Operation mit ICT und Libre

  • Guten Morgen liebe Mitpenner :)


    Ich werde in ein paar Wochen operiert. Es handelt sich um einen Eingriff am Mittelohr, der zwei bis vier Stunden dauern sollte. Ich habe mittels SuFu nur ältere Beiträge gefunden und wollte jetzt noch einmal angesichts moderner Möglichkeiten (sprich Freestyle Libre) hierzu einen Thread starten.


    Die OP findet unter Vollnarkose statt und ich muss ja nüchtern sein. Werde also ggf. am Vorabend eine Kleinigkeit essen, aber danach nichts mehr. Hoffe, die Basalrate wird okay sein (würde sie entweder so belassen oder etwas reduzieren). Eine Unterzuckerung wäre ja blöd. Lieber hohe Werte als niedrige riskieren.


    Ich weiß nicht, wie man heute im OP-Saal mit Typ Ilern umgeht. Ich hatte überlegt, ggf. mein Libre-Lesegerät neben mir auf dem Bett liegen zu lassen mit einer kleinen Anleitung nach dem Motto "Werte >75 mg/dl sind in Ordnung, >300 mg/dl sch****". :D Oder besser nicht?


    Kurzum: Was meint ihr, worauf sollte ich noch achten und was kann ich sonst vorbereitend tun? Sicher gibt es hier gute Einfälle oder Erfahrungsberichte. :)


    Herzliche Grüße
    Jean

    Einmal editiert, zuletzt von ECO ()

  • Mit dem Anästhesisten reden. Fertig :)


    Das wirst du in der Vorbesprechung sowieso machen. Wenn er aufgeschlossen ist, lässt er sich das LIbre von dir erklären, nimmt es mit in den OP und erfreut sich an dem Messmethoden- & Monitoring-Luxus.


    Die Vorbereitung (evtl das Basal reduzieren) halte ich für schlüssig. Vielleicht den idealen Zielbereich zwischen 130 und 200 ansiedeln. Was die Vollnarkose mit einem (und den BZ-Werten) macht kann man eh nicht so richtig vorhersehen. Wenn hohe Werte bei dir kein tagelanges Chaos hinterlassen, ist es nicht zuuu tragisch, auch mal 2-4h in einem höheren BZ-Bereich rumzugeistern.


    Wie gesagt, wenn der Anästhesist nicht seinen Job verlieren will, werdet ihr euch sowieso gründlich austauschen.

  • Hallo Jean
    Ich würde es auch so machen, wie hobbit vorschlägt. Egal bei welcher OP, bisher waren diejenigen, die mit mir vor der OP gesprochen haben, immer sehr aufgeschlossen und neugierig. Oh, das ist ja mal etwas anderes, sagte der eine Anästhesist mal zu mir. Bei mir war es zwar nur ein komplizierter Beinbruch, aber er war freundlich und Du kannst es doch erklären und dass das libre für Dich eine prima Sache sei, wo man den BZ kontinuierlich beobachten kann, u.s.w.
    Da wünsche ich Dir viel Glück, das "vor-der-OP-Gefühl ist immer sch....., also alles, alles Gute und Daumendrück!


    Liebe Grüße


    Annette

    Den Sinn des Lebens zu suchen ist legitim, doch sollte man damit nicht zu viel Zeit verbrauchen,
    sonst zieht das Leben an einem vorbei :urlaub

  • Wie die anderen schon sagten, ist der Anästhesist dein primärer Ansprechpartner. Unter der OP wird er deinen BZ auch im Blick behalten und ggfs. reagieren, wenn eine Entgleisung droht.


    Wichtig ist aber sicher auch mit den Leuten auf der Station zu sprechen, wie sie es handhaben sollen, bis du wieder selbst übernehmen kannst. Die prä- und postoperativen Sachen besprichst du am besten auch schon im Vorfeld mit deinem Diabetologen.


    Wichtig bei T2 ist, dass Metformin ein paar Tage vor einer Operation abgesetzt werden muss.

