Das Wiegen verweigern?

  • Hallo,


    wie ich schon mal irgendwo hier im Forum geschrieben habe, muss ich mich jetzt unbedingt mal um meine Werte kümmern (schreibe dazu vielleicht noch einen anderen Thread, weil ich da vielleicht auch ein paar Ratschläge brauche) und habe vor, mir mal wieder eine Diabetologin/einen Diabetologen zu suchen... Hab aber jetzt schon ein schlechtes Gefühl, weil ich bis jetzt mit fast allen Ärzten/Ärztinnen nicht so gut klar kam (bin da sicher auch nicht ganz so einfach) und immer ewig brauche, bis ich mich öffnen kann... Das ließe sich ja vielleicht irgendwie hinkriegen, aber ich habe Angst, dass es davor schon schief geht: Meistens wird man ja beim ersten Besuch in der Praxis erstmal auf die Waage gestellt... Ich wiege mich aber aus Prinzip nicht (hatte jahrelang eine Essstörung, weiß, dass ich immer noch eher untergewichtig bin, aber ich habe es mittlerweile im Griff - mir ist aber bewusst, dass ich da wieder reinrutschen würde, sobald ich eine Zahl auf der Waage sehen würde, das ist so ein Automatismus. Die Zahl weckt dann meinen Ehrgeiz und es fällt mir bis heute nicht wirklich leicht, normal zu essen. Aber ohne Zahlen geht es...). Meint ihr, ich kann einfach beim ersten Termin sagen, dass ich mich nicht wiegen lassen will? Oder sollte ich davor anrufen/eine Mail schreiben? In der letzten Praxis haben sich die Mitarbeiterinnen geweigert, mich zur Ärztin zu bringen, wenn ich mich nicht wiegen lasse (hätte nie gedacht, dass dieses blöde Wiegen so wichtig ist - warum denn überhaupt?). Bin dann gegangen, aber das ist ja auf Dauer auch keine Lösung...


    Wie würdet ihr das machen?
    Danke schon im Voraus und liebe Grüße!!

  • Ich würde mir ganz normal einen Termin geben lassen und bei den Vorbereitungen der Arzthelferinnen nur das angeben was für dich ok ist. Beim Wiegen würde ich sagen, dass du nicht auf die Waage steigst, darüber zuerst mit dem Arzt sprechen möchtest und dafür triftige Gründe hast.
    Ich drück dir die Daumen.

    Es ist wie es ist

  • Hallo VelaPuerca,


    ich würde der Praxis/ Schwester es genau so sagen, wie du es hier gerade geschrieben hast. Das ist ehrlich und ich denke wenn die Schwestern ein bisschen Einfühlungsvermögen haben, werden sie dich verstehen. Es kostet sicherlich viel Überwindung, aber ich denke mit Ehrlichkeit kommst du da am weitesten.


    Liebe Grüße



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  • Ich würde das Thema schon vorher ansprechen. Eventuell, wenn du dich anmeldest, bzw dir einen Termin geben lässt.
    Ich kann mir vorstellen, dass du, wenn du von einer Arzthelferin aufgefordert wirst auf die Waage zu steigen, schon so verkrampft/angespannt bist, dass dein "NEIN" dann schon als Angriff auf deren Kompetenz bei ihr ankommt, und sie das 'nein' nicht mehr akzeptiert. Besser wäre es, wenn in deiner Akte schon steht "kein Gewicht messen/abfragen", bevor du ins Labor gehst.

  • Super, vielen vielen Dank für eure Antworten!!!


