Diabetes in der Schule...

  • Ich finde diese Tipps, es offen zu handhaben alle sehr, sehr richtig. Aber ich kann mir auch vorstellen, dass man in dem Alter und mit so einer neuen Diagnose noch sehr unsicher ist. Daher kann ich verstehen, wenn man anfangs damit aufs Klo geht, um ein wenig einen Schutzraum zu haben. Man sollte aber, wie oben schon mehrfach geschrieben wurde, auf jeden Fall dazu übergehen es als normal zu sehen und eben offen zu handhaben, sobald man seine Sicherheit gefunden hat...es ist wirklich viel leichter damit zu leben, wenn man es als normal und dazugehörigen Alltag betrachtet!!!!
    Also nur Mut!


    Caro <>
    Solange Kakao an Bäumen wächst, ist Schokolade für mich Obst!!!


    Fange niemals an aufzuhören und höre niemals auf anzufangen!

  • Sich verkriechen und alles heimlich tun, das ist kein Umgehen mit der Situation, das ist Wegrennen. Und Wegrennen geht bei Diabtes nicht.

    Genau darum geht es in diesem Thema, selbst nach dem Motto der Klügere gibt nach und geht aufs Klo schlägt fehl.... weil einfach deine Gesundheit darunter leidet.

    Einmal editiert, zuletzt von Sylle ()

  • Bei mir persönlich ist ein Problem auch, dass ich es überhaupt nicht mag im Mittelpunkt damit zu stehen. Wenn alle Fragen und gucken und so das verunsichert mich. Ich weiß auch nicht wirklich wieso, aber es ist einfach so. Ich habe ein Problem damit anders zu sein, in einem anderen forum bezeichnete jemand das als "Exot". Ich finde das passt ganz gut. Mir ist es einfach unangenehm wenn alle gucken. Klar wird das nur die Anfangszeit sein... Aber trotzdem......
    Ich würde gerne für die Schulzeit auf eine pumpe umspringen, aber das darf man ja erst nach 6 Monaten nach der Diagnose. :/ Ich glaube mit einer pumpe wäre es einfacher, weil es dann nicht mehr so auffällt, weil man ja nicht selber spritzen muss.


    Vielen vielen lieben Dank für eure Antworten und dem Mut machen! ❤

  • Frag mal Deinen Doc ob es nicht auch früher möglich ist, eine Pumpe zu bekommen.


    Dennoch ist es auf meiner Schule ziemlich unwahrscheinlich, dass ich einem Typ 1er begegne, denn wir sind nur 200 Schüler.


    …. ich denke Du unterschätzt die Häufigkeit mit der Diabetes vorkommt. Vielleicht wird es nicht direkt einen Diabetiker bei Dir an der Schule geben, aber fast jeder Klassenkammrad hat jemanden in der Verwandtschaft oder kennt einen. Da heute auch viel Typ 2 Diabetiker Blutzucker messen, dürften das viele Klassenkammerraten auch von ihren her Großeltern kennen. Vielleicht sind Deine Sorgen ja auch ganz unberechtigt. Dann viel mir noch eins, was mir immer durch die ganzen Jahrzehnte meines Diabetiker - Daseins geholfen hat, das waren andere Diabetiker als sehr gute Freunde gehabt zu haben. Deshalb schau mal ob Du in Deiner Umgebung nicht jemanden findest, auch wenn man sich dann nur ein mal im Monat trifft und was trinken geht.


    WICHTIG: Deren Reaktion ist KEIN Problem mit dir, sondern ein Problem IN IHNEN. Du musst BZ messen, du musst spritzen, das ist gut und wichtig für dich, damit du gesund bleibst! Die anderen Leute haben eventuell Schwierigkeiten, damit umzugehen, aber das ist IHR Problem.


    … genau so sehe ich das auch. Ich möchte sogar noch weiter gehen als Du. Jeder Mensch hat so zwei Klappen am Auge, die man wenn's einem ekelt kurz zugemachen kann. Ist gar nicht schwierig. oder einfach den Kopf leicht drehen. Die meisten werden sich eh gelangweilt wegdrehen.


