Insulin | Wirkzeit- & Dauer

  • Hallo zusammen,


    was beeinflusst die Wirkzeit- und Dauer der einer IE?


    Ich weiß, so einfach wie die Frage gestellt ist, ist sie nicht beantwortet. Und ich bin mir auch im Klaren darüber, dass jeder Körper anders reagiert. Trotzdem hätte ich gerne eure Erfahrungen gewusst; daher diese "Allgemeinfrage".


    In meinem Fall geht es im Speziellen um Humalog...

  • Mit Humalog habe ich keine Erfahrung. Ich benutze FIASP und Novorapid.
    Was beeinflusst die Wirkdauer? Ich nehme an, dass ist tatsächlich sehr individuell. Morgens kann ich - egal welches Insulin - von einem SEA von mindestens 30 Minuten ausgehen. Die Wirkzeit ist dann aber ziemlich zuverlässig: Bei FIASP etwa 2 Stunden, bei Novorapid 4 Stunden.


    Mittags ist eigentlich so gut wie kein SEA nötig und die Wirkdauer ist 1:1 wie morgens.


    Abends muss ich ebenfalls keinen SEA beachten (außer ich spritze gegen einen erhöhten Wert an - dann warte ich natürlich) und auch da ist es nach 2, bzw. 4 Stunden raus.


    Bei körperlicher Anstrengung sieht das anders aus, aber wenn das vorhersehbar ist, dann gibts einfach weniger Insulin oder ein paar KH zusätzlich. Dann passt es wieder.


    Und dann gibt es die Tage, die ich mir nicht erklären kann und wo alles durcheinander läuft. Aber inzwischen versuche ich das auch nicht mehr. Ist wie mit Regenwetter. Geht vorbei!

    Man sollte eigentlich niemals im Leben die gleiche Dummheit machen, die Auswahl ist schließlich groß genug (Bertrand Russell).

  • Je mehr, desto länger.... ;)


    Lg Hubi

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Moin,
    Bei mir muß ich aufpassen, weil mehr Kh. nicht entsprechend mehr Insulin verlangt.
    Im linearen Verhältnis zu spritzen würde mich mit Sicherheit ab einer gewissen Menge in ein Hypo katapultieren.


    Mehrfach getestet, das weniger iE als rechnerisch erforderlich wären, eine ausreichende BZ senkende Wirkung erreicht.
    Ich benutze nur Humalog als Bolus.


    MlG


    Hinerki

  • Na ja, das ist vordergründig schon richtig. Bei deutlich mehr BE/Mahlzeit ist auch bei mir der Faktor erstmal kleiner. Allerdings vermutlich eher deswegen, weil die Verdauung länger braucht und deshalb später noch mal was korrigiert werden muss. Dafür fehlt mir aber mangels regelmäßiger Futter-Exzesse die aussagefähige Datenreihe.


    Lg Hubi

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Unabhängig von Humalog :


    - die Insulinmenge
    - die Spritzstelle
    - die Nadellänge
    - die körperliche Verfassung
    - die psychische Situation


    u.v.m. ?

  • Ich benutze Humalog nur zur Korrektor, so wirkt es bei mir:


    0,5 Einheiten:
    Nach 45 Minuten fängt der BZ an zu fallen. Meist so um 25 über etwas weniger als eine halbe Stunde.
    Nach etwas mehr als einer Stunde ist vorrüber.


    1 Einheiten:
    Nach etwas mehr als eine Stunde fängt der BZ an zu fallen. Meist so um 50 über etwas mehr als eine Stunde.
    Nach 1 1/2 Stunden kommt nichts mehr.

  • Du bist auch Typ-2


    Moin bist Du sicher, dass es im Bolus Bereich diese Differenzierung für Typ 1 nicht gilt.


    Ich denke, dass angepasst an die unterschiedlichen Mengen auch bei Typ 1 nicht linear gespritzt werden sollte,
    Aber als Typ 2 sehe Ich die Dinge wahrscheinlich falsch, weil ich so einfach meiner Logik und Erfahrung folge.


