Mehrgängiges Menue

  • Hallo zusammen,


    ich bräuchte euren Rat: ich bin nächste Woche zu einem mehrgängigen Menue in ein Restaurant eigeladen. Es gibt also über den Verlauf von zwei bis drei Stunden mehrere Gerichte, gekrönt von einem Nachtisch.


    Welche Essens- und Spritzstrategie würdet ihr empfehlen? Zur Verfügung habe ich NovoRapid, Fiasp und Toujeo, als Monitoring Freestyle 3.


    Vielen Dank!:)

  • Jede Speise einzeln betrachten, sowohl als KH-Wert als auch der zugehörige IE-Wert zur Abdeckung.

    Und im Hinterkopf behalten, dass sich Schätz- und Spritz-Fehler durchaus aufschaukeln könnten.

    Aber da Du einen FSL3 trägst, würde ich mir da keinen Kopf machen, sondern nur etwas öfter kucken.


    Und zum Schluss noch ein gaaanz wichtiger Tipp:

    Genieße das Menü in all seinen Feinheiten und rege Dich nicht auf, wenn die BZ-Kurve nicht superflach ist :woot:

  • Toujeo ist ein Langzeitinsulin und damit hast du keinen Einfluss auf das Menü, d. h. du spritzt es wie üblich.


    Novorapid und Fiasp sind Kurzzeitinsuline, die beim Essen angewandt werden, wobei Fiasp schneller wirkt als Novorapid.


    Generell sind mehrgängige Menüs über mehrere Stunden schwierig zu koordinieren. Mein Vorschlag wäre, dass du jeweils nur für den jetzigen Gang die geschätzte Insulinmenge entweder mit Novorapid oder Fiasp (wahrscheinlich wird Fiasp die bessere Variante sein) spritzt, beim nächsten Gang machst du es wieder so usw. Zwischendurch überprüfst du den BZ und reagierst entsprechend mit mehr, weniger oder gar keinem Insulin.


    Und mach dir keinen Stress, dies ist eine Ausnahmesituation und wenn es nicht so läuft, ist das nicht so schlimm.

  • Ich würde mir an deiner Stelle (Suppe fällt meistens harmlos aus) jedes Essen einzeln betrachten. wenn du doch das Gefühl hast zu wenig gespritzt zu haben bis zum nächsten Essen noch 1-2 IE nachlegen. Gehe da nach deinem Gefühl. das sind so meine Ansätze. Es ist ne Ausnahmesituation.

  • Da der BZ schon nach dem ersten Gang anfängt zu steigen, hier keine Panik schieben und keine Korrekturboli geben. Sonst landest Du schnell in einer Hypo.


    Und wie oben erwähnt ist hier Fiasp das mittel der Wahl.


    Korrekturbolus erst frühestens nach 3 Stunden nach dem letzten Bolus, vom letzten Gang, geben.


    Genieß das Essen

  • Hatte ich gerade Silvester, war echt lecker

    Habe ein bisschen vorgespritzt, und dann jeden Gang neu bewertet und gespritzt, wichtig, fange nicht zu früh an zu korrigieren sondern spritze nur die Kohlehydrate, und evtl. ein Glas Wein damit die Leber dir nicht zu früh den Spaß versaut.

    Wünsche Dir viel Spaß und einen schönen Abend

  • so habe ich es an Weihnachten gemacht (Amuse Gueule, Vorspeise, Hauptgang, Dessert):

    - Amuse Gueule: gar nicht gespritzt, da keine erkennbaren KH

    - Vorspeise (Feldsalat mit Foie gras - bitte jetzt keine Diskussion darüber!): ein paar Einheiten fürs Brioche

    - Hauptspeise (Kalbsfilet): entsprechend der geschätzten KH-Menge

    - Dessert: war nicht sehr süß und da ich mich bei der Hauptspeise etwas verschätzt hatte und sehr niedrig war, nur 2-3 IE fürs Dessert.


    Hat super geklappt.


    Das wichtigste: genießen. :)

  • Weisst du im Voraus, was es geben wird? Wenn ja, würd ich die Gänge etwas dynamisch spritzen. Jeden für sich, wie andere auch schon erwähnt haben. Wenn ich aber weiss, dass zB der Hauptgang schwieriger sein wird, würd ich davor schon etwas mehr spritzen, um den nachfolgenden Gang etwas abzufangen. Ich sorg bei unbekannten Mehrgängern auch gerne mal für ein „Grundrauschen“ an Insulin, sodass immer was da ist, dann leg ich nach jedem Gang allenfalls noch nach. Und ergänze am Ende halt, wenns zu viel oder zu wenig war.


    Wichtig ist, an so einem Abend keinen perfekten Verlauf zu erwarten. Kanns geben, wirds wahrscheinlich nicht geben. Aber man kanns einigermassen vernünftig hinkriegen.

  • Wir machen am Montag mit der Firma einen Ausflug in ein chinesisches Restaurant mit all you can eat Buffet. Da bin ich mal gespannt, was es gibt.

  • Vielen Dank für die Tipps. Ich bin ja noch nicht so lange am spritzen, daher ist das sehr hilfreich.


    Da ich sowieso gerne LowCarb esse, werde ich wohl mit dem Brot und den Sättigungsbeilagen zurückhaltend sein und mir die KH für den Nachtisch aufsparen ;)

    Wenn's zu tief geht, bestelle ich mir halt schnell einen Saft.

