Senior hatte Autounfall mit BZ 500 mg/dl wg. Herzschwäche

  • Ein 70-jähriger Verwandter meiner Schwiegerfamilie fuhr letzte Woche mit einem BZ-Wert von 500 mg/dl mit dem Auto und hatte während der Fahrt Schwierigkeiten mit dem Herzen. d,h. er wurde irgendwie kurz bewußtlos, was zu einem Unfall führte. Jetzt liegt er auf der Intensivstation und bekam mehrere Bypässe. Allerdings sieht es ncht so gut aus...


    Was aber völlig unerklärlich ist: der Senior war aufgrund von Herzproblemen nur kurze Zeit vor der Unfallfahrt in einer Kur und dort hat offenbar niemand gemerkt, dass er so hohe Zuckerwerte hat. Oder kam der hohe BZ ganz plötzlich? Könnte bei Typ 1 ja durchaus sein.


    Ich werde weiter berichten, wenn ich mehr Details weiß.

  • Der BZ muss vorher nicht hoch gewesen sein. In solchen Stresssituationen für den Körper kann der BZ innerhalb von Minuten massiv ansteigen.


    Mein krassester Fall vor einigen Jahren, Typ II Patientin mit Lungenembolie. Vor Ort unter 200 (gut das wir gemessen hatten, denn..) Nach Reanimation im Krankenhaus über 900mg/dl. Da kam ein Anruf, ob keiner den BZ gemessen hat. Doch haben wir!

    Mit den Ruhezeiten ist nicht zu spaßen, vor allem beim Hefeteig!

  • Der BZ muss vorher nicht hoch gewesen sein. In solchen Stresssituationen für den Körper kann der BZ innerhalb von Minuten massiv ansteigen.

    Danke für die Info - das wusste ich nicht!

  • Bei psychischen und/oder körperlichen Stress werden Adrenalin und Noradrenalin freigesetzt. Je nach Situation sind diese 2 Hormone in der Lage, den kompletten Glykogenspeicher der Leber und er Muskeln freizusetzen, was dann in kürzester Zeit zu einem starken Glucoseanstieg führt.


    Wenn man dann bedenkt, das bei einer Reanimation, mehrfach Adrenalingaben erfolgen, kann man sich den den hohen Wert schon erkären.

    Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht.(Marcus Aurelius)
    Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern daß man nie beginnen wird, zu leben.(Marcus Aurelius)

    Einmal editiert, zuletzt von Cassiopeija ()

  • Bei Leuten im Alter von 70+ ist die Bauchspeicheldrüse (neben allen anderen Organen) halt oft nur noch bedingt funktionstüchtig, auch wenn er nie "Diabetiker" war.
    Ich hoffe der alte Herr überlebt den Vorfall.

    -Please stand by-


  • Stimme dir zu 100% zu. Außer, dass Glykogen aus dem Muskel nicht mehr ins Blut freigesetzt werden kann.


    Grundsätzlich ist das die veröffentlichte Ansicht der Dinge. Allerdings habe ich vor einiger Zeit mal was gelesen, dass nach neuen Ergebnissen der (in vitro vermutlich) Forschung, bei sehr ausgeprägtem Insulinmangel auch die Glucoseausgabe der Muskelzellen möglich wird.


    Da könnte man jetzt spekulieren, ob die massive Intervention mit Adrenalin bei der Reanimation die Insulinfreisetzung der Betas soweit abschnürt, dass es auch beim T2D zu so einer Situation kommt.


    Gruß
    Joa

  • Klugscheißermodus an: "Bei physischen und/oder körperlichen Stress...." physischer Stress ist körperlicher Stress - sicher meintest du psychischer und/oder körperlicher (bzw. physischer) Stress.... Klugscheißermodus aus :whistling:

    Es ist wie es ist

  • Meinte ich, danke. ;)

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  • Tommi : Nach Reanimation im Krankenhaus über 900mg/dl. ????


    Da ist es aber "Vorbei" ......Oder ??
    Habe von solchen Werten noch nie gehört. Hatte mal 30 mmol/l da war mir wie abfahren und 900mg/dl Wahnsinn.


    Gruß Steffen

  • Tommi : Nach Reanimation im Krankenhaus über 900mg/dl. ????


    Da ist es aber "Vorbei" ......Oder ??
    Habe von solchen Werten noch nie gehört. Hatte mal 30 mmol/l da war mir wie abfahren und 900mg/dl Wahnsinn.


    Ich weiss nicht, wie sich ein derart hoher Wert bei Typ 1 auswirken würde. Bei Typ 2 kommt das auf die Person und darauf an, was der Körper gewohnt ist. Zumindest vermute ich das. Ich hatte einen Bekannten, dessen Freundin ist mit knapp über 800 BZ zur Arbeit gegangen und es ist erst bei einer Routineuntersuchung des Betriebsarztes (Bosch) aufgefallen. Sie selbst hat davon nichts gespürt.