    MlG


    Hinerki


  • Moin bist Du sicher, dass es im Bolus Bereich diese Differenzierung für Typ 1 nicht gilt.


    Ich denke, dass angepasst an die unterschiedlichen Mengen auch bei Typ 1 nicht linear gespritzt werden sollte,
    Aber als Typ 2 sehe Ich die Dinge wahrscheinlich falsch, weil ich so einfach meiner Logik und Erfahrung folge.


    Der eigenen Logik zu folgen kann falsch sein. Der eigenen Erfahrung für die persönliche Handlungsweise zu folgen ist goldrichtig.


    Dass deine Erfahrung "bei Typ 1" gelten soll ist grundfalsch. Dass ein Mensch mit Typ 1 durch deine Erfahrung auf die Idee kommen kann, das bei sich auch mal auszuprobieren und für sich vielleicht ähnliche Erfahrungen zu machen ist gut möglich.

  • hm,


    als relativer Frischling (ich staune immer wieder wie komplex diese DM ist) bin ich auch manchmal verwirrt.


    So habe ich bisher mit Humalog als Bolus gespritzt, wobei ich bemerkte, das mein SEA immer größer wurde und auch die Mengen (zumindest mir) zu hoch erschienen.
    Seit ich das Libre nutze, verstehe ich meine DM etwas besser, zumindest konnte ich meine Einheiten etwas senken (so von 150 auf unter 100), aber gleichzeitig bemerkte ich, das das Humalog anscheinend immer länger braucht, bis es anschlägt.Nun mit meiner Diabetologin darüber sinniert (so weit ich dies so nennen kann) und diese hat mir nun Fiasp (mit einem Novpen 4) zum Testen gegeben.
    Und was soll ich sagen: das wirkt schneller und ich brauche auch weniger (statt 20 IE genügen locker 15 IE) und hält auch länger vor!


    Hätte ich nicht gedacht das es Unterschiede im Insulin gibt, man lernt nie aus.Und natürlich hat es Auswirkungen, ob ich im Büro am Computer arbeite oder unterwegs bin (bin selbstständig), was leider manchmal spontan sich ändert und somit meine Planungen oftmals zunichte macht, entweder gehts dann schnell runter, oder bei nicht körperlicher Tätigkeit schnell hoch.


    Ist manchmal fast wie Lottospielen.Langzeit ist nach wie vor Lantus, momentan 30 IE, vorher waren es 40!

    lg
    Harald alias Flüstermann (nomen est omen)

  • - Insulinmenge ... große Mengen sind nicht linear zur BE-Menge zu berechnen, ab einer gewissen Menge kippt das Ganze
    - Wärme/Kälte
    - Glykämischer Index, Fett- und Proteininsulinierung
    - Tageszeitlich unterschiedliche Insulinsensivitäten
    - Einfluss anderer Medikamente auf Insulinsensivität
    - Wert u. Tendenz z. Zeitpunkt d. Insulinierung ganz bes. im Hinblick auf Resistenzen
    - Gewicht
    - Bewegung
    Oh, mei da gibt es vieles ...

    Easy come, easy go.

  • Wenn es ganz schnell wirken soll, gibt es auch noch die Möglichkeit das Humalog in die Vene zu spritzen. Dann ist die Wirkzeit auch viel kürzer. Aber es gelten ganz andere Dosierungsregeln und du solltest vielleicht besser deine Ärztin bzw. deinen Arzt nach einer Schulung dafür fragen.

  • Hallo Cindbar,


    für einen Neumanifestierten i.V. überhaupt nur in Erwägung zu ziehen finde ich mindestens mutig. Meine persönliche Meinung dazu ist, dass das im Moment nicht das Mittel der Wahl ist.


    VG cheers

    Closed Loop Open Mind


  • Moin bist Du sicher, dass es im Bolus Bereich diese Differenzierung für Typ 1 nicht gilt.


