Möhren, Frischkäse und die Nacht danach

  • Aufgrund Deines erhöhten C-Peptid gehe ich immer noch von einem Typ2 + LADA bei Dir aus. Gewichtsabnahme, Sport und wenig KH haben Dir gut getan. Klasse!


    Aber ehrlich: Wegen 2 Nächten mit gerade mal einer Erhöhung auf 150 mg/dl einen solchen Stress ... das ist es nicht wert.


    Auch die Hormone wirken sich auf den BZ aus. Die Menopause, eine HET, usw. lauter Störfaktoren. Der Biorhythmus spielt eine Rolle.


    Kastei Dich nicht zu sehr. Das kann unglücklich machen ...


    (Ich sage das nicht einfach so.

    Ich hab seit Kindheit den DM -mittlerweile 44 Jahre. 20 Jahre davon CT. Spritzen und Essen immer zur gleichen Zeit. Die gleiche Menge KH, Fett und Eiweiß. Nix Sensor. Zucker zunächst nur per Urintest gecheckt und nach Jahren erst ein Messgerät bekommen. ...)

  • Ich esse halt sehr diszipliniert. Kohlenhydrate morgens oder abends nur dann, wenn ich noch Sport machen kann oder halt zur Arbeit laufe. Mittags Nudeln, Kartoffeln oder Reis wenig, ausreichend Gemüse und Eiweiß. Zwischen diesen Hauptmahlzeiten esse ich dann, wenn meine Kurve nicht über 110 und stabil ist, Obst, Naturjoghurt, Rohkost.

    Da wäre ich tagsüber ja nur noch am rennen, oder würde verhungern.:wacko:

    Da hätte ich auch kein Bock drauf.:arghs:

    Meine Diabetesberaterin sagt, dass mich ein Bolus in die Hypo spritzen würde, weil ich noch eigenes Insulin produziere.

    Fast jeder Typ 1 ist anfangs in der Remission und produziert noch eigenes Insulin. Die meisten spritzen trotzdem Bolus, allein schon um die Bauchspeicheldrüse zu entlasten und um flexibler zu sein.

    Und wenn das eigene Insulin nicht mehr ausreicht für 2 Scheiben Brot, dann ergänzt du ja quasi nur soviel, dass es nicht hochschießt, aber natürlich auch nicht absackt.

    Bist du in einer Schwerpunktpraxis, die sich auch mit Typ1 Diabetes auskennt, oder nur beim Hausarzt in Behandlung?

    Hausärzte kennen sich in der Regel nur mit Typ2 aus, wenn überhaupt.


    LG

    zuckerstück

    Das ist mein erster Garten, ich übe noch.🐞🌼

  • Am Anfang haben mich Werte über 160 auch erschreckt, inzwischen lassen mich Werte über 200 gelassen. Ich schau dann erst mal Warum? und Woran? es liegen könnte., danach was und wie kann ich dagegen etwas tun oder beim nächsten Mal besser machen. Manchmal kann man allerdings nicht ausmachen an was es gelegen hat und agiert einfach entsprechend.


    Die Routine kommt mit der Erfahrung und trotzdem läuft es selten so perfekt wie man das gerne möchte. Und wenn man denkt, jetzt hab ich's, dann kommt es wieder anders.


    Das wirst du im Laufe der Zeit noch alles mitbekommen.

    Einmal editiert, zuletzt von Eidechse ()

  • ich zitiere hier mal unsere Hubi... treffender kann man es kaum ausdrücken und passt irgendwie dazu.... einiges bleibt leider unberechenbar :bigg

    Ja, Spitze. Früher hat mich sowas immer massiv verunsichert, weil ich die Regel im Geschehen gesucht habe. Heute zeige ich dem DM nur noch mental den Finger und mache, was ich machen muss. Ich hab's in Teilen einfach aufgegeben, es gibt eben so'ne und solche Tage.

  • Aber ehrlich: Wegen 2 Nächten mit gerade mal einer Erhöhung auf 150 mg/dl einen solchen Stress ... das ist es nicht wert.


    (Ich sage das nicht einfach so.

    Ich hab seit Kindheit den DM -mittlerweile 44 Jahre. 20 Jahre davon CT. Spritzen und Essen immer zur gleichen Zeit. Die gleiche Menge KH, Fett und Eiweiß. Nix Sensor. Zucker zunächst nur per Urintest gecheckt und nach Jahren erst ein Messgerät bekommen. ...)

    Die beiden Nächte waren jetzt nur der berühmte Tropfen. Es klappt ja auch an allen anderen Tagen nur mit extremer Selbstdisziplin. Und wenn dann das vermeintlich problemlose Essen dann doch so schießt, dann hats mich gefrustet.


    Ich sagte ja schon, ich bin unendlich dankbar, dass es mich erst so spät erwischt hat. Ich würde niemals mit einem langjährigen T1 tauschen wollen oder denken, dass das Leben mit einem Korrekturbolus einfacher wäre. Ich jammer absolut auf hohem Niveau und versuche das auch wirklich zu unterlassen.


