Wann wird der GBA entschieden haben ?

  • Hallo,


    gibt es eigentlich gar keine verlässliche Aussage, wann der GBA dazu entscheiden wird? Sind da nicht irgendwelche verbindlichen Sitzungstermine angesetzt? Sorry, ich kenne mich nicht aus.


    Wenn der GBA denn positiv entscheidet, was ich nun mal sehr hoffe, bedeutet, dass dann sofort danach alle Krankenkassen das übernehmen müssen? Entscheidung z.B. am 01.07.2016 und alle Krankenkassen müssen dann auch die ab dem 01.07.2016 eingereichten Rezepte fürs Libre übernehmen?


    Kann der GBA diese Entscheidung möglicherweise auch einfach auf das nächste Jahr "vertagen"? Oder möglicherweise gar nicht explizit fürs oder gegen das Libre entscheiden?


    Danke für Eure Antworten.


    Gruß, Karli

  • Hallo,
    auf deine Frage habe ich leider keine konkrete Antwort. Aber ein Hinweis. Du bekommst die Erstattung der Kosten immer erst ab Antragsdatum. Wenn du jetzt also einen Antrag stellst, und einer Ablehnung vielleicht gleich noch mit Hinweis auf die ausstehende Entscheidung widersprichst, hast du die Möglichkeit die jetzt anfallenden Kosten später erstattet zu bekommen, aber auch das Risiko, sie bei einer negativen Entscheidung niemals erstattet zu bekommen.


    Wenn du einen Antrag erst stellst, wenn dir die Krankenkasse nach der Entscheidung des GBA irgendwann mal vielleicht eine Mitteilung schickt, jetzt könntest du einen Antrag auf CGM stellen, dann bekommst du die Kosten halt erst dann erstattet.


    Das sind halt die Spielregeln unseres Sozialsystems. Wer genug Geld hat, sich die Leistungen zur Not auch selbst leisten zu können, hat bessere Möglichkeiten, als der, der sie sich nicht selbst leisten könnte.

  • Ich würde mal sagen, die KK sind ziemlich kurzsichtig.
    Bessere Werte bedeuten doch in der Regel, Folgeerkrankungen zu minimieren bzw. zu verzögern oder gar nicht erst entstehen zu lassen. Denn diese kosten der KK doch ne ganze Menge!


    Also lieber - sagen wir mal - monatlich 120 € einsparen, aber dafür Jahre später u.U. monatlich 1000 € für die Folgeschäden aufbringen?
    Okay, vielleicht hat der Patient die Folgeschäden nur wenige Jahre zu ertragen und ist dann tot. Dann hat die KK allerdings wirklich gespart. *Ironie off*

  • Sie sparen damit nicht mal immer. Ich beispielsweise habe ihnen vorgerechnet, dass sie bei meinem Messstäbchenverbrauch gegenüber den Libre-Sensoren jährlich 400 Euro sparen. Der Antrag ist jetzt gerade unterwegs, wird also noch dauern mit der Antwort.

    Wann eigentlich wurde aus Sex and Drugs and Rock and Roll


    Veganismus und Lactoseintoleranz und Helene Fischer???

  • Cindbar: Ja, aber dafür müsste ich natürlich erst einmal einreichen. Ausserdem ist die Frage für mich, ob sie sich dann nicht berufen darauf, dass die Entscheidung ja erst ab Juli rechtskräftig ist und damit das was davor beantragt wurde, auch egal ist. Weil übernommen wird erst, aber der positiven Entscheidung.


    Habe heute meine Krankenkasse angerufen, bei unserer Sachbearbeiterin, die auch ein anderes Thema bei uns hinsichlich des Diabetes betreut. Auf Nachfrage nach Kostenübernahme des Freestyle Libres, fragte sie, ob das etwas zu Essen sei. :pupillen:


    Ok, habe ich ihr erklärt und gefragt, ob sie mich bitte an jemanden verbinden kann, der Ahnung hat. Hat mich dann in der Warteschleife hängen lassen und kam wieder, dass es nicht von den Kassen übernommen wird, blablabla, ich soll doch die ärztliche Verordnung einreichen. Dann könnte man das an den MDK weiterleiten und mal sehen, was dann passiert. Aha.


