Meine Gedanken zur Ernährung bei Typ 1 Diabetes

  • Um den Food-Porn-Thread nicht weiter zu verwässern, schreibe ich mal hier weiter.

    Genau letzter Punkt ist umstritten ist. Kohlenhydrathaltige Nahrungsmittel sorgen nun mal auch beim Gesunden für eine höhere Insulinausschüttung, und Insulin stoppt den Fettabbau.

    Diabetes ist die extremste Ausprägung ernährungsbedingter Problem mit Hinblick auf Übergewicht und Herzkrankheiten, eben weil Diabetes so stark an metabolische Prozesse gebunden ist, die besobders den Kohlenhydrat/Insulin Stoffwechsel betreffen.

    Da ist nicht im geringsten umstritten, denn auch im menschlichen Körper gilt der Energieerhaltungssatz. Das ist letzendlich keine medizinische Fragestellung, sondern beruht auf den Grundlagen der Thermodynamik. (Hormonelle) Regulationsmechanismen innerhalb des Körpers können daran nicht das gar nicht beeinflussen.

    Alles war ich an Energie zuführe muss irgendwo hin wandern. Entweder wird es verbraucht oder es landet auf den Hüften.

    Die Kohlenhydrat/Insulin Hypothese widerspricht ja nicht den Gesetzen der Thermodynamik. Übergewicht wird demnach durch einen Defekt im Fett Stoffwechsel ausgelöst. Die Kalorien die zugeführt werden, werden eben nicht effektiv verbrannt. Die Zunahme des Typ 2 Diabetes kann wohl nicht darauf zurückgeführt werden, das die ganze Welt plötzlich angefangen hat sich zu überfressen. Sicher, wer weniger isst, wird abnehmen, das bestreitet niemand. Nur wenn Menschen nach Beendigung einer Diät wieder zunehmen, weil sie wieder 'normal' essen, liegt das Problem möglicherweise woanders

    Fakt ist auch, das die meisten Typ 2 Diabetiker eine Fettstoffwechselstörung aufweisen die mit erhöhten Cholesterinwerten, erhöhten Triglyceriden, niedrigen HDL und evtl. erhöhten LDL Werten einhergeht.

    Eine Ernährung die diese Marker verbessert ist imho. keine deren Hauptbestandteil Kohlenhydrate sind.

    Das gilt natürlich auch für Typ 1er die genauso laut Statistik vor allem durch Herzinfarkt und Schlaganfall dahingerafft werden.


    Wenn wir als Typ 1 Diabetiker kein Insulin spritzen würden, würden wir verhungern, egal wie viele Kalorien wir essen würden. Insulin reguliert den Fettstoffwechsel und besonders Kohlenhydrate sorgen für eine erhöhte Insulinausschüttung.



    Die ganze Diskussion ist ziemlich komplex & für mich als Laien nicht mehr nachvollziehbar. Darum gibts bestimmt noch viel zu lernen für mich. Spannend dazu fand ich dazu die Diskussion zwischen Gary Taubes & Stephan Guyenet bei Joe Rogan. Die Podcastepisode dazu sei hiermit weiterempfohlen.

    Einmal editiert, zuletzt von Hype ()

  • Die Zunahme des Typ 2 Diabetes kann wohl nicht darauf zurückgeführt werden, das die ganze Welt plötzlich angefangen hat sich zu überfressen.

    Wieso nicht?

    Die westlichen Ernährungsgewohnheiten setzen sich auch in Entwicklungsländern langsam durch. Der Konsum von tierischen Produkten und Zucker nimmt stark zu, die Verfügbarkeit von hochverarbeiteter Nahrung steigt.

    Traditionelle Ernährungsweisen mit regionalen Produkte verschwinden zunehmend.

    Globalisierung durch Nestle, Cola und Unilever sei Dank.:blerg:

    Sicher, wer weniger isst, wird abnehmen, das bestreitet niemand. Nur wenn Menschen nach Beendigung einer Diät wieder zunehmen, weil sie wieder 'normal' essen, liegt das Problem möglicherweise woanders

    Wo soll denn das Problem stattdessen liegen?

