Frage an die "alten" Hasen/BZ schätzen?

  • Gestern war ich auf einem Infoabend, der von DiaExpert, meinem DiaDoc und AccuChek gestaltet wurde (Thema Katheter und Infusionssets). Ich bin in erster Linie hingegangen, um mal ein paar Pumpenträger im "echten" Leben zu treffen :biggrin: und davon waren immerhin um die 50 da.

    Neben mich setzte sich gleich ein unglaublich sympathischer :weinen2: älterer Herr, der mir sofort einen erzählte von, dass wir ja alle etwas negatives gemeinsam hätten, dass er eh alles anders macht, als man es hier erzählt bekommt *blablabla*, er lässt seine Nadel sieben Tage liegen, hatte noch nie Luft im Schlauch (ich hab ihn dann mal aufgeklärt, dass nicht jeder eine alte Pumpe mit Fertigampulle nutzt) und überhaupt, er habe immer einen Langzeitwert von 6, soviel könne er nicht falsch machen (ich hab echt kurz gezuckt, ob ich ihm sagen soll, dass ich einen Wert von fünf habe und somit doch die Möglichkeit der Verbesserung für ihn bestünde :teufel: ), natürlich sind Menschen ganz schlimm, die den Diabetes so wichtig nehmen, weshalb er eigentlich nie zu solchen Veranstaltungen geht, weil da ja nur solche sind... Echt in einem durch... Ich hielt mich bisher für einen geduldigen, empathischen Menschen...

    Gut, natürlich hat er mir auch erklärt, dass so häufiges 'BZ' messen völliger Humbug sei, er messe einmal am Tag, das reiche. Darüber habe ich mich dann mit meiner Nachbarin unterhalten, die seit 37 Jahren DM hat und gestand, auch sehr wenig zu messen, da man den Wert nach so langer Zeit gut fühlen könne :confused: .

    Mich würde das wirklich interessieren. Können diejenigen, die den DM bekamen, als es noch nicht möglich war, zu Hause wann immer einem danach ist, den 'BZ' zu messen, ihren Wert wirklich gut einschätzen? Ich für meinen Teil kann nur sagen, dass sich ein 80er Wert für mich nicht anders anfühlt als ein 140er. Ist das trainierbar oder wie ich eher glaube, ein Trugschluss, dass man schätzen kann?

    Gruß
    Alexandra

  • Da hattest Du ja einen spannenden Abend! :rolleyes:
    Gut ich bin ja auch erst seit den modernen Zeiten dabei, aber auch nach 10 Jhren kann ich meinen Wert nicht erfühlen, es sei denn wir reden über extreme nach oben oder nach unten, aber sonst ist das mit dem fühlen total :no: .
    Oder gibt es andere die das können, vielleicht gibt es das ja?

    Grüße aus dem Norden,


    Dirk :schild0015:

  • Hallo Alexandra,


    ich bin zwar erst 4 Jahre dabei, aber ich kann meinen Wert auch nur schätzen, wenn er über 180 ist. Und dann weiss ich auch nur, dass der 'BZ' zu hoch ist, wie hoch aber auch nicht genau.
    Selbst Werte unter 70 merke ich nicht - gestern 2 x vor dem Essen unter 60 nichts gemerkt.
    Also da mess ich doch lieber, sonst kann es für mich größere Überraschungen geben.
    Aber vielleicht gibt es jemanden hier, der das kann und uns Tipps geben kann, wie man das lernt . Ich würde es gerne lernen. Das machte mich noch unabhängiger.


    LG
    Irene

  • Ich würd mal sagen, zw. 80 und 150 kann man keinen Unterschied merken.


    Ich merke über 170, aber auch nur, wenns in der Bewegung ist. D.h. nach einer Stunde 180 fühl ich mich wieder normal. Dann merk ich recht gut, wenns von 180 langsam runtergeht. (Ist bei schnellen KHs so, dass ich meist schnell recht hoch komme und schnell wieder runter, und das spüre ich gut).


    Und sehr hohe Werte, so ab ca. 280, die spür ich immer, auch wenn sie länger anhalten.


    Mehr is nicht mit schätzen.
    Ohne messen kommt JEDER nur SEHR schlecht hin.
    Will heissen: ohne hypos oder hypers, die Anhaltspunkte geben, denke ich, ist das nicht möglich.
    Und wenn dein Bolus bei 160 der gleich ist wie bei 70, dann sind hypos oder hypers vorprogrammiert.
    (Aber die fühlt man ja dann wieder und kann dementsprechend korrigieren)



    Erinnert mich alles an einen Artikel im Insuliner von einer Frau, die nicht mehr Blutzucker misst. (wirklich überhaupt nicht) und immer einen 'HbA1c' unter 7 hat, worüber sie sehr stolz ist.