    Hab dann nochmal über die Hotline bei meiner Krankenkasse angerufen und hatte jemanden, der das Wort tatsächlich schon mal gehört hatte. Nein, sei keine Kassenleistung. Man müsste abwarten, wie der GBA entscheidet, ob es als Hilfsmittel zugelassen wird. Es könnte ja auch gefährlich werden, man kenne die Risiken nicht. 8o Ausserdem wüßte man die Kosten ja nicht. Ok, da habe ich dann auch aufgeklärt, auch dass es in unserem Fall für die KK günstiger käme. Sie könne da nichts machen. Ok, wieder falsche Ansprechpartnerin. Ich brachte dann an, dass ich wohl die KK wechseln müsste, da andere KK das Libre schon übernehmen. Ja, hätte sie gehört, aber hilft nichts.


    Bei unserem (Kinder-)Diabetologen hatten leider die Arzthelferinnen ebenfalls keine Ahnung. Sie meinten, dass der Arzt erst eine Verordnung fürs Libre schreiben würde, wenn ich eine Kostenübernahme von meiner KK hätte. Ach so? Da beisst sich die Katze ja in den Schwanz.


    Ich überlege tatsächlich die KK zu wechseln, bin aber noch am Schwanken. Ausserdem habe ich leider auch keine Lust auf Papier- und Nervenkrieg, auch wenn ich da vollkommen Eurer Meinung bin, dass der Patient die KK "mürbe" machen soll und nicht andersherum.


    Aber ich ärgere mich sowieso gerade.

    Einmal editiert, zuletzt von Karli ()

  • Bin bei der selben Krankenkasse wie du!
    Ich werde der Sachbearbeiterin mitteilen, dass sie nichts sparen werden, wenn sie das Libre nicht übernehmen, da ich mir dann nachwievor meine Teststreifen verordnen lasse!


    PS Welche Kassen übernehmen denn jetzt die Libre-Erstattung, Stand heute!?

  • Zu der hier im Forum gesteltten Frage wie viel Zeit, sich der GBA lassen kann, ist folgendes zu sagen:
    Der G-BA hatte vor 15 Jahre den Augftrag zu entscheiden ob eine Ernährungsberatung im Rahmen eines Diabetes Typ 1 mellitus
    zu lasten GKV zu erstatten sein oder nicht. Vor zwei Monaten hatte der GBA festegtellt, das dafür keine ausreichende Evidenz vorliege, und somit eine Ernährungsberatung nicht ersatttungsfähig sei. Ob wohl es als gesichert angesehen wird, und das seitens der DDG als Goldstandart der Diabetologie angesehen wird. Der GBA hat das Recht Entscheidung auf 20, 30 Jahre zu vertagen ohne Angaben von Gründen zu nennen.


    Und es gibt keine Gesichtlicheregulung in wessen Zeitfenster der GBA zu entscheiden hat.


    Für alles weitere empfehle ich die Homapge für Ärzte http://www.diabetologie-online.de

  • Patienten stören den Verwaltungsalltag. Was erwartest du von einem Gremium aus Krankenkassen und von diesen abhängigen Medizinmännern? Eigentlich ist es schade, dass nicht Politbeamte^wFachleute im Gesundheitsministerium die grundsätzlichen Untersuchungs- und Behandlungsmethoden bzw. "was ist neu" definieren. Die sind wenigstens (mittelbar) demokratisch gewählt worden und werden nicht "besetzt". Du lässt auch nicht den "paritätischen Wohlfahrtsverband" die Hartz-IV Leitlinien festlegen oder den Verband der Automobilindustrie über Abgasnormen entscheiden. Es ist aber kein Problem die Kassen über erstattungsfähige Behandlungsmöglichkeiten entscheiden zu lassen. Janee, ist klar.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Die Barmer hätte sich bei mir im Jahr MINDESTENS (ich bin von einer harmlosen TS Menge ausgegangen, also von allem nur das Mindestmaß) jährlich


    750 Euro


    gespart!!!


    Hätte... ich habe nämlich gekündigt! Und ich war ein Leben lang bei der Barmer GEK!


    Ich bin schwerbehindert und auch auf den Rollstuhl angewiesen und habe NUR Probleme mit der Barmer gehabt!!!


    Nun bin ich ab 1. März bei der BIG (ich habe mir die Folgekasse laaaaaaange überlegt und viel gelesen).


    Jetzt spare ICH nur durch den Wechsel monatlich schon 9 Euro!!!


    Das ist bei einer kleinen Rente echt viel Kohle!!!


    Und wenn sie jetzt noch das Libre übernehmen... das wäre DER HAMMER!!! :laub

  • Ich würde mal sagen, die KK sind ziemlich kurzsichtig.
    Bessere Werte bedeuten doch in der Regel, Folgeerkrankungen zu minimieren bzw. zu verzögern oder gar nicht erst entstehen zu lassen. Denn diese kosten der KK doch ne ganze Menge!