    Ja, vor Ort sagen wäre gut, allerdings hab ich Angst, dass dann genau das passiert, was du, Cindbar, geschrieben hast... Ich könnte ja vielleicht auch bei der Terminvergabe schon sagen, dass ich wegen einer früheren Essstörung nicht gewogen werden möchte. Wenn das alles davor schon irgendwo vermerkt ist, wüssten auch alle schon Bescheid und es könnte gar nicht erst passieren, dass ich einfach nichts sage und so tue, als wäre alles super. Oder wirkt das zu krampfhaft? Ohje sorry, das ist gerade echt ein Schritt für mich, ich möchte das jetzt alles mal angehen und muss dafür dann auch mal ehrlich gegenüber den Ärzten/Ärztinnen sein... (Weil das alles auch mit meinem Wertechaos zusammen hängt).


    Danke Euch!!! Und danke auch fürs Daumen drücken!!

  • Zitat

    . Das ließe sich ja vielleicht irgendwie hinkriegen, aber ich habe Angst, dass es davor schon schief geht: Meistens wird man ja beim ersten Besuch in der Praxis erstmal auf die Waage gestellt... Ich wiege mich aber aus Prinzip nicht (hatte jahrelang eine Essstörung, weiß, dass ich immer noch eher untergewichtig bin, aber ich habe es mittlerweile im Griff - mir ist aber bewusst, dass ich da wieder reinrutschen würde, sobald ich eine Zahl auf der Waage sehen würde, das ist so ein Automatismus.

    Falscher Ansatz so einen Neubeginn zu versuchen. Die Angst vor der Angst ist nie ein guter Ratgeber.
    Den Automatismus unterbrechen wäre besser.
    Sich beim neuen Diabetologen nicht wiegen lassen, ist wie beim Zahnarzt den Mund zu lassen.


    Ich würde beim neuen Arzt nicht mit alten Routinen anfangen. Mach die Werte, die benötigt werden und sprich mit dem Doc über Deine Essstörung. Nur so kann ein Arzt Dir wirklich helfen. Und das der Anblick einer Zahl bei Dir was auslöst, ist nur in Deinem Kopf und darüber hast Du allein die Macht.


    Sich von den Ängsten nicht beherrschen lassen finde ich als Diab sehr wichtig. Vor ein paar Jahren konnte ich kaum noch Autofahren, weil ich immer mehr Panik bekommen habe... vor Hypos oder sowas. Das muss man durchbrechen.

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • @ Wildrose:


    es geht hier nicht um Ängste, sondern darum, dass ich momentan einigermaßen normal essen und leben kann und auch möchte, dass das so bleibt. Jedes Mal, wenn ich in den letzten Jahren eine Zahl auf der Waage gesehen habe, hatte ich eine Art Rückfall und das schaffe ich nicht nochmal. Klar, langfristig stimmt dein Ansatz, aber alles auf einmal geht nicht...ich hab schon viel zu viel Zeit an diese Essstörung verschwendet und muss sicher einige Muster im Leben ändern, aber solange ich einigermaßen stabil bin, was Essen und Gewicht angeht, möchte ich mich erstmal um meine Werte kümmern... Das ist (wenn ich das alles offen und ehrlich angehe) auch schon ein erster Schritt. Alles andere kommt danach, aber das ist nicht so einfach - ich habe schon eine Therapie gebracht, war auch in der Klinik, als es akut war, aber bestimmte Dinge bleiben wahrscheinlich einfach...


    Und dein Vergleich mit dem Zahnarzt stimmt, finde ich, nicht: wozu braucht der diabetologe mein Gewicht? Um es in die Akte zu schreiben! Sonst für nichts... Dass ich nicht übergewichtig bin, sieht man. Und solange kein (extremes) Über- oder Untergewicht vorliegt, bringt es Ärzten nichts, das genaue Gewicht zu wissen. Der Zahnarzt dagegen kann weder eine Diagnose stellen noch eine Behandlung durchführen, sofern sich der Patient weigert, den Mund zu öffnen. Das ist m.E. schon ein massiver Unterschied.


    @ Blue: vielen, vielen Dank!! :kiss: Das macht Mut!