    Gruß thomas

  • Auch bei mir wurde DM in den Sommerferien entdeckt und ich kam in eine neue Schule in die 5. Klasse danach. Meine Mutter hat die Lehrer informiert. Und ich habe durchaus auch mal im Unterricht BZ gemessen, das hat keinen gestört. Allerdings habe ich zu einer Zeit DM bekommen, als man 2 mal am Tag spritzte und zu festen Zeiten feste Mengen BEs zu sich nehmen mussten. Die Zeiten lagen in den 5 Minuten-Pausen. Also mit spritzen war da erst mal nichts. Es gab eine Spritze morgens um 6 und eine abends. Damals war Zucker essen streng verboten, außer bei Unterzucker gab es diese trockenen Traubenzuckertäfelchen. Schwierig fand ich den Sportunterricht, weil man nicht immer wusste, was stattfinden wird und ob die extra BE sinnvoll ist oder nicht, bzw. ausreicht. Wir wurden auch mal 2 Sportstunden über Tischtennisregeln aufgeklärt, da war die Extra BE nicht sinnvoll. Später, ab der 8. Klasse hatte ich den Pen, habe aber meist vor und nach der Schule gegessen. BZ habe ich als Teenager eher selten gemessen. Man kann ja seine Hand über das Täschchen halten. Aber mich in der Öffentlichkeit spritzen fand ich auch unangenehm. Einer Pumpe habe ich aber erst mit Anfang 20 zugestimmt, weil ich nicht am Schlauch hängen wollte. Angeboten wurde sie mir mit 18. (Damals gab es noch nicht diese Katheter zum abkoppeln.) Und BZ testen dauerte 2 Minuten!, als ich ein Schulkind war. Die heutigen drei Sekunden lassen sich gut verdecken. Über meine Pumpe bin ich froh, so dass ich neuen Bekanntschaften nicht gleich meinen Diabetes offerieren muss, sondern unterm Tisch mir meine Einheiten geben kann, ohne, dass es bemerkt wird. Offenheit von Anfang an ist natürlich am besten, mir fällt das bei Fremden heute noch schwer. Als ich DM bekam hatte ich aber auch eine Freundin, die sich so sehr interessierte, dass sie sich unbedingt selbst mal mit einer Spritze ins Bein stechen wollte, was sie auch tat und meinte, das täte ja erstaunlicherweise kaum weh. Meine Kinder lassen sich auch gerne mal den BZ messen. Ich behalte meine Teststreifen gerne für mich, sie wollen es das aber unbedingt.

  • Hallo,
    also wenn es dir so unangenehm ist, wie du es beschrieben hast, dann würde ich es vielleicht so angehen, dass du erstmal nur das BZMessen in der "Öffentlichkeit" vornimmst, und das spritzen die ersten 2/3 Wochen auf dem Klo.
    Wenn dann die erste Neugier abgeklungen ist, kannst du dich sicher auch unbemerkt spritzen. (das spritzen wird ja oft von Außenstehenden als schlimmer empfunden...);)


    Eine Pumpe wird dir da glaube ich auch nur bedingt helfen. Die "Nadel" entfällt zwar, aber dafür hast du immer (relativ sichtbar) ein Kasten und einen Schlauch irgendwo rausgucken. -> Ich denke das beide Methoden (ICT/CSII) nicht "unbemerkt bleiben".


    GLG:)

    "Unglück ist auch gut.
    Ich habe viel in der Krankheit gelernt, das ich niegends in meinem Leben hätte lernen können."



    Johann Wolfgang von Goethe

  • Bei mir persönlich ist ein Problem auch, dass ich es überhaupt nicht mag im Mittelpunkt damit zu stehen. Wenn alle Fragen und gucken und so das verunsichert mich. Ich weiß auch nicht wirklich wieso, aber es ist einfach so.


