Krankenkassen, die das FreeStyle Libre (nicht) übernehmen & Argumentationshilfen für Anträge


  • (Aus dem Schreiben des BVA) Ich lasse mir schon seit Jahren keine IE mehr vom Arzt vorgeben. HbA1c bei 6,1.


    Die haben was wesentliches vergessen. Jede neue Methode hat ggf. anfallende Mehrkosten mit einem Mehrnutzen zu rechtfertigen. Welche Mehrkosten? Somit ist der Nachweis eines Zusatznutzens nicht erforderlich. Obendrein fehlt die Hälfte der Argumente "Pro NUB", die im BSG Urteil genant wurden. Zum Beispiel die automatische Messung und Übertragung nebst Alarmen bzw. Pumpenkopplung, die eine "ungeplante" Reaktion auf den BZ Spiegel erlaubt, was tatsächlich eine "Therapieänderung" bedeutet. Schließlich misst du beim echten CGM nicht stur nach x Stunden ODER wenns dir spontan scheiße geht, sondern eben zuvor. Das Libre kann sowas aus Prinzip nicht. Du siehst nur was wenn du aktiv abfragst.


    Das ganze wird wieder die Instanzen hochlaufen, da bin ich mir sicher.

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Die haben was wesentliches vergessen. Jede neue Methode hat ggf. anfallende Mehrkosten mit einem Mehrnutzen zu rechtfertigen. Welche Mehrkosten? .


    Sensoren plus einen gewissen Anteil an BZ Blättchen. Meistens wird von ca 100 Stück/Quartal berrichtet.
    Der Mehrnutzen könnte die bessere compliance sein, im Vergleich zur blutigen Messung und damit eine besere Einstellung. Da der BZ nicht Punktuell gemessen wird sondern Kontinuierlich ist auch die Trendanzeige ein wichtiges Argument. Persönlich bin ich kein Fan des Freestyle Libre, da ist mir ein CGM lieber welches aber viel zu teuer ist. Auch mag ich die aktuelle Vertriebsstrategie nicht.

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  • Wie schon (sehr oft) gesagt halte ich das Libre für ein einfaches Hilfsmittel, nicht eine neue Methode. Somit sind Mehrkosten vom Patienten zu tragen. Aber auf die Erstattung der üblichen Kosten hast du demnach Anspruch. Als NUB gibts nämlich gar nix, wie praktisch aus Sicht der Kasse wenn alles nicht im Hilfsmittelverzeichnis gelistete erst mal als "neue Methode" geklariert wird. Ich komm übrigens auf 50 Streifen im Quartal.

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Ich halte sie auch nicht für eine neu Untersuchungsmethode, es ist ein abgespecktes CGM und dadurch recht günstig. Wenn ich aber bei meiner Praxis anrufe und zu hören bekomme , dass ich nur 600 Stück Blättchen pro Quartal bekomme, bei nur 25% der BZ Messungen die im Zeilbereich liegen während über 60% darüber liegen, kann ich mir Vorstellen wie wichtig eine gute BZ Einstellung genommen wird.

    Einmal editiert, zuletzt von nikp ()

  • Wechsel die Praxis. Du hast Anspruch auf ausreichende Versorgung. Blöd nur wenn der Arzt nach 600 Stück und dem der "Richtgröße" seiner kassenärztlichen Vereinigung weitere Streifen/Messungen nicht mehr für notwendig hält. Ich käme mit 6 Stück minus Ausschussmessungen nicht hin. Zwei PKW-Fahrten je Tag lassen nur vier Streifen für den gesamten Rest. Reicht nicht.

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Aber bei 7 Messungen am Tag ist das FreeStyle günstiger als die blutige Messung. Das geht schon mal gar nicht ;-)


    2 Autofahrten am Tag und ein Job mit ständig wechselnden körperlichen Einsatz. Wodurch auch Hypoglykämie-Symptome verdeckt werden sind natürlich kein Grund für mehrmessungen auch wenn der hba1c eher schlecht ist ;-)


    Übrigens über den Arzt Wechsel denke ich auch nach.Wobei meine Dia-Beraterin eher zu einer Pumpe rät als zu Mehrmessungen.

  • Hallo Ihr Lieben!


    Eben hat meine neue Krankenkasse angerufen, bei der ich - wie einige ja schon wissen - seit 01. März Mitglied bin.


    Am 17. März habe ich meinen Antrag auf Freestyle Libre versendet. Mit 4 Monaten Werten ohne Libre und 3 Monaten Werten mit Libre und Begründung vom Arzt und einer eigenen Begründung.


    Heute - kein Aprilscherz - habe ich telefonisch die Zusage bekommen!!!


    Ich bin gerade der glücklichste Mensch der Welt.


    Seit gestern habe ich die OmniPod für 3 Monate zur Probe, weil die Kasse mit Ypsomed einen Direktvertrag hat, hat man als Mitglied auf jeden Fall die Möglichkeit 3 Monate zu erproben.
    Danach wird entschieden, ob man dauerhaft Pumpi bleibt!


    Ich könnte gerade Bäume ausreißen! Der arme Kerl war ganz verlegen, weil ich so geheult habe vor Freude!!! :blush: :laub

  • Nani77
    Gratuliere! Und danke für die Infos!


    Ich wechsel am 01.05 zur Big und habe am 03.05 Termin bei meiner Diabetologin wegen dem Libre. Und mit der Omnipod liebäugel ich auch, meine Pumpe wird nächsten Februar 4 Jahre alt.

  • Ich danke Euch!


    Ich kann diesen Schritt nur jedem empfehlen und die BIG direkt bietet sogar an, das vor dem Wechsel zu prüfen, ob man das Libre erstattet bekommt! Davon kann man seinen Wechsel dann abhängig machen!