  • Zitat

    wozu braucht der diabetologe mein Gewicht? Um es in die Akte zu schreiben! Sonst für nichts... Dass ich nicht übergewichtig bin, sieht man. Und solange kein (extremes) Über- oder Untergewicht vorliegt, bringt es Ärzten nichts, das genaue Gewicht zu wissen.


    Da stimme ich dir zu! Muss sagen je mehr ich darüber nachdenke, ich könnte beim besten Willen nicht sagen wann mich mein Diabetologe mal gewogen hat...



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  • Psychische Gewalt ist auch Gewalt. Ob nun gegen sich selbst oder von anderen gegen sich gerichtet.


    Kein Psychologe oder Therapeut würde jemand nötigen "ins kalte Wasser zu springen". Sowas kann man meiner Meinung nach nur schreiben, wenn man selbst nicht betroffen ist und sich auch nicht vorstellen kann, wie es für jemand anderen sein könnte. Kleine Schritte sind die richtige Therapie und die fangen erstmal im Kopf an, bevor jemand, wie in diesem Fall, bereit ist, auf die Waage zu steigen. Schliesslich möche man eine Verbesserung erzielen und keinen Rückschritt.


    Im übrigen - ich bin der Patient, ich entscheide, was ich zu machen bereit bin und was nicht. Keine Arzthelferin oder MTA schreibt mir da irgend etwas vor.

    Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht.(Marcus Aurelius)
    Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern daß man nie beginnen wird, zu leben.(Marcus Aurelius)

  • wozu braucht der diabetologe mein Gewicht? Um es in die Akte zu schreiben! Sonst für nichts... Dass ich nicht übergewichtig bin, sieht man. Und solange kein (extremes) Über- oder Untergewicht vorliegt, bringt es Ärzten nichts, das genaue Gewicht zu wissen.

    Vom Gewicht kann man gaaaanz grob den Gesamtbedarf an Insulin berechnen. Keine Ahnung ob das wichtig ist ausserhalb der Erstdiagnose ober bei kompletter Neu-einstellung.
    Über längere Zeit könnte der Trend relevant sein ob ob jemand Richtung Über/Untergewicht wandert.


    Zitat

    Meint ihr, ich kann einfach beim ersten Termin sagen, dass ich mich nicht wiegen lassen will? Oder sollte ich davor anrufen/eine Mail schreiben?

    Klingt doch wie ein Plan. Vorab Bescheid sagen und dann die jeweilige Mitarbeiterin nochmal kurz darauf hinweisen, damit sie es beim ablesen nicht vor sich hinmurmelt. Selbst auf die Waage gucken musst du ja nicht. In diesen blauen Pass das Feld durchstreichen damit sie es nicht aus Versehen doch eintragen. (Die Ärzte führen sowieso ihre eigenen internen Aufzeichnungen.) Der Arzt hat seine Daten, du hast deine Ruhe.

  • Da stimme ich dir zu! Muss sagen je mehr ich darüber nachdenke, ich könnte beim besten Willen nicht sagen wann mich mein Diabetologe mal gewogen hat...

    Da hast du aber Glück!


    Ich werde übrigens nicht nur bei jedem Diabetologen-Termin gewogen, sondern einmal im Jahr auch gemessen. Weil man als Erwachsener ja jedes Jahr größer wird :pupillen: (Ironie).


    Ich kann dich sehr gut verstehen, VelaPuerca. Bin auch jemand, der es nicht mag, gewogen und vermessen zu werden. Das empfinde ich irgendwie als Angriff auf meine persönliche Integrität, ja sogar als Übergriffigkeit. (obwohl ich Normalgewicht habe und keine Ess-Störung). Aber nicht jeder Mensch empfindet so und man kann das deshalb auch nicht verallgemeinern.

  • Hallo VelaPuerca,


    erstmal ziehe ich vor dir den Hut, dass du - so wie es sich liest - mit viel Kraft gegen die Essstörung ankämpfst, schon viel auf dich genommen und geschafft hast und auch jetzt vorhast, dich in der zukünftigen Praxis diesbezüglich zu öffnen. Das ist ein guter und wichtiger Schritt und ich drücke dir fest die Daumen, dass du auf ein Praxis-Team triffst, dass gut damit umzugehen weiß.


    Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich dir sagen, dass das sehr hilfreich sein kann. Meine Diabetologin und vor allem auch die Ernährungsberaterin waren bisher professionell-mitfühlend in den Gesprächen und bedacht bei ihren Empfehlungen.
    Was das Wiegen angeht... mittlerweile schaue ich hin. Früher (bei anderen "Gelegenheiten", hatte damals noch kein DM) hab ich mich teilweise rückwärts auf die Waage gestellt und darum gebeten, mir die Zahl nicht zu nennen. Das war quasi der Kompromiss. Teils habe ich mich auch geweigert, aber im Nachhinein ist mir klar, dass da dann auch einfach kein Vertrauen zum Fachpersonal da war.


    Ich wünsche dir auf jeden Fall, dass du eine Praxis findest, in der du das nötige Vertrauen aufbauen kannst, um an deinen Werten und der ES-Problematik zu arbeiten.



    Viele Grüße
    Haferflocke

  • Hi VelaPuerca,


    ich mag das Wiegen auch nicht besonders gern und empfinde es bei meinem Gewicht auch eher als unnötig. Als ich seinerzeit in die Praxis wechselte und das ganze dann erstmals so konsequent jedes Quartal mitmachen durfte, war ich auch irritiert. Bin vollkommen normalgewichtig, eher an der unteren Grenze. Noch schlimmer fand ich beim ersten Mal das Messen des Bauchumfangs. :arghs: Das habe ich dem Arzt später auch gesagt und seitdem kam mir niemand mehr mit dem Maßband zu nahe. Vielleicht hat meine deutliche Abwehr gewirkt oder aber es wurde generell dann drauf verzichtet. Keine Ahnung.


    Ich würde das jedoch nicht mit den Schwestern besprechen, sondern zuerst mit dem Arzt. Meiner Erfahrung nach sind manche Arzthelferinnen ein wenig übereifrig. :rolleyes:


    Ich könnte mir vorstellen, dass das Gewicht einfach auch benötigt wird, um den BMI ausrechnen zu können. Dieser Wert gehört meines Wissens nach in die Statistik zum DMP. Falls Du in so einem Programm drin bist, könnte es daran liegen, dass den Schwestern das Gewicht sooo wichtig ist.


    Alles Gute und weiterhin viel Motivation, die Probleme anzugehen! :)


    LG,


    hakaru

    Tresiba ist zurück! :thumbsup:

  • Als Ingenieur empfehle ich dir: Sag dem Doc, was Phase ist und stell dich RÜCKWÄRTS auf die Waage. Der Doc schreibt den Wert auf und verrät den nicht, du siehst die Zahlen nicht. Zudem ist bei deinem Gewicht eher keine "massebedingte" Insulinresistenz zu erwarten....


    Alter Witz:


    Ein Pfarrer, ein Arzt[ und ein Ingenieur warten eines morgens hinter einer besonders langsamen Gruppe von Golfern.
    Ingenieur: "Was ist los mit denen? Wir warten jetzt schon fast eine Viertelstunde!"
    Arzt: "Hey, da kommt der Greenkeeper, den werden wir mal fragen."
    Pfarrer: "Hallo George, sag mal, was ist denn mit der Gruppe vor uns los? Die sind ja furchtbar langsam."
    George: "Oh ja, das sind ein paar blinde Feuerwehrmänner. Die haben alle ihr Augenlicht verloren, als sie
    letztes Jahr unser Clubhaus retteten. Seitdem lassen wir sie hier
    jederzeit umsonst spielen."


    Schweigen.