    LG, Angi :urlaub


    Läuft bei mir. Nicht rund. Und rückwärts. Und bergab. Aber läuft

  • Lieben Dank allen. :)


    Hobbit, du hast natürlich recht. Am Vortag gibt es Gespräche, bestimmt dann auch mit dem Anäthesisten. Spätestens dann werde ich schlauer sein. Vielleicht kennt er oder einer der Beteiligten sich sogar bereits genug aus, um ein Libre bedienen zu können. :D
    So wie von dir mit den BZ-Werten vorgeschlagen wollte ich es auch halten. 130 bis 200 ist meiner Meinung nach ideal und kleine Ausreißer auch kein Problem, nur dann lieber nach oben als nach unten.


    Meine Mutter, die sich dank mir auch mit dem DM auskennt, wird am Tag der OP da sein. Da werde ich eh die meiste Zeit ausgeknockt sein und sie könnte bei hohen Werten notfalls eigenständig korrigieren. Das beruhigt mich. :)

  • Ich bin frisch aus dem KH nach OP trage den Omnipod und Libre. Die Nakoseärztin sagte Pod und Libre abnehmen Basalrate auf 50% reduzieren. Hat alles geklappt habe BZ gut halten können.
    Gestern bei Abbott angerufen weil der Sensor nur 5 tage getragen wurde anstandslos neuen gerade bekommen. :)


    LG Gitti

    Man lebt ruhiger, wenn man nicht alles sagt, was man weiß,
    nicht alles glaubt, was man hört und über den Rest einfach nur lächelt.

  • Vielleicht kennt er oder einer der Beteiligten sich sogar bereits genug aus, um ein Libre bedienen zu können.

    Meine Vermutung ist, daß sich der Anästhesist da auf seine "Gerätschaften" zwecks Überwachung verlassen wird. Als ich im Vorjahr meine Mammut-OP hatte, war ich vom Zeitpunkt kurz vor OP an von allen meinen Diabetes-Utensilien "befreit". Auch während des rund einwöchigen Aufenthaltes in der Intensivstation war ich mit der Maschinerie hinter meinem Bett, die entsprechend programmiert war, verkabelt. Insuline gab es über den Perfusor.
    Nur vorab muß alles gründlich abgesprochen werden.

    "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker." (Nietzsche)

  • Es steht und fällt alles mit der Anästhesie. Nach meinem letzten Arbeitsunfall war auch eine OP fällig. Und ich habe es der Anästhesistin nicht beibiegen können das der Libre Sensor nur zum BZ messen ist. Sie dachte die ganze Zeit noch es wäre ein Pod. Dem Chirurgen konnte ich dann nachher erklären, das ich den Sensor wenigstens gern dran behalten würde, wenn möglich. Dabei ging es dann darum Das eine Blutsperre gesetzt werden sollte und das in der Gegend des Sensors. Aber das hat alles gut geklappt. Anschließend im Aufwachraum waren die Pflegekräfte ganz begeistert vom Libre, weil noch niemand so ein Teil gesehen hatte. :)


    P.S.
    Ich wünsche dir alles Gute für deine OP!!! :)

    Wenn du ein Problem hast, versuche es zu lösen.
    Kannst du es nicht lösen, mache auch kein Problem daraus!

    Einmal editiert, zuletzt von Kuhdriver ()

  • Wenn der Sensor nicht im Operationsgebiet liegt, würde ich den niemals abnehmen. Wenn es um die Funkverbindung geht, schaltet man halt den Empfänger komplett aus. (so wie im Flugzeug vorgesehen)
    Aber warum man einen Sensor opfern soll, ist komplett unverständlich.

  • Den Sensor kannst du liegen lassen. Während der Op werden sie dich "klassisch" überwachen. Somit kannst du dein Lesegerät in den Schrank sperren, damit es nicht verloren geht. Für den Fall dass ein Intensivstationsaufenthalt geplant ist, pack dein Lesegerät in die Tasche für die Intensivstation.



