Abbott FreeStyle Libre - Flash Glucose Monitoring

  • Mit belastbaren Messwerten alle 15 min würde es sich langsam lohnen einen Krieg mit dem Luftfahrtbundesamt aufzumachen.


    Bisher brauchts bei Diabetes und Antrag eines LAPL Medicals (nationale Regelung) nicht nur den Besuch eines offiziellen Aeromedical Centers, sondern auch bei positiven Votum die Zustimmung des Lustigen^Luftfahrt Bundesamtes. Das diese Zustimmung laut Aussage meines Flugmediziners noch nie gegeben hat, die lehnen jeglichen externen Insulinkonsum pauschal ab.


    Problem ist auch, dass das LBA bei insulin-abhängigen Berufspiloten (Medical Klasse 1, nur mit qualifiziertem Co-Pilot) einen "sicheren" Hba1c von typisch 7.5(!) vorschreibt - den könnte ich mit meiner Restaktivität nichtmal ansatzweise erreichen ohne diese unnötigerweise zu killen. Aber schön alle über einen Kamm geschert, hauptsache es liest sich nach aktenlage wie "auf der sicheren Seite".


    Sorry wenn ich mich bei diesem Thema aufrege, dieser Drecksverein hängt dem Stand der Technik gerade mal 30 Jahre hinterher. Mit der Anerkennung von CGM oder FGM und sinnvollen Auflagen wie "Gerät vor Beginn des Flugs kalibriert, leidlich stabile Basalrate mindestens quartalsweise nachgewiesen und keine unerklärlichen Ausreißer" oder eine Beschränkung der Flugzeit auf X Stunden weil man mindestens so lange ohne externe Insulinzufuhr Stabilität nachweisen kann sehe ich gerade mal Null medizinisches Problem. Wer sicher Autofahren kann weil er seine Hypos noch merkt bzw. stabil ist, der kann als Privatpilot auch sicher fliegen. Von mir aus auch ohne Gast- oder Kunstflugberechtigung. Wobei bei mir eher der Magen entgleist als der Blutzucker wie ich feststellen durfte.


    Was mir an dem Video echt nicht gefällt: Der große Vorteil des Systems ist, dass der Benutzer und dessen Arzt ein vollständiges Zuckerprofil bekommt. Mit der Ernährung und Insulinierung schlampig werden darfste aber nicht und genau das suggeriert dieses Video. Alles Easy, kein Thema, schränk dich nicht ein. Und mach am besten weiter wie bisher, solls doch irgendwer richten. Ein scheiß wird ohne Mitarbeit des Anwenders zu richten sein, du hast das ggf. auftretende Desaster nur besser dokumentiert.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

    4 Mal editiert, zuletzt von Grounded ()

  • Mit belastbaren Messwerten alle 15 min würde es sich langsam lohnen einen Krieg mit dem Luftfahrtbundesamt aufzumachen.


    Nun, dann wünsche ich Dir mal viel Erfolg.
    Grundsätzlich ist das FreeStyle Libre System nichts anderes als der FreeSyle Navigator allerdings ohne kontinuierliche Anzeige und somit ohne Alarmfunktionalität.
    Der Sensor ist aus dem gleichen Holz geschnitzt und wird vermutlich auch das gleiche Format haben. Und wenn Abbott einen Weg gefunden hat, die Kalibrierung zu vermeiden, dann würde das wohl genauso mit einem Navi 3.0 gehen.


    Hinsichtlich der Kontrollmessungen sind die Angaben des Herstellers für beide Systeme identisch. Letztlich kann man sagen, dass auch mit dem Libre alle therapieentscheidungsrelevanten Werte grundsätzlich durch eine Echtblutmessung zu verifizieren sind.


    Da in solchem Sinn auch flugtauglichkeitsrelevante Erhebungen wohl einer verifizierenden Blutzuckermessung bedürften, sehe ich nicht, welchen argumentativen Vorteil das neue System gegenüber den Luftfahrtbundesamt in die Waagschale werfen kann?


