Lantus am Therapieanfang keine 24h wirksam?

  • Hallo,


    da Tresiba wahrscheinlich wieder vom Markt verschwindet mache ich mir momentan sehr viele Sorgen um Alternativen.
    Lantus ist ja theoretisch das nächst beste Insulin nach Tresiba.


    Aber als ich bei der Typ 1 Diagnose ins KH kam, mit einer schönen Keto und 550mg/dl wurde eine Therapie mit Actrapid und Lantus begonnen. 24iE waren es glaube ich.
    Allerdings wollte das Zeug einfach nicht 24h durch wirken und ich wurde auf NPH umgestellt.
    Das hat zwar gewirkt aber die andauernden Hypos gingen mir auf die Nerven.
    So wurde ich auf Tresiba umgestellt und bin begeistert.
    Und im Moment brauche ich dank Remi nur 10iE Tresiba am Tag.


    Und Lantus hat ja eine sehr Dosis gebundene Wirkkurve, also bei 10iE wird das doch nie im Leben was oder?
    Wenn es schon bei 24iE nicht 24h wirken wollte wirkt das dann doch kaum 10h oder?


    Laut meiner Diabetologin werde ich ohne Tresiba ziemlich blöd da stehen und wohl eine Pumpe benötigen...
    Aber ich will einfach keine Pumpe... Ich stelle mir das in Intimen momenten und im Schwimmbad usw. Ziemlich scheiße vor.
    Außerdem möchte ich nicht auf ein Stück Elektronik angewisen sein ;(


    Hat irgent jemand Vorschläge?

    Einmal editiert, zuletzt von Alexpfeffer ()

  • Es gibt doch so viele Möglichkeiten:
    - Lantus auf zwei Dosen splitten.
    - Verschiedene Insuline in Kombination nutzen.


    Du hast seit einem halben Jahr DM? Und in der Zeit bereits dreimal das Insulin im Hauruckverfahren gewechselt? Ich glaube nicht, dass bei Dir schon der Weg Richtung Pumpe geht. Ohne es böse zu meinen.

    "Echte Männer essen keinen Honig, echte Männer kauen Bienen!"

  • Es gibt doch so viele Möglichkeiten:
    - Lantus auf zwei Dosen splitten.
    - Verschiedene Insuline in Kombination nutzen.


    Du hast seit einem halben Jahr DM? Und in der Zeit bereits dreimal das Insulin im Hauruckverfahren gewechselt? Ich glaube nicht, dass bei Dir schon der Weg Richtung Pumpe geht. Ohne es böse zu meinen.

    Danke für die schnellen Antworten.
    Ich perönlich habe nur einmal gewechselt.
    Von Protaphane auf Tresiba vor ca 3 Monaten wegen Nächtlichen Unterzuckerungen.
    Lantus wurde bei mir im KH nach 4 Tagen aufgegeben weil ich Morgens immer Horror Werte hatte.


    Lantus 2x Täglich wär ja schon eine Option, aber gibt es da nicht überschneidungen mit Unterzucker?

  • aber gibt es da nicht überschneidungen mit Unterzucker?


    Habe ich bei mir nicht festgestellt. Was aber nicht heißen soll, dass das bei Dir nicht passieren kann. Versuch (natürlich immer schön mit Deinem Dia-Doc absprechen) macht klug ;)

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  • Ich hab ne zeitlang Lantus gesplittet: vorher 8 IE Abends, dann 5,5 morgens (um 7) und 5,5 abends (um 6) - hat super geklappt!
    Allerdings war das von den Tagesabläufen her manchmal etwas nervig: Wenn man halt um 6 noch im Feierabendverkehr steht oder so... Aber für die Werte war es super.


    (Jetzt hab ich ne Pumpe, aber ich glaube auch, dass du es erstmal mit Splitten versuchen solltest :) )


  • Von Protaphane auf Tresiba vor ca 3 Monaten wegen Nächtlichen Unterzuckerungen.
    Lantus wurde bei mir im KH nach 4 Tagen aufgegeben weil ich Morgens immer Horror Werte hatte.