    Ja, so geht es glaube ich vielen Jugendlichen. Mir damals auch. Ich glaube aber, dass du das überschätzt. So sehr stehst du nicht im Mittelpunkt, nur weil du den Blutzucker misst. Spätestens nach wenigen Tagen bekommt das gar keiner mehr mit. Wenn du ein neues Handy hast glaubst du auch bei der ersten Benutzung in der Öffentlichkeit, dass alle Leute gucken. Stimmt aber nicht. Mit einer neuen Hose oder mit neuen Schuhen denkst du auch, dass alle anderen schauen. Hast du schon mal einem Menschen angesehen, dass er neue Schuhe oder eine neue Hose an hat? Ich nicht.

    Zitat von Justine

    Ich glaube mit einer pumpe wäre es einfacher, weil es dann nicht mehr so auffällt, weil man ja nicht selber spritzen muss.


    Ja, das stimmt. Neben den medizinischen Vorteilen die eine Pumpe haben kann, gibt es auch den erhöhten Komfort. Vorsicht, dafür zahlt die Krankenkasse wohl keine Pumpe, deshalb ist es immer vorteilhaft irgendwelche medizinischen Begründungen nennen zu können, wenn man eine Pumpe haben möchte. Wenn du einen guten Diabetes-Arzt hast, wird er das wissen und dich entsprechend beraten.

  • Bei mir persönlich ist ein Problem auch, dass ich es überhaupt nicht mag im Mittelpunkt damit zu stehen. Wenn alle Fragen und gucken und so das verunsichert mich. Ich weiß auch nicht wirklich wieso, aber es ist einfach so. Ich habe ein Problem damit anders zu sein, in einem anderen forum bezeichnete jemand das als "Exot". Ich finde das passt ganz gut. Mir ist es einfach unangenehm wenn alle gucken. Klar wird das nur die Anfangszeit sein... Aber trotzdem......
    Ich würde gerne für die Schulzeit auf eine pumpe umspringen, aber das darf man ja erst nach 6 Monaten nach der Diagnose. :/ Ich glaube mit einer pumpe wäre es einfacher, weil es dann nicht mehr so auffällt, weil man ja nicht selber spritzen muss.


    Vielen vielen lieben Dank für eure Antworten und dem Mut machen! ❤


    Ich war 14 als ich DM bekam und mir war das damals auch total unangenehm nach der Diagnose wieder zur Schule zu gehen. Ich hatte Angst, dass die Anderen mich jetzt bemitleiden und irgendwie anders behandeln. Aber meine Mitschüler haben schnell bemerkt, dass ich ganz die Alte bin und weiterhin alles machen kann. Ich habe mich allerdings auch sehr bemüht, nicht aufzufallen und das Testen öfter mal wegfallen lassen, was total blöd war, denn das hat eigentlich auch niemanden interessiert.


    Mach dir nicht zu viele Gedanken. Am Anfang kommen bestimmt ein paar Fragen, aber die werden sich ganz schnell dran gewöhnen und dich dann ganz normal behandeln. Viel Glück!


    lg


    Hella

  • Zum Thema ob Spritzen in der Öffntlichkeit oder nicht gibt es schon genügend eigene Fäden.


    Das hält jeder wie er meint.


    Auf den Toiletten gibt es bei uns ja auch Trennwände von der Decke bis zum Boden. In den Usa z.B. im YMCA in NY sind die nur halb so hoch, da kann man sich in die Augen schauen beim Abseilen.


    Bei den Römern war das wie beim Stammtisch nur das, der Tisch gefehlt hat,


    Aber mal Ernst: Zehennägel schneidet Ihr ja auch nicht wo Ihr gerade seid?

    let the sun shine

  • Zitat

    Das hält jeder wie er meint.


    Genau. Und Überreden es auf eine bestimmte Art und Weise öffentlich oder versteckt zu machen kann man sowieso keinen.


    Schneidest du dir deine Fußnägel so häufig, wie du den Blutzucker misst?

