FPE - Fett- und Eiweißberechnung

  • Zitat von Akina


    Keule Feut un Nordenwind geft en krusen Büttel un en lütten Pint


    Wärm den Büttel damit er dem Pint, wenn auch der warmgerubbelt ist, wieder Pulver in die Büchse liefert. ;)


    Ansonsten ist das Thema durchaus ernsthaft.


    Die zwei veröffentlichten Modelle zur Insulinierung von FPE haben schon erhebliche Unterschiede. Diese gehen, so von aussen gesehen dahin, dass das FPE-Modell fast die doppelten Insulinmengen für Fett und Eiweiß vorschlägt, verglichen mit dem Teupe-Ansatz.


    Also bitte, falls Du diskutieren möchtest, dann bitte nicht mit krudem Rentneransatz, sondern sachlich am Inhalt lang.


    Danke. :6yes:


    Gruß
    Joa

  • Im Nüchternwert-Thread hab ich meine erste bewußt positive Erfahrung zum Thema FPE gepostet.
    Bei der Berechnung der FPE war ich überrascht, wie viel davon z.B. in Salami steckt. Das hab ich früher ganz schön unterschätzt.

    "Allem kann ich widerstehen, nur der Versuchung nicht."
    (Oscar Wilde)

  • @Morolok: :6yes: :6yes:


    Das Gefühl, den "Code" geknackt zu haben, kenne ich auch. Ich lebe - eigentlich vegetarisch, nur wenn ich bei meinen Eltern bin gibt es Fleisch, Wurst und Fisch. Nach mehreren Besuchen bei meinen Eltern klappt es mittlerweile ganz gut, diese Lebensmittel zu bolen, meist zuerst ein deutlich reduzierter Bolus für die Kohlenhydrate, ca. zwei bis drei Stunden später nochmal ein ganz kleiner. Zusätzlich brauche ich bei meinen Eltern fast immer 3 IE mehr Basal, weil ich mehr BE, reichlich Käse und mehr Joghurt esse.


    Bei sehr kohlenyhdratarmem Essen mit viel FPE spritze ich erst nach dem Essen einen winziges Bolus.


    Dieser Thread hier ist wirklich wertvoll, habe ich schon oft geschrieben und muss ich wieder sagen.

    "Wenn du mit dem Finger auf andere Menschen zeigst, zeigen drei Finger auf dich selbst."

  • Oh man, hab jetzt hier glaub ich alle Beiträge zu dem Thema gelesen.Ziemlich viel :) Bin derzeit stat. Im KH zu einer Pumpenersteinstellung, meine Diabetessberaterin hat mir ein Buch in die Hand gedrückt, mit dem Titel "CGM- und Insulinpumpenfibel" von Ulrike Thurm und Bernhard Gehr.


    Dort wird die FPE behandelt, die Berechnungsformel und auch Praxisbeispiele werden genannt, sehr interessant, kann ich nur empfehlen. Werde die Berechnung speziell bei Pizza anwenden, da ich da sehr große Probleme haben.


    Formel ist hier: Gramm Fett geteilt durch 11, Gramm Eiweiß geteilt durch 25, dann beides zusamennzaehlen.


    Zbsp. Pizza Salami (500 Gramm): ca. 12 KE + 8 FPE Blutzucker liegt bei 145 mg/dl, sprich eine Korrektur Einheit. Faktor ist ein 1


    Berechnung:
    Kohlenhydrate
    120g KH = 12 KE
    Insulinabgabe 12 I.E. davon 2/3 sofort (8 I.E.) und 1/3 verzögert (4 I.E.)


    Fett + Eiweiß
    70 g Fett + 40 g Eiweiß
    70 ./. 11 + 40 ./. 25 = 6,4 + 1,6 = 8 FPE
    Insulinabgabe 8 I.E ueber 8 Stunden


    Korrektur wird auf den sofortigen Bolus geschlagen also 9 I.E. und 12 I.E. ueber 8 Stunden verzögert.

    Manche rennen eine Meile, ich penne eine Weile!:D

  • Weitere Beispiele gibt es dann noch mit Filetsteak, Vollkornmuesli, Big Mac Menü mit Eis und mehrer Süßen stueckchen.


