Wie offen geht Ihr mit eurem Diabetes in der Öffentlichkeit um?

  • Also, das Argument mit dem unschönen Bauch lasse ich nicht gelten. Ich habe einen Wabbelbauch, obwohl ich schlank bin (wegen einer Krankheit wog ich mal 16 kg mehr), es ist möglich, sich so zu spritzen, ohne dass der Bauch sichtbar wird. Blut muss auch niemand sehen, ich verdecke in der Öffentlichkeit den Teststreifen immer (nur wer neben mir sitzt und hinguckt, der sieht es vielleicht). Ich verdecke die Nadel auch mit der Hand, natürlich zu 100 % verstecken kann ich es nicht, aber das geht alles schon dezent und unauffällig.


    Spikey, dir möchte ich dringend empfehlen, dich genau den Situationen und den Lebensmitteln zu stellen, die dir Angst machen. In dieser Zeit misst du einfach vermehrt. Vielleicht stört es dich nicht zu verzichten, aber deinen Partner und deine kinder könnte das irgendwann stören und sie bekommen die Botschaft vermittelt, dass Diabetes eine gefährliche Krankheit ist. Vielleicht wäre eine stationäre Schulung für dich gut, um ein wenig mehr an Sicherheit zu gewinnen.


    Ich komme so oft in eine Situation, wo ich schätzen muss, Dienstessen mit Kollegen, spontanes Essengehen mit Freunden, schnell mal Hunger zwischendurch, allein die ganzen Essenseinladungen und Essen zu besonderen Anlässen (Weihnachten, Ostern, Geburtstage usw.).


    Wenn du immer nur 2 bis 3 Stunden im Haus bist, kannst du auch keine Ausflüge machen, nicht mehr in den Urlaub fahren, nie mehr verreisen oder wegfahren.


    Nimm doch z.B. das Buch "Kalorien mundgerecht" und eine Küchenwaage mit, wenn du wegfährst. Wenn du unterwegs bist, kannst du dich erst mal an kleinere Portionen gewöhnen, im Zweifelsfall spritzt du lieber weniger und misst vermehrt.


    Ist natürlich deine Entscheidung, die Frage ist nur, wie lange deine Familie, Verwandten und Freunde das mitmachen werden.

    "Wenn du mit dem Finger auf andere Menschen zeigst, zeigen drei Finger auf dich selbst."

  • Schätzen lernen ist wohl etwas vom Wichtigsten für Menschen mit Diabetes. Es geht ja auch nicht darum, aufs Gramm genau zu wissen, wie viel man isst.


    Übe mit vergleichbaren Grössen. Eine eigrosse Kartoffel hat x KH. Eine Schöpfkelle Nudeln soundsoviele. Dasselbe mit einer Scheibe Brot, einem Löffel Reis etc. Und solange du dir zu unsicher bist, machs wie Jamuna sagt. Weniger spritzen, messen, ggf. korrigieren. Du kannst die Routine nur gewinnen, wenn du übst. Und dein Leben wird an Qualität gewinnen, weil du spontaner leben kannst.

  • Ohhhh..... Ich liebe Kinder! Ich habe gerade im Zug nen Bolus abgegeben (komme gerade aus ner Vorlesung und heute ist's bei mir etwas stressig) und es saßen fremde Kinder bei mir, die mich nun für meine Tapferkeit bewundern. Süüüß!



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    "Schlage die Trommel und fürchte dich nicht!"
    Heinrich Heine

  • Jeder geht doch anderst damit um, bei der Diagnose Diabetes. Ich denke mal, bei dir Spikey, wird das auch noch kommen, dass du mal auswärts isst und dann spritzen musst. Ok, im Moment macht es dir nichts aus, 1. da du recht Neu dabei bist und 2. da du dich eh nicht länger als 3-4 Stunden draussen aufhältst. Aber ich glaube in 1-2 Jahre sieht das schon anderst aus. Jeder muss den Weg für sich finden. :6yes:

  • Zitat von Pflänzchen;411081

    Ohhhh..... Ich liebe Kinder! Ich habe gerade im Zug nen Bolus abgegeben (komme gerade aus ner Vorlesung und heute ist's bei mir etwas stressig) und es saßen fremde Kinder bei mir, die mich nun für meine Tapferkeit bewundern. Süüüß!


