Freestyle Libre 3 zeigt deutlich tiefere Blutzuckerwerte während der Nacht an.

  • Hallo zusammen,

    meine Frau und ich verwenden zur Zeit aus reinem Eigeninteresse einen Freestyle Libre 3 um unseren Blutzuckerverlauf zu dokumentieren und unsere Körperreaktion auf gewisse Nahrungsmittel besser kennen zu lernen.

    Wir sind metabolisch gesund und es wurde bei uns keine Form von Diabetes diagnostiziert. Besonders ist jedoch, dass wir uns ketogen ernähren - also sehr kohlehydratarm - und unser Körper es daher gewohnt ist auch den Fettstoffwechsel zur Energiegewinnung intensiv zu nutzen.


    Der nächtliche Glukoseverlauf meiner Frau gibt uns derzeit allerdings ein kleines Rätsel auf, das wir uns nicht selbst erklären können.


    Während der Blutzucker sich über den Tag hinweg im „normalen“ Rahmen zwischen 70 und 110 mg/dL bewegt (zumindest „normal“ laut den Angaben die wir bisher so für metabolisch gesunde Menschen gefunden haben) und wir die Blutzuckerspitzen immer dem Essen und/oder Sport bzw. körperlicher Betätigung zuordnen konnten, wundern wir uns in den letzten Tagen über immer tiefer sinkende Werte während der Nacht.

    Diese sanken in den letzten Nächten deutlich und kontinuierlich ab. Dabei kommt der erste signifikante Einbruch immer gefühlt nahezu direkt nach dem Einschlafen.


    Was meine Frau dabei insbesondere in den letzten beiden Nächten (Nacht 3+4) beobachtet hatte ist, dass...

    - sie nicht besonders gut geträumt hat

    - sie zwischenzeitlich kurze Wachphasen hatte (jedoch ohne Hungergefühl, Zittern, Frieren o.ä.)

    - sie insbesondere in Nacht 3 ihre Knirschschiene gegen Zähneknirschen intensiv bearbeitet hatte (verspannte Kaumuskulatur am Morgen)


    Nun fragen wir uns woher diese Ausschläge nach unten kommen?


    - Sind diese technisch bedingt durch das CGM ? (Zeitweises Liegen auf dem CGM, Temperaturunterschiede, etc.) Wobei es meiner Meinung nach unwahrscheinlich ist, dass sie Nacht 3+4 nahezu durchgehend auf dem CGM gelegen hat.

    - Sind diese induziert dadurch, dass der Körper „zur Ruhe“ kommt und daher keine Energiereserven mobilisiert während der Nacht?

    - Sind diese Werte für metabolisch gesunde Menschen mit kohlenhydratarmer Ernährung evtl. ganz normal?



    Wir würden uns sehr über Eure Erfahrungen mit dem Freestyle Libre 3 und Eure Deutungen und Gedanken zu diesem Thema freuen.


    Besten Dank im Voraus und viele Grüße,

    Johannes

  • Ich hoffe du hast dich schon in unserem Forum bei dem Freestyle Libre 3 Themen durchgelesen denn dann wüsstest du mehr.

    Es ist auch nicht möglich einen "Nicht Diabetiker" mit einem Diabetiker zu vergleichen den wir empfinden niedrige und hohe BZ Werte ganz anders.

    Und wenn der Wert bei dir Nachts mal abrutscht dann ist das eben so, er geht ja auch wieder hoch.

    Gruß Hans :hihi:


    Pumpe seit über 39 Jahren und es ist erst die siebte.....

    Und seit 5 Jahren E-Auto Fahrer

  • Wir hier im Forum besprechen Problem und helfen uns alles besser in den Griff zu bekommen.

    Wir wären froh wenn unsere Kurven so wären wie bei euch. Für Luxus Probleme wie bei euch sind wir wohl der falsche Ansprechpartner.