    Also lieber - sagen wir mal - monatlich 120 € einsparen, aber dafür Jahre später u.U. monatlich 1000 € für die Folgeschäden aufbringen?
    Okay, vielleicht hat der Patient die Folgeschäden nur wenige Jahre zu ertragen und ist dann tot. Dann hat die KK allerdings wirklich gespart. *Ironie off*


    So ist es tatsächlich.
    Krankenkassen sind nicht doof. Rechnen können die selber. Dafür haben sie hunderte Versicherungsmathematiker angestellt.


    Solange die Behandlung der Folgeschäden billiger ist als eine bessere Vorsorge, ist es keine Raketenwissenschaft, darauf zu kommen, wie Krankenkassen unter Kostendruck wohl reagieren.
    Denn es ist ausdrücklich nicht die Aufgabe der KK, uns das Leben bequemer zu machen.


    Leider (aus Sicht der Krankenkassen) können Typ 1er heute 50, 60 oder gar 70 Jahre überleben.
    Folgeschäden jedoch, die so verheerend sind, dass ihre Behandlung 1.000,- EURO und mehr pro Monat kosten, dauern in der Regel nur noch wenige Monate, bis sich das "Problem" auf natürliche Weise erledigt.


    Leider ist das System manchmal so zynisch, kalt und berechnend, wie es erscheint.

  • Du hälst die Kassen für wesentlich schlauer als diese tatsächlich sind. Überwiegend handelt es sich um Bürokraten und die denken genau bis zum Horizont der eigenen Kostenstelle. Nicht mehr, nicht weniger.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • So ist es tatsächlich.
    Krankenkassen sind nicht doof. Rechnen können die selber. Dafür haben sie hunderte Versicherungsmathematiker angestellt.

    Die Versicherungsmathematiker gibt es weniger in der GKK sondern mehr im Berreich Lebensversicherung.
    Die Leisutng der GKK ist mehr durch Gesetze geregelt.

  • Als mein Sohn vor 1,5 Jahren erkrankte, hat man uns im Krankenhaus gesagt, es dauert nicht mehr lange und wir haben Closed-Loop. Es wird alles besser.

    Das Closed-Loop ist weiter weg als wir denken.

    Wenn denn jemals Closed-Loop da ist, frage ich mich, ob ein normaler Diabetiker Typ1 überhaupt in den Genuss kommen wird, wenn CGM-Systeme nicht mehr übernommen werden. Wer übernimmt denn die Kosten für solche tollen Systeme, die Typ1ern das Leben erleichtern und die Gesundheit verbessern?

    Er braucht dann kein CGM mehr. Das macht das Closed-Loop.


    Warum wird überhaupt geforscht, wenn es danach nicht von den Krankenkassen übernommen wird?
    Sollen es sich nur die Reichen leisten können?
    Es muss doch auch im Interesse der Firmen sein, diese Systeme über die Krankenkassen jedem zugänglich zu machen.

    Ziel einer Firma ist Geld zu verdienen. Nicht mehr und nicht weniger. Ob das die Krankenkasse oder der Patient selbst bezahlt ist für die Firma nicht relevant.
    Damit ist die Krankenkasse als der welcher zahlt nicht relevant.

    Ich finde es sehr traurig, dass es so etwas tolles wie das Libre gibt und die Krankenkassen sich so sehr sperren und der GBA nicht im Interesse aller schneller entscheidet (Libre ist ja eigentlich auch kostengünstiger je nach Teststreifenanzahl).

    Das kann ich nicht verstehen. Es gibt gesetzliche Rahmenbedingungen und an diese müssen sicher die KK auch einfach halten. Und ein Libre ist nicht unbedingt günstiger.

  • Was kein Grund ist, nicht einen Cent zu Zahlen. Die Hilfsmittelrichtlinie ist eindeutig, dass
    (a) Notwendiges bezahlt wird
    (b) der Patient (!) die Wahl eines für Ihn am besten geeigneten Hilfsmittels hat und
    (c) MEHRkosten durch unnötigen Luxus bei der Auswahl des Hilfsmittels vom Patienten zu zahlen sind.


    Siehe als Grundlage §6(6) Satz 1 bis 3 der Hilfsmittelrichtlinie.


    Nichts zu erstatten und im Gegenzug auch keine Streifen zu bezahlen (weil nicht verschrieben weil nicht notwendig) ist weder objektiv fair noch sachlich zulässig.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.