Teststreifen einsparen?


  • Spannend, anderen wird ein Asthmaspray verschrieben, damit man einen Sport ohne Anfälle ausüben kann und für uns Süßen soll das "persönliches Vergnügen" sein? :help:

  • Dann wirst du Probleme mit deinem Hausarzt bekommen, der bekommt dann nämlich den Regress von der Kasse, weil er die Teststreifen aufgeschrieben hat. Hab ich mal probiert und sofort kam die Frage, wie viele Teststreifen ich denn von meinem DiaDoc schon hatte. Damit hatte sich der Versuch erledigt.

    Ich hatte es so verstanden dass von seiten der KK eigentlich keinen Regress gibt, wenn der Arzt den Bedarf entsprechend begründet. Vielleicht scheitert es bei manchen Diabetologen ja wirklich nur daran dass sie sich den Stress mit Begründungen schreiben usw nicht antun wollen. Da wäre ein Gang zum Hausarzt dann eine Alternative...

  • Diese Begründung bekommt der Arzt aber nicht bezahlt. Wann also soll er das noch machen? In den vielleicht 10sek zwischen 2 Patienten? Die Kassen tönen immer laut, aber alles sagen die nicht dazu. Mit dem Hausarzt kann man probieren, sicher. Aber wie gesagt, wenn die Kasse bei der Abrechnung sieht, dass ich vom DiaDoc schon die Maximalmenge an Teststreifen bekommen habe und der Hausarzt mir noch welche aufgeschrieben hat, bekommt dann der Hausarzt den Regress. Daher fragt mein Hausarzt nach und sagt "nein".

  • Stimmt beides! Und ich sehe durchaus ein, dass ein Arzt Skrupel hat. Dennoch.... :)


    Ich sehe es nunmal so: Wenn sich mein Diabetologe nicht bereit ist, sich notfalls die Zeit für eine Begründung zu nehmen, warum er mir viele Teststreifen zu schreiben, dann wird er in Zukunft etwas mehr Zeit haben für andere Patienten diese Begründungen (nicht) zu schreiben, weil ich dann nicht mehr da sein werde. So stellt sich früher oder später ein entsprechendes Gleichgewicht ein. :P


    Weiß jemand, wie häufig es vorkommt, dass der Arzt in Regress genommen wird?

  • Aber wie gesagt, wenn die Kasse bei der Abrechnung sieht, dass ich vom DiaDoc schon die Maximalmenge an Teststreifen bekommen habe und der Hausarzt mir noch welche aufgeschrieben hat, bekommt dann der Hausarzt den Regress. Daher fragt mein Hausarzt nach und sagt "nein".


    Es gibt keine "Maximalmenge". Diese wird nur über den Umweg einer "Budgetvereinbarung" eingeführt. Wenn er einem Patienten 800 aufschreibt, müsste er einen anderen mit 400 nach Hause schicken wenn 600 die Vorgabe wäre. Ich fürchte, wenn sich ein Arzt lediglich stur an das Budget statt den nachweislichen und tatsächlichen Bedarf hält um sich selbst begründungen oder potenziellen Ärger zu ersparen, dann schreit der nach einer Meldung bei der Ärztekammer und/oder einer Anzeige wegen unterlassener Hilfeleistung wenn du am Ende der Streifen noch Quartal übrig hast. Schließlich hast du einen gesetzlichen Anspruch auf eine ausreichende Versorgung mit Streifen. Ohne gehts nicht.

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Bei uns hier in der Gegend sind 2 Ärzte in den letzten 4 Jahren privatinsolvent gegangen aufgrund von Regressforderungen der Kassen. Daher sind die Ärzte hier sehr darauf bedacht sich nichts zuschulden kommen zu lassen und diskutieren auch nicht. Und Auswahl hat man hier auch nicht auf dem Land, da müsste ich dann Strecken von etwa 30km und mehr auf mich nehmen.

  • Und Auswahl hat man hier auch nicht auf dem Land, da müsste ich dann Strecken von etwa 30km und mehr auf mich nehmen.


    als ich DM bekam waren Diabetologen noch ein Fremdwort und ich bin, als es dann nach 10 Jahren Diabetologen gab, auch 50 km einfach gefahren, was sich auch gelohnt hat! Meinem Hausarzt hätte ich noch was über DM erzählen müssen...!
    Heute habe ich zu meinem Diabetologen ganze 50 m zu laufen, das ist natürlich Luxus! Und der verschreibt mir, wie alle meine bisherigen, genug! Der Hausarzt wird das nicht machen können!
    Aber wann geht man hin - wenn man ein Rezept benötigt?! Das ist 4x im Jahr. Wenn es Probleme gibt oder etwas Besonderes geht man evtl. öfter hin - da wären mir die km egal, es sei denn man ist nicht mobil, aber auf dem Land sind das doch die meisten Leute, oder?
    cd63

    Grüße nest

  • Mit kleinem Kind nicht und ich komme mit meinem DiaDoc hervorragend zurecht, der Letzte hat mir auch nur 600 St aufgeschrieben und ich gehe nicht davon aus, dass wer anders das anders macht. Wenn ihr alle DiaDocs habt die das machen, finde ich das klasse und beneidenswert, hier rum hab ich noch keinen gefunden. Und wenn er mir mehr aufschreibt, bei wem soll er die dann einsparen? Dann kauft wer anders sich selber welche oder? Und ich kriege das finanziell noch irgendwie hin, jemand anders vielleicht nicht..

