Umstellung FIASP -> Lyumjev

  • Guten Morgen allerseits,


    ich bin leider noch sehr unerfahren im Umgang mit meinem Typ1-Diabetes und frage deshalb mal etwas naiv nach:


    Ich hab öfters Probleme mit hohen postprandialen BZ-Werten. Zudem würde ich, sollte der Wert mal zu hoch sein, ihn so schnell es irgendwie geht wieder senken.


    Meine Diabetes-Beraterin hat mir Probehalber einen Pen Lyumjev mitgegeben und warb damit, dass es noch eine Idee schneller wirken soll als FIASP.


    Ich habe nun aber festgestellt, dass auf meinem FIASP-Pen 100 EInheiten/ml angegeben sind, beim Lyumjev sind es 200 Einheiten/ml. Gilt es hier nun bei den IE etwas zu beachten? Wenn ich das richtig lese ist das Lyumjev ja doppelt so stark?

    Ich frage so naiv, weil ich mal den Test gemacht und von beiden Pens 10 IE auf den Tisch "gespritzt" hab. Beim Lyumjev kommt etwa nur die Hälfte an Flüssigkeit.


    Allgemein habe ich nämlich das Gefühl, dass NICHT die selbe Wirkung eintritt, wenn ich von beiden gleich viel IE abgebe.


    Hat da jemand Erfahrungen?


    Vielen Dank

  • 10 IE sind bei 100er Insulin 0.1 ml, bei 200er die Hälfte - das hast du also richtig beobachtet.

    Normalerweise gibt man Einsteigern kein 200er, die Diafee hatte vielleicht kein anderes da und "hat's gut gemeint"?

    Fiasp ist dafür bekannt, im höheren BZ-Bereich nicht gut und zuverlässig zu wirken, bei Lyumjev ist mir das bisher nicht aufgefallen. Da du aber nur das halbe Volumen spritzt, spielt die kleinere Oberfläche des Depots womöglich eine Rolle?

  • 10 IE sind bei 100er Insulin 0.1 ml, bei 200er die Hälfte - das hast du also richtig beobachtet.

    Normalerweise gibt man Einsteigern kein 200er, die Diafee hatte vielleicht kein anderes da und "hat's gut gemeint"?

    Fiasp ist dafür bekannt, im höheren BZ-Bereich nicht gut und zuverlässig zu wirken, bei Lyumjev ist mir das bisher nicht aufgefallen. Da du aber nur das halbe Volumen spritzt, spielt die kleinere Oberfläche des Depots womöglich eine Rolle?

    Vielen Dank für die schnelle Antwort! :)


    Ist es also tatsächlich so, dass ich nicht umrechnen muss o.ä.? Die IE bzw. Wirkung bleiben gleich, auch wenn Lyumjev nur die Hälfte an Flüssigkeit abgibt?


    Würde es also ggf. Sinn machen das Lyumjev nur als Korrektur-Insulin zu nutzen?

  • Du musst nicht umrechnen. Einheit bleibt Einheit. Beim einen wird dann halt nur halb soviel injiziert. Und die Menge die du brauchst ist auch etwa gleich, es wirkt nur einen Ticken schneller.

    Aber es ist dann sehr wichtig, dass du 2 Einheiten vorher unbedingt leer abgibst, da v.a. bei kleinen Mengen das mehr ins Gewicht fällt.


    Ich hatte auch FIASP vorher, hatte dort das Phänomen dass ab und an das Insulin kaum gewirkt hat und Stunden später, als ich dann vom Büro nach Hause geradelt bin, das Zeugs mich dann plötzlich fast in den Straßengraben geworfen hat. Ist mir mit Lyumjev so nie passiert. Das ist nach 3 Stunden weg.

  • Lyumjev wirkt bei mir anders. Zum einen ist nach 2h die Wirkung rum gewesen und ich musste nochmal spritzen, damit der Zucker dann nicht durch die Decke geht. Zum anderen hat es, wenn ich über 170 war, keine Wirkung mehr.. also wirklich gar nix. Ich hab da teils 16 Einheiten draufgeworfen, ohne, dass sich irgendwas getan hätte.

    Bin wieder zurück zu Fiasp gegangen.

  • d.h. wenn Du vom 200er Insulin die gleiche Menge an Einheiten abgibst hast Du die doppelte Wirkung.

    Ähhmmm .... was willst Du damit sagen?:/


    Wenn ich für eine Mahlzeit 20IE benötige, dann kann es mir wurscht sein, ob ich ein U100 oder ein U200 in der Hand halte.

    Die IE sind normiert und sollen den BZ senken oder KH in Schach halten, und zwar gleichartig.


    Die Konzentration ist jeweils eine andere. Bei einem U100 ist die gemessene Menge der Flüssigkeit größer, als bei U200.


    Was nun noch eine Rolle spielen könnte, wäre die Resorption, die wiederum von der Flüssigkeitsmenge abhängig ist.


    FAZIT:

    Ich muss nicht umrechnen, sondern die IE am PEN oder der Pumpe korrekt einstellen. Lediglich die verabreichte Menge der Flüssigkeit unterscheidet sich.

