Einladung zum Essen -als Diabetiker-immer die reinste Freude?

  • @ chemikus:


    Die meisten der Typ 2er fallen noch nicht in die "'Generation Internet". Sie haben noch nie in ein Forum geschaut und wissen nur so viel wie der Arzt ihnen mitteilt.
    Ein Bekannter von mir ist frischdiagnostizierter Typ 2.
    Er sagt auch, der Arzt hat ihm Tabletten gegeben, der Langzeitwert passt (auf die Frage wie hoch er ist, wusste er keine Antwort), alles gut. Weitermachen wie bisher.
    Ich hab mir den Mund fusselig geredet von wegen Sport und Ernährung, 30 Kg könnten schon weg, umsonst. Der Arzt meint, das passt so. Hausarzt wohlgemerkt, Diabetologe ist nicht nötig.
    Da wird auch keine Schulung oder Ernährungsberatung angeboten.
    Woher sollen die Leute denn das alles wissen?

    Tresiba - WIR kennen den Zusatznutzen! :rolleyes:

  • Es fällt sehr auf dass die Typ 2 Diabetiker die zumindest ich im Umfeld habe, schlecht bis garnicht Informiert sind.


    Und sie bekommen Jahrelang Medis für ihren Diabetes verschrieben, ohne dass da ein Arzt Interesse an der tatsächlichen Therapie hat.


    Letztes Jahr ist die Oma meiner Frau verstorben, zig Jahre Zucker, mit Tabletten und Insulin behandelt. Als ihre Medizinische Fußpflegerin wegen Krankheit einen Ersatz schicken musste, viel dem auf dass der Fuss fast vollständig abgestorben ist, und er weigerte sich den Fuss zu behandeln, und hat stattdessen eine ärztliche Untersuchung angeregt. Das Ergebnis war dass alle entsetzt eine sofortige Amputation befürworteten, ansonsten würde das Leben der guten Frau in wenigen Tagen enden, durch eine Blutvergiftung.


    Somit wurde sie mit 78 Jahren amputiert und überlebte die OP nicht.


    Wie kann so etwas passieren? Trotz regelmäßiger Arztbesuche und professioneller Fußpflege, solange der Umsatz stimmt, sieht anscheinend nicht jeder die Notwendigkeit einer guten Aufklärung der Typ 2 er. Da muss man sich nicht wundern dass die mit schrulligen und offensichtlich Ahnungslosen Bemerkungen daherkommen. Aber wie weiter oben schon erwähnt wurde, die Schäden die sie davontragen sind dann weniger amüsant.



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  • Ich war im Mai zur Schulung in Quakenbrück. Dort erzählte die DiaFee während der Tpy-1-Schulung, dass Typ2Patienten auf Grund der Resistenz locker auch mal 1400 IE pro Tag verbrauchen.


    Das hat mich glatt vom Stuhl gehauen. Allein der Bedarf an Pens in der Hosentaschen. Ich habe das mal hochgerechnet. Ich möchte da nicht die Spritzstelle sein.
    Also bin ich froh um meine Pumpe und meinen ca. 20 IE pro Tag.


    Um zum Thema zurück zu kommen: Ich sag immer "Ich darf essen wann, was und wieviel ich will." Meistens reicht das. Ansonsten hat der Mensch gottseidank zwei Ohren. Eines, wo alles reingeht, und das andere, wo alles raus kommt.

    Tue erst das Notwendige,
    dann das Mögliche
    und plötzlich
    klappt das Unmögliche.

  • Mehrfach schon hatte ich den Eindruck, daß wenn man neu in eine medizinische Einrichtung kam oder auch sonst mit einem Arzt erstmalig zu tun hatte, die froh waren, wenn sie hörten "Typ 1". Das wird schon seinen Grund haben.

    "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker." (Nietzsche)

  • Ein Typ 2 Diabetes ist kein abgeschwächter Typ 1 Diabetes und auch nicht zu vergleichen mit einem Typ 1 Diabetes mit Restaktivität.


    Aha.


    Zitat

    Bei Typ 2ern wird ja, zumindest anfangs, noch ungestört Insulin produziert, sogar viel mehr als beim Gesunden. Das Problem ist, dass das Insulin nicht richtig wirken kann. Jetzt jedem Typ 2er von Anfang an eine ICT angedeihen zu lassen heißt, man überspielt diese Resistenz, indem man immer mehr und mehr Insulin draufkippt. Typ 2er mit erheblicher Insulinresistenz können bei alleiniger Insulintherapie dann schon mal 300 - 500 Einheiten Insulin am Tag benötigen.


