Wie lebt es sich mit Pumpe

  • Ein herzliches Hallo an alle


    Ich habe mal eine Frage. Heute hat mir die Diabetologin wieder eine Pumpe angeboten. Da ich einen ziemlich deutlichen Nüchternanstieg habe, hält sie das für vorteilhaft. Ich habe mich mal über die Pumpen schlau gemacht und in Frage käme höchstens ein Omnipod für mich. Ich habe keine Lust auf Schläuche.


    Was ich aber wissen möchte, habt ihr extreme Vorteile durch die Pumpe im Vergleich zum Spritzen, sind die Langzeitwerte deutlich besseer geworden (meiner liegt gerade bei 6,6)? Und ist es so einfach, eine Pumpe genehmigt zu bekommen? Bei meiner Ärztin hört sich das immer so einfach an, ich soll mich entscheiden und wenn ja, beantragen wir eine Pumpe. Aber meines Erachtens ist das doch nicht so einfach - oder?


    Ich bin gespannt auf eure Beiträge :)

  • Die Lebensqualität ist bei mir durch die Pumpe (mit Schlaich) wesentlich besser.

    Gruß Hans :hihi:


    Pumpe seit über 39 Jahren und es ist erst die siebte.....

    Und seit 5 Jahren E-Auto Fahrer

  • wollte auch lange keine Pumpe, trage sie inzwischen lange genug, dass ich sagen kann, es hat genug Vorteile.
    Probier es doch einmal aus - ich habe sämtliche Pumpenmodelle zur Probe getragen, die für mich interessant waren...
    Das kannst du sicher auch - und ich würde mich jetzt wegen dem Schlauch nicht verrückt machen, das ist das geringste Übel, oder gar keins!
    cd63

    Grüße nest

  • Hallo sultanine,


    meine spontane Antwort war die Gegenfrage "Wie lebt es sich heute noch ohne?".
    Die Pumpe ist bei mir nicht mehr wegzudenken. Was deine Fragen bezüglich HbA1c angeht, gibt es meiner Meinung nach nicht wirklich eine Aussagekraft von "besseren Langzeitwert" und CSII bei allen was um die 6,0 ist. Da geht es eben eher um ausgeprägten Morning-Dawn und und andere physiologische Sensivitäten, die mit ICT nur schwer oder mit ganz viel Aufwand geregelt werden können.


    Was Antragsmodalitäten angeht, ist die Indikation entscheidend. Und dafür ist deine Ärztin zuständig.
    Ich bin jetzt seit 2004 mit Pumpe unterwegs, erst mit den Schlauchpumpen der Animas und seit ca. 2 Jahren mit der Omnipod. Mir ging der Schlauch auch gewaltig auf die Nerven. Das bewertet aber jeder anders. Letztendlich halte ich es für entscheidend, dass man für sich eine Notwendigkeit sieht, umzusteigen. mit allem Anderen wächst man bei Interesse nach und nach rein.

    Easy come, easy go.

  • Wenn du bei deinem guten HbA1c-Wert keine Probleme mit Hypos hast, brauchst du nicht dringend auf eine Pumpe umzusteigen. Du kannst auch getrost noch eine Weile bei ICT bleiben.


    Vor einer Entscheidung für eine Pumpentherapie solltest sich noch folgendes bedenken: brauchst du insgesamt täglich weniger als 15 bis 20 Einheiten Insulin, konnte es passieren, muss aber nicht, dass du ab und zu Verstopfungsprobleme bekommst (beim Katheter, nicht bei der Verdauung).


    Hast du vor, längere Zeit ins Ausland zu ziehen, Studium, beruflich oder aus anderen Gründen, kann es schwierig werden, eine Krankenversicherung zu bekommen, die die Kosten für das Pumpenmaterial übernimmt. Oder du bekommst dort vielleicht gar kein Pumpenzubehör?


    Ich persönlich wüsste nicht, wie ich ohne Pumpe im Leben zurecht kommen sollte. Ich trage seit 26 1/2 Jahren eine Insulinpumpe, immer mit Schlauch.

