In Ost-Aleppo gibt es kein Insulin mehr.

  • Zitat

    "Meine größte Hoffnung ist, dass die Bombardierungen aufhören. Ich hoffe
    auch, dass die Belagerung endet, Zivilisten die Stadt verlassen können,
    Verwundete aus der Stadt gebracht und medizinische versorgt werden, dass
    Hilfe in die Stadt hinein kommt. Inzwischen gibt es in Ost-Aleppo kein
    Insulin mehr. Sie denken vielleicht, dass sei keine Priorität, aber der
    Mangel an Insulin kann Diabetiker u. U. das Leben kosten."

    Der Bericht (ganz aktuell vom 5. Okt.) eines Unfallchirurgen, der ein von Ärzte ohne Grenzen unterstütztes Krankenhaus in Aleppo leitete:
    https://www.aerzte-ohne-grenze…letzungen-bericht-chirurg


    Unvorstellbar. Wie gut geht es uns doch mit unserer bis ins Detail gesicherten Versorgung.

  • Ganz allgemein ist den wenigsten Menschen in Deutschland bewusst, wie gut es uns doch eigentlich geht. Ich darf nicht darüber nachdenken was in den belagerten Gebieten abgeht, das unvorstellbare Leid welches gedankenlos über die Menschen gebracht wird. Es ist dort nicht selbstverständlich am Leben bleiben zu dürfen, und bei uns verklagt man seine Nachbarn weil ein Baum das Recht auf Sonne beeinträchtigt... Wir haben hier keine wirklichen Sorgen.



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  • Ganz allgemein ist den wenigsten Menschen in Deutschland bewusst, wie gut es uns doch eigentlich geht. Ich darf nicht darüber nachdenken was in den belagerten Gebieten abgeht, das unvorstellbare Leid welches gedankenlos über die Menschen gebracht wird. Es ist dort nicht selbstverständlich am Leben bleiben zu dürfen, und bei uns verklagt man seine Nachbarn weil ein Baum das Recht auf Sonne beeinträchtigt... Wir haben hier keine wirklichen Sorgen


    Sheldor, da hast Du recht, obwohl viele hier im Forum wirklich mit ihren persönlichen Sorgen (z.B.schwere Krankheit) zu kämpfen haben!


    Ein guter Freund von uns, der im Entwicklungsdienst arbeitet, hat mal gesagt: Deutschland braucht mal einen Rülpser, weil es den meisten zu gut geht..........


    Aber wenn Du denen sagst, man sollte als eigentlich sorgloser Mensch hier auch mal über den eigenen Tellerrand schauen, da kommt: Welcher Tellerrand?


    Grübel.. :rolleyes: .........

    Den Sinn des Lebens zu suchen ist legitim, doch sollte man damit nicht zu viel Zeit verbrauchen,
    sonst zieht das Leben an einem vorbei :urlaub

  • ...das unvorstellbare Leid welches gedankenlos über die Menschen gebracht wird.

    Was den Westen als Kiegspartei u.-verursacher betrifft, ist es so gedankenlos nicht. Die Kriege im Nahen Osten sollen den Status quo erhalten u. uns mit billigen Rohstoffen versorgen, auch wenn pausenlos von Hilfe für die Bevölkerung dort geschwafelt wird.
    Uns geht es nur so gut, weil es denen so dreckig geht!

    "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker." (Nietzsche)

  • Was den Westen als Kiegspartei u.-verursacher betrifft, ist es so gedankenlos nicht. Die Kriege im Nahen Osten sollen den Status quo erhalten u. uns mit billigen Rohstoffen versorgen, auch wenn pausenlos von Hilfe für die Bevölkerung dort geschwafelt wird.
    Uns geht es nur so gut, weil es denen so dreckig geht!


    Der Auslöser allen Übels: http://www.wiwo.de/politik/aus…en-uebels/12310284-2.html
    Ach, und außerdem ist in Tartus Russlands einziger Stützpunkt im Mittelmeer...

    Living young and wild and free... :urlaub just having fun!

  • Es sind ja nicht mal nur die Diabetiker ... die allgemeine Versorgungslage mit lebenswichtigen Medikamenten darf als furchtbar bezeichnet werden. Bei den Diabetikern kann ichs nachfühlen, wenn ich mich an die Zeit vor meiner Diagnose erinnere. Der Gesundheitszustand wird stetig schlechter. Bei mir kam dann die erlösende Diagnose und die medizinische Hilfe. Das bleibt in Aleppo und den anderen Kriegsgebieten aus. Ein langsames Dahinsiechen ... furchtbar.