    Ausserdem wird noch beschrieben, dass für 1 FPE kein Insulinabgabe notwendig sei, aber dann ab 2 FPE auch wie 2 KE gerechnet wird.


    Unterschieden wird dann noch die


    (a) bedarfsgerecht Berücksichtigung von FPE; sprich man nimmt eine Mahlzeit zu sich die ungewöhnlich viel fett und/ oder Eiweiß enthaelt.


    und der


    (b) permanente Berücksichtigung von FPE; man rechnet bei jeder Mahlzeit KE und FPE getrennt voneinander.


    Natürlich muss dann auch den Faktor bzw. die basalrate neu festlegen, da deutliche unterzuckerungen entstehen können.

    Manche rennen eine Meile, ich penne eine Weile!:D

  • - Sieht so aus, als wenn Du ein Neues Hobby hast?


    1. Regel sollte dennoch sein - die BR muß stimmen .... nach 1 Woche Pumpe schon gegeben?


    2. Analyse Deines allgemeinen Essverhaltens z.B. generell KH-reich EW-arm oder eher Mischtyp ....


    3. die Bolusfaktoren für Deine durchschnittliche Ernährung siehe 1. und 2. sollten stimmen


    4. BZ -verläufe von bei Abweichungen vom durchschnittlichen Essstil siehe 3. sollte analysiert werden (Beispiel Pommes: steigt der BZ nach 3h an ja/nein)


    5. Exemplarische Mahlzeiten: z.B. Döner nach FPE-Schema rechnen (schwierig, da wir nicht wissen ob beim Dönermann gerade Fleisch knapp ist) - insulinieren und auswerten - FPE- Rechenschema mit BZ-Ergebnissen vergleich


    6. Nach und nach für alle FPE-mahlzeiten ermitteln


    7. Ergebnissabweichungen --> siehe 1. und 2.


    Bei mir ist das z.B. so: ich esse 1x Woche einen Dürum-Döner - dünner Teig mit Hähnchenfleisch .... jetzt bin ich bei 10 IE sofort und 6 IE über 2,5h - die Ergebnisstreuung 3-4h nach dem Essen liegt bei 6-13mmol - aber nicht mehr wie unter ICT bei >14mmol - ist noch kein Optimum, aber zumindest habe ich keinen fühlbaren UZ/ÜZ mehr während der Arbeitszeit.


    Viel Erfolg!!!


    LG Wildrose

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg


  • Das Thema hat mich eben interessiert, wie gesagt wegen Pizza und so. Werde es wahrscheinlich aber erst mit dem verzögertem bzw. Multiwave Bolus probieren und wenn das nicht so klappen sollte dann FPE errechnen.


    Ja die BR muss noch ein bisschen ausgetüftelt werden.

    Manche rennen eine Meile, ich penne eine Weile!:D

  • Wham!


    also ich wollte mich am sonntag abend mich eigentlich nur erkundigen, wieviel ich wohl am besten so für ne pizza spritzen muss und wie ich das am besten verteilen sollte, weil ich mich seit gut 2 wochen auf analog insulin umgestellt hab.


    wenn ich mich so recht entsinne, dann wurde das FPE modell in meinem klinkiaufenthalt letzten november 2011 nach der diagnose auch mal kurz erwähnt. aber als "neuling" wurde das dann erstmal hinten angestellt.
    da mein hba1c-wert bei der letzten quartalsuntersuchung dann auch wieder eher zu niedrig war und mich meine diabetologin etwas angeblöfft hat, ich sollte mit meinen niedrig-werten vorsichtiger sein, frag ich mich ernsthaft, ob ich mich mit den FPE auseinander setzen soll.... werd das mal im auge haben.


    so allen, die noch nach praktischen tipps suchen, hier das ergebnis meiner pizza-studie: die besagte pizza (typ joey's waikiki (schinken, salami, käse)29cm) hab ich mit 11 BE berechnet, was mir anfangs ein bisserl viel vo kam, zumal ich nur einen usgangswert von 70 hatte. aber ich wollte dabei noch 1_1/2 maibockbierchen dabei trinken, die anders als andere biere auch immer gut puschen... 6ie hab ich vor und 5 ie ca. ne 3/4 stunde (so gegen 21h) nach dem essen gespritzt. den letzten schluck bier gab's dann um halb zehn. blutzucker hab ich dann nicht mehr gemessen, sondern meine "normale" basis gespritzt.