  • Meine Lebensqualität ist durch die Pumpe - mit Schlauch - auch gestiegen. Es ist auch nicht "mal eben" die Einstellung verbessern, sondern mit Arbeit verbunden, aber ich finde es lohnt sich. Man kann die Basalrate wesentlich genauer einstellen, spontan anpassen und vor allem muss man sich nicht jedes Mal spritzen wenn man was isst, vielleicht auch nur zwischendurch.


    Der Schlauch stört mich überhaupt nicht, habe die Pumpe immer in der Hosentasche und den Schlauch halt mit drin aufgewickelt. Aber das ist etwas, was du vielleicht ausprobieren kannst indem du die Pumpen Probe trägst, wie cd63 schon schrieb.


    Die Pumpe zu beantragen kann einen Moment dauern. Meine damalige Kasse - und ich glaube so handhaben das die meisten Kassen - wollte Tagebücher über 3 Monate mit mindestens 4 Messungen am Tag und auch Nachtwerten, sowie Bemerkungen ob etwas besonderes war und meine Beraterin zu dem Zeitpunkt meinte, dass es sinnvoll wäre vorher eine Schulung zu machen, um zu zeigen dass man alles ausgeschöpft hat. Ob das tatsächlich so sein muss, kann ich dir aber nicht sagen. Wenn alles beisammen ist, wird mit Arzt oder Berater ein Fragebogen ausgefüllt und dann weg geschickt und dann heißt es abwarten. Ist halt die Frage, was für einen selber "einfach" ist ;)

  • Wollte auch keine Pumpe mit Schlauch und hab jetzt seit zwei Jahren den Pod und bin 100% zufrieden.
    Vorteile sind:
    weniger Hypos
    gleichmäßige Werte
    flexibler spontan was Unternehmen, Schichtarbeit
    einziger Nachteil hab ein paar Kilo zugenommen
    Lebensqualität ist gestiegen

  • Also, ich kann auch nur sagen, ohne Pumpe wollte ich nicht mehr sein. Ich habe selten noch Hypos und der HbA1c ist besser geworden. Vorher 7.8 jetzt so zwischen 6.4 und 6.8 schwankt etwas im letzten Jahr immer.
    Der Schlauch, mach Dir kein Kopf deswegen, der stört zu 90 % nicht. Ich arbeite zum Teil im kleinen OP und mache viel Sport und fahre Motorrad. Alles geht mit Schlauch.
    Versuche es einfach und der Antrag, brauchst etwas Geduld.
    Lg

    so bin ich so bleib ich :)

  • Hallöle,


    bei ging 2008 die glomeruläre Filtrationsrate (GFR) der Niere in die Knie und es wurden 2 Mikroaneurysmen in der Fovea (Marklua) festgestellt. Durch die Einstellung auf die Pumpe hat sich beides zurück gebildet und ist nicht wieder aufgetreten, obwohl die Einstellung auch mit der Pumpe nicht optimal ist. Meine Nüchternwerte habe ich mit der Pumpe gut in den Griff bekommen. Dadurch hat sich meine Lebensqualität natürlich deutlich verbessert.


    LG
    Ute

    "Halb voll oder halb leer?", fragt der Kopf.
    "Jeden Schluck genießen!", sagt das Herz.

  • Habe mich lange gegen eine Pumpe gewehrt, jetzt möchte ich Sie nicht mehr hergeben. Meine Lebensqualität ist dadurch sehr deutlich gestiegen meine Werte stabiler und ich kann alles flexibler gestalten. Habe seitdem sogar abgenommen denke da ich um einiges weniger an Insulin benötige als vorher. Selbst wenn ich jetzt bei langen OP's am Tisch stehe klappt alles gut.
    Habe eine mit Schlauch stört aber nicht weiter.....Wenn doch einfach abkoppeln..


