Bolusrechner von hinerki

  • Würde ich frühstücken, würd ich das Brot abschätzen, für den Belag ggf. noch eine Schippe Insulin drauflegen und alles grad nach dem Essen spritzen. Dauert 10 Sekunden.


    Es geht ja meist auch nicht darum, aufs Gramm und die Sekunde genau zu therapieren. Ich finde es dennoch interessant und habe grossen Respekt vor deinem Engagement für deinen Bolusrechner. Auch wenn das Programm für mich jetzt nicht so attraktiv wäre. Ich brauch mein Insulin auch bei absolutem Stromausfall in einer Alphütte bei -30 Grad. Da funktioniert wohl nur noch mein Kopf. ;)

  • Mich irritiert der berechnete SEA, der - so wie ich es jetzt verstanden habe - ausschließlich vom momentanen BZ abhängt. Bei mir spielen Bewegung der letzten 1-2 Stunden, Außentemperatur (Sommer, Winter) sowie noch wirkendes Insulin die große Rolle, ebenso ob ich in einer up- oder down-Regulation bin. Zudem arbeitet der Magen bei niedrigen BZ-Werten schneller als bei hohen. Ach und dann kommt ja noch der GI dazu und die evtl. Magenentleerungsstörung, die ganz viele Diabetiker im Laufe der Jahre (unterschiedlich stark ausgeprägt) sich erwerben.



    Viele Grüße
    Bratbäcker

  • Würde ich frühstücken, würd ich das Brot abschätzen, für den Belag ggf. noch eine Schippe Insulin drauflegen und alles grad nach dem Essen spritzen. Dauert 10 Sekunden.


    Es geht ja meist auch nicht darum, aufs Gramm und die Sekunde genau zu therapieren. Ich finde es dennoch interessant und habe grossen Respekt vor deinem Engagement für deinen Bolusrechner. Auch wenn das Programm für mich jetzt nicht so attraktiv wäre. Ich brauch mein Insulin auch bei absolutem Stromausfall in einer Alphütte bei -30 Grad. Da funktioniert wohl nur noch mein Kopf. ;)


    Moin Kochlöffel,


    Nimm doch bitte mal eine Stoppuhr oder ähnliches und rechne Deinen aktuellen BZ gegen Ziel, ermittle den Korrektur Wert dann die IE Menge fürs Essen, wenn Du damit fertig bist schau wieder auf die Uhr du wirst Dich wundern.
    Vergiss wenn Du hast, den Gupf nicht


    MLG


    Hinerki

  • Ich rechne eben nicht, ich schätze. Das spart Zeit. Vor allem, wenn man ein mathematischer Tiefflieger ist wie ich. Ich mach alles intuitiv. Und obs jetzt 10 Sekunden oder eine Minute dauert, ist am Ende ja auch unerheblich, man muss nur so zum Ziel kommen, wie man es sich wünscht.

  • Hinerki und wie lange hast Du gebraucht um das Programm dafür herzustellen?
    Stellenweise arbeitest Du ja noch immer da dran, was ja auch Ok ist.
    Jeder soll mit dem Programm zurecht kommen was er im Gebrauch hat.
    Bei mir macht es die Pumpe die ich vor dem erst Anlegen programmiert habe mit meinen Daten.
    Bin mal gespannt wie weit das hier noch geht und ich habe immer noch die Meinung das wir dafür ein neues Thema aufmachen sollten. Hinerki wie wäre es damit?

    Gruß Hans :hihi:


    Pumpe seit über 39 Jahren und es ist erst die siebte.....

    Und seit 5 Jahren E-Auto Fahrer

  • Ich vergleiche das Ganze mal mit digital und analog. Ich ermittle meine in die Pumpe einzudrückenden Einheiten eher analog, so ähnlich wie der Kochlöffel. Da ich das eigentlich fast immer mit dem Standardbonus über die beiden Knöpfe mache, kann ich eh nur in 0,5er Schritten abrufen, weil ich das am Einfachsten finde.

    Der Kapiervorgang wurde leider abgebrochen!

  • Moin Hans,


    Deine Überlegung mit der gebrauchten Zeit ist im wesentlichen zutreffend, gut beobachtet.


    Warum dieser Rechner entstand?