    naja am morgen war ich dann bei nem idealwert von 101...

    in diesem Sinne


    vg tObi.
    -------------------------------------------
    "es gibt nix gutes, außer man tut es!" :hechel: Gordon Shumway

  • Zitat von tObi.;404064


    da mein hba1c-wert bei der letzten quartalsuntersuchung dann auch wieder eher zu niedrig war und mich meine diabetologin etwas angeblöfft hat, ich sollte mit meinen niedrig-werten vorsichtiger sein, frag ich mich ernsthaft, ob ich mich mit den FPE auseinander setzen soll.... werd das mal im auge haben.


    Was ist denn ein zu niedriger HbA1c-Wert?
    Je niedriger der HbA1c-Wert desto weniger Folgeschäden.
    Wichtig ist eher, dass Du wenige Werte unter 70 hast, damit deine Nebenniere nicht verlernt Adrenalin auszuschütten.


    Da wahrscheinlich deine Bauchspeicheldrüse noch mithilft, würde ich das Wissen, dass Fett/Eiweiß auch über mehrere Stunden den BZ erhöht eher im Hinterkopf behalten, für wenn die BSD mal aufhöhrt. Jetzt würde ich es noch nicht nötig halten, dafür extra Intermediärinsulin zu spritzen, wenn deine Werte stimmen.


    Gruß
    Adrian

  • Zitat von tObi.;404064

    blutzucker hab ich dann nicht mehr gemessen, sondern meine "normale" basis gespritzt.


    naja am morgen war ich dann bei nem idealwert von 101...


    Na, du bist aber mutig! :eek:


    Wäre natürlich interessant gewesen, wie die pp-Werte und der Wert vor dem Schlafen waren, so ist dein Experiment wenig aussagekräftig, weil du vermutlich noch viel eigenes Insulin hast.

    „Soll ich den Notarzt rufen?“ – „Nein, das ist ein Fall für Spezialisten, rufen Sie die Gummibärenbande!“ (diabetes-leben.com)


  • Zitat von tObi.;404064


    so allen, die noch nach praktischen tipps suchen, hier das ergebnis meiner pizza-studie: die besagte pizza (typ joey's waikiki (schinken, salami, käse)29cm) hab ich mit 11 BE berechnet, was mir anfangs ein bisserl viel vo kam, zumal ich nur einen usgangswert von 70 hatte. aber ich wollte dabei noch 1_1/2 maibockbierchen dabei trinken, die anders als andere biere auch immer gut puschen... 6ie hab ich vor und 5 ie ca. ne 3/4 stunde (so gegen 21h) nach dem essen gespritzt. den letzten schluck bier gab's dann um halb zehn. blutzucker hab ich dann nicht mehr gemessen, sondern meine "normale" basis gespritzt.


    naja am morgen war ich dann bei nem idealwert von 101...


    Ja, so ne Remmission ist ne feine Sache :cool: Hat doch gut geklappt. Ich mache das bei Pizza ähnlich wobei ich eher aufpassen muss, dass ich (wenn die Pizza fettig ist) nicht erstmal zu niedrig komme und hintenraus auf gigantische Höhen komme. Da sind ein paar Bockbiere vielleicht genau das richtige um das "Loch" zu stopfen.

    „Diabetes ist ein furchtbares Leiden, nicht sehr häufig beim Menschen, ein Schmelzen des Fleisches und der Glieder zu Harn..." - Aretaios, um 100 v. Chr.

  • Zitat von tObi.;404064

    blutzucker hab ich dann nicht mehr gemessen, sondern meine "normale" basis gespritzt.


    naja am morgen war ich dann bei nem idealwert von 101...


    RISIKO :eek:
    Ohne messen wäre ich nicht ins Bett gegangen....... :rolleyes:

    Gruß Hans :hihi:


    Pumpe seit über 39 Jahren und es ist erst die siebte.....

