Krankenkassen, die das FreeStyle Libre (nicht) übernehmen & Argumentationshilfen für Anträge

  • Die Frage ist zudem, ob der MDK überhaupt zuständig ist. Stichwort Diskussion "Behandlungsmethode/Hilfsmittel". Und unabhängig davon immer noch "meine" These, dass die Kasse eine Erstattung bis zur Höhe der nachweislichen Ausgaben für Teststreifen nicht ablehnen darf.

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

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  • Hallo,


    diesen Eindruck habe ich schon seit längerem gewonnen. Die von mir bislang festgestellte Abweichung zwischen dem FSL und dem Contour Next Link betrug im Schnitt 6-9 Punkte (mg/dl).
    Da mach ich mir doch keinen Kopf drüber dass das FSL eben um diesen Betrag niedrigere Wert anzeigt. Ich meine, das die Blutzuckermeßgeräte im Vergleich zu Laborgeräten 10-15% Abweichung haben dürfen.
    Traurig was da beim MDK abgeht.



    Gruß
    Jörg

  • Das ist wirklich haarsträubend, diese Argumentation. Das erinnert mich wieder an diesen Bericht von (ich glaube) Frontal 21 und seine Verbindungen zu den gKK. Der wurde leider depubliziert, soweit ich das überblicken kann und eine Youtube-Kopie gibts auch nicht. Wesentliche Erkenntnis war, dass der MDK aus Kostengründen (!) interne Quoten für Schreibtischentscheidungen hatte (da gings v.a. um den Pflegebedarf für Rollis). So wie das hier aussieht, machen die sich aber offenbar nicht einmal am Schreibtisch die Mühe.



    OT:

    Ich meine, das die Blutzuckermeßgeräte im Vergleich zu Laborgeräten 10-15% Abweichung haben dürfen.


    Zur Abweichung: mein Akku Check Aviva hat mir heute 168 ausgespuckt - das Laborgerät 202. Da war ich schonmal baff.

  • dass der MDK aus Kostengründen (!) interne Quoten für Schreibtischentscheidungen hatte


    Da könnte ich ja sogar noch 'Rationalität' entdecken, aber der Libre ist ja keinen verdammten Cent teurer als das, was sie sowieso mindestens bezahlen müssen! Das ist doch das Absurde! :cursing:

    :nummer1: Mai 2024: 10 Jahre Dana-Pumpe!

  • Da könnte ich ja sogar noch 'Rationalität' entdecken


    Nene, da gings darum, dass der MDK seine EIGENEN Kosten der "Entscheidungsfindung" senkt, nicht die, die er durch seine Entscheidungen verursacht. Obwohl.. kommt ja dann aufs selbe raus.


    (Aber egal, OT...)

  • Ich war heute beim Dia Termin. Eher Nebenbei kam das Gespräch auf die Kostenübernahme. Doc sah das eher schwarz bis dunkelschwarz.
    Ich hab mich eh damit abgefunden.


    Interessant war seine Aussage zum schnellen Ausverkauf des Libre. "Keiner hat damit gerechnet, dass so viele Diabetiker bereit sind aus eigener Tasche einen nicht ganz geringen Betrag zusätzlich für die Gesundheit auszugeben."

    Gelassenheit ist eine anmutige Form von Selbstbewusstsein!
    (Marie von Ebner-Eschenbach)

  • Außer uns Diabs kann das glaube ich auch keiner nachvollziehen.
    Meine Diabetologin war heute sehr optimistisch was die Übernahme angeht, sie hat erst mit einem Abbott Vertreter gesprochen der gesagt hat das die Verhandlungen bisher sehr gut laufen.

  • Interessant war seine Aussage zum schnellen Ausverkauf des Libre. "Keiner hat damit gerechnet, dass so viele Diabetiker bereit sind aus eigener Tasche einen nicht ganz geringen Betrag zusätzlich für die Gesundheit auszugeben."


    Lustig. Ein Abbott-MA, der wg. dem Messgerät InsuLinx anrief, meinte zu diesem Thema, man hätte Ärzte da falsch eingeschätzt. Erst hätten sie nicht mitgezogen und dann kamen sie alle daher und wollten Testgeräte. Ich frage mich wirklich, wie das sein kann, dass diese mit Diabetes befassten Berufsgruppen an der Zielgruppe vorbei arbeiten ...

    Easy come, easy go.

