Negative Erfahrungen mit Tresiba

  • Ich bin neu hier, wenn auch 54 Jahre alt an Diabetes Typ 1 mit einer inzwischen sehr hohen Insulinempfindlichkeit. Ich wiege 48 kg bei einer Größe von 1,61 und mein Basalratenbedarf liegt bei ca. 8-7 i.E. pro Tag (dazu kommen noch ca. 10 i.E. Bolus) bei 6-8 BE pro Tag.
    Der BZ-Kurvenverlauf war seit ich denken kann immer sehr unruhig und instabil (ich neige extrem zu Hypoglykämien.)
    Seit Oktober kämpfe ich mit der Umstellung von Levemir 3xtäglich auf Tresiba und bin heute wieder zurück zu Levemir gegangen.
    Ich erinnere mich gut daran, dass sowohl Lantus als auch Levemir als die Superinsuline gepriesen wurden, Lantus dann aber nicht das hielt, was die Pharmaindustrie propagiert hatte und viele Diabetiker mit Lantus und der Wirkkurve Probleme hatten/haben.
    Bei Levemir wurde bei mir persönlich schnell klar, dass ich es 3xtäglich Spritzen muss.
    Nun aber meinen Erfahrungen mit Tresiba - ein Insulin, auf das ich große Hoffnungen gesetzt hatte.
    Eure Erfahrungen habe ich alle durchgelesen und weiß auch, dass viele ganz begeistert sind.
    Allerdings musste ich sehr schnell feststellen, dass bei mir bei einer so geringen Dosis wie 6 i.E. das Tresiba keine 24 Stunden gleichmäßig in der Wirkung ist. Es wurde sehr schnell ein "Wellenmuster" erkennbar, dass ich mit den Boli nicht ausgleichen kann. Inzwischen habe ich die Dosisvarianten von 6 - 6,5 und 7 i.E. ausprobiert, eine Woche einen Sensor getragen (der das Muster hoch-runter bestätigt hat) und bin nach zweieinhalb Monaten nächtlicher Weckerei und einem Testmarathon total entnervt zu Levemir zurück gekehrt. (Es ist nicht das ideale Insulin, aber es funktioniert bei mir einigermaßen.)
    Hat jemand von den "Alt-Diabetikern" die mit der ICT leben und Typ 1 sind, ähnliche Erfahrungen gemacht? Mich würde das sehr interessieren. Insbesondere auch nachdem ich bereits mit dem Medizinischen Fachpersonal von NovoNordisk telefoniert habe und die mir bestätigten, dass es für so geringe Mengen keine Studien gäbe.
    Ich wäre über Beiträge von Euch sehr dankbar.
    Herzliche Grüße vom "alten Frischling" Karenin ?( :confused2

  • Hm, ich wollte WEGEN der längeren Wirkdauer eigentlich von Levemir (bisher zwei mal täglich) auf Tresiba wechseln. Bin 1.83, 72 Kilo und habe durch ne Remission aktuell 4+4 Basal und bei KH armer Kost etwa 2-6IE Bolus. Hoffe von Tresiba eigentlich aus dem Wellenprofil des Levemir (Low ca 7h nach Injektion) etwas herunterzukommen und das Basal gleichmäßiger zu sehen. Auch um meine Restaktivität zu schonen.


    Meine Beobachtung: Unterkompensierte KH führen zu wechselnder Eigenproduktion und diese schießt mich zuverlässig in den Keller. Mit dem Wellenprofil der wenigen Levemir und damit mal zu viel Basal und mal zu wenig wirds nicht leichter.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Wenn 1xtäglich Tresiba nicht funktioniert, wie wäre es, dies 2xtäglich zu spritzen? Hat das jemand ausprobiert?
    Ich erinnere mich, vor meiner Pumpenzeit hatte ich Lantus. 1x tägl. ging gar nicht. Bei 2xtägl. Injektion liefs ganz gut.

