Diabetiker Menü in der Klinik

  • Ich bin erstaunt das es noch "Diabetikeressen" in Kliniken gibt. Kenne es nur so, dass Frühstück und Abendessen frei gewählt werden kann

    Ich kenne „Diabetikeressen“ gar nicht. Es gibt manchmal Diät-Essen oder Schonkost. Hier in allen Kliniken Menü 1 und 2, Vegetarisch und manchmal „Schonkost“.

    "Echte Männer essen keinen Honig, echte Männer kauen Bienen!"

  • Für Diabetiker ist Diabetiker Menü Pflicht.

    Wird das einfach aus Gewohnheit so gemacht oder ist das tatsächlich so angeordnet?

    Ich hatte bisher nie Probleme auf Wunsch auch ein normalen Vollkostmenü (oder sonstiges Menü) zu bekommen, wenn ich wollte.

    Ansonsten würde ich mal den Arzt fragen, auf welcher Grundlage er denn explizit gegen die S3-Leitlinie zum Diabetes verstößt. Dort heißt es nämlich, dass für "Menschen mit Typ-1-Diabetes [...] weder eine spezifische Ernährungsform oder Diät noch [...] spezifische „Diät-Lebensmittel“ erforderlich [sind]" (4-15).

  • ...die S3-Leitlinie zum Diabetes...

    Die kenne ich nicht. Von wem ist diese Richtlinie und für wen ist sie erlassen worden? Kann man das irgendwo nachlesen?

    Basal: Lantus (5 IE/d), Bolus: Normal-Insulin (0,5-1,3 IE/(gKH + gEW/2)/10), Pre-Workout: Humalog (1-2 IE), Hypo-Helfer: Dextro, KH-Menge pro Tag: 30-50g, Diaversary: 19.11.

    Glukosewerte werden vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.

  • Die kenne ich nicht. Von wem ist diese Richtlinie und für wen ist sie erlassen worden? Kann man das irgendwo nachlesen?

    Von der Deutschen Diabetes Gesellschaft und diese Leitlinien sind die primäre Richtlinie für die medizinische Behandlung.

    Veröffentlicht werden sie hier bei der AWMF (der erste Download-Button bei Langfassung der Leitlinie).

  • Die kenne ich nicht. Von wem ist diese Richtlinie und für wen ist sie erlassen worden? Kann man das irgendwo nachlesen?

    Von der Deutschen Diabetes Gesellschaft und diese Leitlinien sind die primäre Richtlinie für die medizinische Behandlung.

    Veröffentlicht werden sie hier bei der AWMF (der erste Download-Button bei Langfassung der Leitlinie).

    Interessant.

    Gehen die Empfehlungen doch eher in Richtung Low-Carb mit Gemüse, Fisch, Joghurt, Beeren. Eiern...

    Man getraut sich anscheinend nicht diese Empfehlungen auch als Low-Carb zu bezeichnen. Und natürlich ist das stereotype Vollkornbrot auch wieder dabei & auf das 'böse' Fleisch wird verzichtet..


    Ein Problem ist auch das die Reduzierung des Insulinbedarfs scheinbar bei der Ernährung keine Rolle spielt. Blutzucker wird gemäß Leitlinien reguliert durch die Insulingabe & nicht durch eine Ernährungsumstellung mit weniger KH lastigen Lebensmitteln.

    Dabei ließe sich jede medizinische Therapie als erfolgreich bezeichnen, bei der man Medikamente reduzieren kann.

    3 Mal editiert, zuletzt von Hype ()

  • Darum geht es hier ja nicht. Der Punkt ist, dass man als Diabetiker nicht in eine Kostform gezwungen werden sollte, die nach modernen Standards gar nicht mehr empfohlen wird. Low carb ist im Krankenhaus schon allein deswegen schwer umzusetzen, weil die Ernährung im Krankenhaus für einen Querschnitt der Patienten passen muss. Der durchschnittliche Patient in Deutschland ist im Seniorenalter und hat mehrere Krankheiten, ich bezweifle, dass die mit low carb besonders glücklich werden, wenn sie 70 Jahre morgens zum Frühstück 2 Brötchen gegessen haben. Da muss man sich eben ein Stück weit selbst versorgen.

  • Low carb ist im Krankenhaus schon allein deswegen schwer umzusetzen, weil die Ernährung im Krankenhaus für einen Querschnitt der Patienten passen muss.

    Der Querschnitt der Patienten ist wahrscheinlich dort, weil er sich mitunter jahrelang schlecht ernährt hat. Sind doch unter den Top 3 der Volkskrankheiten kardiovaskuläre Komplikationen und Diabetes Typ 2.