    Oh nein, wie putzig :D
    Die Kinder bei mir auf Arbeit finden es auch total super, wie unerschrocken ich mir Spritzen gebe :p Und sie sind echt interessiert und auch informiert. Letztens hat mich ein 9jähriger gefragt, warum ich mir so Spritzen gebe, normalerweise hätten doch Diabetiker immer so ein Kästchen am Rücken wo man nur einen Knopf drücken muss, wenn man was isst :D Auch dass meine Getränke jetzt immer zuckerfrei sind (z.B. hin und wieder Cola light oder Eistee) ist ihnen vollkommen klar und einleuchtend. Dagegen muss ich mir doch an den Kopf fassen wenn meine 40jährige Kollegin mir erklärt, dass es ja kein Wunder ist, dass ich so viel spritzen muss, weil ich ja ständig dieses extrem zuckerhaltige Cola light trinke :rolleyes:

    "Es gibt ja nichts Schlaueres, als sich ohne jede Verstellung so zu geben wie man ist, denn das glaubt einem ja doch kein Mensch." - Fjodor Dostojewski

  • Hi,
    ich gehe mit meinem DM-Kram in der Öffentlichkeit dezent um.
    Ich verstecke mich nicht, gehe nicht auf Toiletten,
    aber ich präsentiere es auch nicht. BZ-Messen kann man mit etwas Übung unterm Tisch oder in der Tasche und spritzen geht auch in die Hüfte und das Ruck-Zuck, sodaß davon kaum jemand etwas bemerkt oder Notiz nimmt.
    Und wenn man sich dabei etwas abwendet schon dreimal nicht ;) .
    Gruß Julmond

  • Hey bevor ich hier munter darauf los schreibe stelle ich mich wohl besser erst mal vor,


    Hallo:)


    Ich bin 24, komme aus Heidelberg und habe seit 2008 Diabetes.


    Nun zu dem Thema:


    Ich finde es nicht schlimm wenn andere Menschen mitbekommen das ich meinen BZ messe oder mich spritze, von daher gehe ich recht offen damit um, wenn ich allerdings merke das in dabei beobachtet werde gehe ich entweder auf ein WC oder versuche es dezenter zu machen,
    aber ich denke mir immer, wir leben in einer Gesellschaft in der Krankheiten wie Diabetes zur Tagesordnung gehören und an der immer mehr Menschen erkranken, die Bevölkerung sollte soweit aufgeklärt sein um zu wissen was man da macht und auch damit umgehen zu können, natürlich muss man vorallem selbst so damit umgehen wie man es für richtig hält und das man sich wohl fühlt, vondaher verstehe ich es auch wenn manche lieber die Toilette aufsuchen um sich zu messen oder zu spritzen aber das ist ja leider auch nicht immer so einfach.;)

    Alle Lebewesen außer den Menschen wissen, dass der Hauptzweck des Lebens darin besteht, es zu
    genießen.


    Samuel Butler

  • Hi,
    ich messe und spritze in der Öffentlichkeit ungeniert aber dezent. Zumindest so lange mich niemand kennt. Ich spritze nie in Anwesenheit von Bekannten oder Arbeitskollegen (die auch garnicht wissen, dass ich ein Insulinjunkie bin)
    V.G.
    Arnd

  • Ich messe und spritze da, wo ich gerade bin. Habe noch nie Probleme damit gehabt. Aber einige nette Reaktionen bei Geschäftsessen:


    " Oh, was für ein Kugelschreiber ist das denn ?"


    " Wie sind Sie mit dem Novopen zufrieden ?"


    " Meine Frau hat auch Diabetes. "


    Und das alles bei neuen Kunden.

    Beste Grüsse,
    Akina


    "Es scheint mir, dass der Versuch der Natur, auf dieser Erde ein denkendes Wesen hervorzubringen, gescheitert ist "
    (M.Born)

  • Zitat von Akina;411155

    " Wie sind Sie mit dem Novopen zufrieden ?"

    Genau. Mir gegenüber hat mal einer die Jacke aufgemacht, in die Innentasche gegriffen und wortlos seinen Pen ein Stück herausgezogen, so dass ich ihn sehen konnte. Beiderseitiges Grinsen und fertig.

  • Zitat von T.M.;411202

    Genau. Mir gegenüber hat mal einer die Jacke aufgemacht, in die Innentasche gegriffen und wortlos seinen Pen ein Stück herausgezogen, so dass ich ihn sehen konnte. Beiderseitiges Grinsen und fertig.


    Oh, super der neue Schw**zvergleich für Diabetiker.... was es nicht alles gibt *tztztz*:schild0027:.


    LG Wildrose

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Zitat von Wildrose;411237

    Oh, super der neue Schw**zvergleich für Diabetiker....

    So ist das halt unter Männern: ein Blick und alles ist sofort klar.