    Gruß
    Joa

  • ...aber ich verstehe die Begeisterung einiger _immer_ noch nicht. Das Ding ist fast so gut wie ein CGM. Nur dass es eben keine Alarme hat und nicht selbsttätig etwas anzeigt.


    Yep, ist halt ein "Schmalspur-CGMS". Ich denke die Begeisterung rührt daher, dass sich viele potentielle User eines CGMS nun einerseits erhoffen, dass dieses System für sie in einen finanziell erschwinglichen Bereich kommt, bzw. dass die Kassen es "erschwingen".
    Und auch verkauft Abbott das nicht mehr als irgendwas exclusives, technisch anspruchsvolles, sondern als Besonderheit von Blutzuckermessung ohne Aufwand. Das trifft wohl so manchen Nerv auch von Usern, die sonst eher der Technik gegenüber Vorbehalte haben.


    Na ja, wir lassen uns mal überraschen, was da wann kommt Abbott hat jedenfalls jede Menge Miese wettzumachen, die sie mit dem Navigator eingefahren haben bislang.


    Mir würde wohl so ein Schmalspur-CGMS auch ausreichen. ^^


    Gruß
    Joa

  • aber ich verstehe die Begeisterung einiger _immer_ noch nicht


    1. nur so groß wie ein 2 € Stück im Vergleich zu den größeren, unpraktischeren Geräten => ggf. auch Sport-tauglich
    2. 14 Tage im Körper lassen statt nur 7 oder wie viel bei einem CGM erlaubt ist => und das, ohne das den medizinischen Rat über Bord zu werfen und es auf eigene Verantwortung länger zu nutzen ;)
    3. einfachere Technik => evtl. günstiger => eventuell von Krankenkasse übernommen
    4. keine Kalibrierung mehr notwendig => wenig interessant für mich, werde trotzdem hin und wieder per Finger messen
    5. Meine persönliche Hoffnung: Falls das Auslesen via RFID läuft, hoffe ich, dass es jemand schafft den Empfänger zu hacken, sodass man mit einem Smartphone den Sensor auslesen kann - wie geil wäre das denn?

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  • So wie ich penne bzw. dabei randaliere würde ich (bei mir) auf eine Tragzeit unter 24 Stunden tippen. ;)
    Für viele mit Problemen oder mit Wunsch zur Optimierung bei entsprechenden Preisen sicher interessant. Aber dazu muss man den Krams erst mal draussen haben. Also Füße hoch, abwarten und Tee trinken. Denke aber mal von den Videos, daß es der Hersteller tatsächlich im Bereich zwischen CGM und normalen Messgeräten platzieren will.

  • Ich bin sehr euphorisch was die Möglichkeiten dieses Systems angeht. Gerade beim Sport. Gerade wenn ich "draußen" bin und dreckige/kalte Finger habe. Bei kalten Fingern kann ich zum Beispiel meine "Stechhilfe" in den Tacker-Modus setzen und bekomme kaum genug Blut für den sparsamen Freestyle-Teststreifen raus.


    Und da ich demnächst mit 90%iger Sicherheit meinen UL-Gleiter Schein machen werde (da brauchts kein richtiges Medical), werde ich so ein Ding ins Auge fassen. Spätestens sobald meine Restaktivität nachlässt, dann kann ich meinen BZ während des Flugs im Auge zu haben. Beide Hände vom Knüppel nehmen um zu Stechen und zu messen wäre sehr doof. Genau wie fallen gelassene Dosen mit Teststreifen, nicht dass die in den Steuerstangen landen und sich dort verkanten. Lose Teile willste in keinem Flugzeug rumfliegen haben. Mal eben den Leser an den Arm halten und aufs Display zu gucken ist hingegen so gar kein Thema, das nicht kalibrieren zu müssen ein klarer Vorteil.