    Ich bin mir relativ sicher, dass ein linearer Ansatz bei Resistenzen (Hemmungen) nicht immer valide ist. Kenns nur aus der chemischen Kinetik, wirklich lineare Beziehungen sind im Enzymbereich mechanistisch sehr selten. Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Enzymkinetik. Bei kleinen Konzentrationen ists durchaus linear, bei größeren nicht. Und bei Typ-2 mengen kommen noch Effekte der Selbstassoziation an der Spritzstelle dazu.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

    Einmal editiert, zuletzt von Grounded ()

  • Moin bist Du sicher, dass es im Bolus Bereich diese Differenzierung für Typ 1 nicht gilt.


    Ich denke, dass angepasst an die unterschiedlichen Mengen auch bei Typ 1 nicht linear gespritzt werden sollte,
    Aber als Typ 2 sehe Ich die Dinge wahrscheinlich falsch, weil ich so einfach meiner Logik und Erfahrung folge.


    IMHO: Grounded ist LowCarber, der kennt das Problem wahrscheinlich nicht so stark:
    Die Verdauung und Aufnahmerate fuer Carbs/Glucose ist beschraenkt:
    Natuerlich ist das individuell, aber fuer Erwachsene 80kg Sportler war der Grenzwert bei etwa 60g/h, meine Tochter kann etwa 20g/h verdauen.
    Diese Werte sind das Maximum, bei hohem glykaemischen Index. Wenn die Carbs langsam sind, oder gemischt mit Fett, wirds langsamer.


    Insofern gibt es eine maximale Kohlehydratmalzeit, fuer die man den Bolus in einem Schuss geben kann, die bestimmt sich durch die KH-Menge die die


    Verdauung im Hauptwirkzeitraum *) des Insulins in die Blutbahn pumpt. Bei uns sind das etwa 5IE.


    Alles was darueber hinaus geht, muss verzoegert (mit Pumpe) oder mit einem spaeteren Schuss (mit Pen, Pumpe) gegeben werden.
    Wenn bei normaler Ausgangslage (100+-20 mg%) deutlich mehr Insulin gegeben wird, gibts eine Hypo.


    Zu PenZeiten hatten wir noch mehr Auswahl an Insulinsorten. NormalInsulin (e.g. ActRapid ) kann fuer manche grosse Malzeit guenstiger sein, weil es eben laenger wirkt.


    LG
    Martin
    *) Hauptwirkzeitraum fuer unser NR nehm ich mit 2.5 Stunden an. Der DIA ist laenger aber der flache Schwanz der Wirkkurve taugt nicht fuer grosse KH-Mengen.
    Eine Folgedosis kann dann 2 Stunden nach der Malzeit guenstig sein.

  • Ganz vielen, lieben Dank für eure Antworten und den regen Austausch.


    Vieles hatte ich mir via google schon erschlossen; aber Einiges war auch neu :)


    Es ist wohl aber so wie vermutet: es gibt x Faktoren, die abhängig von zig variierenden Punkten Einfluss nehmen und jeder DM-Mitmensch muss seine eigenen Faktoren, Punkte und sein System möglichst gut kennen und dabei eins immer beachten: "Ausnahmen bestätigen die Regel" ?( :huh:

  • Es ist wohl aber so wie vermutet: es gibt x Faktoren, die abhängig von zig variierenden Punkten Einfluss nehmen und jeder DM-Mitmensch muss seine eigenen Faktoren, Punkte und sein System möglichst gut kennen und dabei eins immer beachten: "Ausnahmen bestätigen die Regel" ?( :huh:


    Ja, genau so ist es !
    Und das nicht nur in Bezug auf die Wirkdauer des Insulins.



    Manchmal ist man,auch selbst nach Jahrzehnten Diabetiker (Typ 1), am verzweifeln, weil
    zu hohe oder zu niedrige Werte, extreme Schwankungen einfachg nicht zu erklären sind und
    das trotz des Bemühens alles richtig zu machen.
    Du bist gerade im Anfangsstadium und hast, so denke ich, die richtige Einstellung :
    Dein bester Diabetologe bist Du selbst !


    Diabetes ist einfach eine sehr individuell unterschiedlich zu handhabende Erkrankung.