    Meine Markt Recherchen über Bolusrechner waren sehr enttäuschend die Leistungsfähigkeit lag weit hinter meinen Erwartungen zurück.
    Es war mir auch nicht recht, dass alles über die Server der Anbieter läuft


    In meiner beruflichen Laufbahn habe ich mich schon mit der Entwicklung von Algorithmen befasst.
    Jetzt als langjähriger Diabetiker bekam ich Lust mir einen Bolusrechner zu schreiben der alle meine und die mir hier im Forum bekannt wurden Anforderungen abdeckt.


    Gerne bin ich einverstanden mit Deinem Vorschlag


    Bei mir ist der Eindruck entstanden, dass einige anfangen den Rechner ernst zu nehmen.


    MLG


    Hinerki


  • Moin Kochlöffel,


    Nimm doch bitte mal eine Stoppuhr oder ähnliches und rechne Deinen aktuellen BZ gegen Ziel, ermittle den Korrektur Wert dann die IE Menge fürs Essen, wenn Du damit fertig bist schau wieder auf die Uhr du wirst Dich wundern.
    Vergiss wenn Du hast, den Gupf nicht

    Praxisbeispiel (zum einfachen Nachessen geeignet, wenn's mal etwas mehr sein darf). Mittagessen: 2 Leberkassemmeln, BZ 140
    Zielwert 100mg/dl; 5,5 BE; mindestens 7 FPE (bei ordentlich Belag); BE-Faktor 1,5 (evtl niedriger wegen Sport am Vorabend); Korrekturfaktor 60mg/dl/IE; SEA 1 Minute; der glykämische Index bei Weißmehl dürfte hoch sein, dafür bremst der Leberkäs wieder. Kann ich nicht verifizieren, ist mir also egal.
    5,5*1,5 geht (zumindest überschlagsweise) leicht im Kopf: 8,3 (bzw "achtkommawenig") IE. (140-100)/60= irgendwas mit 0,7. Macht also 9IE. Das ist alles was man da "rechnen" muss. Dafür brauche ich sicher keine 40 Sekunden. Wenn man eine Mahlzeit öfter isst, verringert sich die Zeit weiter, weil man da "seine" Dosis eh schon im Kopf hat. Dazu eben ggfs noch die schwer quantifizierbaren Faktoren, wie anstehende Autofahrten, Grippe, vorangegangener Sport, die noch ein bisschen Einfluss auf die Dosis nehmen.
    Da der Ausgangswert etwas erhöht ist, könnte die Dosis in 2*4,5IE gesplittet werden bzw. ein SEA von einingen Minuten eingehalten werden.


    Es grüßt
    Dritte-Klasse-Mathe-Streber-Hobbit :)



    P.S.: Hinerki, du kennst ja meine Meinung zu den Bolusrechnern. :) Der Post soll deine Arbeit keinesfalls infrage stellen, sondern nur zeigen, dass ich (weil ich ja achsotoll bin :P ) in den meisten Fällen nicht auf einen Rechner zurückgreifen muss.

  • Mich irritiert der berechnete SEA, der - so wie ich es jetzt verstanden habe - ausschließlich vom momentanen BZ abhängt. Bei mir spielen Bewegung der letzten 1-2 Stunden, Außentemperatur (Sommer, Winter) sowie noch wirkendes Insulin die große Rolle, ebenso ob ich in einer up- oder down-Regulation bin. Zudem arbeitet der Magen bei niedrigen BZ-Werten schneller als bei hohen. Ach und dann kommt ja noch der GI dazu und die evtl. Magenentleerungsstörung, die ganz viele Diabetiker im Laufe der Jahre (unterschiedlich stark ausgeprägt) sich erwerben.



    Viele Grüße
    Bratbäcker


    Moin Bratbäcker,


    Danke für Deine Anregungen.


    Alle Deine Einfluss nehmende Angaben sind wichtig, aber leider nur dem User zurzeit der. Nahrungsaufnahme bekannt.
    Die Ist Soll Differenz kann weil bekannt zum bestimmen eines SEA verwendet werden.


    MLG


    Hinerki


  • Moin Hobbit,


    Nur am Rande in den 40 Sekunden ist auch die Protokollierung der Daten enthalten.


    MLG


    Hinerki


  • Hallo,


    ich bin schon erstaunt, wie man schwerwiegende Fakten einfach übergehen kann.