    Denen den gleichen ungesunden Müll wie vorher vorzusetzen entzieht sich meinem Verständnis.

  • Da muss man sich eben ein Stück weit selbst versorgen.


    wenn man "raus" darf... irgendwie hatte ich immer Stubenarrest im KH :rofl

    Momentan dank Corona ganz schwierig

    Wir dürfen das Gelände nicht verlassen. Die ersten drei Wochen dürfen wir auch keinen Besuch empfangen und nicht am WE heim. Also wir sind komplett vom Krankenhaus und dem Essen dort abhängig.

  • Bevor gleich eine seitenlange Diskussion über Fleisch ja/nein ausbricht, sollten wir nochmal bedenken, dass es hier im Krankenhaus-Essen geht.

    Es mag dort sicher gelegentlich rühmliche Ausnahmen geben, aber zumindest das was bei uns als "Fleisch" serviert wird, ist der Gesundheit mit Sicherheit nicht zuträglich.

    Ich hege immernoch den hochgradigen Verdacht, dass die Hälfte dieser Mahlzeiten niemals ein Tier aus der Nähe gesehen hat und bei der anderen Hälfte könnte man die Qualität sogar damit verbessern, dass man das "Fleisch" durch Chlorhühnchen aus einem US-Discounter ersetzt.


    Was low-carb angeht, so sind bei uns die Vollkost-Menüs i.d.R. aus einem Fleischprodukt, einem Gemüse und einer KH-Beilage zusammengesetzt. Prinzipiell ist es bei der Bestellung kein Problem die KH-Beilage wegzulassen und dafür 2x Gemüse (evtl. auch 2x Fleisch) zu bestellen. Beim Frühstück und Abendbrot wird es aber schon deutlich schwieriger, denn dann bliebe nur der "trockene" Belag übrig, wenn man Brot/Brötchen weg lässt.

  • Wie soll das funktionieren? Es gibt meist 2 Kostformen, manchmal 3. Für Patienten mit Niereninsuffizienz ist low carb schon mal nichts und meines Wissens nach muss ein Gericht ohne Allergene (=Nüsse, Soja usw.) sein, generell gibt es auch Lebensmittel, die einfach tabu sind, weil sie für Patienten mit geschwächtem Immunsystem nicht geeignet sind. Es muss aber auch ein vegetarisches Gericht geben und teure Lebensmittel dürfen auch nicht vorkommen, weil ein Budget eingehalten werden muss. Gleichzeitig muss es den Patienten aber auch noch halbwegs schmecken, weil sonst alle abnehmen, was gerade bei Patienten mit konsumierenden Erkrankungen wie Krebs ein riesen Problem ist.

    Es liegt auch nicht jeder im Krankenhaus, weil er sich falsch ernährt hat, ich finde das eine ziemlich plakative Argumentation. Ich finde es abwegig eine 80 jährige mit Oberschenkelhalsbruch im Krankenhaus dann auch noch in eine Ernährungsform zu zwingen, die sie überhaupt nicht will.

  • Es liegt auch nicht jeder im Krankenhaus, weil er sich falsch ernährt hat, ich finde das eine ziemlich plakative Argumentation. Ich finde es abwegig eine 80 jährige mit Oberschenkelhalsbruch im Krankenhaus dann auch noch in eine Ernährungsform zu zwingen, die sie überhaupt nicht will.

    Ein Oberschenkelhalsbruch hat aber etwas mit einer mangelnden Kalzium und Proteinversorgung zu tun. Gerade alte Menschen haben das Problem nicht genügend Protein durch die Nahrung aufzunehmen, was sich in negativ auf die Erneuerung von Zellen und Gewebe auswirkt.

    Protein hat eben einen immensen Einfluß auf das Kollagengerüst von Knochen.


    https://www.netdoktor.de/news/…ehrung-bruechige-knochen/

  • Low carb ist im Krankenhaus schon allein deswegen schwer umzusetzen, weil die Ernährung im Krankenhaus für einen Querschnitt der Patienten passen muss.

    Der Querschnitt der Patienten ist wahrscheinlich dort, weil er sich mitunter jahrelang schlecht ernährt hat. Sind doch unter den Top 3 der Volkskrankheiten kardiovaskuläre Komplikationen und Diabetes Typ 2.

    Denen den gleichen ungesunden Müll wie vorher vorzusetzen entzieht sich meinem Verständnis.