    Gruß Hans :hihi:


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    Und seit 5 Jahren E-Auto Fahrer

  • Falls euch hier im Forum nicht geholfen wird, Johnannes: Bei Facebook gibt es eine Gruppe, die "Freestyle Libre Anwender", mit über 17.000 Mitgliedern. Evtl. seid ihr dort besser aufgehoben und findet sogar Gleichgesinnte.

  • Man spricht hier in der Regel von compression lows, sprich ihr habt auf dem Sensor gelegen, Der Wert geht wieder auf die normale Höhe zurück, wenn man sich umdreht.

  • Ich finde die Kommentare von ECO überflüssig und für nicht angebracht. Wer sich nicht dafür interessiert, braucht sich ja nicht beteiligen. Die Fragen haben auch einen technischen Aspekt und passen deshalb durchaus hierher. Diabetiker haben sicherlich die meisten Erfahrungen mit Blutzuckersensoren.


    Die Sensorkurven von Gesunden sind doch auch für uns interessant. Noch interessanter fände ich die Reaktionen auf Kohlenhydrate.


    Wenn die Kurve kurzfristig, also für 15-30 Minuten, allenfalls eine Stunde ungewöhnlich niedrig liegt, ist es aller Wahrscheinlichkeit nach nicht so im Blut, sondern ein compression low vom drauf liegen. Interessant sind aber die sonstigen Schwankungen. Der Stoffwechsel fährt im Schlaf zwar runter, aber das Gehirn arbeitet und löst Hormone aus, insbesondere Adrenalin. Und das beeinflusst den Blutzucker über die Leber, die kurzfristig Glukose ausschüttet und später bei Nichtbedarf wieder einlagert. Dieser Adrenalinschub kommt auch bei jedem Aufstehen. Ich sehe morgens exakt, wann ich nachts auf der Toilette war. Träume lösen sowas auch aus.


    Warum aber in Nacht 3 und 4 die Werte dauerhaft tendenziell niedriger lagen, kann ich nicht sagen. Hier gibt es auch einige Leute, die sich ketogen ernähren. Vielleicht können die was beitragen.

  • Mir fällt doch noch eine Erklärung ein. Ihr solltet den Blutzucker bzw die Werte der Sensoren mal mit Blutzucker Teststreifen prüfen bzw vergleichen. Das ist bei Gesunden ja eher unüblich. Es kann nämlich durchaus sein, dass sich ein Sensor nach ein paar Tagen "setzt" d.h. dass sich die Tiefe des Sensorfadens im Gewebe dauerhaft ändert. Und dann können die Werte konstant zu niedrig liegen.


    Freestyle Libre - Erfahrungen mit Messgenauigkeit

    Einmal editiert, zuletzt von Kappa ()

  • Ich finde die Kommentare von ECO überflüssig und für nicht angebracht. Wer sich nicht dafür interessiert, braucht sich ja nicht beteiligen. Die Fragen haben auch einen technischen Aspekt und passen deshalb durchaus hierher. Diabetiker haben sicherlich die meisten Erfahrungen mit Blutzuckersensoren.

    Ich bin erst seit einem Jahr Dia 1er ( bin 43 )und fummel mich gerade erst ein, lerne mich neu kennen und muss meinen Alltag trotzdem irgendwie meistern!


    Interessant finde ich die Verläufe eines Gesunden Menschen. Ich war kurz davor einen Freund nen G7 zu verpassen um zu sehen, wie sich sein und- mein Zucker so verhällt.


    Mich frustriert das auch jeden Tag aufs neue, weil jeder Tag ein neuer bei mir ist. Das Frühstück dient zur Faktorermittlung, wie ist mein Körper heute drauf. Jeder Tag ist ein neuer bei mir. Meine Faktoren schwanken da zwischen 1 - 2,5.