  • Und ich hab überhaupt erst über meinen Diabetologen vom Libre erfahren...


    an dem Hype und der großen Bereitschaft, selbst zu zahlen, sieht man aber doch sehr gut, dass die Piekerei die Diabetiker doch ganz schön belastet bzw stört...


    wo das doch immer alle verneinen...


    ich wusste ja, dass es mich nervt und stört und belastet, aber wie sehr, habe ich jetzt erst durchs Libre erfahren... und die Sicherheit, jederzeit messen zu können, ohne von einem schlechten Gewissen geplagt zu werden, wegen den vielen Messstreifen.. einfach schön... :love:

  • an dem Hype und der großen Bereitschaft, selbst zu zahlen, sieht man aber doch sehr gut, dass die Piekerei die Diabetiker doch ganz schön belastet bzw stört...


    wo das doch immer alle verneinen...


    ich wusste ja, dass es mich nervt und stört und belastet, aber wie sehr, habe ich jetzt erst durchs Libre erfahren... und die Sicherheit, jederzeit messen zu können, ohne von einem schlechten Gewissen geplagt zu werden, wegen den vielen Messstreifen.. einfach schön...


    Du triffst es auf den Punkt!!


    Ich meine nicht jeder kann jeden Monat mal gerade 120 € hinlegen! Aufs Jahr gerechnet schon eine Woche Urlaub drin!


    Ich hab eine Woche hinter mir....... Und dachte, zurück in die Steinzeit zu gehen :D !


    Am allerschlimmsten fand ich das morgendliche Stechen in den Finger :pupillen: ! Da wird man nach einem erholsamen Schlaf sofort wider an seinen Typ1 1 erinnert :rolleyes: !


    Und auch sehr gut finde ich das Libre wenn man viel mit dem Auto unterwegs ist :urlaub !


    Wenn ich es machen kann, bestelle ich mir die Sensoren und wenn nicht.......zurück in die Steinzeit :thumbdown: ! Leider!!!


    Hoffe, das die KK es auch irgend wann mal einsehen :patsch: !

    Ich nehme etwas von Dir mit ....

    Ich lasse etwas von mir da....

    Ein bisschen später....

    Ein bisschen weiter....

    Vieleicht sehen wir uns wieder....

  • Das Stechen finde ich nicht so tragisch,macht mir nichts aus, ausser das es lästig und zeitraubend ist.
    Für mich ist der größte Pluspunkt des FGM das schnelle Messen, so oft ich will. Der DiaDoc war begeistert von der Verbesserung, die sich durch minimale Änderungen meinerseits (die waren nur Libre-gestützt) ergeben hat.
    Die PP Messungen kamen bei mir sonst zu kurz und der Verlauf nach einer Hypo ist viel leichter kontrollierbar und korrigierbar.

    Gelassenheit ist eine anmutige Form von Selbstbewusstsein!
    (Marie von Ebner-Eschenbach)

  • Mein Diadoc war auch sehr begeistert


    ...nett, meiner hatte nur vom Libre gehört - ich durfte es ihm erklären! Aber bei Geräten oder Technik sind die meisten Ärzte eher kaum informiert, sie verlassen sich da i. d. R. auf ihre Diab.beraterinnen...
    cd63

    Grüße nest

  • Update: Meine Kasse wollte noch mal "prüfen". Sie bleiben bei Ihrer Argumentation, dass dieses "Medizinprodukt" eine positive Listung nach §31 SGB-V benötigen würde. Es wurde angekündigt, das endlich an den Widerspruchsauschuss zu schicken.


    Mal sehen ob die bei Ihrer Argumentation bleiben, das würde eine Klageschrift zu verfassen bzw. verfassen zu lassen sehr leicht machen.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Im heute reingeflatterten Schreiben der KV steht, dass sie meine Unterlagen an den MDK weitergeleitet haben.

    Easy come, easy go.

  • Im heute reingeflatterten Schreiben der KV steht, dass sie meine Unterlagen an den MDK weitergeleitet haben.


    So weit war ich auch schon vor meinem Widerspruch. Der MDK hat leider empfohlen, die Kosten für das Libre nicht zu übernehmen; was Anderes hätte mich auch gewundert. Mal sehen wie es mit meinem Widerspruch und dem Gutachten meines Arztes läuft, das ich beigelegt habe.


    Viel Glück noch für dien Widerspruch.

  • Karlhof, wenn jetzt abgelehnt wird, kann man nur noch klagen.
    Oder irre ich mich?