    Ist hauptsächlich eine Kostenfrage. In Ländern, in denen das Essen nicht von der Krankenversicherung bezahlt wird (zB in Japan) ist das anders, da kann man sich im KH auch was gescheites zu Essen bestellen. Bei uns wird im Krankenhaus halt der billigst mögliche Fraß serviert, weil die Häuser das selbst bezahlen müssen und unter enormem Kostendruck stehen.


    Ein hochwertiges Low Carb essen kriegst du halt nicht vom Großlieferanten für einen Einlaufspreis von 80 Cent.


    Da kann man nur froh sein, wenn man jemanden hat, der einem von extern Essen bringen kann. Wobei auch das ja leider dank Corona zur Zeit schwierig ist. Ich habe mir bei den beiden Krankenhausaufenthalten, die ich bisher hatte jeweils einen ganzen Koffer voller Essen mitgenommen. Man erntet zwar seltsame Blicke, wenn man von dem KH-Essen nur das zerkochte Gemüse isst und den Rest zurückgehen lässt, aber da muss man halt dann drüber stehen.

  • Genau, meine Liebste darf ich auch nicht im Krankenhaus besuchen.

    Sie bekommt ordentliche Dampfkost, die aber nicht ihrem Geschmack entspricht. Ihre gewohnten Diabetes Tabletten hat man ihr auch nicht gegeben, immerhin hat man ihr zwei Einheiten Actrapid gespritzt, vielleicht tritt sie irgendwann auch unserem Club bei.

    Jetzt gibt es wieder Sulfonylharnstoffe und dazu Hähnchen

    was so trocken wie mein Humor ist



    Ich hab ihr empfohlen nächstes mal Maggi und fürs Frühstück hart gekochte Eier mitzunehmen.

    :)

    Man muss die Schuld auch mal bei den Anderen suchen 🙂

  • Allerdings können maximal zwei Dinge ausgewählt werden.

    Das hört sich insgesamt sehr restriktiv an.:/

    Glutenfrei+ Laktoseintolerant+ Fruktoseintolerant ist bei Zöliakie eine häufige Kombination. Das ginge also schon nicht, oder nur als Super-Sonder-Ausnahme und wahrscheinlich nur nach chefärztlicher Anordnung.:rolleyes:


    LG

    zuckerstück

    Das ist mein erster Garten, ich übe noch.🐞🌼

  • Glutenfrei+ Laktoseintolerant+ Fruktoseintolerant ist bei Zöliakie eine häufige Kombination. Das ginge also schon nicht, oder nur als Super-Sonder-Ausnahme und wahrscheinlich nur nach chefärztlicher Anordnung.

    Ich habe ja die Zöliakie und bisher keine guten Erfahrungen im KH gemacht. Ich hatte immer wieder Probleme weil es nicht funktioniert hat. Ich habe dann immer Koliken und andere Probleme mit dem ganzen Verdauungstrakt. Sowohl in Bayern, NRW und BW. Ich habe mich dann mit Essen auf Vorrat versorgt.


    Einmal hat mich eine Diätassistentin gefragt ob ich denn die normalen Nudeln essen kann, es würden ja nur die Milchprodukte nicht gehen 🤭 <X:pupillen: ich musste sie dann erst einmal aufklären.


    Je mehr Unverträglichkeiten desto schwieriger wird es in meinen Augen. Ich informiere mich bei geplanten Aufenthalten vorab und packe ansonsten ein Lunchpaket für die Klinikzeit. Ansonsten habe ich bisher (leider) noch keine guten Erfahrungen gemacht.

  • Einmal hat mich eine Diätassistentin gefragt ob ich denn die normalen Nudeln essen kann,

    Wahrscheinlich so nach dem Motto: "Aber die sind doch aus Dinkel, bei Zöliakie dürfen sie doch nur kein Weizen...":rolleyes:

    Da fragt man sich, ob die zuhause keinen Schlaf bekommen haben, und den dann in der Ausbildung oder im Studium nachgeholt haben.

    Oder ist die Ausbildung zur Diätassistentin wirklich so grottenschlecht?:/


    Vielleicht ist es dann wirklich besser, wenn sie, wie in July's Klinik, gleich sagen, dass sie höchstens zwei Einschränkungen berücksichtigen können. Lieber zwei berücksichtigen und das dann richtig, als alles zusichern, aber ohne Fachverstand.

    Dann kann man sich notfalls Fresspakete mitnehmen oder von zuhause mitbringen lassen.


    LG

    zuckerstück

    Das ist mein erster Garten, ich übe noch.🐞🌼