Diskussionsrunde: FGM Selbstkosten-Kompensation durch Verkauf von Teststreifen

Mal so zwischendurch, ich habe vor dem Start des Libre ein paar mal grob die Teststreifenangebote bei Ebay angeschaut, da war die durchschnittliche Anzahl an Angeboten so um die 2500 bis 2800 Angebote.

Momentan sind es etwa 3500 Angebote, also ein leichter Anstieg.

Ich habe aber nur die Gesamtanzahl genommen, und keine Trennung von privaten Anbietern und Händlern vorgenommen. Verstärkt fällt mit gewerbsmäßiger Verkauf aus Italien auf.

Also der ganz grosse Boom ist anscheinend nicht aufgetreten.

Zitat von karlhof

Und ich finde solche unreflektierten Aussagen einfach nur zum ........ (Nein, ich werde mich nicht auf Ihr Niveau herablassen).

Nehmen Sie mal an, Ihr Diabetologe ist, wie so viele inzwischen, voll überzeugt, ein Libre bietet für Sie die bessere Therapiemöglichkeit. Er stellt Ihnen auch ein Privatrezept dafür aus und schreibt ein Gutachten für die KK. Diese macht sich nicht mal die Mühe das Gutachten zu lesen und schreibt Ihnen lapidar, das Libre ist nicht in der Hilfsmittelliste enthalten, daher keine Kostenübernahme. Pech. Auf die medizinischen Gründe und das Gutachten wird überhaupt nicht Bezug genommen. Auch Ihr detailliert beigelegter Kostenvergleich zwischen herkömmlicher BZ-Messung und FGM interessiert nicht die Bohne. Wir haben Gesetzte und daran halten wir uns. Das finde ich menschenverachtend.

Und jetzt kommen Sie und wollen diesen Krankenkassen helfen und jeden anzeigen, der seine Teststreifen verkauft. Prima, auf solche Mitdiabetiker und Mitforenuser habe ich gewartet.

Verwenden Sie lieber Ihre Energie dafür, dass sich etwas an unserem Gesundheitssystem ändert. So wie es jetzt ist wird nicht der Mensch sondern nur die Paragraphen betrachtet. Eine wirkliche Hilfe für die Betroffenen wird nicht angestrebt.

Klar muss eine KK mit ihren Mitteln haushalten. Aber wo bitte liegen die Mehrkosten im Vergleich zu jemandem der pro Quartal 600 BZ-Teststreifen zuzüglich der Lanzetten benötigt? Aber das muss man ja nicht nachrechnen wie gesagt, es gibt ja praktischerweise Paragraphen dafür, diesem querulanten Diabetiker das einfach abzulehnen. Ha Ha.

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Lieber Karlhof,

ich wollt ja zu jedem einzelnen Punkt was sagen, aber ich erzähl mal.

In Deutschland leben gut 81 Millionen Menschen, davon sind ein paar Hundert tausend Typ 1 Diabetiker. Diese müssen die gut 81 Millionen in unserem Land davon überzeugen, dass die vergleichsweise geringen Mehrkosten für ein Libre eine außerordentlich sinnvolle Ausgabe ist. Ich weiß nicht, wie lange Du Diabetes hast. Ich kann mich noch gut an die Diskussionen um die Erstattung und Zugzahlungskostenbefreiung der Blutzuckermessstreifen erinnern. Die Zugzahlungsbefreiung ist gar nicht mal so lange her, und wurde irgend wann gegen Ende der 90 Jahre von Seehofer manifestiert. Er hatte in seinem fränkischen Wahlkreis eine engagierte Selbsthilfegruppe besucht. Dieser Besuch war so beeindruckend, dass die Zuzahlung viel. Damals ging es eigentlich darum, Hilfsmittel gar nicht mehr zu erstatten. Den Diabetikern aus dieser Gruppe gilt mein Dank.

Deine Argumentation erinnert mich ein wenig an ein paar Einzelne Harz 4 Empfänger, die es bis in die bundesweit ausgestrahlten öffentlichen Sender geschafft haben mit ihren Prahlereien, dass sie neben Harz 4 schwarz arbeiten gehen. Mir tun in solchen Fällen die Menschen Leid, die wirklich auf Harz 4 angewiesen sind und die Häme und den Spot der Medien und Nachbarn nach solchen Aktionen aushalten müssen. Ähnlich verhält es sich hier. Dass Hilfsmittel frei sind, war ein anstrengender Kampf, der wurde aber nicht damit geführt, dass demonstrativ gegen Gesetze verstoßen wurde. Das Verständnis für Diabetiker in unserer Gesellschaft hält sich doch im recht überschaubaren Rahmen. Solche Aktionen bestärken das Klientel derer, die allen Diabetikern die Schuld an ihrer Krankheit geben.