    Lantus 2x Täglich wär ja schon eine Option, aber gibt es da nicht überschneidungen mit Unterzucker?


    Protaphane war bei mir nach kurzer Zeit auch nicht mehr optimal, Lantus auch nicht. Die besten Ergebnisse hatte ich mit Levemir, teilweise in Kombination mit Protaphane. Aber das ist eben bei jedem anders, davon solltest Du Dich nicht beeinflussen lassen.


    Lantus nach 4 Tagen, noch dazu direkt nach der Manifestation, als untauglich aufzugeben halte ich für totalen Blödsinn gepaart mit Ahnungslosigkeit. Bedenken muss man immer, dass bspw. eine Dosisänderung 2-3 Tage braucht, bis sie Wirkung zeigt. Die E-tägige Erfahrung mit Lantus im KH solltest Du vielleicht einfach als "Erfahrung" streichen und eine neue anstreben.


    Klar, kann es zu Überschneidungen kommen, wenn man auf zweimal täglich aufteilt. Aber auch da gilt "die Dosis macht es". Das muss man einfach austesten, sich vorsichtig herantasten. Genau wie bei Bolusfaktoren und allem anderen auch.

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  • Mal abgesehen, dass Diskussionen zur Technik der Insulinsubstitution, bei denen es sich Überschneidung-/Eränzungswirkung, Wirkkurven etc. handelt, immer sehr spannend sind, ...


    da Tresiba wahrscheinlich wieder vom Markt verschwindet ...


    ... ist diese Aussage völlig aus der Luft gegriffen und unhaltbar.
    Bevor Novo Nordisk Tresiba vom Markt nimmt müsste entweder der Mond auf die Erde gefallen sein, oder es müssten sich bislang unbekannte, gefährliche Nebenwirkungen gezeigt haben.


    Tresiba ist ein, um nicht das zu sagen, Konkurrenzprodukt zu Lantus.
    Und Lantus ist mit himmelweitem Abstand das umsatzstärkste Produkt von Sanofi. Jährlich spült Lantus bei Sanofi fast 6 MiIlliarden € in die Kasse weltweit.


    Bevor Novo diesen Markt Lantus (und den kommenden Lantusgenerika) in Deutschland alleine der Konkurrenz überlässt, verkaufen die ihre Aktien zum Schleuderpreis und machen eine Dönerbudenkette auf.


    Keines der analogen Insuline hat bislang einen nachweisbaren Zusatznutzen gegenüber der als zweckmäßig herangezogenen Therapie mit Humaninsulinen zugesprochen bekommen.


    Nenne mir ein Analogon, dass wegen der Notwendigkeit der Aushandlung von "Rabattverträgen" im Rahmen des Preises von Humaninsulin vom Markt genommen wurde?


    Gruß
    Joa

  • Darauf habe ich auch gehofft, aber habe vermutet das Tresiba vielleicht auch in der Herstellung zu teuer ist um es zum Humaninsulin Preis zu verschleudern.
    Levemir hat ja auch einen Rabattvertrag.

  • ...immerhin gibt es ja auch außerhalb Deutschlands noch ein paar Diabetiker, an die Novo Nordisk Tresiba verkloppen kann. Gottseidank ist das deutsche Gesundheitswesen nicht allein dafür verantwortlich, was auf dem Markt bleibt. Ob es die eigene Kasse bezahlt, bielbt ja bei allem immer eine spannende Frage.
    Für die Statistik: mein 2x2 IE Lantus wirken übrigens etwa 10h maximal. Nach dieser Zeitspanne kann ich Marathon-Sackhüpfen machen ohne Unterzucker, da kann also nix mehr wirksam sein. :D Nach der Erfahrung mit einer Sonnenaufgangs-Wanderung im August würde ich vermuten, dass die Wirkung schon nach 6h deutlich nachlässt.
    Wenn du also Lantus zum Schlafengehen und morgens spritzen würdest, könnte eine eventuelle Lücke vielleicht genau in die Abendessenzeit fallen und damit abgedeckt werden?


