darüber reden, dafür ist ein Forum doch gedacht oder? Natürlich geht es nicht nur um diese Anfrage, wir reden doch schon allgemein von solchen Geschichten.


    Ich bin/war im DDB. Da hat sich der Baden-Württembergische Landesverband abgespalten und nennt sich jetzt Diabetiker Baden-Württemberg e.V. (ich weiss, interessiert niemanden ^^ ). Die "Vereinszeitung" ist das Diabetes Journal. Das hab ich nur noch, weil ich dort Mitglied bin und da eben auch Vereinstermine und -aktionen drin stehen.


    Ihr wisst, ich bin Typ 2. Ist Euch schon mal aufgefallen, das es in solchen Magazinen fast nur um Typ 1 geht? Gut, ich interessiere mich dafür, also eigentlich ok. Es gibt ja eine Menge Gemeinsamkeiten wenn man ICT'ler ist. Aber was bringt mir ein mehrseitiger Bericht eines Typ 1ers, mit bunten Bildchen unterlegt, der einen Monat in einer Wüste in Afrika rumwandert? Die einzige interessante Information war, das sein Insulin ungekühlt auch bei 42° nicht hops gegangen ist.


    Alles andere ist eine persönliche Sache die null Nutzen gebracht hat. Ist vielleicht interessant für andere Typ 1 Diabetiker, die auch gern 4 Wochen in der Sahara rumwuseln wollen, nur kenn ich davon keinen. Und wenn der Typ T2 gewesen wäre, was hätte ich dann für ein Nutzen daraus ziehen können? Den gleichen - Insulin flockt auch bei 42° nicht aus. Hurra!


    Ich weiss, jeder ist anders gestrickt, aber ich ziehe keinerlei Motivation aus Geschichten anderer, wenn sie positiv sind. Ich motiviere mich selbst, wenn es nötig ist. Einzig wenn es sich eher um Leidensgeschichten handelt, springt irgendwo mein Helfersyndrom an, nur kann ich leider nicht helfen. Vielleicht ein wenig motivieren, aber dafür brauch ich direkten Kontakt mit der Person, ein Heftchen hilft da wenig (der Grund warum ich im gutefrage.net unterwegs bin).


    Ein kleinen Vorteil bietet der Insuliner, oft sind eMail Adressen angegeben und man kan tatsächlich mit jemand Kontakt haben. So war da mal ein Beitrag von einem Diabetespsychologen, der in erster Linie Kollegen berät und Schulungen macht. Mit dem sich per Mail zu unterhalten war interessant, aber auch nur, weil ich vermutlich der einzige war, der sich dafür interessiert hat. Hätten sich da 50 oder mehr per Mail gemeldet, wäre das wohl für ihn eher zur Arbeit ausgeartet. ;)


    Könnt Ihr Euch noch erinnern, als hier jemand einen Thread aufgemacht hat und gefragt hat, was man denn dem Diabetes positives abgewonnen hat? Die Diskussion daraus hatte zeitweilig den Charaktert einer Schlammschlacht. Es war eine eigentlich harmlose Frage.


    Der Vorteil ist und bleibt (auch für alle anderen Theman wie z.B. dieses), man kann sich austauschen, seine Meinung sagen und andere Meinungen lesen. Das erweitert meinen Horizont und machmal auch meine Sichtweise. Keine der Magazin Geschichtchen hat das je bewirkt, wobei ich die mittlerweile meistens überblättere, weil sie mich langweilen und ich nicht mal weiss, wieviel davon Redaktion und wieviel "echt" ist und ob manchmal nicht auch nach dem System "wenn wir keine haben, machen wir eine" verfährt.


    Aber ich verstehe, das nicht jeder so ist wie ich und das es Menschen gibt, für die das Motivation ist und das ist ja auch gut so, wenn es hilft. Nur ist das eben alles sehr individuell, auch das schreiben solcher Geschichten. Für mich bleibt es es, was das Heftchen betrifft, trotzdem beim ersten Post - Kaffee ohne Zucker. :xD:


    Ich verlange doch von niemanden (wie käme ich denn auch auch dazu), das auch nur einer hier das genauso sieht wie ich. Aber reden darf man schon darüber, oder nicht? Und ich nehme mir auch heraus, ironisch sein zu dürfen, solang ich damit niemand zu nahe trete oder beschädige und das hatte hier auch ganz sicher niemand vor.

    Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht.(Marcus Aurelius)
    Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern daß man nie beginnen wird, zu leben.(Marcus Aurelius)

  • Zitat

    Ist Euch schon mal aufgefallen, das es in solchen Magazinen fast nur um Typ 1 geht? Gut, ich interessiere mich dafür, also eigentlich ok. Es gibt ja eine Menge Gemeinsamkeiten wenn man ICT'ler ist. Aber was bringt mir ein mehrseitiger Bericht eines Typ 1ers, mit bunten Bildchen unterlegt, der einen Monat in einer Wüste in Afrika rumwandert? Die einzige interessante Information war, das sein Insulin ungekühlt auch bei 42° nicht hops gegangen ist.

    Hm, in welcher Zeitschrift steht überhaupt sinnvolles über ICT? Also Inhalt wie sie zB in Schulungen vermittelt werden oder in diversen Büchern.
    Die Zeitschriften kommen doch nie über "Immer die Nadeln wechseln!" hinaus.
    Tips zur Tagebuchführung, Faktoren-anpassung, Basaldosierung usw habe ich in Magazinen noch nie gelesen. Oder Tips wie man die Verläufe vom Libre interpretieren soll.


    Und ja, solche Reiseberichte könnten fast 1:1 in jeder anderen Zeitschrift stehen. In der Einleitung vielleicht "blabla war mir nicht sicher ob ich mir das zutraue ..." und dann ein paar Nebensatz wie "..oben auf dem Berg gabs neben der tollen Aussicht erstmal einen Apfelsaft." 95% normaler Reisebericht, 5% Dib...

  • Pelzlöffel


    Stimmt. Nur den Insuliner würde ich nicht in derartige Magazine einordnen. Aber der hätte hier auch nicht nach derartigen Geschichten nachgefragt. Wenn da mal etwas ähnliches drin steht, sind das Mails, die Leser von sich aus geschrieben haben.

    Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht.(Marcus Aurelius)
    Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern daß man nie beginnen wird, zu leben.(Marcus Aurelius)

  • Hallo ng,


    es ist ja schon viel Pro und Contra über die Apotheker Bildzeitung geschrieben worden. Ich beziehe mein Insulin immer noch über die stationäre Apo und nehme bei der Gelegenheit auch immer die Diab Bild mit. Einfach um zu sehen was so an Infos dort in Umlauf gebracht wird. Man muss halt erstmal das Medium das man sich zu Gemüte führt in den richtigen Kontext setzen. Insgesamt ist die Apo Zeitschrift die auflagenstärkste Zeitschrift in Deutschland (oder Platz 2 nach der ADAC Motorwelt), d.h. die Reichweite ist immens.


    Es doch erstmal ein ehrenwertes Anliegen die Profis zu befragen. Was daraus gemacht werden soll kann man ja auch erfragen. Und wenn man das Anliegen hat etwas mitzuteilen, sehe ich das als gute Gelegenheit (ich habs nicht). Man kann sich ja dann immer noch entscheiden wenn man mehr weiss. Jedoch finde ich es schwierig über die Qualität zu meckern, auf der anderen Seite aber nicht zu unterstützen.


    VG


    cheers

    Closed Loop Open Mind

  • In der Einleitung vielleicht "blabla war mir nicht sicher ob ich mir das zutraue ..." und dann ein paar Nebensatz wie "..oben auf dem Berg gabs neben der tollen Aussicht erstmal einen Apfelsaft." 95% normaler Reisebericht, 5% Dib...

    Ja, irgendwie nervt mich das auch immer, dass das dann so heldenhaft hinausposaunt wird. Aber da ist eben jeder Mensch von seinem Charakter her verschieden. Da könnte genauso auch ein reisender Herzkranker, Allergiker oder Astmathiker berichten, die ja auch mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben.