Mit Geduld wird auch das Libre frei sein.

Habe ich richtig verstanden, dass Du einen Antrag bei der Krankenkasse gestellt hast wegen dem Libre. Hattest Du Dich nicht auch beschwert, dass das Libre im Forum unter CGMS eingeordnet wurde, weil es Deine Chancen auf Erstattung durch die Kasse mindert. Zu Deinem Antrag möchte ich Dir ganz persönlich mein Eindruck schildern. Dieser kann auch ganz falsch oder längst überholt sein.

Also, das Libre gehört nicht zum Leistungsumfang der Krankenkassen. Dein Antrag sollte nur darauf zielen, dass es eine medizinische Notwendigkeit Deiner ganz persönlichen Stoffwechsellage gibt, die mit dem Einsatz dieses Gerätes deutlich verbessert werden kann. So sollte auch das Gutachten deines Arztes aussehen. Dann ist die Krankenkasse in meinen Augen dazu verpflichtet, das Libre auch zu ersetzen. Auch das Bundessozialgericht wird Dir recht geben. Die Krankenkasse muss dann die Leistung erbringen, unabhängig von allen Kosten – Nutzen Rechnungen. Dem Gutachten eine Kosten-Nutzen Rechnung beizufügen ist in meinen Augen ein wenig am Antragsthema vorbei. Dafür gibt es Bundesgremien. Dies ist Gesundheitspolitik. Dort kannst Du solche Überlegungen einbringen, aber meines Erachtens nach nicht in Deinem Antrag an die Krankenkasse. Auch haben platte Werbeformulierungen von Herstellern in einem medizinischen Antrag nix verloren.
Ich habe hier im Forum irgendwo in einem Thema von Fjara gelesen, dass man der Kasse andeuten soll, dass man die Kasse wechselt, wenn man das Libre nicht ersetzt bekommt. Bei aller Liebe ich bin entsetzt, wie naiv seit Ihr eigentlich.

Dass Du enttäuscht bist, kann ich nachvollziehen, aber weder die Struktur des Forums noch einzelne Mitglieder sind an der Ablehnung der Krankenkasse schuld. Sicher kann man in der Eintäuschung auch mal weiter ausholen. Respekt in meinen Augen haben Menschen, die sich dann auch entschuldigen können.

Du schreibt, dass jemand die Energie dafür verwenden soll am Gesundheitssystem etwas zu ändern. Ich habe mich in den 80'er und 90'er Jahren viel engagiert. Man wächst da schnell rein, wenn man mal angefangen hat, auch Du. Ein Artikel im Insuliner, in der Tageszeitung, ein Brief an Deinen Abgeordneten, eine Petition. Liest Dich ein und versuchst den Menschen im Forum bei Antragsfragen mit Sachwissen zu helfen. Die Möglichkeiten die Situation für Diabetiker zu verbessern sind nahezu grenzenlos. Man muss nur anfangen, das geht auch einen Tag nach dem Weltdiabetikertag noch.

Gruß thomas

Wir sollten den Hype um das LIBRE nicht zu weit treiben, sondern hier im Forum eher nüchtern analysieren ob und was das System überhaupt verbessert,
bevor wir uns über die Kassen aufregen.

Meines Erachtens haben die Krankenkassen den Kosten/Nutzen Aspekt schon zu prüfen, wir sollten also hier akribisch "Buch führen" was durch das LIBRE passiert.

Außer das es die meisten als "Stand der Technik" empfinden, kann ich aus den paar Wochen, welche es das System auf dem Markt gibt, noch nicht herauslesen.

Über 20 % Abweichung zu regulären Blutzucker-(schätzungen) ist schon zuviel, wenn man stramm eingestellt sein will um den Hba1c möglichst unter 6,0 zu drücken.

Daher muß erstmal der Nachweis geführt werden, daß das LIBRE

.... den Hba1c verbessert
.... dauerhaft Messwerte in definierten Toleranzbereichen erzeugt
.... dauerhaft funktionstüchtig ist
.... die Lebensqualität verbessert

Das sieht man allerdings erst nach frühestens 1-2 Jahren und möglichst vielen und großen Feldstudien.
Diese Zeit müssen wir den Krankenkassen lassen.