    Lieber "hinerki",
    soweit ich in Erinnerung habe, protegiert oder ünterstützt dich doch ein Professor der Diabetologie (?).
    Leider hat dieser Professor bei der Beurteilung deines Programms dir eine grundsätzliche Problemstellung vorenthalten.
    Es sollte dir bewusst sein, dass das IQWiG ein Insulin für Typ-1-Diabetiker "als-Maß-der-Dinge" voraussetzt, welches sehr große Schwankungen, in unzähligen Studien nachgewiesen, aufweist.
    Diese Schwankungen liegen im Bereich von bis zu über 100% (bzw. reziprok).
    Bei einem Typ-1-Diabetiker wirken sich diese Schwankungen dramatisch aus, ein Bolusrechner ist da völlig aufgeschmissen!
    Wenn ich nun schlussfolgere, dass der Professor diese Tatsachen verschwiegen hat, dann beurteilt er deinen Algorithmus wie?
    Ich spreche aus Erfahrung: meine Schwankungen unter Einsatz dieser Insuline waren so stark, dass man (= eine der großen Unikliniken Deutschlands) mir eine Therapieunwilligkeit unterstellt hat!
    Dumm nur, dass ich mich unter genaustens kontrollierten Klinikbedingungen aufgehalten habe, und weiß, dass ich mich mustergültig verhalten habe und somit diese Schwankungen der Insuline nachweisen kann (wenn auch nur für mich)!


    Wenn du dir die Kurven im Anhang ansiehst, dann kannst du vielleicht erkennen, dass dein Algorithmus bei einem Typ-1-Diabetiker nicht unbedingt richtig liegt aufgrund der möglichen Therapievariablen.



    Mit Gruß

  • Und ich frag mich, wieso jemand heute noch NPH Insuline einsetzt. Die kosten die Kassen das gleiche (!) wie modernere Insuline Typ Levemir/Lantus/Toujeo. Weil letzte angeblich keinen Vorteil haben wie das IQWIG behauptet. Sowas wie Tresiba ist von NPH genau so weit entfernt wie ein Politiker von Hartz-IV.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Levemir ist zeitlich ganz gut zwischen Lantus und NPH, aber ohne große Schwankungen weil im Blutplasma gebunden statt zinkverzögert-assoziiert bzw. kristallin

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Ungleichmäßig stark wirkendes Insulin ist natürlich immer ungünstig. Aber der Wirkbuckel des NPH kann sogar bewusst genutzt werden, zB um einen nächtlichen Anstieg zu abzudecken.
    (In der Grafik zB die Wirkkurven bei "Ralph" sehen sogar ganz gut aus?)
    Die Schwankungen zu bewerten macht sowieso nur Sinn im Vergleich zu anderen Insulinen, denn die schwanken auch.


    Zitat

    Ich rechne eben nicht, ich schätze. Das spart Zeit. Vor allem, wenn man ein mathematischer Tiefflieger ist wie ich. Ich mach alles intuitiv.

    Ich zähle mich auch zur Gruppe "intuitives raten." Aber niemand weiss doch instiktiv "Ich brauche jetzt 5 IE" ? Irgendetwas überlegt man sich ja schon oder greift auf Erfahrungen zurück.
    Ich bin überzeugt dass alle Gedanken die man sich (bewusst oder unbewusst) macht, auch in Formeln oä ausgedrückt werden können.
    WENN ich vorher Sport gemacht hatte DANN nur halben Bolus und kein SEA.
    WENN ich mehr als 10 BE esse DANN Bolus splitten.
    WENN Mahlzeiten zeitlich nahe liegen DANN Bolus-überlappung beachten.
    WENN Korrektur DANN vorher gucken wieviel Insulin noch aktiv ist.

    usw
    So aufgeschrieben ist es fast schon Programmcode.


    Zitat

    Nur am Rande in den 40 Sekunden ist auch die Protokollierung der Daten enthalten.

    Das ist ein guter Punkt. Momentan benutze ich kein elektrisches Tagebuch. Aber wenn ich schon alles irgendwo eintippe, dann würde ich erwarten dass das Gerät mich beim Kopfrechnen unterstützt.
    Oder durch seine Vorschläge vor möglichen Fehler warnt. Der Schritt von el. Tagebuch zu Bolusvorschlag ist ja nicht so weit.

  • Und ich frag mich, wieso jemand heute noch NPH Insuline einsetzt. Die kosten die Kassen das gleiche (!) wie modernere Insuline Typ Levemir/Lantus/Toujeo. Weil letzte angeblich keinen Vorteil haben wie das IQWIG behauptet. Sowas wie Tresiba ist von NPH genau so weit entfernt wie ein Politiker von Hartz-IV.

    Jemand der damit gut zurecht kommt und auch keine Analog Insuline verwenden will.

