Verzögerung zwischen Blutzucker und Gewebezucker (Selbstversuch)

  • Aus Langeweile kam mir eine Idee: Lasst mal alle 5 Minuten den Blutzucker und Gewebezucker messen. Nach mehr als 30 Fingerstiche 🤕 und über 30 verwendeten Teststreifen :help:, hier das Ergebnis.



    Nach dem Essen :essen: habe ich die Werte am ersten Maximum miteinander verglichen und festgestellt, dass die Verzögerung meines Sensors doch nicht so groß ist (5-7 Minuten), wie ich zuvor angenommen hatte (ca.15 Minuten). Die Werte meines Sensors weichen übrigens im Durchschnitt um etwa 8 mg/dl vom BZ-Wert ab . Für dieses Experiment habe ich alle 5 Minuten meinen Gewebezucker und Blutzucker gemessen und die Werte in xDrip eingetragen. xDrip trägt den BZ-Wert 10 Minuten in die Zukunft verschoben auf dem Graphen ein, daher habe ich dies bei der Eingabe berücksichtigt. Zum Beispiel:


    Dexcom G6 Sensormesswert um 13:20 --> BZ-Wert gemessen um 13:20 --> eingetragen für 13:10.


    Für die BZ-Messung habe ich das Contour Next One verwendet. Bei den Punkten, bei denen ich mir unsicher war:knot: (z. B. bei den beiden komischen Spitzen auf dem Bild) , habe ich doppelt gemessen und den Durchschnittswert genommen. Ich trage derzeit außerdem 2 G6 Sensoren, den Sensor auf dem Bild oben links, am linken Arm und den Sensor auf dem Bild unten rechts, am Bauch. Von der Dynamik her habe ich gar keine Unterschiede festgestellt (die vergleiche ich miteinander schon öfter nach dem Essen).


    Dies war besonders interessant für mich, da ich im Full Loop bin und sehen wollte, wie viel Dynamik ich durch das CGM verliere. Vielleicht findet ja jemand anderes diese Information auch interessant! :). Im Nachhinein habe ich verstanden, dass schnelle Kohlenhydrate besser für diesen Versuch geeignet wären :patsch:, aber man lernt ja aus den Fehlern ;).

    Einmal editiert, zuletzt von Artem ()

  • Deine Stechhilfe zum Versuch?


    Aber schön wärs, wenn das FSL3 konstant so genau messen würde. Bei mir war bisher alles um -30 bis +40 Punkten auf der Anzeige dabei.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • naja, das war mir ohne dieses Laboratorium schon vorher klar.......wenn du so viel Langeweile hast..........und zu viele Teststreifen! Manch einer (Typ 2 ohne Nadeln) würde sie dir sicher gerne abnehmen.........:venti

    Nebenbei - der Guardian 4 misst sehr oft völlig identisch - wäre auch ein Versuch wert............:pfeil:

    Grüße nest

  • naja, das war mir ohne dieses Laboratorium schon vorher klar.......wenn du so viel Langeweile hast..........und zu viele Teststreifen! Manch einer (Typ 2 ohne Nadeln) würde sie dir sicher gerne abnehmen......... :venti


    Nebenbei - der Guardian 4 misst sehr oft völlig identisch - wäre auch ein Versuch wert............ :pfeil:

    Da kann ich nur zustimmen. Der Libre 1 + 2 waren nicht so genau. Der Dexcom und Guardian 4 schon. Da würde der Versuch gleich gut laufen.

  • ich habe letztens zwei Tests gemacht als ich so stark hinterher hinkende Werte hatte. Dort hatte ich Differenzen von ca 40-50.

    Muss aber auch dazu sagen alles andere als normal. 350er Werte mit 6 IE Insulin ohne Essen drauf gegeben. Da kommen oftmals auch die Sensorfehler, da dem Libre3 das zu bunt wird. Auf die Idee 30 Tests zu verballern bin ich auch noch nicht gekommen^^

  • Krasser Selbstversuch :-)


    Aber ganz bestimmt nur bedingt übertragbar und auch bei Dir bestimmt tagesformabhängig. Weiterhin haben die CGM's heutzutage schon soviel "Intelligenz" eingebaut, daß eine Verzögerung nicht mehr wirklich relevant ist.


    Noch ein Gedankenansatz: Was wäre rausgekommen, wenn Du statt Finger-stech-Blut mal richtiges Blut aus einer Vene beprobt hättest? Wie würde sich das Bild ändern wenn Du dieses Blut aus verschiedenen Körperteilen weit weg oder dicht dran am Magen prüfst (je dichter am Magen umso schneller)? Nein, das ist jetzt KEINE AUFFORDERUNG diesen 30-Prben-Selbstversuch damit auch nochmal zu wiederholen. Don't try this at home or anywhere else :-) Spaß am Mittwoch :-)

  • Da kann ich nur zustimmen. Der Libre 1 + 2 waren nicht so genau. Der Dexcom und Guardian 4 schon. Da würde der Versuch gleich gut laufen.