    Der Pfarrer nachdenklich: "Das ist so traurig. Ich werde heute Abend ein Gebet für sie sprechen."
    Der Arzt schockiert: "Gute Idee, ich werde morgen einen Kollegen anrufen. Vielleicht kann der ihnen irgendwie helfen."
    Der Ingenieur grübelnd: "Könnten die nicht nachts spielen?"

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Ich könnte mir vorstellen, dass das Gewicht einfach auch benötigt wird, um den BMI ausrechnen zu können.


    Der BMI ist nur ein ganz grober Anhaltspunkt und wird mittlerweile von einigen auch als falsch angesehen, schliesslichh entscheidet der Körperbau auch, was ein "Normalgewicht" ist. In modernen Praxen sind seit einiger Zeit Geräte üblich, die den Anteil an Körperfett messen, was der Sache schon näher kommt.


    Für eine schlanke/normalgewichtige Person - und das sieht man schon beim Anschauen - halte ich das ganze aber nur für "Business as usual" und ohne wirklich Sinn. Bei unter- oder übergewichtigen Personen mag das anders sein, dennoch muss in diesem Fall der Patient im Mittelpunkt stehen und nicht die Daten.

    Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht.(Marcus Aurelius)
    Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern daß man nie beginnen wird, zu leben.(Marcus Aurelius)

  • Im Rahmen des DMP ist die Angabe des Gewichts im Datensatz verpflichtend. Hierzu ein Zitat aus der Ausfüllanleitung
    zum diagnoseübergreifenden allgemeinen Datensatz (Seiten 2 bis 7) sowie für das strukturierte Behandlungsprogramm (DMP) Diabetes mellitus Typ 1
    und Typ 2
    (Stand der letzten Bearbeitung: 10.11.2014 (diagnoseübergreifender allgemeiner Datensatz) Version 4.1
    gültig ab 01.07.2015 und
    31.08.2015 (indikationsspezifischer Datensatz)
    Version 4.1 gültig ab 01.01.2016
    auf Basis der mit dem BVA abgestimmten Ausfüllanleitungen)




    "9. Körpergewicht
    Die Angabe ist verpflichtend und erfolgt in Kilogramm als ganze Zahl ohne Nachkomma-stellen.
    Ist das Körpergewicht, z. B. auf Grund einer Amputation, Bettlägerigkeit oder Stehunfä-higkeit usw., nicht zu erheben, tragen Sie bitte eine „0“ ein."

  • Ich habe mit dem quartalsmäßigen Wiegen auch große Probleme, die zu Essstörungen führen. Das empfinde ich wie am Schlachthof, wenn die Tiere immer gewogen werden bevor sie geschlachtet werden. Woher ich diese Assoziation habe weis ich nicht. Daher nenne ich diese Waage immer "Schweinewaage".



    Viele Grüße
    Bratbäcker

  • Wow, ihr seid ja toll, vielen vielen Dank!!! :thumbsup: Es tut sehr gut, das alles zu lesen und so viel Verständnis zu bekommen. Das ist alles nicht so leicht und schon auch ein großer Schritt für mich (sich öffnen, über das alles reden, die Zusammenhänge mit den BZ-Werten herzustellen und zu versuchen, die Muster zu durchbrechen, die ich eigentlich schon seit meinem 14. Lebensjahr so mit mir durchs Leben trage)... und ihr macht mir gerade wirklich Mut, dass ich den Schritt auch schaffen kann, danke!! :)