    Durch eine Diät wird Übergewicht nicht geheilt, sondern behandelt. Wenn die Menschen danach wieder maßlos und ungesund essen, nehmen sie wieder zu.


    LG

    zuckerstück

    Das ist mein erster Garten, ich übe noch.🐞🌼

  • Trotzdem muss ich - für mich - Hype insofern recht geben, dass meine Linie auch gradliniger verläuft, wenn ich möglichst wenige Kohlenhydrate esse, aber auch gleichzeitig wenig Fett, Vegetarisch lebe ich eh seit Jahrzehnten. Nur langfristig hätte ich dann ein gegenteiligeres Gewichtsproblem.


    Fazit für mich: Essen was mir schmeckt, mit möglichst viel Gemüse oder Salat dabei und mit Kohlenhydraten eben nicht übertreiben - schon gar nicht am Abend :)

  • Die gesündeste Ernährung ist eine ausgewogene Ernährung, ob Diabetes oder nicht.


    Und warum sollte man eine Diät machen, wenn man nicht übergewichtig ist?


    edit:

    Und ja Sport sollte man doch, glaube ich, min. 2x, 3x(?) pro Woche für eine halbe Stunde machen...

    2 Mal editiert, zuletzt von House ()

  • Die gesündeste Ernährung bei Typ 1 Diabetes wäre also eine Mischung aus einer Low-Carb und einer Veganen Diät.

    Na dann habe ich ja Glück. Genau das praktiziere ich.

    (Low-Carb-High-Fat war eine pragmatische Entscheidung, weil ich von meinem instabilen BZ genervt war. Vegan kam etwas später und war ein Resultat der Überlegung: "Vegan ist besser fürs Klima. Und wenn ich wegen LCHF eh nicht in die Kantine kann, kann ich das auch gleich ganz durchziehen.")


    Ich habe vegan-low-carb versucht und bin nicht satt geworden, also ging's zurück zu "nur" vegan

    Warum hast Du nicht einfach mehr gefuttert?

    Basal: Lantus (5 IE/d), Bolus: Normal-Insulin (0,5-1,3 IE/(gKH + gEW/2)/10), Pre-Workout: Humalog (1-2 IE), Hypo-Helfer: Dextro, KH-Menge pro Tag: 30-50g, Diaversary: 19.11.

    Glukosewerte werden vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.

  • ok, falsch formuliert... voller Bauch, nach 10 Minuten wieder Hunger, aber Bauch technisch gesehen noch voll - blöde Kombi

    Blutzucker ist die Autobahn, Gewebszucker ne Nebenstraße!

  • Dann anders: Warum hast Du nicht nach 10 Minuten weiter gefuttert? ;)

    War Spaß. - Du wirst das hinreichend ausprobiert haben.

    Basal: Lantus (5 IE/d), Bolus: Normal-Insulin (0,5-1,3 IE/(gKH + gEW/2)/10), Pre-Workout: Humalog (1-2 IE), Hypo-Helfer: Dextro, KH-Menge pro Tag: 30-50g, Diaversary: 19.11.

    Glukosewerte werden vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.

  • Man soll nicht mehr essen, als mit Gewalt reinpasst.:bigg


    Marani

    Hast du ausreichend Eiweiß gegessen? Und wenn ja, wie hast du den Bedarf gedeckt?


    LG

    zuckerstück

    Das ist mein erster Garten, ich übe noch.🐞🌼

  • wie man das bei veganer Ernährung macht... Tofu (Soja) und Hülsenfrüchte :D ist ja aber nicht in jedem Essen automatisch drin :D jetzt mit den wirklich leckeren Fleischersatzprodukten wäre es leichter, aber da wären wir wieder bei "man kann sich auch vegan sch... ernähren" :rofl


    Ich bin aber auch ein echter Beilagen-Junkie... mich von Kartoffeln, Reis und Nudeln wegzukriegen ist nicht leichter


    Ove magst mir bei Gelegenheit mal ein paar Rezepte per PN schicken? :saint:

    Blutzucker ist die Autobahn, Gewebszucker ne Nebenstraße!