  • Für mich waren immer diese Erlebnisberichte das interessanteste in den Diabetiker-Zeitschriften, und auch das motivierendste. Es scheint vielen Diabetikern so zu gehen, denn gerade diese Berichte nützen die Redakteure meistens als Zugpferd für ihre Zeitschrift.
    Als ich 1984 die Diagnose bekam, gab es da noch nicht viel an Erfahrungsberichten. Es hat mich allerdings ziemlich aufgebaut, dass es in Schottland einen Fußball-Nationalspieler mit Typ 1 gab. Und bei mir in Wien gab es einen Fernfahrer, der monatlich seine Ladungen nach Teheran oder Riad rollen ließ. Und in der Johanniter-Unfallhilfe in Wien, bei der ich selbst mitgearbeitet habe, gab es einen Rettungssanitäter, der seit seiner Kindheit Typ 1er war. Diese Dinge haben mir gleich von Anfang an einen positiveren Zugang zum Diabetes ermöglicht und ich konnte gleich an gewissen Erfahrungen, zumindest denen der Wiener anschließen.
    Diese Erfahrungen einzelner haben auch die Diabetes-Therapie verändert. 1987 wurde mir noch von den Ärzten mitgeteilt, dass ein Diabetiker einen Marathon nicht überleben kann. Was ist heute ein Marathon für Diabetiker? Sicher nichts mehr Besonderes. Heute haben wir Ironmen/women und 24-Stunden-Läufer mit Typ1. Heute kannst du ganz offiziell tauchen bzw. Fluglizenzen erwerben als Diabetiker. Viele Diabetologen (von Kinga Howorka und einigen anderen weiß ich es ganz sicher) haben sich mit den Autoren solcher Erfahrungsberichte zusammengesetzt und neue Therapie-Richtlinien für spezielle Lebensbedingungen entwickelt. Für mich und Tausende andere Diabetiker wäre das Leben ganz anders verlaufen, wenn man das Insulin tatsächlich so lagern müsste, wie es (noch heute) im Beipacktext steht.
    Nachdem die Personen, die hinter diesen Erfahrungstexten stehen, nicht anonym sind, hat sich ein umfangreiches Netzwerk mit einem Wie-mache-ich-es-Erfahrungsschatz gebildet, so dass heute jeder Diabetiker im Prinzip so ziemlich jedes nur mögliche Abenteuer ausleben kann, ohne jedes Mal das Rad von Neuem erfinden zu müssen.
    Auch wenn ich nie ein ambitionierter Segler werden kann (immer seekrank), begeistert es mich unheimlich, dass unser Forumsmitglied Hubi tatsächlich den Atlantik geschafft hat und gut in Grenada angekommen ist. Ihr Erfahrungsschatz, sofern sie ihn teilen will, wird, auch wenn es für mich nichts bringt, viele Diabetiker in Bezug auf Lebensqualität voranbringen.


    LG Geri

  • Geri, ich differenziere hier. Bei Höchstleistungen, wie du sie als Bergsteiger erbringst, oder nun Hubi, die segelt und den Atlantik geschafft hat, ist das für Diabetiker ja auch nochmal schwieriger. Ebenso habe ich im Forum schon Neil Young erwähnt, der mit 6. Jahren an Typ 1 erkrankte und es zu einer sagenhaften Karriere als Rockmusiker gebracht hat. Oder - wie bereits geschrieben - Theresa May. Sie hätte ja nicht Premierministerin werden müssen, denn den Diabetes bekam sie ja noch als Finanzministerin.


    Was wir hier diskutieren - jedenfalls was mich betrifft - sind ganz normale Reisen, die zum besonderen Abenteuer aufgeblasen werden, weil man Diabetes hat, wie z.B. mit dem Wohnmobil durch Thailand oder als Backpacker in Neuseeland. Solche Storys habe ich jedenfalls schon in den Diabetiker Blättchen gelesen.