    Bei meiner letzten Op waren alle sehr aufgeschlossen und ich konnte Pumpe und Cgm dran lassen (außerhalb Op Gebiet, hatte beides am Oberschenkel platziert).


    Pumpe habe ich für einen bestimmten Zeitraum die Badalrate reduziert (so abgesprochen mit Anästhesie) und auf der Intensivstation lief sie erstmal automatisch wieder auf 100 %. Als ich irgendwann wiecer wach und extubiert war, habe ich die Basalrate erhöht, weil danach erstmal der Insulinverbrauch stieg.


    Das Pflegepersonal hat sich sehr für die Geräte interessiert und ich hatte nie das Gefühl, dass sie stören.

    Wennze weiß watte wills, musse machen datte hinkomms (Missfits)

  • kann mich dem allen nur anschließen.
    Der Anästhesist sagte beim Gespräch vor meiner OP im letzten Jahr, ich könne den Sensor dran lassen und sie würden die Blutdruckmanschette dann einfach an den anderen Arm anbringen. Er liess mich schon am Abend vor der OP aufnehmen, damit es keine Probleme geben konnte, wenn mein BZ in der Nacht zu weit abgesunken wäre, weil ich ja nüchtern bleiben musste.


    Meine Diabetologin riet mir zu einem BZ-Korridor von 150 - 200 und gab mir das, auf Wunsch der Klinik, auch als kleinen Brief mit ins Krankenhaus.


    Alles Gute Dir für die OP!
    und liebe Grüße,
    Traute

    Die kleinen Freuden wärmen das Herz.
    (aus Italien)

  • Bin vor 3 Wochen unter Vollnarkose operiert worden und da in der Klinik handhaben die das so, dass kein Langzeitinsulin gespritzt wird am Morgen der OP. Zu mir meinte die Anästhesie beim Vorgespräch ich solle die Pumpe morgens abnehmen. Meine Reaktion, dass ich keinen Wert drauf legen würde nach der OP auf der Intensiv aufzuwachen wegen einer Ketoazidose fand sie etwas irritierend und weil ich drauf bestanden habe dass ich die Pumpe nicht ablegen werde hat sie beim Chef nachgefragt wie es laufen solle. Und bei der OP wurden die Mitarbeiter plötzlich sehr hektisch und versuchten sehr eilig ein Messgerät zu organisieren als ich drauf hinwies dass mein BZ während der letzten Vollnarkose total in den Keller gerauscht war und ich die Idee erst nach der OP wieder zu messen mehr als nur ziemlich sch***e fände.


    Mein dringender Tipp daher, sprich auch während der Vorbereitung noch mit den Anwesenden und wirf ein, was dir wichtig ist.


    Alles Gute!! :)

  • Ich hatte (allerdings als Typ 1) vor etwa 8 Wochen eine Knie-OP. Die war sehr kurz (ich schätze 20 Minuten). Ich hatte vorher die Basalrate noch einmal getestet und dann ganz normal Basal gespritzt. Das OP-Team war sehr aufgeschlossen. Ich konnte den Sensor dranlassen und alle Werte waren o.k. Gegen nachmittag hatte ich dann einen Anstieg auf etwa 170 (Aufregung?). Sonst lief alles easy.


    In zwei Wochen habe ich eine längere OP (auch Hals-Kopf-Bereich), die wohl etwa 2 Stunden dauern wird. Ich habe das im Vorgespräch mit der Anästhesistin geklärt. Libre bleibt dran. Sie messen während der OP allerdings mit ihrem eigenen Gerät mal zwischendurch. Ich habe gesagt, zwischen 70 und 180 sollen sie das ignorieren. Unter 70 dann evtl. doch ein bisschen Glucose (ich denke aber nicht, dass das passiert). Die Ärztin hat sich dann noch kurz nach meinem Hba1c erkundigt und meinte: "Alles andere, wenn Sie wieder wach sind, machen sie am besten selber - Sie können das besser als wir." :D
    Wenn ich das da richtig wahrgenommen habe, können die einem da nicht mal sagen, wieviel KH das Essen hat. Ist halt keine Diabetes-Klinik. Muss ich eben schätzen oder Salat essen, aber das mache ich im Restaurant ja auch.