    Ich denke, das ist von Person zu Person unterschiedlich. Manche Menschen erhalten mit Libre genaue Werte, andere nicht. Bei mir zum Beispiel waren die Libre-Werte immer um etwa 20 mg/dl niedriger. das war aber durch Kalibrierung in xDrip schnell gelöst. Auch mit Dexcom bin ich nach den ersten 48 Stunden recht zufrieden.

  • Krasser Selbstversuch :-)


    Aber ganz bestimmt nur bedingt übertragbar und auch bei Dir bestimmt tagesformabhängig. Weiterhin haben die CGM's heutzutage schon soviel "Intelligenz" eingebaut, daß eine Verzögerung nicht mehr wirklich relevant ist.


    Noch ein Gedankenansatz: Was wäre rausgekommen, wenn Du statt Finger-stech-Blut mal richtiges Blut aus einer Vene beprobt hättest? Wie würde sich das Bild ändern wenn Du dieses Blut aus verschiedenen Körperteilen weit weg oder dicht dran am Magen prüfst (je dichter am Magen umso schneller)? Nein, das ist jetzt KEINE AUFFORDERUNG diesen 30-Prben-Selbstversuch damit auch nochmal zu wiederholen. Don't try this at home or anywhere else :-) Spaß am Mittwoch :-)

    Natürlich ist ein einzelner Versuch nicht sehr aussagekräftig und die Ergebnisse sind nicht direkt auf andere übertragbar. Die Verzögerung dürfte von physiologischen Merkmalen abhängig sein.


    Dein Gedankenansatz ist interessant. Ich bin jedoch der Überzeugung, dass die Unterschiede in den Blutzuckerwerten, gemessen aus dem Blut im Bereich des Magen-Darm-Trakts im Vergleich zu anderen Körperregionen, minimal wären. Dies liegt daran, dass das Blut zirkuliert und sich sehr schnell im ganzen Körper ausbreitet.


    Die Zirkulationszeit des Blutes beträgt durchschnittlich etwa 20 bis 60 Sekunden, um den gesamten Körper zu durchlaufen. Daher wäre jede Änderung des Blutzuckerspiegels aufgrund der Aufnahme von Glukose im Magen-Darm-Trakt sehr schnell auch in anderen Teilen des Körpers, einschließlich der Finger, nachweisbar.

  • Und dein Finger sieht jetzt aus wie diese perforierten Bilder, die man in der Grundschule hergestellt hat? :ugly:


    Und jetzt bitte das Gleiche nochmal:

    • nach schnellen Kohlenhydraten
    • während und nach Sport

    :bigg


    LG

    zuckerstück

    Das ist mein erster Garten, ich übe noch.🐞🌼

  • So aehnlich waere meine Frage auch gewesen: ist die Verzoegerung immer gleich lang?

    Folgt der Gewebszucker dem Blutzucker 1:1 eben nur verzoegert?

    Muss man das ueberhaupt wissen? :S

  • So aehnlich waere meine Frage auch gewesen: ist die Verzoegerung immer gleich lang?

    Folgt der Gewebszucker dem Blutzucker 1:1 eben nur verzoegert?

    Muss man das ueberhaupt wissen? :S

    Ob die Verzögerung immer gleich ist, hängt von vielen Sachen ab, wie zum Beispiel Essen, Wasserhaushalt im Körper, Aktivität, Geschlecht. Es ist nicht immer genau gleich.


    Und nein, Gewebszucker folgt nicht immer 1:1 dem Blutzucker. Es gibt da schon Unterschiede und die können auch schwanken.


    Muss man das wissen? Naja, kommt drauf an. Für manche Leute wie mich kann das hilfreich sein. Für andere ist es vielleicht nicht so wichtig


    Diese Frage ist für mich persönlich von Bedeutung, da ich den UAM-Modus (Unbekannte Kohlenhydratmenge) nutze, somit keine Angaben zu Kohlenhydraten mache und auch keinen Bolus selbst injiziere. Das Problem dabei ist, dass die BZ-Spitzen umso höher ausfallen, je später AAPS die Blutzuckerwerte erhält. Hinzu kommt noch die Verzögerung der Insulinwirkung. Es ist also durchaus nicht schlecht zu wissen, welche Stellschrauben man selber hat um die Verzögerung zu minimieren. Z.B mehr Wasser trinken.

    Für ne bessere Analyse muss man aber mehrere Tests machen :)

  • Schönes Experiment. Was sind eigentlich die blauen kantigen Linien bei Dir in xDrip+ oben?


    In letzter Zeit hatte ich schon häufiger, dass mein CGM (G7) schon VOR den Bluttests rasante Anstiege gezeigt hat. Ich war dann immer sehr überrascht und konnte mir dies nicht erklären. Jemand eine Idee dazu?