  • Hallo,


    ich denke es geht um etwas anderes, als nur um die Frage, ob man auf der Toilette spritzen soll oder nicht. Ich habe bestimmt 12 Jahre gebraucht, um überhaupt das Wort Diabetes vor anderen mal zu sagen, geschweige denn darüber zu reden. Es kann schon sehr schwer sein, dann auch noch in der Öffentlichkeit zu spritzen und zu messen. Wie gesagt, geholfen hat mir erst die Bekanntschaft zu anderen Diabetikern.


    Dann möchte ich noch etwas zur Öffentlichkeit sagen. In diesem Punkt bin ich sehr froh, hier in diesem Land zu leben. Es dreht sich keiner um, wenn zwei gleichgeschlechtliche Personen Händchen haltend durch die Fußgängerzone gehen, wenn Frauen selbstverständlich ihre Kinder auf der Parkbank stillen, oder wenn halt ein Diabetiker den Blutzucker misst. Das ist schon hier in Europa nicht überall mehr selbstverständlich.


    Aber es hilft natürlich nicht, die eigenen Hemmungen zu überwinden. Überwinden muss sich natürlich jeder Diabetiker, Mutter, Homosexuelle ..... und ganz viele anderen Menschen vielfach in unterschiedlichen Situationen täglich immer wieder aufs neue, aber ich glaube es hilft auch schon, wenn man weiß, dass es andere gibt, denen es nicht besser geht oder erging.


    LG
    thomas

  • Hallo Justine,


    was soll ich sagen....außer evtl. ES KÖNNTE SCHLIMMER KOMMEN.


    Ich war damals ,1985, 11Jahre und in der 5 Klasse.
    Es gab keine Testgeräte dafür aber dicke Glasspritzen und noch dickere Kanülen alles mußte zum Spritzen erst aufwendig mit einer Pinzette zusammengebaut werden.
    Das Insulin wurde aus einer Ampule aufgezogen und dann schön mit Hautfalte in den Oberschenkel gespritzt. Was hab ich mich geschämt, vor den Mitschülern die Hosen runter zu lassen.
    Grade am Beginn der Pubertät.


    Leider war in 1985 auch noch die Aidswelle auf dem Höhepunkt und dementsprechend war die Verunsicherung bei vielen Mitschülern und deren Eltern, Lehrern und auch nahen Angehörigen.
    Beliebt war seinerzeit der Begriff. "Fixer" Und das ich in der DDR groß wurde hat es auch nicht einfacher gemacht.


    Was ich Dir aber sagen möchte ist:


    Du wirst Deinen Weg gehen, ganz sicher.


    Klar ist das alles jetzt nicht gerade einfach, aber was bleibt Dir übrig ? Die meisten Typ 1 er sind echte Kämpfer auch und gerade weil man Diabetes hat.


    Klar ist aber auch, das es immer Dummschwätzer, Schwarzmaler und andere Homos geben wird die dumme Sprüche reißen,die sich lustig machen oder sich andersweitig profilieren müssen.
    Gerade in Deinem Alter.
    Im Lauf der Zeit hab ich mir da ein echt dickes Fell zugelegt, man wird zwangsläufig ein guter Menschenkenner. Dem Einen gebe ich einen passenden Satz zurück, den anderen muss an eben ignorieren. Solchen Menschen ist nicht zu helfen. Da zieh ich mich dann auch gern mal zurück, oder werd richtig präsent.


    Pass halt auf, das keine Fotos oder komische Einträge bei den solzialen Netzwerken landen, das geht ja mit den Handys heute schneller als man glaubt.
    Wenn es Dir lieber ist anonym zu spritzen, dann geh halt zur Toilette, hab ich phasenweise auch so gemacht. Auf lange Sicht wissen aber eh alle bescheid, warum also nicht gleich jetzt.
    Dann kommen auch keine Gerüchte auf.
    Gut ist wenn es einen Vertrauensleher gibt, der könnte in brenzligen Situationen auch mal vermitteln.
    Ich hatte seinerzeit große Probleme mit meinem Sportlehrer. Da bin ich wegen Unterzuckerung auch mal umgefallen.Der gute Mann hat mich als Simulanten hingestellt.
    Nach einem ausführlichen Gespräch mit dem Direktor war das Problem erledigt.