  • Es ist schon perfide, denn das System baut auf Ungleichheit, zwischen den Ländern, auf. In jedem Bundesland gibt es andere Regeln der Budgetierung. Gibt es in einem Bundesland keine "höchstmengen" für Teststreifen sind sie im anderen Bundesland, durch Regeln der Kassenärzten Vereinigung, existent. Allein das ist doch der Beweis, dass es nicht um die Gesundheit der Patienten geht. Klar - könnten Ärzte Begründungen schreiben aber, es ist eine zusätzliche Hürde und eine Unsicherheit, ob das durchgeht, da.In diesen Bundesländern muss der Arzt beweisen, dass er mehr verschreiben musste. In den Bundesländern, in dem es diese Einschränkung nicht gibt, kann der Arzt nach seinem ärztlichen Gewissen handeln und die KV muss ihn nachweisen, dass er etwas falsch gemacht hat.
    Das ist schon ein gewaltiger Unterschied, nicht nur in der Wahrnehmung, sondern auch in der Möglichkeit der Beweisführung.

    Einmal editiert, zuletzt von nikp ()

  • Ganz ehrlich: Diese Begründung, die der Arzt schreiben muss, wenn er Dinge aufschreibt, die über dem "Budget" liegen, sind drei kurze Sätze. Das sollte ein Akademiker schaffen - die meisten haben dafür Textbausteine. Das sind dann zwei Klicks.
    Ein Freund von mir ist Arzt und sagt, das ist gar kein Problem. Es gab noch nie eine Regressforderung, wenn die Begründungen stichhaltig sind. Das gilt nicht nur für Hilfsmittel, sondern z. B. auch für Medikamente, die nicht "Standard" sind (weil ein Patient die evtl. nicht verträgt) oder Untersuchungen.


    Ich brauche z. B. nicht so viele Teststreifen, weil der Libre meist recht zuverlässig misst. Ab und zu habe ich so einen "Montagssensor" und dann hole ich mir ne Packung extra. Und dafür bekommt ein anderer, der es braucht, eben mehr. Das ist doch der Sinn einer Solidargemeinschaft.


    Wozu bin ich denn in diesem DMP? Wenn die vernünftige Versorgung nicht mehr gewährleistet ist, kann ich das ja auch kündigen. Dann gibt's auch Abzüge auf dem Honorarkonto des Arztes und die KK kriegt auch keine Extra-Zuschüsse mehr. Und genau das würde ich dann auch machen.


    Es geht doch darum, dem Patienten so gut wir möglich zu helfen. Oder verkauft ihr eure übrigen Teststreifen meistbietend auf Ebay? Das fände ich dann schon daneben.

    Man sollte eigentlich niemals im Leben die gleiche Dummheit machen, die Auswahl ist schließlich groß genug (Bertrand Russell).

  • Ich bin nicht im DMP. Das hatte ich im Eingangs-Post nicht erwähnt. Sollte das hier eine Rolle spielen?

    Basal: Lantus (5 IE/d), Bolus: Normal-Insulin (0,5-1,3 IE/(gKH + gEW/2)/10), Pre-Workout: Humalog (1-2 IE), Hypo-Helfer: Dextro, KH-Menge pro Tag: 30-50g, Diaversary: 19.11.

    Glukosewerte werden vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.

  • Ich bin nicht im DMP. Das hatte ich im Eingangs-Post nicht erwähnt. Sollte das hier eine Rolle spielen?


    Ja, es spielt eine Rolle, nicht nur für Teststreifen.
    Frage deinen Dok nach DMP.

  • Ich bin nicht im DMP. Das hatte ich im Eingangs-Post nicht erwähnt. Sollte das hier eine Rolle spielen?


    Immerhin könntest Du dann erwähnen, dass Du das kündigst, wenn Du nicht die erforderlichen Hilfsmittel bekommst, die dazu dienen, Deine Werte vernünftig zu einzustellen. Das ist ja der Sinn des "Desease Management". Du bist aber schon in einer Schwerpunkt-Praxis, oder?
    Ich habe auf die Art zumindest sehr schnell das FSL bekommen. Da geht ihnen Geld durch die Lappen und die meisten Ärzte sind gierig. Das kann man nutzen. So wie bei verfressenen Hunden. Die tun für Leckerchen auch ne Menge.

    Man sollte eigentlich niemals im Leben die gleiche Dummheit machen, die Auswahl ist schließlich groß genug (Bertrand Russell).

  • Ja, es spielt eine Rolle, nicht nur für Teststreifen.
    Frage deinen Dok nach DMP.


    Praktisch "ja". Formal nein. Weil eine ausreichende Medikamentenversorgung gesetzlich NICHT an die Teilnahme von DMP geknüpft ist. Der Artz bekommt aber bei DMP höhere Vergütungen und AFAIK auch Budgets.

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