    Die Keto - Ernährung wäre nichts für mich, da ohne oder nur mit wenig Kohlenhydrate könnte ich auch nicht viel Insulin spritzen. Meine Zellen brauchen aber Insulin bzw. Energie mit Hilfe dessen und der Fettspeicher ist dann irgendwann auch leer!


    So ists bei einem gesunden Menschen auch.


    Wenn ich mich als T1 Keto ernähren würde, hätte ich genausogute Verläufe beim CGM. Wenn ich den ganzen Tag nur uffe Couch liege, und jeden Tag das gleiche in mich reinhaue, auch!


    Edit:

    Und Nachts sind die Werte niedriger, weil man:

    - liegt

    - der Körper in den Ruhemodus geht


    die Werte sollten sich bei 80 einpendeln, gehts tiefer gibts Glukagon von der Leber, wenn man nicht besoffen ist!

    etc. etc.

    3 Mal editiert, zuletzt von Ostler ()

  • zum Rest wurde dir ja schon mehr oder weniger geholfen, aber


    - sie insbesondere in Nacht 3 ihre Knirschschiene gegen Zähneknirschen intensiv bearbeitet hatte (verspannte Kaumuskulatur am Morgen)


    hierzu sollte sich deine Frau um einen Zahnarzt bemühen, der auf CMD spezialisiert ist und statt einer Knirscherschiene eine sog. Entspannungsschiene anpasst, dann passiert weder das "bearbeiten", noch die verspannte Kaumuskulatur ;)


    zu den compression lows hätte ich allerdings gedacht, dass gerade der L3 da wenig anfällig ist, weil er so winzig ist (und flach). Ich hatte beim L2 nie welche, ich kenne das erst seit dem Dexcom, weil der viel dicker ist

    Blutzucker ist die Autobahn, Gewebszucker ne Nebenstraße!

  • (...)

    Nun fragen wir uns woher diese Ausschläge nach unten kommen?

    (...)

    meiner Meinung nach unwahrscheinlich ist, dass sie Nacht 3+4 nahezu durchgehend auf dem CGM gelegen hat.

    (...)

    Ich halte das sogar für die naheliegendste Erklärung.

    Klar kann es auch andere Ursachen geben. Aber "platt gedrückte Sensorstelle" ist quasi der "Klassiker" bei nächtlichen niedrigen Messwerten. Ich kann davon ein Lied singen. Auch mit dem Libre 3.


    Und wenn Deine Frau nicht selbst auf ihrem Arm gelegen hat, lag da vielleicht Dein Arm drauf. ;)

    Will nur sagen: Im Schlaf hat man ja nicht immer volle Kontrolle über die eigene Körperhaltung.

    Basal: Lantus (5 IE/d), Bolus: Normal-Insulin (0,5-1,3 IE/(gKH + gEW/2)/10), Pre-Workout: Humalog (1-2 IE), Hypo-Helfer: Dextro, KH-Menge pro Tag: 30-50g, Diaversary: 19.11.

    Glukosewerte werden vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.

    Einmal editiert, zuletzt von Ove ()

  • Ich finde die Kommentare von ECO überflüssig und für nicht angebracht. Wer sich nicht dafür interessiert, braucht sich ja nicht beteiligen. Die Fragen haben auch einen technischen Aspekt und passen deshalb durchaus hierher. Diabetiker haben sicherlich die meisten Erfahrungen mit Blutzuckersensoren.

    Danke, du hast Deine Meinung und ich habe meine Meinung, aber angegriffen habe ich dich nicht, warum auch.

    Gruß Hans :hihi:


    Pumpe seit über 39 Jahren und es ist erst die siebte.....

    Und seit 5 Jahren E-Auto Fahrer

  • Die Blutzuckerwerte sind vollkommen normal. Das der Blutzucker bei gesunden Nachts abfällt ist ebenfalls normal. Gleichzeitig sinkt der Insulinspiegel, also das was man mit einer ketogenen Ernährung erreichen will, um in die Ketose zu kommen und die Fettverbrennung anzukurbeln.