  • Hast Du mir einen Link, wo das beschrieben wird? Ich habe vor ein paar Tagen gesucht und nichts gefunden ausser der pauschalen Aussage der Verzoegerung.

    Ich meine, das Verhalten von BG und GG. Ueberall wird immer so getan, als wuerde die Gewebsglukose der Blutglukose nur verzoegert folgen.

    Dankbar fuer jeglichen Link.

  • Hast Du mir einen Link, wo das beschrieben wird? Ich habe vor ein paar Tagen gesucht und nichts gefunden ausser der pauschalen Aussage der Verzoegerung.

    Ich meine, das Verhalten von BG und GG. Ueberall wird immer so getan, als wuerde die Gewebsglukose der Blutglukose nur verzoegert folgen.

    Dankbar fuer jeglichen Link.

    https://www.frontiersin.org/ar…89/fendo.2021.753810/full

    https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2903977/


    Die habe ich nur schnell überflogen. Viele Fragen scheinen dort beantwortet zu werden.

  • https://www.frontiersin.org/ar…89/fendo.2021.753810/full

    https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2903977/


    Die habe ich nur schnell überflogen. Viele Fragen scheinen dort beantwortet zu werden.

    Zwar sind die Verweise interessant - aber der erste behandelt die Differenz BG und CGM waehrend des OGTT.

    Der zweite ist von 2009 und benennt nicht, was mir unklar ist.


    Ich mache mal ein Beispiel:


    Nach dem Fruehstueck sitze ich beim Lesen der Zeitung, der Gipfel ist mit 8.8mmol/l durchschritten, das CGM misst 7.0mmol/l und die BG misst 6.0mmol/l. Jetzt stehe ich auf und muss dringend 3 Stockwerke hochlaufen. Die BG geht hoch auf 6.5mmol/l.

    Meine Frage: geht der Gewebszucker zuerst runter auf 6.0mmol/l und folgt dann auf 6.5mmol/l oder werden die 6.5mmol/l kurzzeitig gar nicht erreicht/angezeigt?


    In der Praxis (von gerade eben) sehe ich die 6.5mmol/l gar nicht. Falscher Faden, ich weiss, da ich FSL3 dran habe.

    Ich sehe nur die Kurve von 8.8mmol/l (Scheitelpunkt) auf jetzt 5.6mmol/l. Mich haette eben interessiert ob das die Software 'wegbuegelt' oder ob der Gewebszucker sich so verhaelt. 13 Minuten nach der Differenz von 1mmol/l erreichte ich den Blutglukosewert auf dem FSL3 (6.0mmol/l).


    Ich pumpe nicht, ich loope nicht - ich mag es nur wissen :-)

  • Der Gewebszucker zeigt an, was im Zwischenzellwasser von der Glukose aus dem Blut "ankommt".


    Wenn durch Muskelarbeit Glukose verbraucht wird, oder die Glukosespeicher in der Leber und Muskulatur aufgefüllt werden, wird diese Glukose direkt aus dem Blut aufgenommen. Damit kommt natürlich auch im Zwischenzellwasser weniger an.

    Der niedrigste Blutzuckerstand muss also ans CGM "weitergegeben" werden.

    Er wird aber eventuell weggerechnet, da ja immer nur ein 5 Minuten Durchschnitt angezeigt wird.


    Andersherum wird allerdings kein Stiefel draus.

    Es kann beim Auffüllen der Zuckerspeicher nämlich sein, dass der Zucker so schnell aus dem Blut "weggesaugt" wird, dass im Zwischenzellwasser nichts davon ankommt. Dann ist während des Muskelauffülleffekts der CGM Wert deutlich niedriger als der Blutzuckerwert, und trotzdem stimmen beide Werte.

    Ein Blutzuckerhoch kommt dann beim Sensor eventuell gar nicht an.


    Wenn also nach langandauerndem Sport oder stundenlangem Niedrigzucker der CGM Wert deutlich nach unten abweicht, kann das ein Zeichen dafür sein, dass die Speicher aufgefüllt werden. In so einem Fall würde ich nicht kalibrieren, weil die CGM Werte ja prinzipiell stimmen, nur halt an einer anderen Stelle gemessen.


    LG

    zuckerstück

    Das ist mein erster Garten, ich übe noch.🐞🌼

  • Danke fuer Deine Ausfuehrungen.


    Drum lade ich KH waehrend des Sports. Lows in Blut oder Gewebe nach dem Sport sind mir unbekannt. Bei mir bringt der FSL3 auch keine Sensor Error Meldungen, weil sich meine Aenderungen zwischen 180mg/dl und 80mg/dl bewegen.


    Allerdings ist mir ein Thema voellig neu, was Du oben schreibst:


    Die Leber entnimmt dem Blutkreislauf Zucker. Hast Du mir hierzu einen Link, wie das funktioniert?

    Fuer mich war seither immer der Weg Darm-Pfortader-Leber-Blutkreislauf der den ich kannte.


    LG,


    Shanghai-Schwabe