    Wenns mit dem 120kg Gleiterschein medizinisch und versicherungstechnisch klappt und ich mir ein eigenes kleines Flugzeug hole (diese Klasse ist in Vereinen mangels Leistung und Robustheit nicht wirklich verbreitet), dann werde ich dieses System definitiv anschaffen bzw. mich ggf. gegen Zuzahlung (falls möglich) auch so umstellen.

    --
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  • Beide Hände vom Knüppel nehmen um zu Stechen und zu messen wäre sehr doof. Genau wie fallen gelassene Dosen mit Teststreifen, nicht dass die in den Steuerstangen landen und sich dort verkanten. Lose Teile willste in keinem Flugzeug rumfliegen haben.


    Die will man auch sonst nie und niemals haben. 8|
    Ich verstehe nicht, dass das Accu Chek Mobile mehr oder weniger das einzige Gerät ist, das dieses Problem angeht. Dafür ist es natürlich groß und schwer. Na ja, ist mir aber immer noch lieber als das Gefummel ... :thumbdown:


    Warum gibt es eigentlich immer noch kein BZ-Messgerät, das Stechen/Saugen/Testen (lerne vom Moskito) in einem kleinen Gerät vereinigt? :rolleyes:
    Müssten wir vielleicht über das FGM gar nicht so viel diskutieren (wegduck).

    :nummer1: Mai 2024: 10 Jahre Dana-Pumpe!

  • Floh
    im Anschluss an Linus' Post ein ähnlicher Punkt, warum ich das neue Ding durchaus interessant finde:
    Ein unkomplizierte Art zu messen. Im Idealfall stelle ich es mir so vor, dass ich eben anstelle der Finger-Piekserei einfach mit dem Lesegerät über den Sensor wische und dann meine(/-n) Wert(/-e) habe. Eine einfachere (schmerzlosere) Messung fällt bei mir klar unter die vielzitierte "gesteigerte Lebensqualität".
    Ich persönlich würde daher fast schon offen, dass das neue Gerät möglichst weit entfernt von einem CGMS und möglichst nahe einem herkömmlichen BZ-Gerät platziert ist. Dann würde die Wahrscheinlichkeit steigen, dass die Krankenkassen das System einem herkömmlichen Gerät gleichsetzen. Ich brauche (derzeit) kein CGMS, aber die Tatsache, dass man seine Werte einfach so auslesen könnte, finde ich schon richtig cool.

  • Um eins der Haupt-Gegenargumente gegen die FGM mal umzukehren:


    Viele argumentieren: Es hat keinen Alarm, was will ich damit?



    Ich sage: Ich brauche keinen Alarm, weil ich sowieso oft genug messe um Entgleisungen nach unten und oben rechtzeitig zu bemerken. Ein Alarm wäre für mich Nice-To-Have, treibt im Zweifelsfall die Anschaffungskosten aber nur unnötig in die Höhe.

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  • Ich sage: Ich brauche keinen Alarm, weil ich sowieso oft genug messe um Entgleisungen nach unten und oben rechtzeitig zu bemerken. Ein Alarm wäre für mich Nice-To-Have, treibt im Zweifelsfall die Anschaffungskosten aber nur unnötig in die Höhe.


    Einer der Hauptargumente für ein CGMS: Schwere Unterzuckerungen in der Nacht.
    Gegenüber dem CGMS fällt also das Hauptargument weg.


    lg
    Adrian

  • Okay danke, hatte ich nicht im Blick, weil ich dank Remissionsphase noch keine üblen nächtlichen Unterzuckerungen hatte :)

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  • Und du bekommst mit FGM trotzdem(!) deinen Zuckerverlauf über die Nacht und weisst, dass alles ok oder beginnend eben NICHT ok ist. Du kannst frühzeitig bemerken ob/was nicht stimmt und Basalraten bzw. Injektionszeitpunkte anpassen.