    Lg Hubi

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Hi Alex,


    bei Lantus sind die nach der Markteinführung entflammten Diskussionen wegen eines Krebsrisikos bis heute nicht verschwunden. Kaum ist Tresiba auf dem Markt , gibt es darüber eine verbitterte Nutzen Diskussion. Wer sich da wohl böses dabei denkt, hier geht es bestimmt nicht um Markt-Interessen, nur um unser Wohl :D. So schnell wird ein eingeführtes Insulin nicht vom Markt genommen. Bei den Krankenkassen sind die Rabattverträge ausschlaggebend und ich kann mir nicht vorstellen, dass Novo da so unkooperativ ist, dass die Kassen nicht mehr zahlen wollen. Die Kassen zahlen alle 4 Jahre eine Insulinpumpe, weil eine Umstellung teurer ist. Tod gesagte leben länger. Deshalb würde ich an Deiner Stelle nichts, aber auch gar nichts auf das Geschwätz um den Nutzen Deines Insulins geben.


    Gruß thomas

  • Darauf habe ich auch gehofft, aber habe vermutet das Tresiba vielleicht auch in der Herstellung zu teuer ist um es zum Humaninsulin Preis zu verschleudern.
    Levemir hat ja auch einen Rabattvertrag.


    Die Herstellungskosten für das Tresiba sind nahezu genauso hoch wie für Humaninsulin, der Herstellprozess ist gleich. Über den höheren Preis sollen die Entwicklungskosten der letzten Jahre reingeholt werden (+ Dividenden). Das kann eine Firma solange machen bis der Patentschutz abläuft. Für Sanofis Lantus beispielsweise läuft der Anfang nächstes Jahr ab, dann können Biosimilars auf den Markt geworfen werden. Entsprechend hoch ist der Druck für die Pharmaunternehmen Lilly, NovoNordisk und Sanofi neue Langzeitinsuline für den weltweit schier unglaublich schnell wachsenden Typ 2 Diabetiker Markt zu entwickeln.

  • Hi Alex,


    hoffen wir also mal, dass Du Tresiba einfach weiter nutzen kannst.
    Ansonsten - hier meine Lantus-Erfahrung: Habe, als die Remission anfangs ziemlich stark war, 6 (langsam gesteigert auf 9) Einheiten Lantus einmal abends gegen 22 Uhr gespritzt - und das ging bei mir prima. Ich vermute, dass eine eventuelle Wirklücke abends ca. in die Abendessenszeit fiel und damit vom Abendessensbolus mit abgefangen wurde. Außerdem ist's in der Remission ja alles noch bissl einfacher. Später habe ich Lantus dann gesplittet - jeweils 7 Einheiten morgens und abends, auch das hat gut geklappt.
    Falls Du also doch mal wechseln musst oder willst - Du siehst, es gibt hier einige, die mit Lantus (zumindest eine Zeit lang) ganz gut klar gekommen sind. Was ganz am Anfang im Krankenhaus direkt nach der Diagnose war, ist eh kein Maßstab.


    Alles Gute!

  • Hallo Alex,


    ich hatte anfangs das gleiche Problem mit Lantus. Ab ca. 16-17 Uhr war mein BZ immer hoch, obwohl ich nichts gegessen habe.
    Zuerst habe ich die Tagesdosis von 24 IE gesplittet: morgens 12 und abends 12 IE.
    Da hatte ich aber kurz vor dem Mittagessen häufig Hypos. Keine extrem niegrigen Werte, so zw. 50-70, aber mit allen Begleiterscheinungen.
    Im Buch von der Howorka habe ich gelesen, dass die Kombination morgens Lantus und abends Levemir gut funktionieren würde. Habe es mit meiner Diabetologin besprochen und seit dem spritze ich morgens 10 IE Lantus und abends 12 IE Levemir. Bei mir funktioniert es!
    Ich denke, dass jeder ein Bisschen anders auf Insulin reagiert und erst mal ein wenig austesten muss, welche Kombination am wirksamsten ist.