  • Zitat von Irene;37919


    Selbst Werte unter 70 merke ich nicht - gestern 2 x vor dem Essen unter 60 nichts gemerkt.


    Hab gesehen, dass du das contour benutzt. Ist es das neue Hellblaue?
    Da sind die Werte sowieso alle sehr niedrig, d.h. die 60 beim contour sind bei dem freestyle mini um die 90 und beim alten contour (dunkelblau) um die 80.
    Also ist klar, dass du keine hypo spürst. Habe genau das gleiche erlebt und bin nun wieder beim freestyle mini.

  • Meine Antwort: definitiv NEIN ! Ähnlich wie die anderen "merke" ich natürlich die höheren Werte, so ab 150 /180, wegen Schlappheit, oder nach einiger Zeit Harndrang, aber bis dahin sollte ja wieder gemessen und korrigiert sein. Und nach unten wenn der 'BZ' zu schnell abfällt, ab 50 oder weniger.
    Aber objektiv sagen: ich bin jetzt auf 65 oder 143 -- das klappt nicht.


    Was (meistens) klappt, sind Erfahrungswerte, also Bei "Standard"-Tagesabläufen (morgens messen, frühstücken, zur Arbeit, ...) dann ist der Wert 4Std oder 6Std (also Richtung Mittagszeit) bei 90 bis 120, meistens. Aber dafür überprüfen wir ja halbwegs regelmässig unsere BE-Faktoren mit pp-Messungen, ob sich nicht doch etwas geändert hat.


    Gruesse aus der Lüneburger Heide, Jürgen

  • Was die Möglichkeit der psychosomatischen Empfindungen gegenüber Insulin und BZ betrifft, gibt es mit Sicherheit eine beeindruckende Variabilität zwischen den einzelnen Betroffenen, ohne das aus diesen faktische Korrelationen abgeleitet werden könnten.


    Im KKH habe ich eine Diabetes-Assistentin dahin gehend zum erstaunen gebracht, dass ich bereits vor der BZ-Messung mit Sicherheit sagen konnte, ob mein BZ oberhalb oder unterhalb von 5 mM (90 mg/dl) lag. Das war damals nur ein Gefühl, wo ich selbst nicht erklären konnte woher dieses kam. Eine Langzeiterfahrung mit Diabetes lag schließlich noch nicht vor.


    In der Praxis versuche ich auch oft erst ein Gefühl zur momentanen Lage aufzubauen, eh ich den BZ messe. Wie auch immer, mal liege ich mit dieser Abschätzung richtig, mal völlig daneben. In letzter Zeit passiert es immer öfters, dass ich vom Gefühl her annehme alles ist ok und dann einen BZ von 10 mM oder höher messe. Daher würde ich mich nie auf mein Gefühl verlassen. Das einzige was ich mit Sicherheit spüren kann ist, wenn das 'Insulin' wirkt oder ob es genug für eine Mahlzeit war. Klingt mit Sicherheit sehr seltsam, klappt aber zu oft als das dies ein Zufall sein kann. Es muss dieses „komische Gefühl“ da sein, dann kommen kaum zu hohe pp-Werte. Mit einer Unterzuckerung hat dies aber nichts zu tun (zumindest gibt das die extrazelluläre Glukosekonzentration so vor). Höre ich nicht auf dieses Gefühl, was meist dann passiert, wenn BE's abgewogen und die Insulin-Einheiten nach BE-Faktor bestimmt wurden, waren schlechte pp-Werte schon öfters die Folge. Das streut aber in Abhängigkeit von so vielen Faktoren, weshalb ich bis jetzt daraus noch keine nutzbare Regel ableiten konnte.


    Das Problem wird wohl sein, selbst wenn es gelingt solch eine Sensitivität zu entwickeln, dass im Alltag auf diese über einen längeren Zeitraum wohl kein Verlass ist, da sich die Grenzen der Wahrnehmung sehr wahrscheinlich immer wieder verschieben werden. Aber Ausnahmen möchte ich damit nicht auszuschließen, schon allein um die Annahme zu bestätigen :biggrin:


    Jens

    Wer sich den Gesetzen nicht fügen will, muß die Gegend verlassen, wo sie gelten [Johann Wolfgang von Goethe].