    Ich bin so froh, dass ich es gemacht habe! :laub

  • Mir scheint, die BIG wird einen großen Zulauf bekommen....
    Wie haben die denn geprüft, ob du ein Libre verdient hast oder nicht? Und wie konntest du unter dem Jahr wechseln? Hat die alte KK Gebühren aufgeschlagen?


    Edit: gerade gelesen dass du die Werte vor und nach Libre eingeschickt hast - d.h. da muss man auch erst mal in Vorleistung gehen. Oder geht das auch bei nicht-Libre-Trägern?



    Grüße
    Christian

  • Ich kann diesen Schritt nur jedem empfehlen und die BIG direkt bietet sogar an, das vor dem Wechsel zu prüfen, ob man das Libre erstattet bekommt! Davon kann man seinen Wechsel dann abhängig machen!


    Das ist interessant, das hat mir die BIG leider bei meiner Anfrage nicht angeboten. Statt dessen sagte man mir: "Der MDK muss prüfen, es gibt ca. 30% Ablehnungen! Und prüfen können wir erst, wenn Sie Mitglied sind!" Komisch. :|


    Habe mich dann doch für die Audi BKK entschieden, die zwar keine Teststreifen mehr bezahlen (bin bei deutlich unter 100 im Quartal derzeit), aber dafür 100% Zusage wegen Libre (da - wie die BIG Direktvertrag mit Abbott). Heute ist der erste Tag bei der neuen Kasse, bin gespannt, ob alles so klappt, aber sieht ganz danach aus (Unterlagen sind unterwegs).


    Aber freu dich, Nanni, Glückwunsch auch von mir. Glücklicherweise gibt es einige Kassen, bei denen das jetzt klappt. Kann jedem nur empfehlen, zu wechseln (3 Monate Frist besteht sowieso, da hat man genug Zeit, zum Überlegen, wo man hin wechselt).

    :nummer1: Mai 2024: 10 Jahre Dana-Pumpe!

  • linus


    ich habe bei Audi BKK angefragt. Dort hieß es bei mir nur, dass eine Versorgung unter bestimmten Voraussetzungen möglich sei und jeder Fall einzeln geprüft würde. Habe Ende Februar per E-Mail nachgefragt.

  • per E-Mail nachgefragt.


    Tja, scheint immer auch eine Frage zu sein, an wen man gerät. Wer weiß, wer da die Emails beantwortet. Ruf mal besser dort an und lass dich mit der Hilfsmittelabteilung verbinden!

    :nummer1: Mai 2024: 10 Jahre Dana-Pumpe!

  • Habe mich dann doch für die Audi BKK entschieden, die zwar keine Teststreifen mehr bezahlen (bin bei deutlich unter 100 im Quartal derzeit), aber dafür 100% Zusage wegen Libre (da - wie die BIG Direktvertrag mit Abbott).


    Besser als der 95€ Deal mit der TK. Ich stehe bei 50 Streifen im Quartal und habe immer eine nicht angebrochene 50er Packung im Schrank. Falls Libre mal ausfällt würd ich gerne nicht ganz "nackt" dastehen und ne Woche auch ohne über die Runden kommen.

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Meine KK (KKH) hat jetzt auf meinen Widerspruch reagiert und geschrieben, dass sie das Ganze dem medizinischen Dienst vorlegt.... Also abwarten.

    Wann eigentlich wurde aus Sex and Drugs and Rock and Roll


    Veganismus und Lactoseintoleranz und Helene Fischer???

  • So Widerspruch ist raus und jetzt wart ich mal was kommt! Wobei ich einen Freund von mir gefragt habe der bei der TK arbeitet und der meinte die Chancen wären nicht sehr hoch das ich was bekäme. Wie sagte er: so eine lange und strenge Vorgabe das etwas auf keinen Fall bezuschußt werden darf hätte er noch nie gesehen :cursing: Er war selber sehr überracht!


    Naja schauen wir mal!


    Wie lang hat denn die KK Zeit auf meinen Widerspruch zu reagieren???

  • Dann warten wir einfach mal ab was passiert. Klagen, warten - die Zeit ist dein Freund.


    Weil: Wenn Abbott mittlerweile einen Antrag auf Aufnahme ins Hilfsmittelverzeichnis stellt oder stellen wird und dieser erfolgreich sein sollte, dann ist es für die Kasse schwer etwas zu bezahlen was zuvor strikt verboten gewesen sein sollte. Zudem schließt eine Aufnahme ins Hilfsmittelverzeichnis eine "Neue Methode" aus, da Hilfsmittel neuer Methoden nicht erstattungsfähig sind. Obendrein werden in der Zwischenzeit Sozialgerichte feststellen, obs sich nicht doch um ein simples Hilfsmittel handelt und somit wenigstens bezuschussbar wäre oder obs ne "neue (ärztliche) Methode analog zu CGM" ist. Was in Summe dauern kann, sogar die teuren CGMs habens schließlich bis vors Bundessozialgericht geschafft. Und die haben mehr methodische Features sowie ganz andere Kosten als ein Libre-Sensor.


    Alleine der Umstand, dass einige Kassen (teilweise) zahlen und andere nicht legt nahe, dass die Rechtslage keinesfalls so eindeutig ist wie es die TK gerne darstellt.


    Was ich bedauere: Die erste Ablehnung der TK von Ende 2014 war inhaltlich so lausig, dass diese eher als "fristwarender Bullshit" zu werten war. Schade dass an den Inhalt einer Ablehnung keine qualitative Kriterien gebunden sind um eine simple Umgehung der Genehmigungsfiktion durch "wir schreiben mal Blödsinn mit dem passenden Datum" zu vermeiden.

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

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