    Liebe Grüße

    - Cassiopeia -

  • Und wieder einmal gehe ich gern in die Opposition :P :P


    Ich benutze seit 10 Jahren Lantus (davor: 100% Eigenproduktion :) )
    Ich bin mit 8 IE aus dem Krankenhaus entlassen worden, der Bedarf ging bis auf 5 IE zurück (Remission). Danach stieg der Verbrauch bis auf 13 IE an - da war meine allg. Einstellung auch nicht gut, wenig Bewegung etc. Mit kontinuierlicher sportlicher Aktivität und einer verbesserten allgemeinen Therapieeinstellung konnte ich die Dosis wieder auf 9 senken. Seit 4 Monaten bin ich sogar auf 8 IE. In den letzten Wochen sind meine Nüchternwerte etwas zu hoch, weswegen ich vielleicht die Lantus-Dosis erhöhen werde. In den Basaltests im laufenden Jahr (es waren circa 3) habe ich keine BZ-Erhöhung gegen Abend feststellen können (ich spritze Lantus vor dem Schlafengehen). Folglich kann ich die Meinung, dass Lantus keine 24h durchwirkt bei mir nicht bestätigen.


    Einmal mehr: Es gibt solche und solche Diabetiker ;)

  • In den Basaltests im laufenden Jahr (es waren circa 3) habe ich keine BZ-Erhöhung gegen Abend feststellen können (ich spritze Lantus vor dem Schlafengehen). Folglich kann ich die Meinung, dass Lantus keine 24h durchwirkt bei mir nicht bestätigen.
    Einmal mehr: Es gibt solche und solche Diabetiker ;)


    Was sagt bei Dir das C-Peptid dazu?


    Gruß
    Joa

  • gar nichts! :)


    Habe ich im Juli messen lassen, keine Restproduktion mehr vorhanden.
    Das einzige was mir einfällt, dass ich mit vergleichsweise wenig Lantus auskomme ist vielleicht die Tatsache, dass ich einigermaßen viel esse (durchschnittlich 15-20BE) und dann zwangsweise auch oft einen Bolus gebe.

  • Das einzige was mir einfällt, dass ich mit vergleichsweise wenig Lantus auskomme ist vielleicht die Tatsache, dass ich einigermaßen viel esse (durchschnittlich 15-20BE) und dann zwangsweise auch oft einen Bolus gebe.


    ...... genau so ist es :D nicht, wenn Du mehr isst, sagen wir vor einem fröhlichen Laufen, dann zieht die Basalrate langsam nach. Diesbezüglich gibt es einen linearen Zusammenhang. Steigert man kontinuierlich die Anzahl der BE's, wie ich es gerne im Frühjahr von 10 BE auf 30 BE mache, dann langt es nicht, die BE's mit einem Bolus zu versehen. Die Basalrate zieht nach und möchte auch mehr Insulin. Ich denke das hängt damit zusammen, dass die Basalrate natürlich über die oral eingenommenen Kohlenhydrate via Leber zu einem großen Teil erzeugt wird. ( Dann Training aufbauen, und der gesamte Insulin - Mehrverbrauch geht radikal in die Knie, da kann man so viel Insulin reduzieren. Gigantisch. )


    Entsprechend kompliziert ist dann die Einstellung mit Lantus oder auch jedem anderen Basalinsulin. Bei mir hat Phasenweise Lantus schon auch gut 23 Stunden gewirkt :P .


    Gruß thomas

  • Das war bis dato auch meine Beobachtung.
    Nach einer Woche Urlaub mit durchschnittlich 30% mehr BE als sonst sind die Morgenwerte erhöht. Je nach Länge und Art des Urlaubs habe ich dazu schon mal die Lantusmenge sachte erhöht, manchmal spare ich mir das aber auch, weil ich weiss, dass sich das eine Woche später eh wieder einpendelt. Dann wird's halt so lange korrigiert.


    Lg Hubi

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)