    Heute Morgen hats mich dann doch erwischt. Toll, dass es das Forum gibt, wo man auch mal jammern kann!

  • Und wenn das eigene Insulin nicht mehr ausreicht für 2 Scheiben Brot, dann ergänzt du ja quasi nur soviel, dass es nicht hochschießt, aber natürlich auch nicht absackt.

    Bist du in einer Schwerpunktpraxis, die sich auch mit Typ1 Diabetes auskennt, oder nur beim Hausarzt in Behandlung?

    Hausärzte kennen sich in der Regel nur mit Typ2 aus, wenn überhaupt.

    Genau, ich habe eine Basalrate, die mich unter eiserner Disziplin in diesem Rahmen hält, esse ich mal außerhalb dieser Disziplin, muss ich entweder sehr viel Sport machen oder mit dem Hochschießen auf 180 bis 200 leben. Die 300 habe ich durch die Basalrate glücklicherweise nie wieder geknackt.


    Mein Hausarzt ist einer von mehreren Ärzten einer Gemeinschaftspraxis, von denen einer der Ärzte Diabetologe ist, mehrere MFA sind Diabetesberaterin/Diabetesassistentin. Ab der Diagnose T1 ist für diesen der Diabetologe zuständig, alle anderen Wehwehchen macht mein bisheriger Arzt. Eigentlich fand ich das einen guten Zufall, musste mir so keine andere Praxis suchen.

  • Ab der Diagnose T1 ist für diesen der Diabetologe zuständig,

    Das mag für viele Patienten zutreffen, aber gewiss nicht für alle.

    In meinen Augen ist das reine Bequemlichkeit dieser Gemeinschaftspraxis.

    Versuche, mit dem Diabetes-Arzt einen Termin zu bekommen. Das wäre in meinen Augen der nächste Schritt, der für Dich nötig ist.

  • Am Anfang haben mich Werte über 160 auch erschreckt, inzwischen lassen mich Werte über 200 gelassen. Ich schau dann erst mal Warum? und Woran? es liegen könnte., danach was und wie kann ich dagegen etwas tun oder beim nächsten Mal besser machen. Manchmal kann man allerdings nicht ausmachen an was es gelegen hat und agiert einfach entsprechend.

    Genau das war ja meine Eingangsfrage: Warum plötzlich anders? Woran könnte es liegen? Kann ich etwas dagegen tun?


    Agieren kann ich offensichtlich nur, dass ich diese Kombi Rohkost/Frischkäse mal ein paar Tage nicht mehr abends esse und nach einiger Zeit das wieder probiere.


    Das einzige, was mich richtig ärgert ist, dass ich bei Fleisch/Wurst kaum Ausreißer nach oben habe, wenn ich die komplett ohne alles (Steak) oder in Kombi mit Gemüse esse. Ich habe vor der Diagnose weitaus weniger Fleisch gegessen als jetzt.

  • Ich habe mit meinem Lada auch direkt Bolus gespritzt. Wenig, aber gespritzt. Du musst dich nicht quälen! Jeden Tag Sahnetorte nein, aber normal essen und ab und zu mal was gönnen muß drin sein! Und denke immer daran, auch Gesunde kommen auf 160 nach dem Essen. Such dir eine andere Praxis, ansonsten schließe ich mich meinen Vorrednern an.

    Möhren kommen bei mir auch erst nach 3-4 Stunden...

  • Genau das war ja meine Eingangsfrage: Warum plötzlich anders? Woran könnte es liegen? Kann ich etwas dagegen tun?


    Agieren kann ich offensichtlich nur, dass ich diese Kombi Rohkost/Frischkäse mal ein paar Tage nicht mehr abends esse und nach einiger Zeit das wieder probiere.


    Das einzige, was mich richtig ärgert ist, dass ich bei Fleisch/Wurst kaum Ausreißer nach oben habe, wenn ich die komplett ohne alles (Steak) oder in Kombi mit Gemüse esse. Ich habe vor der Diagnose weitaus weniger Fleisch gegessen als jetzt.

    Fleisch und Wurst haben nicht wirklich Kohlenhydrate...

  • Das mag für viele Patienten zutreffen, aber gewiss nicht für alle.

    In meinen Augen ist das reine Bequemlichkeit dieser Gemeinschaftspraxis.

    Versuche, mit dem Diabetes-Arzt einen Termin zu bekommen. Das wäre in meinen Augen der nächste Schritt, der für Dich nötig ist.

    Sorry, das habe ich nicht verstanden.


    Es gibt drei Ärzte in der Praxis: A (Internist), B (Allgemeinmediziner), C (Internist und Diabetologe).


    Bisher war ich bei A. Jetzt bin ich für Husten, Schnupfen, Heiserkeit weiter bei A und für alles rund um den Diabetes bei C.


    Was ist daran bequem für die und bei wem soll ich jetzt einen Termin machen?