  • Zitat von boro;37922

    Hab gesehen, dass du das contour benutzt. Ist es das neue Hellblaue?
    Da sind die Werte sowieso alle sehr niedrig, d.h. die 60 beim contour sind bei dem freestyle mini um die 90 und beim alten contour (dunkelblau) um die 80.
    Also ist klar, dass du keine hypo spürst. Habe genau das gleiche erlebt und bin nun wieder beim freestyle mini.


    Ich hab von Anfang an das gleiche Contour - ist mittelblau - und hab es mit einem neuen vergleichen können, ist kein großer Unterschied. Kann sein, dass 60 evtl. bei einem anderen Gerät 70 BZ mißt - aber ich merke 'Unterzucker' nicht mehr so leicht, da ich eine zeitlang Psychopharmaka nehmen musste - schleich mich gerade wieder raus.


    Aber danke für den Hinweis - werd es beobachten.


    LG
    Irene

  • Schätzen kann ich meine Werte auch net, klar so ab 70 mit Tendenz nach unten merk ich schon, aber das ich ab 180 was merke? Nö kann ich net sagen. Net mal wenn ich an fast 300 bin (was ganz selten is) merk ich nix. Keine Schlappheit, kein Durst, muss net öfter auf Klo... nix davon.
    Bevor nu einer fragt, nein, meine Werte sind sonst immer gut und liegen um die 100, es kann also net sein das sich mein Körper an zu hohe Werte gewöhnt hat.
    Vielleicht kommt das ja noch, das ich des dann besser merk, wer weiss.:rolleyes:

  • Hi Alexandra,


    mit anderen Diabetikern hat man oft so allerlei Aha-Erlebnisse *g*.


    Zitat von Alexandra;37915


    Mich würde das wirklich interessieren. Können diejenigen, die den DM bekamen, als es noch nicht möglich war, zu Hause wann immer einem danach ist, den 'BZ' zu messen, ihren Wert wirklich gut einschätzen? Ich für meinen Teil kann nur sagen, dass sich ein 80er Wert für mich nicht anders anfühlt als ein 140er. Ist das trainierbar oder wie ich eher glaube, ein Trugschluss, dass man schätzen kann?


    Ich denke, man hat damals das Beste gemacht, was dem Einzelnen möglich war. Schwer vorstellbar, dass man innerhalb der von dir genannten Grenzen seine Werte erspürt. Glaube ich eher auch nicht. Nach den damaligen Möglichkeiten war das aber eh eine super Einstellung. Wer hat das von uns Typ1 schon so hinbekommen?


    Trotzdem glaube ich, dass man, wenn es denn sein muss auch so klarkommen kann, weil man eben muss.
    Nicht 1:1 vergleichbar, aber manchmal passiert es mir, dass ich mein BZ-Gerät vergesse und damit einen Tag eben ohne klarkommen muss. Komischerweise (oder auch nicht) habe ich dann abends Spitzenwerte. Ich führe es aber darauf zurück, dass ich in solchen Situationen auf bewährte Strategien zurückgreife wie nur das essen, was ich relativ gut einschätzen kann, keine Extras dazwischen und all sowas. Jenes würd ich vermutlich mit Messgerät eher nicht so strikt einhalten. Und ich weiß natürlich nicht, ob ich dazwischen kurzzeitige Ausreißer hatte.

    Easy come, easy go.

  • Hey Alexandra,
    erstens ist ja nicht jeder Tag gleich , hatte heute das Problem mit meinem Joghurt, 1,5 BE und spritze 3 Einheiten dafür, den Jogi esse ich eigentlich immer, hatte gestern einen 'BZ' von 65 und heute 41. Da ich diese niederen Werte eh fast nicht mehr merke würde ich mich ohne messen nicht wohlfühlen.
    Zweitens kommt es auch immer noch auf deinen Körper an, zur Zeit hat man ja Schnupfen und den Kram und da stimmen die Werte, jedenfalls bei mir , eh nicht. :weinen3: Also nicht ohne mein 'BZ' messen, mind. 4x tägl. bei Erkältung noch mehr.
    Lg Elke

    Es gibt Tage, da wünsche ich mir, ich wäre mein Hund.

  • Auch nach 24 Jahren Diabetes kann ich meine Werte nicht schätzen. Sogar sehr hohe Werte (bis 300) merke ich nicht, da ich dann noch keine Symptome habe. Im Gegenteil ich verschätze mich manchmal total. Neulich beim Einkaufen war ich z.B. total sicher, daß ich ne Keto habe, hatte Wahnsinns-Durst. Zuhause dann gleich gemessen: 109! Muß wohl am Schinken gelegen haben, den ich mittags gegessen habe...