    Ich hasse es eigentlich zu sagen: "Früher wars viel Schlimmer". Es hilft Dir letztlich nicht weiter.
    Aber die Behandlungsmöglichkeiten sind um so vieles besser als vor 20 Jahren, der Wissenstand der Menschen ist heute viel besser und die Technik macht vieles einfacher.


    Alles wird gut.


    Wäre schön wenn Du berichtes wie die ersten Schultage so verlaufen sind.


    Bis dahin


    PS. Mein Nickname ist mein Lebensmotto. Habe trotz allem die halbe Welt bereist, in den letzten Jahren mit Frau und Kind...es ist alles möglich.

    Schatten löschen die Sonne nicht aus.

  • Bei mir persönlich ist ein Problem auch, dass ich es überhaupt nicht mag im Mittelpunkt damit zu stehen.


    Hallo Justine,


    hier wurde schon sehr viel Richtiges/Gutes geschrieben, darum möchte ich nur auf diesen Satz von Dir antworten bzw. Dir einen Gedankenanstoß geben.
    Wer versucht, sich bewusst unauffällig zu benehmen, fällt oft viel mehr auf, als jemand der einfach Handlungen in sein normales Verhalten aufnimmt.


    Dass Du Deinen Zucker misst, Insulin spritzt, solltest Du genauso normal machen, wie andere, die sich vielleicht vor jedem Essen die Nase putzen, das Besteck mit der Serviette nochmal abrubbeln oder sonst etwas. Wenn Du Dich umsiehst, wirst Du Kleinigkeiten feststellen, die auch andere anderes machen als "der Rest". Du misst eben Deinen Zucker, es geht ganz schnell, dann beachtet das keiner mehr, weil es zu Dir gehört wie Schuhe zubinden, Hände waschen oder in jeder Pause als erstes das Handy zu zücken, um zu gucken, ob neue Nachrichten da sind.


    VG
    Wattwurm

    "Echte Männer essen keinen Honig, echte Männer kauen Bienen!"

  • Spätestens nach wenigen Tagen bekommt das gar keiner mehr mit.


    Genau deshalb würde ich heute jedem raten, es von Anfang an einfach "offen" zu machen - auch das Spritzen. Ich habe die Gänsefüßchen ganz bewusst gesetzt, denn so "offen" ist das ja gar nicht. Es passiert meist unbemerkt unterm Tisch und gut ist.
    Ja, ich habe gut reden. Ich selbst habe Jahre gebraucht, um das zu kapieren. Erst nach 7 Jahren DM habe ich mich z.B. getraut, auf dem Weihnachtsmarkt zu spritzen.... :rolleyes:


    Justine: Ich bin sicher, du findest selbst am besten raus, wie du damit umgehst. Eine Pumpe wäre sicher was für dich. Solange du noch so jung bist, stehen die Chancen ja auch gut, das du sie genehmigt bekommst. Dauert natürlich etwas, denn die ICT (Therapie mit Pen) solltest du vorher beherrschen. Dass du nicht gerne damit im Mittelpunkt stehst, kann ich gut nachvollziehen. Mir geht es heute noch so. Es ist nur eben so, dass man das nicht immer vermeiden kann. Und DM in der Schule ist z.B. so eine Situation, in der du zwangläufig für eine gewisse Zeit im Mittelpunkt stehen wirst (übrigens auch, wenn du das Spritzen auf die Toilette verlegst). Aber, das Gute daran ist, dass du das ja nun schon vorher weißt und sich entsprechend darauf einstellen kannst. In Situationen, die man nicht ändern kann, kann man eben nur seine Einstellung dazu ändern.


    Mir hat es total geholfen, jemanden zu haben, der mir nahe steht und gut Bescheid weiß (früher meine beste Freundin, heute mein Mann). So jemand kann auch immer mit anderen am Tisch eine lustige Unterhaltung anfangen und man selbst kann sich unbemerkt spritzen. Oder (Stichwort: Weihnachtsmarkt), sich unauffällig vor einen stellen, damit man kurz die Jacke aufmachen und sich spritzen kann.