    Jean, ich wünsche Dir alles gute für die OP! Hoffentlich bist Du schnell wieder fit und kannst schnell wieder nach Hause.

    Man sollte eigentlich niemals im Leben die gleiche Dummheit machen, die Auswahl ist schließlich groß genug (Bertrand Russell).

    Einmal editiert, zuletzt von Dolce Vita ()

  • Wieso soll man denn über 200 Glukose bekommen???


    Du hast natürlich recht - unter 70 sollen sie drüber nachdenken. Bei über 200 lieber ans Insulin. Schon korrigiert ;)

    Man sollte eigentlich niemals im Leben die gleiche Dummheit machen, die Auswahl ist schließlich groß genug (Bertrand Russell).

  • Und bei der OP wurden die Mitarbeiter plötzlich sehr hektisch und versuchten sehr eilig ein Messgerät zu organisieren als ich drauf hinwies dass mein BZ während der letzten Vollnarkose total in den Keller gerauscht war...

    Wie hast Du das denn

    Zitat

    vor 3 Wochen unter Vollnarkose

    mitbekommen? Haben sie Dich zwischendurch mal aufgeweckt? ;)


    Großes Rätselraten. :whistling:

    "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker." (Nietzsche)

  • Oh Mann, vielen Dank für die vielen Rückmeldungen. Das macht richtig Mut und beruhigt mich. :)
    Libre Sensor lasse ich auch dran, wenn nichts dagegen spricht. Sitzt bei mir immer an der Hüfte und operiert werde ich ja am Ohr. BZ 150-200 klingt für mich auch sehr vernünftig, zumal ich ab der OP ja sicher eine ganze Weile schachmatt gesetzt sein werde. Zuckerausrüstung kann ja meine Mutter in Verwahrung nehmen, sie ist da, wenn ich aufwache. Erfahrungsgemäß kann ich in den ersten Stunden auch nicht gut aufstehen, dann soll sie mir das ans Bett reichen.


    Dolce Vita, dir für deine bevorstehende OP auch alles Gute!!


  • Dolce Vita, dir für deine bevorstehende OP auch alles Gute!!


    Dank Dir! Und als "Mit-Ohr-Patientin" darf ich das ja sagen:
    Alles Gute und halt die Ohren steif ;)

    Man sollte eigentlich niemals im Leben die gleiche Dummheit machen, die Auswahl ist schließlich groß genug (Bertrand Russell).

  • Bei mir wurde vor zwei Wochen ein Abszess wegoperiert hatte mich für eine Rückenmarksnarkose entschieden. Hab die Basalrate ganz normal laufen gelassen die Werte waren zwischen 120 und 150.
    Die Ärzte und Pfleger waren ganz begeistert und interessiert am Libre. Sie waren aber auch froh das ich mich selber um den Zucker kümmern konnte.

  • Bei mir wurde vor zwei Wochen ein Abszess wegoperiert hatte mich für eine Rückenmarksnarkose entschieden. Hab die Basalrate ganz normal laufen gelassen die Werte waren zwischen 120 und 150.
    Die Ärzte und Pfleger waren ganz begeistert und interessiert am Libre. Sie waren aber auch froh das ich mich selber um den Zucker kümmern konnte.


    So ging es mir bei den Voruntersuchungen auch. Der Radiologe hatte selbst ein Libre und war sehr interessiert daran, wo man diese "Schmucksticker" bekommt und ob es auch "Männer-Motive" gibt (ich hatte so bunte Totenköpfe drauf :gendergirl: ).
    Und die Anästhesistin meinte: Das mit dem Diabetes machen Sie am besten selbst - Sie können das besser als wir.

    Man sollte eigentlich niemals im Leben die gleiche Dummheit machen, die Auswahl ist schließlich groß genug (Bertrand Russell).