Brauche Hilfe bei der Wahl einer Pumpe

  • Hallo Leute,





    ich neu hier und benötige eure Hilfe. Ich habe seit
    reichlich 21 Jahren Diabetes Typ 1. Ich spritze 3 – 4 mal pro Tag Bolus und 1 x
    abends Basal. Da ich jetzt nicht mehr aktiver Handwerker bin und „nur noch“
    Büroarbeiten, ohne körperliche Anstrengung mache, liebäugele ich mit einer
    Insulinpumpe. Nun habe ich auf dem Gebiet überhaupt keine Ahnung.




    Sicher, man findet viel im Internet darüber, aber wenn man
    davon keinen Plan hat, ist es schwer. Bevor ich das bei meinem Diabetologen anspreche,
    wollte ich gerne ein paar Argumente haben.



    Vorgestellt habe ich mir eine Pumpe mit Blutzuckermessgerät
    und Sensoren, die ans Gerät senden.





    Wie sind Eure Erfahrungen mit welchem Gerät. Welch könnt Ihr
    empfehlen.



    Wäre echt dankbar über Eure Tipps

  • Wenn du eine Pumpe mit integriertem CGM möchtest, bleibt dir sowieso nur die Medtronic 640g übrig. Die Animas mit integriertem CGM wird nicht weiter produziert.
    Schau doch mal auf dieser Seite, da ist eine gute Übersicht:
    Pumpencafe


    LGzuckerstück

    Das ist mein erster Garten, ich übe noch.🐞🌼

  • Habe auch die 640 und bin begeistert. Die Sensoren zur Messung nerven manchmal, der Gewinn an Lebensqualität ist aber ungleich höher.

    Stay cool and carry on gardening !

  • bis eine Pumpe endlich bewilligt wird, geht noch einige Zeit ins Land. Würde doch vorher mit der DM-Beratung sprechen und nach Möglichkeiten in deinem Umkreis suchen, mal eine Pumpe in die Hand zu bekommen, evtl. zu testen....
    Diaexpert macht öfter solche Runden in ihren Geschäften oder anderswo. Theoretisch sich für eine Pumpe zu entscheiden ist etwas schwierig. Es gibt ja zahlreiche Funktionen, die einem unter ICT noch fremd sind. Deshalb schau dir das mal etwas praktischer an. Ich habe auch die 640G weil ich ein CGM wollte, das sich nicht noch mit einem weiteren Gerät verbindet....es gibt aber auch Leute, die begeistert sind, wenn die Daten auf dem Smartphone landen - klappt ja inzwischen mit FGM und Dana etc.....
    Viel Erfolg
    cd63

    Grüße nest

  • Danke euch allen für die schnelle und ehrliche Antwort. Ich
    weiß es wird eine große Umstellung werden. Auch diverse Schulungen die sein
    müssen.



    Interessant ist für mich ein Modell was selbstständig die
    Insulingabe regelt einschließlich automatische Blutzuckerwerte. Wie gesagt
    Interessant… kann aber auch nicht das richtige für mich sein. Deswegen auch
    meine neugierigen Fragen, weil ich ehrlich gesagt noch keinen richtigen Plan
    habe. ?( LG Fuge

  • Sei willkommen bei uns und lese dich durch und dann kommen deine Fragen schon.

    Gruß Hans :hihi:


    Pumpe seit über 39 Jahren und es ist erst die siebte.....

    Und seit 5 Jahren E-Auto Fahrer

  • Hallo Fuge,


    das was Du Dir vorstellst gibt es noch nicht als zugelassenes System. Was dem am nächsten kommt ist die 640G oder später die 670G, wenn Sie auf den deutschen Markt kommt. Alles andere ist DIY und mit hohem Aufwand verbunden. Und es ist Dein eigenes Risiko. Suchbegriffe sind closed Loop, nightscout, Android Artificial Pancreas System (AAPS), #wearenotwaiting.com. Viel Erfolg bei Deine Entscheidungsfindung.

    Closed Loop Open Mind

  • Interessant ist für mich ein Modell was selbstständig die
    Insulingabe regelt einschließlich automatische Blutzuckerwerte


    Hallo, auch von mir erstmal willkommen hier :)


    ja das was Du Dir wünscht, gibt es (noch) nicht. Medtronic bastelt aber daran :)


    Die aktuelle Medtronic G640 hat eine automatische Abschaltung bei drohender Unterzuckerung. Die Sensoren kommen allerdings nicht ohne blutiger Messung aus (mind. 2x tägl. zur Kalibrierung) Der eingebaute Bolusrechner hilft Dir natürlich, vollautomatisch geht es aber leider nicht.