    Aber, wie es immer ist: Je mehr Gedanken man sich vorher macht ("Oh je, wie wird das wohl sein?"), desto schneller findet man heraus, dass alles halb so schlimm ist. :laub



    Gruß,
    Veri

    *****
    "Bevor du dir selbst eine Depression oder einen Minderwertigkeitskomplex diagnostizierst, stelle sicher, dass du nicht einfach nur von Arschlöchern umgeben bist." Prof. Dr. Sigmund Freud

  • Aus der eigenen Schulzeit sind mir eigentlich drei Typen von Mitschülern im Gedächtnis geblieben: Die meisten stört es nicht und es wird zur Normalität nach kurzer Zeit, wenn sie sehen, dass man misst/spritzt. Eine Minderheit stört es wirklich oder sie tut so. Manche wollen sich vielleicht wirklich in den Mittelpunkt schieben, indem sie grosse Abneigung gegenüber Spritzen lautstark äussern. Eine ganz kleine Gruppe hat wirklich so panische Angst davor eine Nadel oder den Bluttropfen zu sehen, dass man Rücksicht nehmen sollte.


    Ein Mitschülern von mir war von so grosser Angst vor Blut geplagt, dass er mit starkem Blutdruckabfall reagierte, wenn er Blut sah oder sich längere Zeit mit dem Thema beschäftigen musste. Das war auch über Jahre gut reproduzierbar. In einer Bio-Nachschreibeklausur, in der er alleine in der Bibliothek sah, fand man ihn bewusstlos am Boden. Er hatte über Organfunktionen und Blut etwas schreiben müssen, das führte wohl zu Übelkeit und Schwindel, er stürzte beim Versuch kurz rauszugehen und er wurde bewusstlos. Folge: Notarzteinsatz. Vor diesen Einzelfällen sollte man zusehen, dass diese nichts mitbekommen. Da kann man sich ja entsprechend umsetzen o. ä.


    Ansonsten half mir immer sehr gut, den Unterschied T1 zu T2 zu erläutern, auch den Lehrern. Viele kennen Diabetiker nur als (oft übergewichtige) recht alte Menschen, meistens Grosseltern. Deren frühere Ernährungstipps haben mit heutiger ICT oder gar Pumpe gar nichts zu tun.


    Ansonsten habe ich zugesehen, dass einige Bescheid wissen und das Thema sich sonst nicht so verbreitet. Es gab damals keine sozialen Netzwerke, aber Matura-/Abizeitungen. Von letzteren war wenigstens gerüchteweise gesagt, dass einige Grossunternehmen der Umgebung sie wohl durchgesehen haben in Erwartung der Bewerbungen des aktuellen Jahrganges. Für beide Fälle gilt aber, dass das Thema Diabetes möglichst nicht öffentlich sein sollte. Sicher wird man die möglichen negativen Auswirkungen nie direkt zu spüren bekommen, aber ein potentieller Arbeitgeber, Versicherung, Bank o. ä. muss es trotzdem nicht wissen und nicht erfahren können. Daher bin ich da heute noch, obwohl schon länger im Berufsleben, sehr vorsichtig, dass keine entsprechenden Kommentare, Bilder o. ä. publik werden. Eine gewisse, minimale Vorsicht schadet sicher nie.

  • Nun habe ich es zu schnell abgeschickt.


    Ich wünsche Dir von Herzen alles Gute. Bleib frohen Mutes, das wird schon. Das haben schon viele geschafft und wie ein Vorschreiber berichtete, wir haben es heute vergleichsweise einfach mit den schnellen Messgeräten, den Pens und anderem Zubehör. Trotzdem bleibt Dir natürlich auch die Hürde, die es immer schon gab: Man will nicht als Kranker, als "Aussätziger" gelten. Die Angst vor negativen Reaktionen der Mitschüler bleibt immer. Leider wird das manchmal bestätigt. Aber ich wünsche Dir, dass es nur Ausnahmen bleiben werden. Da kommen sicher auch sehr liebe positive Ausnahmen hinzu, warte nur mal ab.