Laugenbrezeln sind "böse"

  • Ich habe mich gerade mit dem glykämischen Index beschäftigt und diese Aussage (s. unten) von einem Herrn Dr. med. Zorn gefunden. Allerdings kann man die Brezel auch mit Butter essen, das bremst ja dann den BZ-Anstieg.




    Wie man als Diabetiker ständig gegängelt und gemaßregelt wird, das ist schon unglaublich!


    Zitat:
    Warum steigt der Blutzucker nach einer Laugenbrezel so schnell an?


    Das hängt mit der speziellen Backmethode mit Lauge zusammen. Bei
    keinem anderen Gebäck steigt der Blutzucker so rasch an wie nach dem
    Genuss einer Laugenbrezel.
    Deshalb sollten Sie mit Diabetes komplett auf Laugenbrezeln verzichten.
    Autor: Dr. med. Jörg Zorn


  • Wie man als Diabetiker ständig gegängelt und gemaßregelt wird, das ist schon unglaublich!


    Ach, was. Kenntnisse zum GI sind bei der Insulinierung hilfreich.
    Was du dann daraus ableitest, ist deine Sache.

    Easy come, easy go.

  • Warum steigt der Blutzucker nach einer Laugenbrezel so schnell an?


    "[...] Bei keinem anderen Gebäck steigt der Blutzucker so rasch an wie nach dem
    Genuss einer Laugenbrezel. [...]"



    Frage mit der Umformulierung der Frage selbst erklärt, setzen, sechs ;)



    "Das hängt mit der speziellen Backmethode mit Lauge zusammen" - ja, schon, aber.... WARUM? Was sorgt dafür? Das würde mich tatsächlich interessieren, nicht, dass ich es nicht essen darf :rolleyes:



    Habe die Erfahrung mit Laugengebäck am Anfang der Diagnose auch schon gemacht, habe danach nicht schlecht gestaunt beim BZ messen :pupillen:

    Our knowledge has made us cynical.

    Our cleverness, hard and unkind.

    We think too much, and feel too little.


  • Habe die Erfahrung mit Laugengebäck am Anfang der Diagnose auch schon gemacht, habe danach nicht schlecht gestaunt beim BZ messen :pupillen:


    Ja, kann ich bestätigen. Lustigerweise gab es im Krankenhaus Anfang der Siebziger für alle Typ1er immer eine BREZN (Schwabinger Krankenhaus). Galt damals als eine der besten Diabetologischen Kliniken in DE. Weiße Semmeln oder gar Marmelade war dagegen SÜNDE. 8o


    Also was im Verlaufe meiner Karriere schon alles von angeblichen Kapazitäten an Schwachfug erzählt worden ist, passt auf keine Kuhhaut. ;)


    Richtig ist: Bei einer Laugenbreze schnellt der BZ ganz schön hoch, aber es gibt ja Situationen, da ist das ja sogar lebenswichtig, dass er schnell hoch geht! Also Aufklärung ist wichtig, und essen kann man selbstverständlich als Typ1er alles. Man muss sich danach nur eben entsprechend verhalten und vor allem MESSEN. Messgeräte (Stichwort Libre) gibt es mittlerweile wirklich gute.
    Eine Aussage "Sollten Sie grundsätzlich darauf verzichten ..." ist eine Bankrotterklärung. So einen 'Kollegen' kann ich nicht ernst nehmen. :rofl Punkt.


    P.S.: Ich habe mal die Ratschläge von Dr. Zorn überflogen, da kann ich nur davor warnen. Das ist teilweise übles Halbwissen. :wacko:

    :nummer1: Mai 2024: 10 Jahre Dana-Pumpe!

    Einmal editiert, zuletzt von linus ()

  • "Das hängt mit der speziellen Backmethode mit Lauge zusammen" - ja, schon, aber.... WARUM? Was sorgt dafür? Das würde mich tatsächlich interessieren, nicht, dass ich es nicht essen darf :rolleyes:



    Habe die Erfahrung mit Laugengebäck am Anfang der Diagnose auch schon gemacht, habe danach nicht schlecht gestaunt beim BZ messen :pupillen:

    Kompletter "Schass mit Qasten" was dieser Dr. med. da von sich gibt. Laugengebaeck stimmt hat einen GI von mind. 90 bis tw. 100. *aber*Baguette od. typisches Semmel / Broetchen ist in genau der selben Liga.


    Auch so bei unbekannter Provenienz gleich zu handhaben wie Baguette d.h. 20g. = 1 Be = 12g KH


    Was aber wichtig ist Laugengebaeck hat immer etwas Zucker (in der Regel nicht viel, aber manchmal doch rel. viel) und Laugengebaeck muss man richtig schaetzen, das schaut fuer das ungeuebte Auge oft nach weniger aus als es ist.


    Wenn man das beachtet, ist das insulinieren kein Thema. Und ich ess das eher selten.

    Ich halb Grieche. Fetalicherseits.

    Einmal editiert, zuletzt von sokrates () aus folgendem Grund: 20g statt faelschlich 40g; Dank an Joa fuer den Hinweis.