    Bei Diabetikern beginnt eine leichte Unterzuckerung bei 70mg/dl, und ab diesem Wert sollte man aufpassen nicht noch tiefer zu sinken.

    Bei Gesunden sind solche Werte unter 70 aber vollkommen irrelevant (weil sie gemeinhin nicht unterzuckern können) - es sei denn man strebt die Ketose an. Dann ist das sogar ein gutes Zeichen, das Deine Frau (evtl.) in der Ketose ist. Genauere Auskunft darüber gibt natürlich eine Messung der Ketone im Blut.


    Compression Low kann natürlich auch sein, aber ich würde eher auf die ketogene Ernährung schieben, da ich mich ebenfalls sehr kohlenhydratarm ernähre und mein BZ Nachts stark absinkt.

    Eventuell hilft es hier, den Sensor am Oberschenkel zu tragen.

    6 Mal editiert, zuletzt von Hype ()

  • Johnannes ich würde dir tatsächlich ein anderes Diabetesforum ans Herz legen. Nämlich dieses:

    https://www.diabetes-forum.de/


    Dort findest du etliche Leute, die sich sehr intensiv mit dem gesunden Blutzucker auseinandersetzen. Leute mit Typ2, Prädiabetes und co.

    Pass aber dort auch ein bisschen auf, ein bestimmter User dort mag jedem Menschen, wo der BZ etwas zu sehr laut seiner Meinung schwankt, obwohl der BZ komplett im Norm liegt, eine BZ Störung andichten.

  • Ja meiner Meinung nach sieht man es gut bei der Kurve. Gerade bei Nacht 2, von jetzt auf gleich dieser Abfall. Ich hatte das heute Morgen auch. Ein Abfall von 5,5 auf 2,9 in einer Minute. Ich hab dann blutig gemessen, so wie Kappa weiter oben geschrieben hat und lag da bei 5.6.

    Ich habe diese compression lows auch mit dem Dreier.

    Einmal editiert, zuletzt von Jensen ()

  • Es kann nämlich durchaus sein, dass sich ein Sensor nach ein paar Tagen "setzt" d.h. dass sich die Tiefe des Sensorfadens im Gewebe dauerhaft ändert. Und dann können die Werte konstant zu niedrig liegen.

    Oder zu hoch, der FSL3 läuft bei mir im Mittel zu hoch. Aber Compression Lows sind trotzdem drin. Heute Nacht gleich drei mal "Alarm" ...

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • die Werte sollten sich bei 80 einpendeln, gehts tiefer gibts Glukagon von der Leber, wenn man nicht besoffen ist!

    etc. etc.

    Meine 5 Cent:


    - Klar, "Compression Low", für die starken Ausschläge nach unten erscheint mir auch stimmig.

    - Keto-Ernährung: Nachts sinkt der BZ ja doch meist ab, wenn dann nichts zu verwerten ist, vielleicht einfach ein bisschen mehr. Bei mir ähnlich: Wenn ich Abends keine Carbs nehme komme ich am frühen Morgen auch manchmal in tiefe Bereiche, in die ich sonst eigentlich nicht will.

    - und vielleicht auch die Kombination mit dem "Weinchen/Bierchen" am Abend? Trinkt ihr Alk? Weil die Leber dann nicht so wirklich auf das Glucagon reagiert, wenn sie mit Alkabbau beschäftigt ist. Wenn ihr durch die Keto-Ernährung keine verwertbaren Carbs habt und die Leber zusätzlich nichts bereitstellen kann, könnte das ebenfalls ein Gedanke sein.

  • agree, gestern Punkt 3 in der Diabetes Schulung...

    Besah ich was genau, so fand ich schließlich, dass hinter jedem Dinge höchst verschmitzt im Dunkel erst das wahre Leben sitzt.

  • Moderator

    Hat das Label Libre 3 hinzugefügt