  • Eigentlich bei C. Aber ich sags mal so, nicht jeder Diabetologe taugt was.... Ich habe nach 6 Wochen auch gewechselt, die Beste Entscheidung.

  • Sag ich ja. Und mich ärgert, dass ich dann danach greife.

    Wenn du mich fragst machst du dir viel zu viel Stress. Auch das wirkt sich auf den Blutzucker aus.


    Ich sehe das mittlerweile wie Hubi. Dem Dia den Mittelfinger zeigen und reagieren was in dem Moment gerade geht.


    Ich war nach Erstdiagnose gleich volle Kanne dabei. Innerhalb kürzester Zeit Basal jobbedingt auf weit über 50IE (unregelmäßige Arbeitszeiten, Stress, stundenlange Baubesprechungen bei denen man nicht einfach mal so weg kann). Essen unregelmäßig, dennoch habe ich es mit Hängen und Würgen auf Werte um die 5,2 bis 5,8 geschafft bei TIR 99%. Irgendwann dachte ich mir auch das ist es nicht wert.


    Seitdem läuft es gechillter und wenn ich mal auf 300 (aus welchen Gründen auch immer) komme, dann ist es halt so. Wird korrigiert oder 2 Stunden mit dem Hund raus.


    4IE Tresiba ist ja nicht viel. Und in Sachen Essen wirst du auch noch viel lernen. Tomaten zb gehen bei mir ab wie Schmidts Katze. Mais kommt dafür bei mir wenig bis gar nicht.

    Wenn man Knäckebrot isst, hört man nicht was die anderen Menschen um einen herum sagen. Ich esse jetzt sehr oft Knäckebrot! Knäckebrot ist super! :S

  • Heute Morgen hats mich dann doch erwischt. Toll, dass es das Forum gibt, wo man auch mal jammern kann!

    Wir alle haben unser Päckchen zu tragen und ich kann verstehen, dass Du frustriert bist. Achte aber gut darauf, dass Du deine seelische Gesundheit nicht aus dem Blick verlierst.

    Momentan würde ich sagen, dass Du passable Blutzuckerwerte auch ohne Frustration erreichen kannst, indem Du den Ehrgeiz etwas drosselst.

    Genau das war ja meine Eingangsfrage: Warum plötzlich anders? Woran könnte es liegen? Kann ich etwas dagegen tun?

    Das müssen die meisten von uns leider auf die harte Tour lernen: Der Diabetes ist eine Diva und denkt sich ständig neue "Späße" aus.

    Basal: Lantus (5 IE/d), Bolus: Normal-Insulin (0,5-1,3 IE/(gKH + gEW/2)/10), Pre-Workout: Humalog (1-2 IE), Hypo-Helfer: Dextro, KH-Menge pro Tag: 30-50g, Diaversary: 19.11.

    Glukosewerte werden vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.

  • Diese übertriebene Selbstdisziplin solltest Du Dir schnell abgewöhnen, sonst hast Du schneller einen Diabetes-Burnout als Du gucken kannst.


    Nicht übertreiben, die Tage/Nächte sind nie gleich, was gestern funktioniert hat, muss heute und erst recht morgen nicht mehr stimmen.

    LG
    Schaf

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  • Ich kann deinen Frust verstehen.


    Die bittere Realität ist, dass dein Leben nie wieder so einfach sein wird, wie das von gesunden Menschen.


    Das nervt. - Und ich hadere auch 3 Jahre nach meiner Diagnose immer noch damit.


    Meine Erfahrung ist aber:

    Du wirst mir der Zeit lernen, die Krankheit entspannter zu sehen, und dich irgendwann über solche Blutzuckerverläufe wie im ersten Post freuen. Du wirst feststellen, dass solche Schwankungen durchaus auch ohne Essen auftreten können, und du wirst dir oft nicht erklären können, wo sie herkommen. Und irgendwann wirst du auch mal wieder andere Prioritäten im Leben setzen können/müssen, weil du hinsichtlich des Diabetes eine gewisse Routine oder Resilienz entwickeln wirst.


    Aber im Moment ist alles neu für dich, und du musst lernen mit den Einschränkungen umzugehen und deinen Weg zu finden.

  • Danke euch allen! Allein das Niederschreiben und die Antworten haben schon geholfen, aus dem Frust wieder rauszufinden.


    An der Akzeptanz muss ich echt moch arbeiten.

  • Danke euch allen! Allein das Niederschreiben und die Antworten haben schon geholfen, aus dem Frust wieder rauszufinden.


    An der Akzeptanz muss ich echt moch arbeiten.

    Aller Anfang ist schwer! Und ja, Akzeptanz ist das Allerwichtigste und die musst du dir erarbeiten. Du wirst noch öfter in die eine oder andere Situation kommen, weißt aber dann wie du da wieder rauskommst. :blume:strauss


    Vielleicht war es ganz gut, dass du deinen Frust losgeworden bist und nicht in dich hineingefressen hast. ;)