  • Kompletter "Schass mit Qasten" was dieser Dr. med. da von sich gibt.


    Etwas drastisch ausgedrückt, muss mich aber nach dem Überfliegen anschließen. :rolleyes:

    :nummer1: Mai 2024: 10 Jahre Dana-Pumpe!

  • Sokrates, das mit dem Zucker ist ziemlich egal. Eher wird dadurch der GI reduziert!


    Dank des Fructoseanteils hat Zucker einen GI von gerade mal 0,6. Gegen die Stärke des Laugengebäcks (GI 0,9) kann das gar nicht anstinken.
    Dazu kommt noch: Der Germ / die Hefe im Laugengebäck frisst gerne die Glucose - lässt die Fructose aber übrig. Der GI des zurückbleibenden Zuckers liegt in wirklichkeit dann nur mehr bei 0,25.


    Der Zusatz von Zucker verringert gerne den GI. Auch bei Cornflakes z.B.
    Das darf man jetzt aber nicht den Ernährungsberatern sagen. Die würden es entweder abstreiten oder Selbstm^W eine Umschulung machen müssen. ;)

  • Bier hat ja sogar einen GI von 110. Dann ist eine Laugenbrezel mit Bier für unsereins also ein absolutes no go ;)


    Ich achte schon auch auf den GI und schaue darauf, diese Lebensmittel nicht ständig zu essen. Aber dennoch lasse ich mir ab und zu eine Butterbrezel schmecken. Ich wiege diese natürlich vorher ab. Da gibt es von 60 bis 100 Gramm ganz unterschiedliche Größen.

  • Stärke des Laugengebäcks


    Sokrates, das mit dem Zucker ist ziemlich egal. Eher wird dadurch der GI reduziert!


    Dank des Fructoseanteils hat Zucker einen GI von gerade mal 0,6. Gegen die Stärke des Laugengebäcks (GI 0,9) kann das gar nicht anstinken.
    Dazu kommt noch: Der Germ / die Hefe im Laugengebäck frisst gerne die Glucose - lässt die Fructose aber übrig. Der GI des zurückbleibenden Zuckers liegt in wirklichkeit dann nur mehr bei 0,25.

    Naja, was die Staerke betrifft hast du recht! Bei Laugenteig nimmt man typsicherweise Weizenmehl Type 550 / 405. Das hat relativ viel Staerke. (Die Unterschiede im Staerkeanteil merkt man ja auch im Detail bei unterschiedl. Baguette / Broetchen und Semmeln.)


    Zucker hast du in jedem Fall recht ist in 90% aller Brezel-rezpturen vernachlaessigbar.


    Was auch stimmt die Hefe "frisst" die Glukose, aber in dem Fall denke ich nicht so stark wie du meinst.


    Beim Bier natuerlich schon! Deshalb ist meiner Meinung auch beim Bier die offizlle GI Angabe von 66 kaum glaubwuerdig.


    http://www.glycemicindex.com/f…rch.php?num=512&ak=detail


    Andererseits 66 waere gerade noch irgendwie pausibel fuer manche Biere. Gibt aber auch Bier was GI von gefuehlten GI 0 hat. Typischerweise insuliniere ich fuer 0.5L Bier --> meistens 1 I.E. , selten 1.5 I.E. maximal 2 I.E.

    Ich halb Grieche. Fetalicherseits.

  • Wichtige Information: Laugenbrezeln schmecken gut.


    Das mit dem Bolus klappt dann auch irgendwie...

    Früher war alles besser. Jawohl! Das ist Scheiße! Nichts war früher besser! Das stimmt nicht. Das ist ein Quadratunsinn. Nichts war früher besser. Früher war vieles früher...das ist richtig... (Jochen Malmsheimer)

  • Diabetes ist das Stiefkind der Medizin - hier der beste Beweis! Ich kenne leider genug Ärzte, die Diabetes im KH behandeln ohne Ahnung davon zu haben... naja Diabetes ist doch eine Kleinigkeit für Mediziner... so nach dem Motto! Entsprechend dieser Art wirkt Hr. Dr. Zorn auf mich - macht seinem Namen alle Ehre! Ach ja, er meint sicher die Typ 2 Diabetiker.... mit Tabletten könnte es u. U. a bisserl schwierig werden mit der Brezn!
    cd63

    Grüße nest

  • Ich leb in Bayern und ess jeden Tag fast eine Brezel. Hab genug Übung und kriegs ohne BZ Anstieg hin. Kommt sicher vom guten Training im schwabinger Krankenhaus und 26 Jahren Übung

    Wer nichts weiß muss alles glauben. Maria von Ebner- Eschenbach

  • Die KH im Bier sind Maltose. Das sind zwei Glucoseteilchen aneinander. Egal wie viel die Hefe davon wegfrisst, der GI des KH-Anteils bleibt sehr hoch.


    Ich vermute, dass das eine Überlagerung mit dem Alkohol hat bzw. der GI für diese Angabe auf kCal und nicht auf die Menge der KH genormt ist. Alkohol hat ja auch einige kCal aber erhöht den BZ nicht.