  • Wie bei jedem anderen Tier gibt es auch beim Menschen einen Mechanismus der ein Gefühl der Sättigung evoziert, und das übermäßige Essen verhindert. Jedes biologische System versucht im Gleichgewicht zu bleiben, die sogennante Homöostase.

    Menschen denen das nicht gelingt, kann man nun moralisches Fehlverhalten wie Völlerei und Trägheit vorwerfen, oder man schaue sich die biologischen Mechanismen die zu Fettleibigkeit führen etwas genauer an. Wenn man den menschlichen Stoffwechsel als kompliziertes Signalsystem begreift, welches durch Rückopplung funktioniert, ist es nur logisch die Ernährung in den Blick zu nehmen um zu schauen, welche Signal und Feedbackprozesse einzelne Lebensmittel, Mikro & Makronährstoffe auslösen.

    Das Problem hat imho. mehrere Ursachen. Mangelnde Bewegung und die ständige Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln wird wohl seinen Beitrag dazu leisten, das Menschen übergewichtig werden, sind aber nicht der Weisheit letzter Schluß.


    Die Thematik betrifft wohl eher Typ 2 Diabetiker. Trotzdem teilt man als Typ 1er mit den Typ 2ern doch einige Risikofaktoren. Vielleicht ist es nicht unbedingt Übergewicht, aber Bluthochdruck, hohe BZ Werte, Insulinresistenz und eine Dyslipidämie führen auch bei Typ 1ern oft zu schweren Komplikationen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Hype ()

  • Wie bei jedem anderen Tier gibt es auch beim Menschen einen Mechanismus der ein Gefühl der Sättigung evoziert, und das übermäßige Essen verhindert. Jedes biologische System versucht im Gleichgewicht zu bleiben, die sogennante Homöostase.

    Ich glaube, bei mir funktioniert das ganz gut, kann ich bestätigen. Seit ich meinen Körper mein Essverhalten steuern und z.B. den Nachtisch stehen lasse, wenn ich satt bin, konnte ich meine altersbedingte Gewichtszunahme stoppen und sogar wieder Idealgewicht erreichen.


    Bei vielen adipösen Menschen funktioniert das aber nicht mehr und zwar schon im Gehirn. Habe vor kurzem einen hochinteressanten Fernsehbericht gesehen, wonach die Hirnforschung dazu Erkenntnisse gewonnen hat und bereits an einem entsprechenden Medikament gearbeitet wird. Es soll quasi bei Bedarf das Hungergefühl bzw. Essverlangen schon im Gehirn reduziert werden. Wenn das gelingt, wäre der ganze Abnehm-Markt revolutioniert. Das Medikament hätte ein enormes Umsatzpotenzial.

  • Menschen denen das nicht gelingt, kann man nun moralisches Fehlverhalten wie Völlerei und Trägheit vorwerfen

    Dem kann ich nur widersprechen.

    Moralisches Fehlverhalten setzt m.E. ein Mindestmaß an Mutwilligkeit voraus, welches in den seltensten Fällen gegeben ist.

    Außerdem kann ich nicht glauben, dass es neben Völlerei und Trägheit nicht weitere Ursachen gibt.


    Ich denke da auch an die fettleibige Katze meiner Nachbarin. Ich würde der Katze keine Vorwürfe machen für ihre Fettleibigkeit.

    Es liegt auch an dem Angebot an "zu gut schmeckenden", leicht verfügbaren Nahrungsmitteln.


    Ove magst mir bei Gelegenheit mal ein paar Rezepte per PN schicken? :saint:

    Ich koche eigentlich nie nach Rezept.

    Ein paar Beispiele sieht man im Heute-gibt's-Thread.

    Ein paar weitere Beispiele kann ich bei Gelegenheit mal hier rein stellen. (aber nicht in der Mittagspause :saint:)

    Wenn es nützlich ist, macht eine PN wenig Sinn, oder? :)

    Basal: Lantus (5 IE/d), Bolus: Normal-Insulin (0,5-1,3 IE/(gKH + gEW/2)/10), Pre-Workout: Humalog (1-2 IE), Hypo-Helfer: Dextro, KH-Menge pro Tag: 30-50g, Diaversary: 19.11.