  • Hättest nicht löschen brauchen. Hätte anderen Mitlesern hier evtl. auch die Augen geöffnet. :hmmz:


    Ich hatte schon befürchtet, dass Du hier durcheinander gekommen bist zwischen 'Flüssigkeitsmenge', IE und 'Konzentration'. :floet


    Da muss ich auch immer zweimal hingucken, damit ich da nicht drüberstolpere. :blush:

  • Ich habe auch Lyumjev nach längerer Zeit mit Fiasp probiert und konnte keine Vor- oder Nachteile feststellen. Bin bei Fiasp geblieben, weil ich dann die NovoPens nutzen kann, die mir vom Design gefallen. Eure Erfahrungen von der Wirkdauer und Nicht-Wirkung bei hohen Werten sind aber echt interessant.

  • clem017 Prinzipiell geht es auch, Lyumjev per NovoPen zu nutzen. Ist definitiv off-label, aber der "Umbau" ist relativ einfach zu bewerkstelligen.

    Aber Achtung kein U200 im U100 Pen verspritzen ohne dass Du weißt was Du tust!

    Wenn Du 1IE im U100 Pen einstellst hast Du mit U200 Insulin halt 2IE. Das gilt es zu beachten. Ich hoffe jedoch, dass die Patronen nicht miteinander kompatibel sind.


    fdh

  • Lyumjev wirkt bei mir anders. Zum einen ist nach 2h die Wirkung rum gewesen und ich musste nochmal spritzen, damit der Zucker dann nicht durch die Decke geht. Zum anderen hat es, wenn ich über 170 war, keine Wirkung mehr.. also wirklich gar nix. Ich hab da teils 16 Einheiten draufgeworfen, ohne, dass sich irgendwas getan hätte.

    Bin wieder zurück zu Fiasp gegangen.

    Bin ja auch FIASP-Penuser und habe gerade Lyumjev als Versuch hier.

    Meine Erfahrung bis jetzt:

    - Lumjev wirkt gefühlt minimal schneller aber insgesamt softer als das Fiasp. Gerade "hinten" bleiben die harten Abstürze, die ich mit FIASP nach 4h gerne mal bekomme beim Lyumjev aus. Dafür muss ich öfter deutlich nachspritzen (nach 2-3h ist bei mir auch keine Wirkung mehr da und der Graph schießt hoch) und brauche auch etwas mehr (z.B. bei der gleichen Mahlzeit FIASP 3 Einheiten, Lyumjev eher 4-5).

    - Wenn ich mal wieder etwas überdosiert/falsch geschätzt habe ist bei mir der Absturz bei FIASP oft beängstigend steil und schnell und bei Lyumjev eher sanfter und nicht so steil. Das lässt sich für mich meist stressfreier korrigieren.

    - Bei den angesprochenen Korrekturen bei hohen Werten bin ich bei FIASP extrem vorsichtig, weil ich damit (erst passiert nix, nochmal nachgeworfen und dann geht die Post ab) schon echt unschöne Erlebnisse hatte. Bei mir wirken beide da nicht so richtig bombe (Insulinresistenz bei hohen Werten?), aber wenn, dann werfe ich da lieber das Lyumjev nach. Am besten wirkt bei mir bei hohen Werten eine vorsichtige Korrektur und dann 20-30 Minuten strammer Spaziergang. ;-)


    Aktuell habe ich beide im Einsatz und verwende bei "leichteren" Mahlzeiten/Korrekturen eher das Lyumjev, wenn mehr KH auf dem Teller sind dann initial eher das FIASP und eventuelle Korrekturen mit Lyumjev. Vor Sport versuche ich Lyumjev zu nehmen und achte auf die 3-4h insulinfreie Zeit vor dem Sport. Das passt ganz okay.

    Bin noch unschlüssig, welches es auf Dauer werden wird. Gerade gefällt mir die Version mit beiden in der Tasche. Gibt es Gründe, die dagegen sprechen?

    Geht das den anderen Pen-Usern hier ähnlich? Gibts noch andere Erfahrungs-Tips?

    Was beide richtig toll machen ist die Begrenzung des Anstiegs. Seit ich vom Novorapid zu FISAP gewechselt bin habe ich nur selten Spitzen über 200 und eine TIR180 von 95-99%. TIR160 mittlerweile auch im Bereich 90%. Aber ich vermute eine gewisse Restfunktion als 3C-ler.

  • Ich habe auch Lyumjev nach längerer Zeit mit Fiasp probiert und konnte keine Vor- oder Nachteile feststellen. Bin bei Fiasp geblieben, weil ich dann die NovoPens nutzen kann, die mir vom Design gefallen. Eure Erfahrungen von der Wirkdauer und Nicht-Wirkung bei hohen Werten sind aber echt interessant.

    Ich hab gestern meinen Arzt nach Lyumjev gefragt, weil ich darüber nachgedacht habe von Fiasp auf Lyumjev umzusteigen, da ich sooft lese, es sei noch schneller in der Wirkung.