  • Ich wollte mit meinem Post nicht sagen dass nicht auch hier schlimme Schicksale gibt. Ich sprach von der Allgemeinheit. Was wir als Widrigkeiten und Entbehrungen definieren, ist schon jammern auf sehr hohem Niveau.


    Ohne Elend gibts keinen Überfluss, ohne arme ausgebeutete Menschen keine Luxuszivilisationen.


    Trägt jeder zu der ganzen Misere bei :-/



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  • Was ich heute gelesen habe, was mich ähnlich betroffen gemacht hat: es werden Beatmungsgeräte an Patienten gegeben, die noch eine Überlebenschance haben.
    (weil nicht ausreichend für alle)
    Wenn ich mir vorstelle, solche Entscheidungen treffen zu müssen....


    Was kann man tun?
    z.B. Ärzte ohne Grenzen unterstützen: "Unternehmen Weihnachtspende" Aktion läuft gerade wieder an.


    Ein Satz frei zitiert aus einer kürzlichen SWR Sendung über eine private Rettung aus dem Mittelmeer: es ist reiner Zufall das wir hier geboren sind...


    Mir kommt hier manchmal echt der Kaffee hoch, wenn an Funktionen von Pumpen oder CGM, FGM rumgemäkelt wird... klar ist unsere Krankheit k.... aber im Vergleich zu s.o. haben wir oft nur Luxusprobleme.

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Ein klares jein. Die Unterschiede zwischen relativer und absoluter Armut sind heftig. Und die Aussage "Ohne Elend gibts keinen Überfluss" ist schlichtweg nicht haltbar. "Elend" konsumiert nämlich nicht und Konsum ist am Ende der Umsatz einer normalen Volkswirtschaft. Chronische Handelsbilanzdefizite wie in den USA explizit außen vor.


    Was in Syrien abgeht und die Russen dort aktuell treiben spottet leider jeder Beschreibung. Mit "Öl" hat das jedenfalls nichts zu tun. Assad wäre längst Geschichte, wenn sich der Iran und später Russland nicht derartig eingemischt hätte. Erst diese Einmischung hat für ein Machtvakuum gesorgt, in dem sich diverse radikale Milizen breitgemacht haben und nun wirklich "jeder gegen jeden" geht. Ob dabei Patienten in Krankenhäusern draufgehen interessiert diese Gruppen wirklich kein Stück. Und die Russen haben noch nen UN Hilfskonvoi bombardiert - was für Helden.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

    Einmal editiert, zuletzt von Grounded ()

  • Ein junger Diabetiker aus Aleppo hat im vergangenen Jahr die Fluchtstrapazen überstanden und erzählt im Interview davon:


    Zitat


    Mein größtes Problem war meine Diabetes-Erkrankung. Ich muss jeden Tag Insulin spritzen und brauche regelmäßige Mahlzeiten. Als wir die Küste und die griechische Insel Lesbos erreichten, war mein Blutzuckerspiegel so hoch, dass ich nach viereinhalb Stunden auf dem Mittelmeer kaum stehen konnte. Zum nächsten Camp vom Roten Kreuz mussten wir drei Kilometer laufen.


    http://www.ovb-online.de/rosen…ung-traeumen-6795900.html

    Tresiba ist zurück! :thumbsup:

  • Ich würde versuchen Ost-Aleppo zu verlassen und in einen weniger gefährlichen Stadtteil zu gehen. Ist das nicht möglich? Und wenn es nicht möglich ist, wer hindert die Leute daran? Assat? Die Assat-Gegner? Auch hier ist es mal wieder schwierig glaubhafte Informationen zu erhalten ?(

    -Please stand by-

  • Ist das nicht möglich?


    Angeblich wohl nicht. Man kann auch nicht in andere Teile Syriens gehen. (Im größten Teil Syriens ist nämlich einfach kein Krieg, niemand schießt u. bombt.)
    Man kann auch nicht in einem der Dutzend Länder bleiben, die man auf der Flucht durchquert hat. In Bulgarien z.B. gibt's nicht viel mehr als satt zu essen u. eine warme Unterkunft. Woanders 'nen monatlichen Scheck. Nee.......... es muß ein bestimmtes Land sein!