    Das kommt aus der Zeit, als man im Felde den Gegner in Bruchteilen von Mikrosekunden einschätzen können musste, um zu überleben. Für lange herumreden und kennenlernen und so'n Quatsch und "Oh, Deine Stiefel gefallen mir. Wo hastn die her? Deichmann? Nee, echt? Und wie teuer? Nee das wär mir ... also ich hab da letzte Woche erst so schwarze ... die passen prima zu meiner Rüstung usw." war da einfach keine Zeit, da hatte man schon ein Schwert im Wanst.

  • Seit ich mich in die Oberarme spritze:o geht das alles nicht mehr ganz so unauffällig. :D Aber es macht mir nichts aus, wenn andere dumm drein schauen;) Bisher hat meine Umgebung es so angenommen, und ich bin sehr froh darüber. Mein Enkel (5 1/2) durfte mich auch schon spritzen. Hab ihm alles genau erklärt und er macht das wunderbar. Allerdings darf er mich nur in den Bauch spritzen. Da tuts mir zwar etwas mehr weh als im Oberarm, aber ich hoffe, dass er dadurch keine Angst vor Spritzen bekommt und es etwas natürliches für ihn ist. ;)
    Wie sieht das bei euch aus? Dürfen eure Kinder euch auch spritzen:confused:


    Hier noch ein Bild von meinem süßen:love: Enkel Dwane




    LG Irene

    Nicht die Jahre in unserem Leben zaehlen, sondern das Leben in unseren Jahren.

  • Hallo,

    ich gehe mit meinem Diabetes in der Öffentlichkeit eher dezent um. Ich messe z.B. meinem Blutzucker unter dem Tisch, als ich noch mit dem Pen gespritzt habe, bin ich dazu auch oft auf die Toilette gegangen. Seit einem Jahr trage ich eine Pumpe. Das "pumpen" in der Öffentlichkeit bekommt normalerweise sowieso niemand mit, aber ich trage die Pumpe auch immer möglichst unauffällig.
    Ich rede auch nicht besonders gern über meinen Diabetes, der größte Teil meiner Arbeitskollegen weiss gar nichts von meiner Krankheit. Ich denke, aber es wäre angenehmer, wenn ich offner mit meinem Diabetes umgehen könnte... Vielleicht bekomm ich das auch noch hin :)

  • Zitat von Wildrose;411237

    Oh, super der neue Schw**zvergleich für Diabetiker.... was es nicht alles gibt *tztztz*:schild0027:.


    LG Wildrose


    also an diese Stelle spritz ich nie in der Öffentlichkeit:D

  • Zitat von Steffen;411310

    also an diese Stelle spritz ich nie in der Öffentlichkeit:D


    Soso, der Herr spritzt an diese Stelle also nur im Privaten :p:p:rolleyes::D:D:D


    Aber nu mal zurück zum eigentlichen Thema:


    Ich finde, dass es den Umgang mit den Mitmenschen und der "Krankheit" schon erleichtert, wenn man offen mit dem DM umgeht. Es gibt doch viel Interesse, Verständnis, Unsicherheit und auch Neugier.
    Zudem: Wenn man sich mit anderen über den DM unterhält, zumal mit Fremden, setzt man sich selber ja auch ein wenig mit dem DM auseinander und das kann (vor allem bei positiver Resonanz), so denke ich, auch dabei helfen, zu akzeptieren, dass man ab jetzt eben ein wenig mehr anders ist als vorher.

    "Alle sind anders. Jeder ist wie jeder andere und das heißt: anders! [...] Und da jeder Mensch anders als alle anderen ist, ist das ein Mensch wie jeder andere."
    Frederik, autistischer Jugendlicher

  • Ich habe schon den Eindruck, dass viele Interesse an Diabetes haben, da doch immer viele Nachfragen kommen.

    Aber das medizinische Halbwissen ist schon manchmal himmelschreiend, auch wenn ich manchmal nur still in mich hineinschmunzel.

    Auf Heimlichtuereien habe ich jedenfalls keine Lust.

    (OT: Kennt Ihr den Spruch: Ich bin doch nicht aus Zucker? ;))

    Das Leben ist kein Zuckerschlecken. Aber man kann es sich ja ab und zu versüßen.

  • Zitat von Stefferl15;411418



    (OT: Kennt Ihr den Spruch: Ich bin doch nicht aus Zucker? ;))


    Natürlich. Ich sage aber meistens: " Achtung, ich bin aus Zucker"....:D

    >auf Kohle geboren<


    Wenn jemand zu dir sagt "die Zeit heilt alle Wunden", hau ihm auf die Fresse und sag´: "Warte, gleich wird`s besser!"