...ihr wisst bestimmt alle, dass die KK durchaus in den Foren aktiv sind... hat mir diese Woche ein Mitarbeiter einer KK gesagt - er wusste recht gut Bescheid über das Libre... und wie gut wir das alle finden!
Viele Grüße
cd63

Zitat von cd63

...ihr wisst bestimmt alle, dass die KK durchaus in den Foren aktiv sind... hat mir diese Woche ein Mitarbeiter einer KK gesagt - er wusste recht gut Bescheid über das Libre... und wie gut wir das alle finden!
Viele Grüße
cd63

Klar, deswegen sag ich ja dass uns die Admins hier einen Bärendienst erwiesen haben, als sie das Libre ins Subforum unter CGMS verschoben haben.

Jeden Tag steht ein Dummer auf. Warum nicht auch mal ein Sachbearbeiter bei der KK, der dir das Libre genehmigt. Damit hätten wir dann einen Fall, auf den man sich beziehen kann.
VG

Zitat von karlhof

Jeden Tag steht ein Dummer auf. Warum nicht auch mal ein Sachbearbeiter bei der KK, der dir das Libre genehmigt. Damit hätten wir dann einen Fall, auf den man sich beziehen kann.
VG

Das wäre eine Einzelfallentscheidung. Aber es spricht ja nichts dagegen, wenn du dir das Gedöns selbst kaufst Kurbelt die Wirtschaft an, du tust etwas für deine Gesundheit und kannst an dir die Wirksamkeit exemplarisch darlegen.

Wäre es moralisch auch verwerflich, wenn man das Libre selber finanziert, sich die Teststreifen für das bisherige Meßgerät aber weiterhin verschreiben lässt? Anders gefragt: Muss man durch Eigeninitiative (Anschaffung CGM, Libre, blabla auf eigene Kosten) das Verhalten der Krankenkassen auch noch belohnen und ihre Kosten senken?

Schon Bert Brecht sagte, "Erst kommt das Messen, dann die Moral."

Es gibt vielleicht ja auch so Spezialisten, die es jetzt von der TK bezahlt bekommen und es dann auf eBay verticken. Die Marge ist größer als bei Teststreifen zur Zeit.

Sicher wird es sowas geben, allerdings werden das seeehr wenige sein.
Ich könnte mir mein Leben ohne Libre nicht mehr vorstellen.
Klar hätte ich gerne ein CGM, allerdings ist das FGM ein guter Kompromiss.

Ich hab hier eins fürs Doppelte
http://www.ebay.de/itm/FreeSty…in_77&hash=item3cf4cc1808

Der Verkäufer t.magerkohl

Jetzt gibts dann wohl endlich fetten Kohl(e)

Nicht genommen, aber vielleicht vorher verkauft. Dann kannst du dir das leisten.

Zitat von felu

Anders gefragt: Muss man durch Eigeninitiative (Anschaffung CGM, Libre, blabla auf eigene Kosten) das Verhalten der Krankenkassen auch noch belohnen und ihre Kosten senken?

Wenn dir das Verhalten nicht passt, dann klage - das ist keine Frage der Moral. Sowas ist sowohl legal als auch kostenlos. Denn Klagen vor dem Sozialgericht sind prozesskostenfrei. Du musst nur so lange Widerspruch einlegen, alles schriftlich anfordern und dich nicht mit telefonischem "Zahl wir leider nicht, hat sich Ihr Anliegen damit erledigt?" abspeisen lassen bis du vor dem Widerspruchsausschuss der Kasse landest. Lehnt auch dieser ab, so bekommst du einen "rechtsmittelfähigen" Bescheid. Und ab diesem hast du binnen 4 Wochen Klage vorm Sozialgericht zu erheben. Diese kannst du beim Gericht durchaus mündlich zur Niederschrift einreichen, dann sind Formfehler nahezu ausgeschlossen. Dazu am besten sämtlichen Schriftverkehr kopieren und mitbringen, das machts allen beteiligten leicht. Durch den hohen Streitwert (Jahreskosten zum Beispiel) steht es dir übrigens immer noch frei mit Anwalt in eine weitere Instanz zu ziehen wenn die erste für dich negativ ausfallen sollte. Ich tippe eh, dass die Kasse bei einer Niederlage sowieso in die Nächste Instanz geht.

Übrigens hat ein Widerspruch gegen eine Ablehnung aufschiebenden Charakter - wenn du gewinnst ist die Kasse rückwirkend zur Kostenübernahme verpflichtet.

Ich geh jetzt mal Mehl in Tütchen verpacken. Weissmehl ist ja eh ungesund für uns.....

Ich bin gerade ueberrascht ueber die grosse Anzahl der Angebote fuer Lesegeräte und Sensoren, die aktuell bei eba* zu finden sind... Sind das alles Allergiker?