    Weitgehend ohne blutiger Messung geht es mit dem Libre. Als CGM steht voraussichtlich Ende des Jahres das Dexcom G6 zur Verfügung. Beide Systeme arbeiten derzeit jedoch nicht mit einer Pumpe zusammen.

    Mit den Ruhezeiten ist nicht zu spaßen, vor allem beim Hefeteig!

  • wobei ich gerne wissen würde, was du dir unter selbstständig vorstellst.
    man muss der Pumpe eingeben, was man isst. Sie kann aber dann den erforderlichen Bolus berechnen.


    ich hab die 640G auch recht frisch. bei mir wurde es die wegen der Hypoabschaltung.

  • Erst einmal Danke an alle. Genau das ist es ja ich habe noch keine Ahnung bin aber schwer am belesen... Ich habe vor kurzem gelesen das es eine Pumpe gibt die den Blutzucker über einen Sensor misst oder empfängt und dann ggf. hohen Zucker korrigiert. Das wäre schon mal einen Verbesserung weil der Zucker bei mir stark schwankt.

  • Hallo Fuge,


    das CGM (BZ Messsystem) ist immer separat, d.h. Du hast ein Messsystem und die Pumpe. Die beiden kommunizieren miteinander (im Idealfall). Was aus dieser Kommunikation dann entsteht ist Herstellerabhängig. Wie schon geschrieben kann die 640G die Basalzufuhr abstellen (Hypoabschaltung). AAPS in Verbindung mit der DanaRS kann (m.E.) deutlich mehr (Warnung: nicht zugelassen, DIY, eigenes Risiko).

    Closed Loop Open Mind

  • Ich habe vor kurzem gelesen das es eine Pumpe gibt die den Blutzucker über einen Sensor misst oder empfängt und dann ggf. hohen Zucker korrigiert.


    Ja die 670G von Medtronic. Diese ist und wird in Deutschland aber leider noch nicht auf den Markt kommen.


    http://www.medtronic.com/de-de…te/670g-ce-zulassung.html

    Mit den Ruhezeiten ist nicht zu spaßen, vor allem beim Hefeteig!

    Einmal editiert, zuletzt von Tommi () aus folgendem Grund: Link erstellt.

  • Immer diese elendig langen Zulassungsprozesse. Mehrere Jahre??? Das kann doch einfach nicht wahr sein.

    Es gibt zwei wichtige Worte in Deinem Leben,
    die Dir ganz viele Türen öffnen werden:
    "Drücken" und "Ziehen" :rofl

  • Naja, ich kann es durchaus verstehen. Das sind immerhin Geräte, die lebensbedrohliche Entscheidungen treffen können. Ich weiß ja nicht, wie toll es wäre, wenn eine Pumpe nach nur 2 Monaten Testen zugelassen wird, und dann die ersten Leute auf der Autobahn in den Gegenverkehr rasen, oder im Schlaf ins Koma driften, weil die Pumpe nicht in allen Szenarien geprüft wurde und spontan entschieden hat, dass zwischen 10 Einheiten und 100 Einheiten kein Unterschied ist, oder sich dann erst rausstellt, dass ein kleiner Kunststoffhebel zu dünn ist und bei heißem Wetter abbricht und dann kein oder zuviel Insulin kommt..

  • Na ja, der Vergleich hinkt etwas. Die Pumpe ist soweit ich weiß in den USA schon längst erhältlich. Und in anderen europäischen Ländern wird sie wohl dieses Jahr auf den Markt kommen. So ganz ungetestet ist sie also nicht. Es geht in Deutschland vielmehr darum, dass die GKV dann auch die Kosten übernimmt....


    Da fällt mir ein meine frühere Krankenkasse wollte mich vor dem Libre "schützen", während andere schon die Kosten übernommen haben. Deutschland ist halt kompliziert.

    Mit den Ruhezeiten ist nicht zu spaßen, vor allem beim Hefeteig!