    Glukosewerte werden vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.

  • Wie bei jedem anderen Tier gibt es auch beim Menschen einen Mechanismus der ein Gefühl der Sättigung evoziert, und das übermäßige Essen verhindert. Jedes biologische System versucht im Gleichgewicht zu bleiben, die sogennante Homöostase.

    Ich glaube, bei mir funktioniert das ganz gut, kann ich bestätigen. Seit ich meinen Körper mein Essverhalten steuern und z.B. den Nachtisch stehen lasse, wenn ich satt bin, konnte ich meine altersbedingte Gewichtszunahme stoppen und sogar wieder Idealgewicht erreichen.


    Bei vielen adipösen Menschen funktioniert das aber nicht mehr und zwar schon im Gehirn. Habe vor kurzem einen hochinteressanten Fernsehbericht gesehen, wonach die Hirnforschung dazu Erkenntnisse gewonnen hat und bereits an einem entsprechenden Medikament gearbeitet wird. Es soll quasi bei Bedarf das Hungergefühl bzw. Essverlangen schon im Gehirn reduziert werden. Wenn das gelingt, wäre der ganze Abnehm-Markt revolutioniert. Das Medikament hätte ein enormes Umsatzpotenzial.

    Wäre das Leptin?

    Das Problem ins Gehirn zu verlagern könnte evtl. ein guter Ansatz sein. Trotzdem bin ich da skeptisch, da man das Gehirn nicht getrennt vom Rest des Körpers betrachten kann, da es biochemische Wechselwirkungen zwischen Gehirn und dem Rest des Körpers (Magen & Darm etc) gibt.

  • Ich tippe eindeutig auf Langeweile - wie kann man nur so Blödsinn verbreiten. Ich hab seit fast 40 Jahre Typ I und hab von Ernährungsratschlägen sowas von genug! Essstörung lässt grüssen!!!

  • Das ist aber kein konstruktiver Beitrag. Zumindest solltest Du Deine Meinung begründen, und nicht gleich jede Überlegung zu gesunder Ernährung mit Essstörungen in einen Topf werfen.

  • Wie bei jedem anderen Tier gibt es auch beim Menschen einen Mechanismus der ein Gefühl der Sättigung evoziert, und das übermäßige Essen verhindert. Jedes biologische System versucht im Gleichgewicht zu bleiben, die sogennante Homöostase.

    Mangelnde Bewegung und die ständige Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln wird wohl seinen Beitrag dazu leisten, das Menschen übergewichtig werden, sind aber nicht der Weisheit letzter Schluß.

    Und was ist dann der Weisheit letzter Schluss?:/

    Die Menschen in den Entwicklungsländern/Schwellenländern werden nicht schlagartig einen physiologisch bedingten Leptinmangel entwickelt haben.

    Die unphysiologische Nahrung ist meiner Meinung nach ein Grund für die Hemmung des Leptins.

    Soll ich das jetzt aber kompensieren, indem ich weiter Industriepampe esse und Leptin künstlich zuführe?

    Am besten würde das Leptin dann noch von Nestle, Unilever und ähnlichen Firmen produziert und vertrieben.

    Doppelter Gewinn !:rolleyes:


    LG

    zuckerstück

    Das ist mein erster Garten, ich übe noch.🐞🌼

  • ...und mit Kohlenhydraten eben nicht übertreiben - schon gar nicht am Abend :)

    Das ist der Punkt. "Wir" können gegen viele schnelle KH außer "Dualbolus" und SEA gar nichts machen. Wenn die Menge des Insulins zu den KH passt, dann führen schnelle KH grundsätzlich zu einem Peak. Verschätzt man sich - auch. Nach oben wie unten.


    Was mich eher zu "low & slow carb" verleitet:

    Frag dich: "Was passiert wenn du einen Sensitivitäts- oder Schätzfehler hast?" --> Je weniger / langsamer die KH desto langsamer entwickelt sich der BZ und desto harmloser ist die Nummer. Die Fehlertoleranz ist einfach höher. Und wir alle machen Fehler. Jeden Tag.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

    Einmal editiert, zuletzt von Grounded ()