    LG

    :thumbsup: genieße das Leben und sei etwas verrückt

  • ich hatte 8 jahre eine pumpe und hab mir dann gesagt nie wieder diesen klotz am bein, es fühlte sich an wie eine kette mit einer metall kugel am fuß.
    dezember 2015 hab ich dann erneut wieder eine betragt und mir ein closed loop system gebaut weil ich mir dadurch eine erhebliche verbesserung meiner werte erhoffte. das ist auch so passiert. allerdings fühle ich mich immer noch recht eingeschränkt. ich hand habe das jetzt so das ich hin und wieder zurück zur ict wechsle. so hab ich das den ganzen sommer über gemacht und im sommer keine pumpe und kein cgm getragen. das werde ich in diesem jahr auch wieder so machen.

  • Ich hab die Paradigm zur Probe gehabt und war begeistert (damals sogar mit CGM).


    Dann habe ich ewig erst mal alle anderen Therapien durchstehen müssen, bis vom Arzt kamm "jetzt MÜSSEN wir es probieren".


    Da hab ich dann die OmniPod zur Probe bekommen (dank meiner jetztigen KK SEHR schnell und im Anschluss auch sofort genehmigt auf Dauer).


    Ich wäre mit Schlauch nicht glücklich geworden! Aber das kann ich ja jetzt erst hinterher sagen, nachdem ich beide Varianten kenne!


    Ich hab mich durchgehend "angeleint" gefühlt. Und in gewissen Situationen ist das einfach blöd. Ich will meine Krankheiten vergessen können und wenn es nur für wenige Minuten ist. Das geht schon nicht mit allen, dann aber wenigstens den blöden Diabetes (bei mir "Sir Henry")


    Wenn Du einen Arzt hast, der von sich aus in der Richtung schon Gas gibt, dann man mit, teste es, probier verschiedene Modelle (auch wenn Du Dich an sich schon für den Pod entschieden zu haben scheinst).


    Testen - fühlen - entscheiden - kämpfen - gewinnen 8)

  • Ich habe ja ganz aktuelle einen direkten Vergleich.
    Nach 18 Jahren Pumpe zurück zu ICT und hoffentlich bald wieder auf Pumpe.


    Was ich bei ICT als Nachteile empfinde:

    • nächtliche UZ, die nicht abzustellen sind
    • Basal immer um die gleiche Zeit spritzen, da sich sonst alles total verschiebt :arghs:
    • selbst für 1 Einheit spritzen (niedriger Bedarf)
    • Ist das Insulin mal drin ist es drin und nicht mehr zu variieren, gerade bei unregelmäßigen sportlichen Aktivitäten muss immer dazu gegessen werden
    • ständig blaue Flecke durchs spritzen (ok hat nicht jeder)
    • ständig aufs Klo rennen zum spritzen, ok ich weiß das macht auch nicht jeder aber ich würde mich halt nicht in Gegenwart meines Kollegen im Büro spritzen wollen, obwohl er mir schon öfters sagte es würde ihm nichts ausmachen. Außerdem will ich nicht durch Kleidung stechen


    Was ich bei ICT als Vorteile empfinde:

    • ja ich habe mich schon lange nicht mehr so "frei" gefühlt, nicht ständig aufpassen dass die Pumpe aus der Hose rutscht wenn mal aufs Klo geht, oder wenn man mal zum Bus rennen muss
    • nicht überlegen wo man die Pumpe generell hinstecken kann
    • In der Therme nicht darüber nachdenken dass ich gerade ohne Insulinversorgung bin, Basal macht es ja
    • keine Klebepunkte am Körper, da wird man teilweise in der Therme auch näher betrachtet


    Seit ich Ende September auf ICT umgestiegen bin ist mein Hba1c von 6,8 auf 7,5 gestiegen. Ich fühle mich besch... und ich werde in Zukunft versuchen zu vermeiden das mir solche Pannen wie mit der Insight nicht wieder passieren.