    Er hat mir dann erzählt, dass er das im Internet auch oft liest, aber aus seiner Praxiserfahrung gibt es da kein eindeutiges Bild. Jeder macht da andere Erfahrungen. Beim Einen wirkt Fiasp besser und beim andern Lyumjev und da ist die Geschwindigkeit bis zum Wirkeintritt minimal unterschiedlich.

    Ich bleibe jetzt erst mal beim Fiasp. Bin damit auch zufrieden. Dachte nur an weiterer Optimierung, aber ob jetzt das eine Insulin bei mir 2 Minuten schneller wirkt als das andere, macht den Braten auch nicht mehr fett. Zumal ich die beschriebenen Abstürze und die "Resistenz" bei hohen Werten nicht bestätigen kann.

  • Ähnliches hat mir mein Diabetologe auch mal erzählt. Da ich schon mit Fiasp gelegentlich Brennen an der Kathetersetzstelle hatte, ist bei mir eher das Risiko mit ständigen Schmerzen beim Spritzen ein Ausschlusskriterium.

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Ähnliches hat mir mein Diabetologe auch mal erzählt. Da ich schon mit Fiasp gelegentlich Brennen an der Kathetersetzstelle hatte, ist bei mir eher das Risiko mit ständigen Schmerzen beim Spritzen ein Ausschlusskriterium.

    Ich habe gelesen, dass viele dasselbe Problem bei Lyumjev haben. Beim Pen früher hatte ich nie ein Brennen vom Fiasp. Mit der Pumpe kommt das hin und wieder mal vor. Kommt aber auch auf die Setzstelle drauf an.


  • - Lumjev wirkt gefühlt minimal schneller aber insgesamt softer als das Fiasp. Gerade "hinten" bleiben die harten Abstürze, die ich mit FIASP nach 4h gerne mal bekomme beim Lyumjev aus. Dafür muss ich öfter deutlich nachspritzen (nach 2-3h ist bei mir auch keine Wirkung mehr da und der Graph schießt hoch) und brauche auch etwas mehr (z.B. bei der gleichen Mahlzeit FIASP 3 Einheiten, Lyumjev eher 4-5).

    Ah sehr spannend, dazu wollte ich gerade ein Thema aufmachen...

    Ich habe genau das die letzten Tage bemerkt, dass die "übliche" Fiasp-Dosis nicht so richtig ausreicht.


    Wenn ich zusammenfassen müsste, wirkt "Lumi" irgendwie sanfter und nicht so aggressiv (noch keinen Unterzucker damit gehabt bzw. immer recht schnell abgepuffert.


    Allerdings hatte ich gestern Abend auch für meinen Reis die entsprechende Anzahl IE gespritzt, aber ohne mein Dusk-Phänomen mit zu berücksichtigen. Dann ist nach 3 Stunden (Ente mit Reis) der Blutzucker gestiegen und gestiegen und gestiegen. 4 Einheiten nachgelegt, nochmal 3 und dann erst ist der Blutzucker langsam wieder gefallen.

    Bei Fiasp wäre ich mit der IE Menge die ich bei Lumi gespritzt habe recht sicher Richtung Unterzucker unterwegs gewesen.

    Mit Brennen habe ich keine Probleme, alles gut :)

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  • Interessant...bei mir haben Korrekturen mit Fiasp nicht mehr zuverlässig funktioniert. Hypo war nicht das Problem, der BZ hat sich relativ häufig einfach "oben" festgehängt.

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Interessant...bei mir haben Korrekturen mit Fiasp nicht mehr zuverlässig funktioniert. Hypo war nicht das Problem, der BZ hat sich relativ häufig einfach "oben" festgehängt.

    Ist bei mir auch so mit Fiasp bei Werten über 180, aber mit Lyumjev quasi genauso, vielleicht nicht ganz so penetrant. Kann es deshalb nicht auf das Insulin schieben, es ist eine Resistenz, gegen die Lyumjev ggf etwas besser ankommt.


    Dafür ist beim Lumpi bei mir nach 2-3 Stunden auch die Luft raus. Dennoch für Snacks bzw wenig KH, die zwar schnell reinhauen, aber auch schnell resorbiert sind, ideal. Habe beide im Pen, Lumpi nehme ich meist. Aber bei vielen KH Insbesondere mit Fett, wie Pizza oder Spaghetti, kommt Fiasp wieder an die Reihe.

  • Habe beide im Pen, Lumpi nehme ich meist. Aber bei vielen KH Insbesondere mit Fett, wie Pizza oder Spaghetti, kommt Fiasp wieder an die Reihe.

    Das bin ich auch am überlegen (aber umgekehrt :D ) - in meiner Diabetes Schulung damals (tm) wurde irgendetwas gesagt von wegen nie insulin wechseln wenn nicht unbedingt nötig. Oder ist das mittlerweile als Quatsch zu werten? Mein Account-Alter sagt das dürfte dieses Jahr ungefähr 10 Jahre her sein plus minus 1.

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