  • Moin stiller Teilnehmer,
    Danke für Deine Bemerkungen und Anregungen,
    kein Mensch braucht einen Bolusrechner aber er kann Typ 1 und 2 Diabetikern unterschieden durch die jeweiligen individuellen Faktoren, bei ihrer Bolus Insulin Berechnung, Unterstützen und Vorschläge unterbreiten.
    Nicht jeder will ständig seine persönlichen Einfluss Faktoren wie Dawn, Gupf, BE, Uhrzeit im Kopf für seine Bolus Berechnung bereit halten.
    Aus dieser Idee Hilfe und nicht mehr anzubieten wurde der Rechner für die Aufgabe Bolus Berechnungen, nur für Humalog und vergleichbare Insuline, entwickelt.
    Vor der Annahme des Vorschlags ist noch eine Situations Anpassung Sport/Krankheit vorhanden.


    MLG


    Hinerki


    Eine Frage die immer wieder gestellt wird ist, berücksichtigt der Rechner noch wirkendes Insulin?
    Ja, diese Funktion ist vorhanden aber aufgrund der sehr schlechten Informationen über Mengen abhängige Wirkkurven Verläufe kann diese nur linear erfolgen und außerdem was soll die Information bringen, jede Insulinmenge die gespritzt wurde hatte als Korrektur oder und BE ihre Berechtigung und wird also noch für den BZ Ausgleich benötigt.


    Wenn zusätzliche BE aufgenommen werden müssen diese auch insuliert werden.

    Einmal editiert, zuletzt von hinerki ()

  • Zitat


    Ja, diese Funktion ist vorhanden aber aufgrund der sehr schlechten Informationen über Mengen abhängige Wirkkurven Verläufe kann diese nur linear erfolgen und außerdem was soll die Information bringen, jede Insulinmenge die gespritzt wurde hatte als Korrektur oder und BE ihre Berechtigung und wird also noch für den BZ Ausgleich benötigt



    Aber das ist doch genau das Problem. Da die Insuline eher wie Berge wirken und nicht linear, wirken sie bei zusätzcher Dosis eben länger. Das ist genau der Grund warum man bei 3 kurzen Boli nacheinander meistens zu tief raus kommt. Jeder Bolus alleine hätte aber gepasst.

  • Aber das ist doch genau das Problem. Da die Insuline eher wie Berge wirken und nicht linear, wirken sie bei zusätzcher Dosis eben länger. Das ist genau der Grund warum man bei 3 kurzen Boli nacheinander meistens zu tief raus kommt. Jeder Bolus alleine hätte aber gepasst.


    Moin Holzwurm,
    Danke für Deinen Hinweis.


    Wie löst Du diese Problematik?
    Es wäre hilfreich wenn Du es beispielhaft darstellen könntes.
    MLG


    Hinerki

    Einmal editiert, zuletzt von hinerki ()

  • Und ich frag mich, wieso jemand heute noch NPH Insuline einsetzt.

    Macht durchaus Sinn, wenn das Wirkprofil besser zu den eigenen Anforderungen passt. NPH hat einen Wirkgipfel. Wenn man da die Injektion geplant einsetzt, dann kann dieser Wirkgipfel zu einer Zeit verminderter Insulinsensitivität passen. Schau dir mal ein paar Basalprofile von Pumpis an. Da ist es äußerst selten, dass die so flach sind wie die Wirkkurven von Basal-Analoga.


    Einige setzen es auch ein, um einen verzögerten Bolus für FPE zu imitieren. Je kleiner die Dosis, desto kürzer die Wirkdauer. Da kann es dann ebenso wirken wie ein Dualbolus, den Pumpis sich für Pizza&Co abgeben.


    Verschiedene Insulin haben auch verschiedene Wirkprofile. Das kann man bei Kenntniss der Profile und des eigenen Insulinbedarfs gezielt einsetzen. Schon zu Anfangszeiten der Analoga hat es Diabetiker mit bis zu 4 verschiedenen Insulinen gegeben. Z.B. Humalog zu den Mahlzeiten/Korrekturen, Normalinsulin für einen Aufstehbolus, NPH als Tagesbasal und tierisches Insulin (z.B. Semilente) zur Nacht, weil das mit dem Dawn-Phänomen zurecht kam.


    Das ist wie mit Bits für Akku-Schrauber. Da haben ja die meisten Heimwerker auch mehr als nur eine Form in ihren Bitkästen.


    Viele Grüße,
    Jörg