    Typ-1 ist im Endstadium ein absoluter Insulinmangel, Typ-2 zunächst ein relativer. Was bei Typ-1 mit Restaktivität ebenfalls zutrifft, das Niveau der Tagesinsulinmengen ist halt auf einem anderen Level. Was bedeutet, dass eine beginnende Typ-2 mit Metformin und einer Bewegungszunahme nebst Gewichtsabnahme zur Überwindung der Resistenzen ein relativer Insulinmangel ist, was eine Typ-1 mit Restaktivität ebenfalls darstellt. Nur mit der Aussicht, dass Typ-2 langfristig "ok" werden kann sofern früh genug erkannt und die Bauchspeicheldrüse in der Folge noch keinen "Heldentod" gestorben ist. Bei Typ-1 ist die Chance dauerhafter Restaktivität übersichtlich nahe bei Null.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Hallo, hallo, hallo.. :woot: ...Hauptsächlich Grounded, Floh und chemikus! Ich finde es hochinteressant, wie Ihr schreibt, aber seit ein paar Stunden geht`s etwas am Thema vorbei, nicht böse sein, finde es gut, dass Euer Thema so viel Interesse findet....


    vielleicht kann Moderator oder Ihr daraus einen eigenen Thread basteln !Thema:..Die Unterschiede zwischen Typ1 und Typ2 oder so ähnlich...


    Liebe Grüße Annette :D

    Den Sinn des Lebens zu suchen ist legitim, doch sollte man damit nicht zu viel Zeit verbrauchen,
    sonst zieht das Leben an einem vorbei :urlaub

  • wie hätte ich wohl reagiert, wenn ich keinen DM 1 hätte??????????????
    Auf jeden Fall wüsste ich bestimmt gar nichts und doch alles besser - eben med. Personal!!
    cd63

    Grüße nest

  • Hallo,



    ich muss mal die Lanze für die Nichtdiabetiker brechen: so
    schlimm finde ich die gar nicht: ich bin sogar teileweise froh wenn ich nicht diesen
    gekauften voll überzuckerten Kuchen essen muss. Beim selbstgebackenen weis ich
    zumindest was drin ist, und das bezieht sich nicht nur auf die Kohlenhydrate.
    Und das sie teilweise bei uns verunsichert sind, ich kann es ihnen nicht
    verübeln. Wenn ich andere Behinderte sehe, erwische ich mich auch ab und an
    dabei, dass ich nicht „normal“ reagiere.



    Und wenn keiner mehr an mich denkt oder sich Gedanken macht,
    dann mache ich mir SORGEN …… ;)





    Gruß



    Udo

  • Ich glaub, wenn jemand das erste Mal mit einem Diabetiker zu tun hat, sind solche Fragen normal und jeder versteht die Verunsicherung. Ging mir vor acht Jahren nicht anders, ich hätte einem Diabetiker wohl einen Blattsalat und Nudeln vorgesetzt, Hauptsache, es ist kein Zucker drin. ;)
    Aber Familie, Freunde und Bekannte, mit denen man sich regelmässig trifft, müssten es irgendwann begriffen haben, dass man nichts Spezielles beachten muss, sondern den Diabetiker einfach selbst machen lassen darf. ;)

  • Aber Familie, Freunde und Bekannte, mit denen man sich regelmässig trifft, müssten es irgendwann begriffen haben, dass man nichts Spezielles beachten muss, sondern den Diabetiker einfach selbst machen lassen darf.


    das sehe ich genauso, scheinbar gibt es aber auch da resistente Leute.......bei mir ist das überwiegend nicht so, aber ich habe auch einiges dafür getan - mich nervt lediglich med. Personal, das meint Ahnung zu haben und sie leider doch nicht hat, weil DM das Stiefkind der Medizin ist und bleibt!
    Wenn Typ 2 etwas völlig anders sehen - ist zwar manchmal schlimm, die Allgemeinheit zahlt unter Umständen die langen Behandlungskosten bei extremen Folgen, aber eigentlich deren Schaden..........deshalb versuche ich "aufzuklären", wo möglich! Und da erfährt man ab und an auch mal Dankbarkeit!
    Das Beste war mal ein Patient, der mir sagte, da könne ich doch gar nicht mitreden - als ich ihm von mir erzählte nahm er alles an!
    Und...........manche Story hier ist wirklich klasse!!
    cd63

    Grüße nest

  • Ich schließe mich dem Hascum an, auch wenn er ohne Eigenurin joggt. :)


    Zunächst einmal finde ich es einfach nur zuvorkommend und nett, wenn einem eine Extrawurscht gebraten (Extra-Kuchen gebacken) wird.
    Ich verstehe zwar, dass es nervig wird, wenn irgendwelche Schwiegermütter einfach nicht auf die Reihe bekommen, dass man als Typ1er alles essen und trinken dürfte. Wenn da alle Erklärungsversuche scheitern, kann es natürlich nervig werden. Ich für meinen Teil habe da halt einfach ein dickes Fell und bin nicht auf den Mund gefallen. ("Aber, aber Kind, die Torte ist doch unglaublich schädlich für dich!" - "Ja, richtig! Genau, wie für dich auch [,du fette Blunzn]!"). Aber im Großen und Ganzen bedanke ich mich zunächst mal für entsprechende Versuche. Manchmal endet es in "Der Extra-Kuchen ist zwar nett von dir gemeint, aber...". Daran sind noch keine Freundschaften zerbrochen (und bei den Verwandten ist es eh egal :P ).