    Ich bin privat versichert und deshalb auch nicht im DMP, daran kann es also nicht liegen... Ich denke, dass das Wiegen in Diabetes-Schwerpunktpraxen einfach Standard ist und auf den Sinn oder Unsinn dann nicht wirklich geschaut wird. Ist ja an sich auch nicht verwerflich, ich fand nur die Reaktionen der Diabetesberatinnen in der letzten Praxis ziemlich unmöglich. Und hatte mir jetzt eben Gedanken gemacht, weil ich es wahrscheinlich wirklich schaffen muss, mal eine Praxis zu finden, in der ich bleibe und auch mal all die Dinge besprechen kann, die wahrscheinlich auch (mit-)ursächlich sind für die BZ-Schwankungen und das ganze Chaos... ich habe keine Diabulimie, habe auch nie zu hohe Werte riskiert, sondern habe einfach nichts bzw. fast nichts gegessen. Und das Essen war immer nur Belohnung für gute Werte (unter 120). Bei hohen Werten habe ich es mir nicht erlaubt, zu essen.... und vor lauter Panik vor einer Gewichtszunahme habe ich auch bei Hypos nichts gegessen oder getrunken bzw. versucht, den Wert ohne "unnötige" Kalorien hoch zu bekommen... was wahrscheinlich auch (mit-)ursächlich für die Wahrnehmungsstörung ist. Und auch wenn heute eigentlich alles so weit okay ist, plane ich z.B. immer noch die zusätzlichen BEs/Kalorien für eventuelle Hypos mit ein, also grundsätzlich eine Mahlzeit weniger am Tag, weil ich ja nicht weiß, wieviele Hypos ich noch bekomme, gegen die ich anessen muss... ziemlich verkorkst das alles und meinen Körper hasse ich immer noch (ich weiß nicht, ob die Essstörung oder die Diabetes-Diagnose zuerst da war, aber das war von Anfang an alles (Essen und BZ-Werte) ganz eng miteinander verknüpft). Und wenn ich ehrlich bin, bedingt sich das alles wahrscheinlich immer noch gegenseitig.


    Zitat

    erstmal ziehe ich vor dir den Hut, dass du - so wie es sich liest - mit viel Kraft gegen die Essstörung ankämpfst, schon viel auf dich genommen und geschafft hast und auch jetzt vorhast, dich in der zukünftigen Praxis diesbezüglich zu öffnen. Das ist ein guter und wichtiger Schritt und ich drücke dir fest die Daumen, dass du auf ein Praxis-Team triffst, dass gut damit umzugehen weiß.

    Danke, das ist sehr lieb!!! :)


    Ich werde das jetzt auf jeden Fall alles ansprechen, wenn ich den Termin vereinbare. Und kann dann ja mal berichten ;)


    Liebe Grüße an euch alle!!

  • Hast du es schon mal (vorübergehend) mit Low Carb (egal ob Protein oder fettlastig) versucht? Hab den Kram erst seit aufgerundet 3 Jahren, letztes C-Peptid fürn Arsch, mach Low/Slow Carb quasi seit dem ersten Tag und komm exzellent klar. Gerade weils eben keine ausgeprägten Hochs und Tiefs beim BZ und daraus folgend schwankende Insulinregulation (Up/Down-Regulation) gibt. Du musst nicht viel raten wieviel IE das gerade vor dir ist und daher selten (absolut gesehen) viel korrigieren. Dazu ist Basal justieren nunmal deutlich einfacher wenns nicht unter Mahlzeit-Peaks vergraben ist. Sobald alles passt kannste auch wieder Richtung Pasta / Brot / Kartoffeln gucken. Ich machs selten.


    Steak mit gebratenen Pilzen und Erbsen/Möhren gibts Sonntag, gerade als Abendessen eine Käseplatte (Blauschimmelkäse), morgens immer wieder den 40-50%igen Quark mit ein paar Früchten und Flüssigsüße für den Geschmack. Morgen Mittag gibts Lachs mit Grillgemüse ... Ich verhungere ganz sicher nicht, halte mein Gewicht nebenbei und ohne wirklich Hunger zu haben. Meine einzige "Regel" ist, dass ich am Tag nie mehr als 6 IE Bolus nehme und nie mehr als 4IE bei einer einzigen Mahlzeit. Hält Schätzfehler klein. 20% daneben macht halt weniger aus als bei einem Teller Nudeln und in den Bereich der Insulinresistenzen komm ich erst gar nicht wirklich rein.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

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