    Bin mal gespannt.


    Achja, vielen Dank auch für den Hinweis, das auch zu genießen. Das vergisst man leider vor lauter Rumrechnerei gerne.:hmmz:

  • Gerade bei den Saucen musst Du mit Problemen rechnen. Hier sind gerne Honig oder auch Zucker verarbeitet.

    Schon mal was von FPE gehört? Die sollten hier wohl mit berücksichtigt werden, vor allem im Nachgang.

  • BZ Achterbahn?


    Hab die Woche eine "Peking-Suppe" aus der Dose zu Mittag gegessen, laut Etikett 32 Gramm KH. War nicht schlecht (für ne Dosensuppe), aber die hat reingeknallt wie sonstwas. Wahrscheinlich war die mit Stärke/Mehl angedickt. Selbst Gummibärchen kommen bei mir nicht so schnell.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Wenn ich aber weiss, dass zB der Hauptgang schwieriger sein wird, würd ich davor schon etwas mehr spritzen, um den nachfolgenden Gang etwas abzufangen.

    Davon würde ich Abstand nehmen. Weil man nie genau weiß wann der nächste Gang kommt. Und so wird es schnell stressiger als es sein müsste.

  • Guter Punkt. Ist natürlich abhängig von der Zahl Gänge, dem eigenen Körper und der Erfahrung. Müsste es also umformulieren, dass ICH das so mache, wenn bestimmte Bedingungen gegeben sind. ;)

    Ich durfte mal einen edlen ~20-Gänger geniessen, da waren die einzelnen Portiönchen sehr klein, kamen aber recht zügig nacheinander, da hab ichs natürlich nicht so gemacht. Wusste auch nicht, was alles kommt. Aber wenn ich die einzelnen Gerichte kenne und weiss, irgendwo kommt was mit vielen schnellen KH, dann leg ich schon etwas vor. Aber nur wenig, so 2, 3 Einheiten. Was wiederum abhängig ist vom individuellen Insulinbedarf.

  • Wir machen am Montag mit der Firma einen Ausflug in ein chinesisches Restaurant mit all you can eat Buffet. Da bin ich mal gespannt, was es gibt.

    sultanine

    Ende Oktober war ich genau zu so etwas eingeladen und das ging voll schief. Trotzdem ich Speisen mit wenig KHs genommen habe, hatte ich mich total verschätzt und hatte später viel Mühe den BZ wieder runter zu bekommen. Die Chinesen verwenden anscheinend viel Zucker und Stärke, so wie süß-sauer Gerichte, Ummantelungen bei den Frühlingsrollen, viele fritierte Sachen und ähnliches. Das Problem ist, dass nirgends steht was drin ist.


    Mein Tipp: Sobald du merkst, dass der Pfeil nach oben geht, vorsichtig nachspritzen. Ich hatte das zu spät gemacht und dann nicht mehr die Kurve bekommen.

    Einmal editiert, zuletzt von Eidechse ()

  • Da finde ich Tools bzw. den Gedanken mit "verbleibend aktives Insulin on Bord" (IOB) nicht verkehrt. Wenn das aktive Insulin nicht in der Lage sein kann, den aktuellen BZ akzeptabel zu senken --> ich würde rechtzeitig nachlegen. Weil einmal hochgeschossen und in Insulinresistenzen kommend, das macht dann keinen Spass mehr.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Na, ich werde mal schauen, was es so gibt. Mit süß-sauer habe ich es nicht so. Auf den Bildern vom Restaurant sieht es so aus, als ob es die Souce einzeln gibt, da kann ich verzichten.

    Ansonsten tue ich mein Bestes, entweder es klappt oder auch nicht, man macht das ja nicht jeden Tag.

  • Halbstein du hast doch als Typ2, der noch nicht lange spritzt, bestimmt noch Eigeninsulin? Das und das Basal im Hintergrund sorgt vermutlich dafür, dass es keine allzu wilden Exzesse gibt. Ich würde den ersten Gang mit Fiasp abdecken, weil's schneller kommt. Die Hauptgänge eher mit Novorapid, weil meist fett- und proteinlastig und Dessert je nach BZ. Eher hoch, dann Fiasp, eher niedrig, dann Novorapid.


    Aber Achtung, wenn danach noch ein Spaziergang folgt...dann vielleicht das Dessert "umsonst" essen.

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Restinsulin: jein. Wenn, dann wird es von der Insulinresistenz weitgehend ignoriert.


    "nicht lange am spritzen" meinte ich eher das Kurzzeit-Insulin. Toujeo habe ich seit ca. 1,5 Jahren, aber das war ja eher ein No-Brainer. Einmal abends, und gut ist.


    Zum Test bin ich heute Mittag das erste Mal mit Pen zum Essen gegangen und habe es trotz 31Einheiten Fiasp (kurz vor Beginn der Mahlzeit und nach einer Stunde) geschafft mich über 230 zu bekommen. Und dabei war ich bei Brot, Spätzle und Rotkraut eher zurückhaltend.


    Ich bin danach tatsächlich noch spazieren gegangen, weil ich die Spitze möglichst schnell abbauen wollte. Momentan pegelt es sich so bei 180 ein und ich beobachte mal.