  • Allerdings ist es in Amerika ein reines Geschäft, denen ist es schon gerne mal egal, ob die Person das überlebt, solange die vorher bezahlt hat.. was da drüben aktuell abgeht, auch mit Insulinversorgung usw., ist echt nicht feierlich.

  • Allerdings ist es in Amerika ein reines Geschäft, denen ist es schon gerne mal egal, ob die Person das überlebt, solange die vorher bezahlt hat.. was da drüben aktuell abgeht, auch mit Insulinversorgung usw., ist echt nicht feierlich.


    An Diabetes und chronischen Erkrankungen wir weltweit gut und "gerne" verdient.


    Das Zulassungsverfahren in USA ist nicht so simpel gestrickt dass denen alles egal ist. Die FDA hat z.B. die Zulassung fürs Freestyle Libre erst im Herbst 2017 für die Markteinführung in den USA erteilt...... da Abbott ein US amerikanisches Unternehmen ist.......waren wir in Europa quasi die "Laborratten".
    Die Insulinversorgung in den USA ist ein ganz anderes und echt krasses Thema. Immer mehr Leute haben dort das Problem dass sie das Insulin nicht bezahlen können....... auf billige Walmart "No Name" Insuline umsteigen bringt therapietechnisch oft Probleme und auch nicht die wirkliche finanzielle Entlastung.


    Ich lese und schreibe in einem amerikanischen Diabetikerforum mit.......... es macht mich regelrecht fassungslos was man da mitunter zu lesen bekommt. Bei meiner Reise durch die USA konnte ich einiges zum Gesundheitssystem und der Diabetikerversorgung im persönlichen Gespräch erfahren.



    Da wird man mega dankbar......und es wird deutlich, welche "Luxusprobleme" wir als Diabetiker*innen hier in Deutschland mitunter haben - zumindest was die Versorgung mit Insulin und Hilfsmittel anbelangt.
    Klar läuft auch nicht alles immer rund......aber das meiste lässt sich durch Widerspruch oder Wechsel der Krankenkasse regeln. Unser (Weiter) Leben ist aber nicht akut bedroht.
    Was die perfekte Insulinpumpe anbelangt........ eine Closed Loop Patchpumpe mit gescheiten Kanülen und Bedienung per Smartphone oder Smartwatch wäre super.

  • Das Problem bei der Zulassung ist leider der Spitzenverbang und der GBA geworden. Bei der letzten Novellierung 2014/2015 kam der Paragraph 137h zum SGB-V hinzu (Erstmaligkeit des NUB-Antrags und der Übermittlungspflicht der Krankenhäuser). Dieser legt Kriterien für die Bewertung einer neuen Methode maßgeblich fest. Das Problem ist die sog. Rückvergütung und das Antragsprozedere (sog. Anschlussentscheidungen). Sobald ein neues Medizinprodukt auf den Markt kommt, kann es evaluiert werden. Durch die Gesetzesänderung wird versucht dieses abzurechnen und sobald ein Hospitz das tut, startet nun der Bewertungsprozess. Dadurch lassen sich in Deutschland seit 2015 nicht mehr maßgeblich Therapien im klinischen Umfeld evaluieren, da durch eine Vergütungsrechnung des Krankenhauses der Bewertungsprozess in Gang gesetzt wird, das Gerät nicht mehr verändert werden darf und bei einer Ablehnung die gesamte Produktpalette keine Zulassung bekommt. Dadurch fällt die wichtige Phase des "Pre-Market-Approvals" weg und es folgt nach § 137c ein Verbotsvorbehalt (Arzt kann belangt werden, wenn eine Ablehnung rückwärtig gültig wird) bzw. nach § 135 (1) das sog. Verbot mit Erlaubnisvorbehalt. Daraus folgt letztendlich, dass "Neue Untersuchungs-und Behandlungsmethoden (NUB) in der stationären Versorgung nur ohne vorherige Anerkennung durch den Gemeinsamen Bundesausschuss (GBA) erbracht werden dürfen" und "Solange der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) die medizinische Notwendigkeit einer neuen Methode nicht geprüft und positiv bewertet (also erlaubt) hat, dass diese Anwendung der Methode „verboten“ ist und nicht zu Lasten der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) erbracht werden darf." Der Arzt darf also nichts mehr verordnen, was der GBA nicht gesehen hat, die Klinik darf es nur tun, wenn es nicht im Bewertungsverfahren ist. Stellt das Krankenhaus eine Rechnung, startet das Bewertungsverfahren welches sich dann auf die Informationen aus einem Pool von ausgewählten Kliniken beruft. Dabei können nun auch Kliniken in Regress genommen werden, sofern das entsprechende Dossier des Herstellers nicht bei Anklingen des Bewertungsverfahrens vorliegt (wer hat bei einer testweisen Markteinführung schon ein vollständig ausgearbeites Dossier zur Hand?). Das Potential der neuen Methode kann dann nach §137c (3) SGB-V bewertet werden, wenn festgestellt wird, "dass die Methode aufgrund ihres Wirkprinzips und der bisher vorliegenden Erkenntnisse mit der Erwartung verbunden ist, dass andere aufwändigere, für den Patienten invasivere oder bei bestimmten Patienten nicht erfolgreiche Methoden ersetzt werden können, die Methode weniger Nebenwirkungen hat, sie eine Optimierung der Behandlung bedeutet oder die Methode in sonstiger Weise eine effektivere Behandlung ermöglichen kann". Die einzige Möglichkeit der Hersteller ist zu hoffen, dass aus dem sog. GKV-Versorgungsstärkungsgesetz ein Anfangsverdacht der Verbesserung durch neue Methode entsteht. Das hat aber trotzt positivem IQWIG-Bericht schon damals bei der CGM-Zulassung nicht sonderlich gut geklappt (und das war sogar vor der Novellierung).