  • also ich bin ja erst knapp über ein jahr dabei, aber ich merke die werte nicht wirklich. Unterzucker, also so bei unter 60 oder unter 50 normalerweise schon. hohe werte, so über 180 oder 200 erkenne ich an starkem harndrang und vermehrtem durstgefühl. das klappt aber auch nicht immer, manchmal denke ich, ich bin über 200 und dabei habe ich unter 90 oder so.


    aber ob ich jetzt 90 oder 140 hab merke ich nun wirklich nicht, und wer wirklich meint das zu können, naja, das soll er mir mal beibringen.

  • Es schreibt euch mal ein alter Hase :biggrin:. Ich merke sehr schnell in welche Richtung mein 'BZ' wandert :rolleyes:. Letztes Jahr war ich ja in Bad Mergentheim zur Pumpenneueinstellung und nahm an 8 Tage bei einen Hypowahrnehmungskurs teil :engel_3:. Eine Aufgabe in diesem Kurs war, vor dem Messen den 'BZ' einzuschätzen und in einem Formblatt aufzuschreiben :confused:. Gleichzeitig sollte man auch die eigenen Gefühle mit notieren, damit man mit der Zeit sich neue Alarmzeichen merken kann :yes:. Ich war von meinen Schätzungen sehr beeindruckt, da ich meistens nicht viel entfernt von dem gemessenen Wert lag :tongue:. Ich mache dies heute weiterhin und merke, daß ich nie falsch liege jedoch notiere ich mir dies nimmer. Bei meinen früheren Ausrutschern ins Komma konnte ich leider nicht so schnell Gegensteuern :weinen2:.


    Das Messen mach ich trotzdem regelmäßig, da mir Schätzungen etwas zu vage sind.



    Gruß

    Gruß


    Hans :family:


    Typ 1 seit 1967
    seit 12.07.2006 mit CSII

  • Hallo Klaus,


    ich kann dir meine Gefühle beschreiben. Bei einem 'BZ' zwischen 80 und 120 fühle ich mich innerlich sehr gut :wink:, kein Hungergefühl und auch keine Schlappheit einfach gut drauf und fit voller Tatendrang und Energie. Wenn mein 'BZ' in die unteren Regionen < 70 absagt bekomme ich ein starkes Hungergefühl und mein Magen meldet sich :biggrin:, Schweißausbrüche und zittern sind schon lange weg :tongue:. Bei Werten über 180 werde ich zunehmend schlapp, hab zu nichts mehr Lust, werde träge und von inne meine ich übersättigt.


    Gruß

    Gruß


    Hans :family:


    Typ 1 seit 1967
    seit 12.07.2006 mit CSII

  • Tj,was die Menschen nicht so alles fühlen und einschätzen können...mir ist dieses Phänomen leider nicht ganz gegeben,,,ich merke eine UZ ab ca.60 und weniger...bei höheren Werten spüre ich nichts ...es sei denn wirklich so bei 400-500...ja,aber ansonsten kann ich hier bei den Harry-Potter--Zauber ---oder der BZ--Lotterie nicht mithalten...:biggrin: und hoffentlich liest die Industrie hier nicht mit,die bekommen dann warscheinlich Absatzschwierigkeits--Ängste...:wink: :biggrin: ...

    LG: Christian...:rolleyes:

  • Zitat von Coffeequeen;37961

    Lol Hans,
    dat erklärt aber nicht wie du Werte zwischen 120 und 180 schätzt. Lass mich raten: gar nicht?


    Möge deine innere Uhr sich nie vertun, das könnte böse Enden :smile:


    und wenn ER vergessen hat die innere UHR auf Winterzeit umzustellen...:biggrin: auch das kann ja etwas bewirken oder..?:confused: hm.wieder ne Frage an alte Hasen...:biggrin:

    LG: Christian...:rolleyes:

  • Zitat von Der blaue Klaus;37963

    Aha...das hörte sich erst so an als wenn du auch normale Werte zwischen 70-140 schätzen kannst. Zu niedrige und zu hohe Werte sollte aber jeder merken aufgrund schon der Bemühungen deines Körpers es Dir mitzuteilen.:wink:

    Das unser Chris natürlich erst Werte jenseits von gut und böse merkt liegt natürlich daran das er sonst so durchschnittlich bei 200 liegt.:teufel:


    rede Du man im Fieber,meine Werte halte ich schon gut runter...aber zerbrech Dir ruhig dein "Köpfchen"Klausi".......:biggrin: ich weiß so ein normaler Tag kann langweilig werden...:wink: zu mal Du ja bei diesem Wetter nicht grillen kannst...:biggrin: da raucht doch die Rübe um hier was zu schreiben...oder Klaus...:rolleyes: Klaus hast schon gehört.? es gibt ein neues Accu-Chek -Compakt -Plus..!! l:teufel: eicht und klein für Unterwegs...:teufel:

    LG: Christian...:rolleyes:

  • Ich denke, ich gehöre, wie einige wenige hier im Forum, zu den "alten Hasen".