    Wie mir diese offizielle Verlogenheit zum Hals raushängt.....


    [Blockierte Grafik: http://smiles.kolobok.us/icq/nea.gif]

    "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker." (Nietzsche)

  • Zum Thema Syrien: Ein aus dem Land geflüchteter Typ-1-Diabetiker


    Es ist der komplette Wahnsinn, was er alles hinter sich hat, wie so jeder Flüchtling! Er läuft, rennt, flüchtet, fährt(?) mit den Rest seiner Familie durch sämtliche Länder und hat dann noch das Glück in Österreich Hilfe für seinen Diabetes zu finden....... Traurig für ihn, dabei auch noch mit über 400er BZ-Werten unterwegs zu sein, unsere Krankheit tut ja bei hohen BZ nicht weh......


    Ich zucke schon, wenn ich aus Schludrigkeit an die 180er Marke des BZ komme und kann aber sofort reagieren....


    Es soll keiner sagen, wenn man selbst in der gleichen Situation wäre, man würde nicht seine Beine und Familie "unterm Arm" nehmen und flüchten, egal wohin.


    Die Alternative im Krieg dort zu bleiben ist ja sonst nur verhungern oder erschießen zu lassen.......Nur meine persönliche Meinung.

    Den Sinn des Lebens zu suchen ist legitim, doch sollte man damit nicht zu viel Zeit verbrauchen,
    sonst zieht das Leben an einem vorbei :urlaub

  • Viel weiss man nicht über Diabetes in Syrien, nur, dass man damit früher stirbt. Und das wird nicht allein am Krieg liegen, das ist normal. Wie in vielen Ländern auf der Welt. Man darf sich wirklich glücklich schätzen, diese gut behandelbare Krankheit in einem Land zu bekommen, in dem die Medikamente keine Mangelware sind.

  • ich persönlich bin mir relativ sicher, dass dieses Interview auf mysugr frei erfunden ist.

    Das glaube ich nicht. Der oder die Redakteurin haben den Text redigiert, also auf Basis der Übersetzung umformuliert. Dann hört sich das sprachlich eben Österreichisch an. Ich finde es übrigens besser, wenn man in Interviews bestimmte typische Satzstellungen belässt, z.B. spezielle Wörter, die etwa einen Norddeutschen von einem Süddeutschen unterscheiden. Oberstes Gebot ist jedoch, dass der Text noch gut lesbar ist.

  • Meine Intuition und meine eigenen Erfahrungen mit Flüchtlingen und generell mit Menschen aus anderen Kulturen sagen mir: Dieses Interview hat in dieser Form garantiert nicht stattgefunden.


    Du kannst recht haben, dass das Interview nicht in Frage-Antwort-Form geführt wurde. Vermutlich gibt es den Flüchtling mit Diabetes schon. Vielleicht aber hat sich ein Redakteur von My Sugar einfach ganz normal mit ihm unterhalten und danach das Interview daraus "formuliert". Mit eingeflossen sind schon Einschätzungen des Syrers ("Strafe Gottes" - kann ich mir gut vorstellen bei Menschen, denen der strafende Gott gepredigt wird, egal aus welcher Religion).


    Die weiteren Fakten, die du erwähnst - z.B Spritzplan, BE-Angaben, BZ-Korridore usw. - hat dann offenbar der My Sugar-Journalist "professionell" ergänzt. Wobei der Flüchtling eine Schulung gemacht haben will und eine gewisse Intelligenz sollte man ihm auch nicht absprechen, dass er den Modus kapiert. Viele junge Syprer sprechen ja sehr gut Englisch.

  • Diabetes wäre jetzt sein "bester Freund". Wenn bei uns die Behandlungsmöglichkeiten so schlecht wären wie in Syrien, würde selbst hier niemand seinen Typ1 Diabetes als seinen besten Freund bezeichnen.


    Ja, über diese Aussage bin ich auch schon öfter gestolpert und sie hinterlässt mich etwas ratlos. Selbst wenn ich meinen Diabetes gut im Griff habe ist es immer eine Einschränkung und Gefahr. Ob die Aussage authentisch ist oder nicht, seltsam finde ich sie allemal. Außer er ist bei einer Pharmafirma angestellt (dieses Interview wird Ihnen von Sanofi präsentiert :ugly: )