    Mit den Ruhezeiten ist nicht zu spaßen, vor allem beim Hefeteig!

  • bei mir hat nur eine kombination aus tresiba - 12IE - zum abend und 2 stunden später levemir -6 IE- eine gute wirkung erzielt. Ist ganz schön trikky.

    Habe die KRAFT,zu ändern, was nicht mehr länger zu ertragen ist;
    die GELASSENHEIT, alles das hinzunehmen, was nicht zu ändern ist,
    und die WEISHEIT, das eine vom anderen zu unterscheiden ღ

  • Hallo -


    ich spritzeTresiba seit einigen Monaten, hatte aber auch Anfangsprobleme. Zuerst zu hoch dosiert (16 E) mit nächtlichem "Absturz". Richtige Dosierung gesucht, bin dann zwischen 10 und 13 E "hängengeblieben", aber jetzt stimmte der Zeitpunkt irgendwie nicht. Mal zu große, mal zu geringe Wirkung über Nacht. Hatte morgens, mittags, abends und spätabends mit geringen Dosierunterschieden getestet, auch mit einer Aufteilung auf 2 x täglich. Letzteres funktionierte überhaupt nicht.


    Jetzt spritze ich abends zwischen 21 und 22 Uhr 12 E und komme damit soweit hin. Nachts Hypos nur noch selten. Es scheint momentan mit 1 x Tresiba am Tag zu klappen. Ist wesentlich einfacher als 3 x Levemir wie zuvor.


    Gruß
    Peter

    Leben kann tödlich sein

  • Hallo Karenin.
    ich habe auch Lantus und Levemir hinter mir und spritze jetzt seit Anfang Nov. Tresiba.
    Also eins ist klar, für die Einstellung auf Tresiba braucht man sehr viel Geduld. Erst jetzt, nach 6 Wochen würde ich vorsichtig behaupten, Tresiba könnte was für mich sein.
    Ich spritze abends vor dem Schlafengehen derzeit 10 Einheiten und so langsam stabilisiert sich alles. Natürlich musmuß ich auch mal korrigieren, aber auch das ist wesentlich leichter geworden.
    Vielleicht hast du dir einfach nicht genug Zeit gegeben?
    lch wünsche dir alles Gute!
    lg kerstin

    Erfahrung ist nicht, was einem Menschen widerfährt,
    sondern das,
    was er daraus macht!

  • Hallo,


    sicherlich haben hier schon einige den Vorschlag zu einer Pumpe gemacht, ich stand vor ungefähr einem Jahrzehnt auch mit einigen Therapieproblemen da.
    Ich habe mehrfach ein NPH-Insulin und ein tierisches Verzögerungs-Insulin gespritzt. Das Lantus war damals noch nicht so lange auf dem Markt. In einer Hypo-Schulung kamen aber Daten der Gruppe auf den Tisch und ich hatte als einziger noch kein modernes Verzögerungs-Insulin. Aber ich hatte mit den fossilen Alt-Verzögerungs-Insulinen die besten Werte von allen. "Alle", das waren ungefähr acht Leute.
    Wobei das wichtigste Insulin war das tierische Nachtverzögerungs-Insulin Semilente (hergestellt heute in Polen), das wirkte bei mir bis ca. 14.00 Uhr, hat die Dellen vom NPH morgens weggebügelt.
    Aber seit dem das Semilente vom Markt ist, habe ich eine Pumpe, alle Probleme, die ich mit dem konventionellen Spritzen hatte, sind komplett weg.
    Hypowahrnehmung ist seither wieder vorhanden, keine weitere schwere Unterzuckerung. Und ich leite nur halb soviel Insulin für die Basis ein, dennoch sind die Werte unter der Basis viel besser bzw. konstanter.
    Ich kann nur zu einer Pumpe raten, gerade wenn es zu Hypoproblemen kam/kommt, ist eine Pumpe immer indiziert.
    Wobei ich bei deinen Problemen nicht verstehe, warum man dir eine Pumpe noch nicht vorgeschlagen hat.
    Auch ist es so, das gespritzte Basisinsuline eine große Streuung vom Mittelwert haben von-Tag-zu-Tag (NPH-Insuline ±70%, moderne Insuline weniger, Pumpe mit guter Basis unter 3%, Daten gelesen in Teupes Buch).