    Das gesamte Bewertungs- und Zulassungsverfahren dauert erfahrungsgemäß durch die Teile Vorbereitung der Studien zur Wirksamkeit (ca. 10 Monate), Durchführung (Auswahl der Institute: ca. 10 Monate, Erstellen des Studienprotokolls: ca. 6 Monate, Durchführung der eigentlichen Studie: i.d.R. 24 Monate) und Verfahrensabschluss (Beschluss der Richtlinienänderung: ca. 3 Monate, Prüfung durch BMG und Inrakfttreten: ca. 2 Monate) im günstigsten Fall 55 Monate - also 4 einhalb Jahre (!)
    Alles was wir von der GKV bezahlt bekommen, ist nun fast 5 Jahre alt - man stelle sich das vor.


    Die 640G von Medtronic wurde damals gerade vor der Novellierung in das Prüfungsverfahren "geschossen", damit eine einfache Zulassung erfolgen kann - das hat zum Glück geklappt. Die 670G ist dafür zu spät fertiggestellt worden und müsste den oben genannten Ablauf komplett durchexerzieren. Und genau deshalb ist sie in Deutschland nicht erstattungsfähig und auch nicht lt. dem GBA als Medizinprodukt offiziell zugelassen.


    Es ist somit für die Hersteller von Medizinprodukten nicht sonderlich leicht geworden, eine Vergütung durch die gesetzlichen Krankenkassen zu erzielen. Ich möchte hier besonders an Befürworter der sog. "Bürgerversicherung" appellieren: Bei einer solchen erfolgt die "Testphase" nach den oben genannten Richtlinien und nicht mehr durch die Willigkeit der PKV neue Methoden zu erstatten - fällt die PKV also weg kann und vermutlich wird es in Deutschland zu einer deutlichen Innovationsarmut führen. Es erfolgt dabei kein Angleichen des Niveaus der Erstattungsfähigkeit nach "oben" sondern es wird alles auf die Erstattungswilligkeit der GKV abgesenkt.


    Dadurch und durch die auferlegte Verantwortung der Hersteller nur sichere Systeme vertreiben zu dürfen, sind die DIY-Lösungen den erstattungsfäghigen Lösungen um Welten voraus.



    Da die Frage aufkommt, woher weiß der Junge das alles? Ein Wolfgang Frisch hat im April 2017 als Direktor von Medtronic einen umfassenden Vortrag im Workshop "Wertschöpfung für Medizinprodukte" in Frankfurt darüber gehalten und gerade von der 640G und der 670G berichtet.



    Zum eigentlichen Thema: Wenn Du technisch versiert bist und dich nicht jede Fehlermeldung oder unerklärliche Reaktionen eines Programmes/einer App abschrecken, guck Dir die DanaRS an. Ziemlich neu und dezent bedienbar. Dazu von Haus aus Closed Loop fähig mit verschiedensten CGMs.


    Für die sichere Seite, aber mit weniger Funktionen: Die 640G.

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