    Das Ding vereint für mich ein paar Vorteile des CGM zu den (hoffentlich) Kosten einer ICT. Passt ICT? Gut, du hast es schwarz auf weiss. Schwankt es sehr und ne Pumpe muss her, dann wirst du durch den nahezu lückenlosen Verlauf verdammt viel über dich bzw. deinen Stoffwechsel lernen denk ich. Wenn du nachstellst liest du vorher "kurz" aus und umgekehrt, fertig ist. Das nachdenken dauert vermutlich länger als das Messen und du kannst es an quasi jedem Ort machen. Soviel kannst du klassisch gar nicht stechen ohne hinterher auszusehen wie von einem Kaktus gefickt.


    Meine Remission ist auch nett. Aber am Anfang der Remission war ich beim Basal viel zu hoch und bin morgens auf einmal ganz früh aufgewacht. Nach dem dritten mal vorm Wecker wach geworden auch gemessen und es war ne 60 auf der Uhr... Mit FGM hätte sich sowas sicher angedeutet und ich hätte frühzeitig reduzieren können.

    --
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  • 5. Meine persönliche Hoffnung: Falls das Auslesen via RFID läuft, hoffe ich, dass es jemand schafft den Empfänger zu hacken, sodass man mit einem Smartphone den Sensor auslesen kann - wie geil wäre das denn?

    Mit welchem Smartphone funktioniert es denn, einen RFID auszulesen? Hab noch von keinen Smartphone gehört, welches das kann.
    Wenn du eine Typenbezeichnung hast, wäre ich dankbar.


    VG

  • karlhof


    ja, nfc nennt sich das oder auch "bargeldloses bezahlen" an der Kasse, aber das wird in D noch nicht großartig unterstützt. Das wäre auf jedenfall super wenn das gehe würde :)


    Und zum Thema CGM und Alarmfunktion: Ich habe keine UZ in der Nacht und auch sonst keine schweren. Ich frage mich schon seit Jahren warum es da kein "Zwischending" gibt, zwischen Messgerät und CGMS.
    Deswegen bin ich auch immer noch guter Dinge und zahle das auch selbst wenn die KK wieder rumkackt, wie bei so vielen Sachen...

    Optimismus ist Mangel an Detailkenntnis

    Einmal editiert, zuletzt von FelixB ()


  • Deswegen bin ich auch immer noch guter Dinge und zahle das auch selbst wenn die KK wieder rumkackt, wie bei so vielen Sachen...


    Apropos: Habe mal bei meiner KK angerufen, Tenor "Kenn wa nich, hamma nich gehört, hamma keen Interesse" und das obwohl mir die Kollegin sogar verraten hat, dass sie selbst Typ1 ist. :whistling:
    Tja, was soll man da sagen. Außerdem hat sie mir dann acht Mal die Standardrede gegeben, als ich meinte, dass das von den Kosten her für die Kasse eventuell interessant wäre. Ich fürchte, da steht uns noch ein langer Gang durch die Institutionen bevor, das wird erst einmal überhaupt nicht anders behandlet als ein klassisches CGMS.


    Selber zahlen? Habe ich momentan nicht genug Knete übrig. Finde ich auch nicht so gut, vom Prinzip her.


    Hoffen wir, dass es bald mal konkrete Prospekte für das System gibt, die man mit einem Antrag zusammen einreichen kann.

    :nummer1: Mai 2024: 10 Jahre Dana-Pumpe!

  • Die AOK (zumindest die Person mit der ich gesprochen habe) sagte auch, dass ich nächstes Jahr nochmal nachfragen solle, vielleicht sei bis dahin eine Entscheidung gefallen.
    Na super. :huh:

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  • Noch was: Ich sehe das doch richtig oder?
    Mit dem Libre Auslesegerät kann man auch "normal" also am Finger den BZ messen. Unten ist doch die Öffnung für Teststreifen.

    Gelassenheit ist eine anmutige Form von Selbstbewusstsein!
    (Marie von Ebner-Eschenbach)

  • Das habe ich auch so gesehen und vermutet. Da es hin und wieder nötig sein wird mit Blut zu messen ist es eigentlich naheliegend so eine Funktion einzubauen.



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