  • Vielen Dank an alle, die hier geschrieben haben!
    Natürlich liegt die Idee mit einer Pumpentherapie nahe, aber ich habe diese schon vor 20 Jahren abgelehnt. Dafür habe ich ganz persönliche Gründe: Misstrauen in zuviel Technik, Behinderung (in meinen Augen) durch die gesamten "Gerätschaften" am Körper (der neuen kathederfreien Pumpe traue ich noch weniger), Angst aus der Hypoglykämie mit Pumpe nicht mehr heraus zu kommen....


    @ Kerstin: Ich denke, Zeit habe ich mir genug gegeben, wenn ich seit 01. Oktober (!) versuche, mit Tresiba auf einen Nenner zu kommen.


    Ich denke vielmehr, es liegt an der geringen Basalratenmenge, die ich mit Tresiba benötige.
    Da ich noch voll berufstätig bin, kann ich nicht ganz frei wählen, wann ich das Tresiba spritze.
    Ich habe es morgens versucht, ging daneben, abends versucht, ging daneben. Mit 6 - 6,5 - 7 Einheiten versucht: nichts hat gepasst.
    Ich will auch die Basalrate bei einer ICT nicht andauernd mit Boli oder BE ausgleichen müssen.


    Hinzu kommt ein seit der Pubertät (ist schon ne Weile her 8|) eine insgesamt instabile Stoffwechseljahre (Brittle Diabetes?) und das Tresiba ist mir für spontane Basalraten-Änderungen (die ich immer wieder vornehmen muss) einfach zu träge! Ich benötige fast 4 Tage um bei einer Dosisänderung einen Steady State zu erreichen.


    Ich bin seit Sonntag wieder zu 3xtäglich Levemir zurück gekehrt, wohl wissend, dass das auch nicht ideal ist.
    Aber wer von uns ist schon ideal?!


    Grüße Karenin

  • Daran sieht man, das Insulin bei jedem anders wirkt.
    Ich hatte ein Zeit lang auch nur 7iE Tresiba, die haben bis zu 48h gerade gewirkt.
    Dann ist Tresiba nicht das richtige für dich.

  • ... Angst aus der Hypoglykämie mit Pumpe nicht mehr heraus zu kommen....


    Hast du dafür schon mal von einem ein Beispiel-Fall gehört? Dass es diese Angst gibt, habe ich schon öfter gehört, aber in der Praxis scheint mir das wirklich kein Problem zu sein. Ja, klar, im Internet findet man gewiss Horrorgeschichten darüber, aber in der Praxis?

    Hinzu kommt ein seit der Pubertät (ist schon ne Weile her 8|) eine insgesamt instabile Stoffwechseljahre (Brittle Diabetes?)


    Brittle Diabetes ist doch keine extra Krankheit, sondern nur der Name für den Zustand, dass der Zucker bei dir halt besonders schwer einzustellen ist. Logisch betrachtet kann das kein Grund sein, es nicht mit einer Pumpeneinstellung wenigstens zu versuchen. Wenn es mit der Pumpe besser klappen würde, deinen Zucker stabiler zu bekommen, dann hast du halt nur noch Diabetes und keinen Brittle Diabetes mehr. Und wenn es nicht klappt, dann kannst du ja jederzeit wieder zur ICT zurückwechseln. Sieh es halt als eine Chance, den Diabetes leichter in den Griff zu bekommen. Sind die Nachteile, die du bei einer Pumpentherapie siehst, wirklich so groß, dass du es nicht wenigstens versuchen solltest, ob mit Pumpe deine Zuckerwerte eventuell plötzlich relativ stabiler werden könnten?