    Und seit 5 Jahren E-Auto Fahrer


  • schau an, schau an, darauf hätte mich meine diabetologin auch mal hinweisen können mit dem adrenalin. sie sagte nur, dass man irgendwann das gefühl verliert, wenn man ständig niedrig ist. hab mir dann verkniffen zu sagen, dass man das gefühl auch erst mal entwickeln muss, was schwer ist, wenn man "mit den teststreifen maß halten soll" ... vielleicht hab ich sie da ja auch falsch verstanden mit den teststreifen... zurück zum thema: hast du da viell noch ne leseempfhelung für mich Adrian? ich habe schon "insulinabhängig" von Howorka angefangen zu lesen und als eine art grundlagenbuch aus der schulung "gut leben mit typ 1 diabetes" gelesen.:confused:


    vielen dank schonmal!


    hb1c ist binnen ein quartal von 11,1 (wert bei erstdiagnose) auf 6,1 runter. damit bin ich eigentlich zufrieden

    in diesem Sinne


    vg tObi.
    -------------------------------------------
    "es gibt nix gutes, außer man tut es!" :hechel: Gordon Shumway

  • Als Leseempfehlung habe ich natürlich die Insulinerbeiträge von Herrn Teupe :)
    Viele Dinge wirst Du halt noch nicht brauchen bzw. nicht bei Dir entdecken. Aber es ist gut gewappnet zu sein, wenn die BSD noch schwächer wird.


    Ansonsten: Nein, "anlernen" musst du am Anfang die Adrenalinantwort der Nebennieren nicht. (oder "Gefühl entwickeln"). Bei der erstmanifestation wirst du höhere Werte gehabt haben, daher werden die Nebennieren mächtig ausschütten. Nur wenn die Werte länger bzw. häufiger unter 80 fallen, gewöhnen sich die Nebennieren an das Niveau. Dann muss man die Adrenalinantwort durch konstant Werte über 80 wieder antrainieren.


    Wenn Du also kaum Werte unter 80 hast sind auch knappe HbA1c-Werte OK.
    Es heißt zwar, am Anfang sollte langsam gesenkt werden, aber wenn er jetzt schon niedrig ist, brauchst Du ihn nicht wieder nach oben schrauben.


    Gruß
    Adrian

  • Zitat von Adrian;404129

    Nur wenn die Werte länger bzw. häufiger unter 80 fallen, gewöhnen sich die Nebennieren an das Niveau.


    Ich glaub 80 war da nicht problematisch. Rein vorsichtshalber sollen Werte unter 70 vermieden werden.
    Ansonsten führt Schmöckern im Teupe Buch zu Funden, die auch aussagen, dass die Betazellen bereits ab 60 m/dl anfangen sollen, Insulin auszuschütten. Allerdings ist da nichts Näheres ausgeführt.


    Gruß
    Joa

  • Zitat von Joa;404178

    Ich glaub 80 war da nicht problematisch. Rein vorsichtshalber sollen Werte unter 70 vermieden werden.
    Ansonsten führt Schmöckern im Teupe Buch zu Funden, die auch aussagen, dass die Betazellen bereits ab 60 m/dl anfangen sollen, Insulin auszuschütten. Allerdings ist da nichts Näheres ausgeführt.


    Gruß
    Joa


    Jaaa, ein Normalsterblicher kann gerne Werte von 60 haben. Die Gefahr, dass er weiter sinkt ist ohne externes Insulin ja auch sehr gering.

  • Argh... ich hätte es wissen müssen. :rolleyes: Ich wurde gestern Opfer einer FPE-Attacke.


    Es gab BE-armen, halbwegs diabetesfreundlichen Apfelstrudel (kombiniert aus Zucker und Süßstoff), etwa 3 BE. Den habe ich schon mehrmals erfolgreich insuliniert. Gestern schlug ich mir noch 200 g Sahne, gesüßt mit Süßstoff und Vanillemark, eine halbe BE und 500 kcal, dazu 3 BE Apfelstrudel.


    Zwei Stunden pp hatte ich 159. Nicht schlecht, aber auch nicht gut. Um den BZ mit der Restinsulinwirkung stärker zu senken, machte ich Haushalt. Drei Stunden später wieder nachgemessen: 314. :rolleyes:

    "Wenn du mit dem Finger auf andere Menschen zeigst, zeigen drei Finger auf dich selbst."