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  • Zitat

    Ich weiss nicht, wie sich ein derart hoher Wert bei Typ 1 auswirken würde. Bei Typ 2 kommt das auf die Person und darauf an, was der Körper gewohnt ist. Zumindest vermute ich das.

    Mein Hausarzt hat erzählt dass er T2 Patienten hat die regelmäßig mit BZ-Werten von 600 bis 800 rumlaufen und sich dabei wohlfühlen. Also Langzeitfolgen verursacht natürlich schon, aber wohl nicht diese totale Schlappheit oder sogar Koma.


    Habe es so verstanden dass bei T2 das Insulin zwar nicht mehr ausreicht den BZ konstant zu halten aber trotzdem idR noch verhindern kann dass das Blut übersäuert. Die Übersäuerung ist es dann was in kurzer Zeit die akuten Probleme verursacht, doch wenn das nicht passiert bemerkt wohl erstmal nichts vom hohen BZ.
    Das ist ja das Problem bei T2: Gefühlt anfangs keine Beschwerden, daher oft spät diagnostiziert, vielleicht erst wenn es schon Spätfolgen gibt.
    T1 kann vor der Diagnose meist gar nicht lange Zeit mit solchen Werten rumlaufen, denn an die eintretende Ketoazidose kann man sich nicht gewöhnen. Die Beschwerden werden schnell so stark dass man sie nicht ignorieren kann, spätestens wenn man umfällt. (LADA oder andere langsame Verläufe mal ausgenommen)

  • Wenn Adrenalin freigesetzt wird geht Zuckertechnisch bei mir in wenigen Minuten die Post ab...

    Nicht nur bei dir, auch bei Gesunden. Nur da interessiert es keinen bzw die Werte normalisieren sich wieder innerhalb von paar Stunden wieder.

  • T1 kann vor der Diagnose meist gar nicht lange Zeit mit solchen Werten rumlaufen, denn an die eintretende Ketoazidose kann man sich nicht gewöhnen. Die Beschwerden werden schnell so stark dass man sie nicht ignorieren kann, spätestens wenn man umfällt. (LADA oder andere langsame Verläufe mal ausgenommen)

    Bei mir war ein T1er in der Diabetes-Tagesklinik, der offenbar mit 1000 mg/dl diagnostiziert wurde. Nach einem langen Aufenthalt auf der Intensivstation bekam er noch eine mehrwöchige Kur und danach die Diabetes-Schulung. Aber er hatte schon einige Diabetes bedingte Schäden.


    Er dürfte Ende 40 sein und meinte, dass er den extrem hohen BZ gerade noch überlebt hat und jetzt immer seinen "zweiten Geburtstag" feiert.

  • Tommi : Nach Reanimation im Krankenhaus über 900mg/dl. ????


    Da ist es aber "Vorbei" ......Oder ??
    Habe von solchen Werten noch nie gehört. Hatte mal 30 mmol/l da war mir wie abfahren und 900mg/dl Wahnsinn.


    Gruß Steffen


    Ich hatte 54 mmol/l bei der Diagnose und kann es niemandem empfehlen. Ich bin etwa sechs Wochen mit den Symptomen rumgelaufen und habs als etwas heftigere Männergrippe betrachtet. Bis es dann halt nicht mehr so gut ging. Durch die extreme Lust auf Fruchtsäfte und Süssgetränke hab ich sicher auch gut dazu beigetragen, dass der Wert hübsch gestiegen ist.

  • Also bei Schulungen hab´ ich mir sagen lassen, dass bei neu diagnostizierten Typ Iern Werte bis 1000 mg/dl keine Seltenheit sind. Das wird dann allerdings eher im Krankenhaus festgestellt. So fit ist man dann wohl nicht mehr...

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  • T1 kann vor der Diagnose meist gar nicht lange Zeit mit solchen Werten rumlaufen, denn an die eintretende Ketoazidose kann man sich nicht gewöhnen. Die Beschwerden werden schnell so stark dass man sie nicht ignorieren kann, spätestens wenn man umfällt. (LADA oder andere langsame Verläufe mal ausgenommen)


    Ich hatte bei der Diagnose wohl etwa 350mg/dl. Da ging's mir nicht wirklich gut...aber wohl eher wegen der Ketoazidose und der Lungenentzündung. Den schon vorhandenen Folgeschäden nach muss der Blutzucker schon lang in der Höhe gewesen sein, beim LADA kann auch der Typ1 offensichtlich lange unentdeckt lauern ;(

    May contain nut.

  • Ich hatte einen Bekannten, dessen Freundin ist mit knapp über 800 BZ zur Arbeit gegangen und es ist erst bei einer Routineuntersuchung des Betriebsarztes (Bosch) aufgefallen. Sie selbst hat davon nichts gespürt.


    Das kann ich mir nicht vorstellen....ich konnte mich bei 30 mmol/l kaum noch bewegen(wie Stein) und die Leute haben fast 30x soviel??Ich glaube da ist es besser man ist gesund.