  • Hallo Alex,


    Ich hatte ein Zeit lang auch nur 7iE Tresiba, die haben bis zu 48h gerade gewirkt.


    Du solltest mal Dein Profil soweit ausfüllen, dass ein Leser erahnen kann, dass Du noch mehr oder weniger gut in der Remissionsphase steckst. Und wenn Du schreibst "ich hatte mal", war das irgendwann, als Deine Eigenproduktion ggf. noch mehr mitgearbeitet hat.
    Dann können nämlich in bestimmten Situationen auch sehr geringe Basalmengen noch zu viel werden.


    Hattest Du mit den 7 IE Tresiba, diese nur jeden zweiten Tag gespritzt?


    Gruß
    Joa

  • Das stimmt, sollte ich wirklich mal machen :hihi:
    Aber ich denke mal, wer 7iE Basal braucht steckt grundsätzlich immer noch in der Remissionsphase, sofern man kein Kind ist oder an Magersucht leidet.
    Tresiba spritze ich immer alle 24h, aber ich bin jemand der das gerne mal vergisst, und dann habe ich kaum eine veränderung am Nüchternblutzucker bemerkt.
    Das ist auch jetzt noch so wenn ich Basal mal vergesse - kommt aber nicht mehr so häufig vor ;)

  • Off Topic: Also "magersüchtiges Kind mit Remission" hat mich noch keiner genannt :P :P :P
    (einmal mehr: diese komische Diabetes kann/muss sehr individuell therapiert werden und sonderbare Insulinprofile sind nicht selten)

  • Das war eher so gemeint das 7iE ein so geringer Bedarf sind, das die meisten die so wenig Basal brauchen entweder noch in der Remission stecken oder eben ein geringes Körpergewicht haben.
    Mit Pumpe kann der Basisbedarf natürlich auch nochmal niedriger sein, aber darum geht es ja hier nicht ^^

  • @ All,


    ich bin zurück zu 3x täglich Levemir und bis jetzt (6 Tage) funktioniert das prima! Die BZ-Kurven sind (noch) vorbildlich und keine Hypos.
    Allerdings muss man sehr genau studieren, wie das Levemir bei einem selbst wirkt, da dies nicht gleichmäßig ist. Das kann aber mit einer halben oder einer BE gut vor einem Hypo ausgeglichen werden.
    Ich habe mich mit Tresiba einfach nicht wohl gefühlt und es auch in 10 Wochen nicht hinbekommen, eine funktionierende Basalrate heraus zu bekommen, egal zu welchem Zeitpunkt ich Tresiba gespritzt habe.


    An alle Pumpenfans: Ich verstehe die Ratschläge, aber für mich steht die Pumpe einfach nicht zur Diskussion. Das muss, denke ich, jeder für sich selbst entscheiden.


    Ich bin mal gespannt, wie die weitere Entwicklung und die Erkenntnisse in der Praxis mit Tresiba sein werden. Lantus stand auch einmal ganz hoch im Kurs - heute nicht mehr..... :weih


  • ich bin zurück zu 3x täglich Levemir und bis jetzt (6 Tage) funktioniert das prima!


    Fein! :)

    Zitat

    Allerdings muss man sehr genau studieren, wie das Levemir bei einem selbst wirkt, da dies nicht gleichmäßig ist.


    Nu ja. Kein Insulin wirkt "gleichmäßig". Die Kunst besteht immer darin, die Wirkkurven und ihre Überschneidungwirkungen mit dem eigenen Bedarf zur Deckung zu bringen.

    Zitat

    An alle Pumpenfans: Ich verstehe die Ratschläge, aber für mich steht die Pumpe einfach nicht zur Diskussion.


    Warum sollte auch eine Pumpe zur Diskussion stehen (müssen), wenn Du mit 3 x Levemir eine hervorragende Blutzuckersteuerung erzielen kannst? :thumbsup:


    Fröhliche Weihnachten schon mal vorab!


    Gruß
    Joa