    Aber ich merke erst eine hypo so bei 45 (bei körperlicher Arbeit erst ab 30-35),
    dann wird es aber allerhöchste Zeit einige 'BE' zuzuführen.

    Die hohen Werte, auch Werte über 200 merke ich nicht. Erst wenn der 'BZ' über 240, und das schon über einen längeren Zeitraum liegt, und wenn die Zunge immer trockner wird,
    kommt das "miss-doch-mal-Gefühl" bei mir.

    Werte, die dazwischen liegen, merke ich überhaupt nicht.

    Einesteils beneide ich die Diabetiker, die merken, wenn der BZ-Wert zwischen 80 und 160 hoch oder auch runterkrabbelt (woran auch immer). Andererseits möchte ich auch manchmal noch leben, ohne stets daran denken zu müssen, wie ist mein 'BZ' in diesem Augenblick. Dafür habe ich dann meine Teststreifen.

    Nicht, dass jetzt der Gedanke aufkommt, ich nehme meinen DM nicht ernst. Ganz im Gegenteil: Ich erwische mich oft dabei, dass ich meinen 'BZ' zu oft messe, aber dass nur, weil ich weder ne hypo noch ne 'hyper' merke, und wenn, dann oft zu spät.

    Übrigens, mein HBA1c-Wert liegt seit Jahren zwischen 5,9 und 6,4 (so ca., ich habe nicht genau Buch darüber geführt), aber ich sehr zufrieden mit mir.

    LG Anne

  • Hallo Alexandra,


    als sog. Langzeitdiabetiker mit 55 Jahren Diabeteserfahrung möchte ich mich zu diesem Thema auch zu Wort melden.


    Auf der einen Seite ist der Satz "Wer viel misst, misst viel Mist" richtig, andererseits gibt es aber insbesondere für Pumpenträger (aber auch für ICTler) notwendige Messpunkte, um das technisch hochentwickelte System überhaupt richtig ausnutzen zu können.


    Was Dein sympathischer Sitznachbar verbreitete, halte ich für ziemlich unverantwortlich. Schade, dass er nicht den Mut hatte, seine extreme Haltung und Einschätzung zum Diskussionspunkt vor dem Plenum zu machen, statt Dich und andere zu verunsichern.


    Seit der Möglichkeit, den 'BZ' selbst zu messen, halte ich die notwendigen Messungen ein, um entsprechend reagieren zu können. Dabei ist es für mich immer wieder interessant, festzustellen, dass der Diabetes gewissen Regelmäßigkeiten folgt (Ausnahmen bestätigen die Regel :smile:). Die etwas intensivere Beschäftigung mit dem Diabetes -im Vergleich zu meiner CT-Zeit (ab 1952) mit einer einmaligen Verzögerungsinsulin-Gabe am frühen Morgen- bedeutet aber nicht, dass ich mich ausschließlich mit meinem Stoffwechsel beschäftige. Im Gegenteil, durch die größere Sicherheit erhalte ich mehr Freiheit für die Gestaltung meines Lebens.


    Den BZ-Bereich zwischen 80 und 140 mg/dl (ich würde den Bereich sogar bis 180/200 mg/dl erweitern) exakter zu schätzen, gelingt nicht. Ich kann höchstens von einem gewissen Wohlgefühl heraus annehmen, dass sich mein 'BZ' in tolerierbaren Grenzen bewegt. Dass man mit zunehmender Diabetesdauer eher lernt, die Werte besser einzuschätzen, halte ich für falsch. Eher das Gegenteil ist der Fall!


    Zu diesem Thema erschien übrigens ein interessantes Buch von Ludmilla Sturny mit dem Titel "96000 Kilometer Diabetes - Eine leidenschaftlich andere Betrachtung"
    Mit den 96000 km ist der Transportweg des Blutgefäßsystems gemeint, auf dem das Blut die Glukose zu den Zellen transportiert. Die Autorin, seit 1972 selbst Typ-1-Diabetikerin, verzichtet ganz auf BZ-Messungen und vertraut auf ihr Gefühl mit durchaus guten HbA1c-Werten. Obwohl ich dieses Vorgehen für mich nicht akzeptieren kann, findet man in dieser Lektüre einige interessante Ansätze, die nachdenkenswert sind.


    VG pierre