    Der Sachbearbeiter meiner Krankenkasse sagte mir, er wird den Widerspruch den ich zur Niederschrift gegeben habe zusammen mit dem Schreiben des Arztes seinem Vorgesetzten vorlegen. Kommt dieser nicht zu der Überzeugung dass die Kosten übernommen werden können, dann geht das Ganze vor den Widerspruchsausschuss. Dieser setzt sich aus Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretern zusammen. Dabei kann ich anwesend sein und werde rechtzeitig darüber informiert, wann mein Fall dort behandelt wird. Man kann aber auch bei der Aufsichtsbehörde der KK, dem Bundesversicherungsamt Beschwerde einreichen.


    Bei Ablehnung bekommt man einen Widerspruchsbescheid mit dem man die Klage einreichen kann.

  • Welchen Grund hat er, genervt zu sein?

    Vermutlich halten ihn alle für einen Depp, der keine Ahnung von seinem Job hat.

    Einschüchterung. Wird bei 90% aller Versicherten funktionieren.

    Mafiamethoden?

    Für mich ist der Neuheitscharakter von FGM deshalb nicht gegeben, weil nur ein Blutzuckerwert nach einer Benutzerhandlung angezeigt wird, methodisch also nichts neues im Vergleich zu Teststreifen.

    Für dich. Für den G-BA schon. Und für die Krankenkassen

    Auch wenns der Sachbearbeiter einer Kasse tausendmal behauptet - ein Hilfsmittel muss nicht "zugelassen" sein um übernommen werden zu dürfen.

    Auch wenn Grounded es tausendundeinmal behauptet. Ein Hilfsmittel muß zugelassen sein, damit Krankenkassen es übernehmen dürfen. Steht so in der Hilfsmittelverordnung. Nochn Gesetz. Also ne Verordnung, die den Umgang mit Hilfsmitteln durch die GKV regelt.

    Der TK Mitarbeiter hat keine Ahnung. Es dürfen auch Dinge übernommen werden, die nicht im Hilfsmittelkatalog stehen. Der Hilfsmittelkatalog ist keine Negativliste.. oder Positivliste?...

    Nein, dürfen nicht. Bzw. nur nach Einzelfallprüfung und wenn keine andere alternative Therapiemethode zur Verfügung steht.

    Wenn die Kasse der Ansicht ist, dass das Libre eindeutig ein Hilfsmittel ist, so darf die Kasse dieses Hilfsmittel durchaus bezahlen. Sie darf aber nur das wirtschaftlichste Hilfsmittel (Basisversorgung) erstatten, ggf. anfallende Mehrkosten hat der Patient zu übernehmen.

    Nicht die Kasse ist der Ansicht, sondern der G-BA, der seine Entscheidungen auf das IQWIG bezieht.


    Soviel viertelwissen auf einen Haufen - wir können hier das Europäische Parlament aufmachen. Fehlen nur noch die korrupten Lobbiisten ;)

  • Also mein Sachbearbeiter fand das Urteil des BSG durchaus interessant. Die Hilfsmittelliste ist keine Positivliste und damit können die Krankenkassen durchaus dort nicht gelistete Hilfsmittel übernehmen. Vielen Dank nochmal an Grounded für den Link; wenn das klappt mit der Kostenübernahme, geb ich dir einen aus :thumbsup:


    Natürlich ist die Entscheidung für die Kostenübernahme eine Einzelfallentscheidung; aber mal sehen was draus wird. Ich wundere mich woher du, wallerjung, diese tollen Weisheiten beziehst und dir anmaßt, alle anderen hier als Leute mit Viertelwissen zu bezeichnen und als Deppen abstempelst. Bist du Richter am BSG, Rechtsanwalt für Sozialstreitigkeiten oder hast du andere Qualifikationen die deine Aussagen rechtfertigen würden?


    Was ist denn bitte die Hilfsmittelverordnung. Es gibt eine Hilfsmittel-Richtlinie des GBa aber der hat keinen Gesetzgebungscharakter sondern nur eben eine Richlinie für die Krankenkassen. Das BSG hat ja entschieden, dass es sich hierbei nicht um eine abschließende Liste der Hilfmittel handelt, die übernommen werden dürfen.


    Auf jeden Fall werden wir sehen, was aus den Widersprüchen werden wird. Ich wünsche jedenfalls im vergleich zu wallerjung allen viel Glück dabei, die es versuchen. Bleibt am Ball und lasst euch nicht mit so pauschalen Behauptungen eurer Kassen abspeisen.