    Auf der einen Seite ist man zwar an ein Gerät 24h gebunden, aber auf der anderen Seite ist ist die Lebensqualität und auch die Therapiemöglichkeit wesentlich besser.
    Wenn ich allerdings mit meiner Therapie sehr gut klar kommen würde, dann würde ich auch nicht unbedingt umstellen, es sei denn ich bin völlig davon überzeugt das auch umstellen will.
    Ich wollte es damals, habe meinem Arzt sogar gesagt entweder Pumpe oder ich höre auf zu spritzen.
    Damals war ich eine der ersten Pumpen-Patienten in dieser Praxis. Ich habe den Umstieg nie bereut.


    Und mal ganz ehrlich, ich will niemanden anzugreifen aber ich habe schon öfter gelesen das bei manchen die Pumpe schon nach kurzer Zeit wieder abgelegt wurde. Aber ich kann es nicht verstehen, dass man sich eine Pumpe verschreiben lässt und die dann nach kurzer Zeit in den Schrank wandert weil man dann doch nicht damit klar kommt. Gerade in der heutigen Zeit wo es eh schon so schwer ist an sowas ran zu kommen. Es gibt genug Möglichkeiten Pumpen zu testen und eigentlich sollte man dann schon in der Lage sein zu entscheiden ob es funktioniert oder nicht.


    Habe ich noch vergessen, ob mit oder ohne Schlauch.
    Das ist natürlich persönliche Vorliebe. Ich hatte mit dem Schlauch nie Probleme, die Pumpe ist mir nie aus dem Bett gefallen. Ich kann mich auch nicht erinnern das ich jemals so hängen geblieben bin das mir alles ausgerissen ist. Da ich immer recht aktiv war wäre für mich auch eine Pumpe ohne Schlauch nicht in Frage gekommen, da die sich ja schon ein wenig von der Haut abhebt und gerade beim Kampfsport ist das nicht so ideal. Mit dem normalen Katheter gab es da nie Probleme.

    Einmal editiert, zuletzt von ChristinaR ()

  • ...Wenn ich allerdings mit meiner Therapie sehr gut klar kommen würde, dann
    würde ich auch nicht unbedingt umstellen...


    ...Aber ich kann es nicht verstehen, dass man sich eine Pumpe verschreiben lässt und die dann nach kurzer Zeit in den Schrank wandert weil man dann doch nicht damit klar kommt...

    Da bin ich zu 100% bei dir!
    Wenn es mir ICT weiter gut geklappt hätte, wäre ich dabei geblieben.

    >auf Kohle geboren<


    Wenn jemand zu dir sagt "die Zeit heilt alle Wunden", hau ihm auf die Fresse und sag´: "Warte, gleich wird`s besser!"

  • Ich bin mit der Omnipod auch zufrieden!
    Endlich spontan essen, einfach BZ messen und KH über den PDM eingeben, unauffällig Insulin abgeben, fertig!
    Bei einem leicht erhöten BZ einfach auch mal geringe Mengen an Insulin abgeben! Damit wieder im Ziel Bereich!


    Allerdings muss ich auch gestehen, dass ich einmal im Jahr für 14 Tage auch auf ICT umsteige!!! ;)


    Nämlich, wenn ich in den Urlaub in sie Sonne/Badeurlaub ans Meer fliege!


    Hab ich den Pod dann auch mal in Urlaub geschickt, fühl ich mich auch so richtig "frei"!!


    Der einzige Grund, warum ich im Urlaub auf ICT umsteige, ist eigendlich nur, dass ich mir den Urlaub nicht durch zu hohe BZ Werte (z.b durch unbekanntes Essen, evtl. anstatt der bestellten Cola zero eine normale Cola bekomme etc...) vermiesen will!!


    Denn unter Pumpe bei zu hohen BZ Werten heisst immer Ketone prüfen :whistling: !!
    Und dann gegebenen Falls auch handeln, und darauf möchte ich im Urlaub gerne verzichten!!!
    Denn den Urlaub möchte ich einfach nur geniessen!! :urlaub :urlaub

    Pour en arriver la