    Wenn ich auf kCal normiere, erhöht Fett/Eiweiß ja auch nicht den GI (Um so mehr F/E, um so mehr nähert er sich den 0.2 an). Wenn ich auf KH normiere, dann erhöht Fett/Eiweiß im Regelfall den GI für Typ1er. Zusätzliches Fett/Eiweiß braucht Insulin bzw. steigert den Blutzucker, ohne dass die Portion als größer angesehen wird. Deshalb hat fettfreie Milch z.T einen offiziell höheren GI als 3.6%-Milch.
    e
    Ohne die Aussage, ob an Typ1ern oder Normalgesunden getestet wurde und ob auf gleiche kCal oder gleiche KH-Menge normiert wurde, ist der Wert eh nur eine grobe Schätzung.


    lg
    Adrian

  • Also für Bier spritze ich nie. Ich denke das ist nur nötig wenn man ein Bier trinkt (das berühmte eine Bier). Bei mehr Bier verhindert der Alk den BZ-Anstieg (bei mir zumindest). Ich muß da eher noch ein paar BE extra essen um nicht zu unterzuckern.

    -Please stand by-

  • Ich leb in Bayern und ess jeden Tag fast eine Brezel. Hab genug Übung und kriegs ohne BZ Anstieg hin. Kommt sicher vom guten Training im schwabinger Krankenhaus und 26 Jahren Übung


    Kannst du mal konkret sagen, wie du es machst, bitte?! Ich esse nicht so oft Brezeln, aber wenn, dann kriege ich es nie wirklich hin!


    Caro <>
    Solange Kakao an Bäumen wächst, ist Schokolade für mich Obst!!!


    Fange niemals an aufzuhören und höre niemals auf anzufangen!

  • Also für Bier spritze ich nie. Ich denke das ist nur nötig wenn man ein Bier trinkt (das berühmte eine Bier). Bei mehr Bier verhindert der Alk den BZ-Anstieg (bei mir zumindest). Ich muß da eher noch ein paar BE extra essen um nicht zu unterzuckern.

    Laut meiner Info darf man nie für alkoholische Getränke spritzen. Ich selbst trinke gar keinen Alkohol, aber eine gute Freundin unterzuckert wahnsinnig, nachdem sie etwas getrunken hat. Allerdings erst am Tag drauf...

  • Normalerweise wird immer an Gesunden getestet. Maltose hat einen GI von 105. Beim Bier ist aber die GL sehr gering und Alkohol-bedingt die Glucose-Insulin-Kinetik anders.
    Insofern ist der (offizelle) Test fuer Bier leicht modifiziert: "we decided that the valid way to test beer would be by comparing
    responses to a 10 g carbohydrate portion of beer (about 300 mL) [0] with a
    10 g carbohydrate portion of glucose (in GI testing a 50 g carbohydrate
    portion is normally used). In this test the GI came out as 66."


    [0] was auch fuer die allermeisten Biere stimmt ...
    http://fddb.info/db/de/lebensm…raeu_bier_0_5l/index.html
    http://fddb.info/db/de/lebensm…urauer_maerzen/index.html
    http://www.heineken.com/gb/faq…egory=HeinekenIngredients
    http://eng.baltika.ru/brand/2/13/tuborg.html
    Ausnahmen sind (stark) kalorienreduzierte Biere (t.w. nur 5g KH / 0.33L ) und manchne Spezialbiere / Craft-beers die sind t.w. echt schwer zum Schaetzen

    Ich halb Grieche. Fetalicherseits.

  • Laut meiner Info darf man nie für alkoholische Getränke spritzen. Ich selbst trinke gar keinen Alkohol, aber eine gute Freundin unterzuckert wahnsinnig, nachdem sie etwas getrunken hat. Allerdings erst am Tag drauf...

    Fuer die meisten alk. Getraenke spritzt man nicht, das stimmt. Fuer Bier ist aber spritzen sinnvoll (auch lt. Teupe).
    Manche Frauen unterzuckern Alkohol-bedingt sehr starkt, das stimmt auch. Deshalb wird auch fuer Frauen nur max. ein Seidl Bier (d.h. 0,33L) [0] empfohlen bzw. Teupe raet Frauen die Alk-bedingt unterzuckern generell auf Alkohol zu verzichten.



    [0] ist 1 BE, also auch ohne spritzen bei einer wfBR basal "gedeckt" im Prinzip, wenn der Rest richtig insuliniert ist.

    Ich halb Grieche. Fetalicherseits.

  • Rein Interessehalber: Wie hoch und wann kommt denn dein (Libre)Peak und wie lange dauert es, bis du wieder auf 20 Punkte an deinem Ausgangsniveau bist?


    Was das Thema Glykämischer Index und Laugenbrezeln angeht - diese werden bekanntlich mit Lauge bestrichen und diese Laugen spalten neben Fetten auch Vielfachzucker in die Einzelbestandteile auf. Dass diese oberflächennahen und gespaltenen Zucker besser "reinknallen" ist klar, dass dieses aber nur die Oberfläche und damit nur wenige Prozent der ganzen Teigmasse betrifft ebenfalls.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.