    Ein (etwas hinkender) Vergleich:
    Bei geselligen Abenden steht oft eine Cola-Zero nur für mich bereit, dass ich mir eine (Rum-)Cola mischen kann, ohne gleich die ganze Mess-Berechen-Spritz-Parade abzuziehen. Tja, aber manchmal habe ich eben gar keine Lust auf einen Cocktail und trinke einfach nur einen Wein / Wasser / gar nichts, bei dem Diabetes keine Rolle spielt. Da habe ich dann ein leicht schlechtes Gewissen, weil ich die Mühen des Gastgebers "ignoriere". Beim nächsten Mal habe ich Lust auf einen Cocktail, muss ihn aber notgedrungen mit normaler Cola machen, weil die Zero nicht gekauft wurde. So hat dann der Gegenüber ein leicht schlechtes Gewissen. Somit steht es 1:1 und alle sind glücklich. :)

  • Ich schließe mich dem Hascum an, auch wenn er ohne Eigenurin joggt

    ich glaube ich muss mich hier abmelden, sonst wir es mir immer und ewig nachgetragen ..... :rofl ..... suche mir ein Forum ohne kleines Männchen mit großen Füßen ..... :urlaub
    LG
    Udo

  • Hallo!


    Gestern war ich zur Hochzeitsfeier meiner Nichte eingeladen und für mich "arme Diabetikerin" wurden extra(!) zwei Kuchen (Apfeltorte und Sachertorte) gebacken. Mit den Worten: "Im Apfelkuchen ist kein Zucker drin, den kannst Du essen"-Gesülze saß ich da nun und beide Kuchen waren nicht soo ansprechend. Die Hochzeitstorte sah sehr lecker aus und ich ließ es mir schmecken (man rechnet mal so 3-4 BE`s und habe dementsprechend gespritzt). Dann kam: "Übrigens, der Apfelkuchen hat 3 BÈ, sagt Dir das was?") Mit meinem Gesichtsausdruck: Nee, auf meiner Stirn stände: ich-bin-blöd, habe ich jaja gesagt und noch ein kleines Stück Nußcremetorte genommen....Reaktion:"Das darfst Du essen? Nach entsprechender Tanzbewegung gab es Abendessen und habe mir noch ein mousse chocolat mit Apfelmus gegönnt. Zufriedenheit auf meiner ganzen Linie,.....Montag früh mit 8,3mmol/L aufgewacht...bin zufrieden und geschmeckt hat`s auch!!


    Ich bin mir sicher, da haben einige vom Forum auch etwas zu berichten, obwohl wir das Jahr 2015 schreiben und nicht 1985, 1990 u.s.w. kommen solche Geschichten immer wieder vor.....

    Normal
    don´t worry be happy :nummer1:

  • was ich nicht verstehe...Typ2er bekommen doch mittlerweile auch ICT.
    Bedeutet dies nicht auch zwangläufid BEs zählen und Essensfaktoren ?


    es bedeutet nicht zwangsläufig, daß jeder T2 auch ICT macht, aber ansonsten natürlich, ICT mit BE, Faktoren und überhaupt.


    Nein, natürlich nicht. Das bedeutet nur, dass der arme Betroffene irgendwann mal gelernt hat "Mittags gibt es 5 BE und dazu 12 Einheiten Insulin". Das da ein Zusammenhang besteht ist nicht selbstverständlich. Hab ich zwischen den Jahren 1987 und 2000 genau so praktiziert.



    :rofl Wenn dem bloß so wäre :patsch:


    ich bin im Krankenhaus auf 12-7-7 eingestellt worden und die einzige Änderung vom DiaDoc (nachdem ich meinte, meine Werte sind immer noch nicht berauschend) war: 14-8-8. Und :patsch: das ganze OHNE mir zu sagen: du ißt dann folgende BE ... Als ich für mein Insulinx den Code wissen wollte für den Bolusrechner hieß es auch "das brauchen Sie nicht."


    Hätte ja mal testweise ne Tüte Gummibärchen, einen Pott Eis und ne riesen Portion Nudeln essen sollen, man hat mir ja nur gesagt 14-8-8 :help:


    Bin dann von alleine darauf umgestiegen, zu gucken, wieviel BE ich so in etwa im Krankenhaus gegessen habe und hab mir daraus selber vier Tagesfaktoren gebastelt und hab dann selber umgestellt. Den Code findet man ja auch schnell im Netz :D


    Hab das dann letzte Woche beim DiaDoc angegeben: mache jetzt mit Faktoren und Rechnen. Die Faktoren wurden ohne Kommentar in meine Krankenakte geschrieben.

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  • Ich würde mir da wohl nen anderen Dia-Doc suchen, da habe ich doch andere Ansprüche. Obwohl ich mich in der Schulung auch immer mit der Dia-Beraterin angezickt habe - ich soll mehr KHs essen, will ich aber nicht! Aber das ist ja eine völlig andere Baustelle.

    Wann eigentlich wurde aus Sex and Drugs and Rock and Roll


    Veganismus und Lactoseintoleranz und Helene Fischer???