Extremsituation

  • Hallo zusammen,
    diesen Sommer ist mir etwas passiert, was eine Frage aufgeworfen hat, auf die ich hier noch keine Antwort gefunden habe.
    Ich erzähle die Geschichte nur kurz, auch wenn sie lang und aufregend ist, und komm schnell zum Thema.
    Ich hatte im Urlaub eine Situation, in der ich fern der Zivilisation war und nicht wusste, wann diese Abgeschiedenheit enden wird. Es war nicht mein Fehler, sondern die des Flugunternehmens. Stellt euch einfach eine Diabetikerin in der Wildnis Alaskas vor, 150km vom nächsten Dorf entfernt. Ich hatte diabetes-technisch nur minimal (durchaus unvorsichtig) vorgesorgt für diesen Trip, und daher war ich noch schlechter auf die Situation vorbereitet, dass das Flugzeug einfach nicht kam, uns da rauszuholen. Meine Reaktion war, dass ich meine Ernährung umgestellt habe, um Insulin zu sparen (Tomatensauce, Nüsse und Bohnen waren Hauptnahrungsmittel, davon sehr wenig am Tag). Stellt es euch in Verbindung mti viel Sport vor, da wir natürlich versuchten, selbst da rauszukommen (kanufahrend und wandern).
    (letztlich kam nach 6 Tagen das Flugzeug und hat uns rausgeholt.
    Nun wurde ich mit der Behauptung konfrontiert, dass bei dieser Form der Ernährung das HypoKit nicht funktioniert, da die Glucagon SPeicher der Leber leer wären. Sprich hätte ich eine schwere Hypo gehabt, wäre ich nicht wiedererweckbar gewesen. Habt ihr eine Ahnung, ob das stimmt? Ich hätte das nicht gedacht...


    Wer mag, kann sich die ganze Geschichte durchlesen. Aber bitte schenkt euch Kommentare bzlg. schlechter Vorbereitung. Da hab ich mich selbst schon genug drüber geärgert.
    Falls ihr die Geschichte lest und meint, eine andere Vorgehensweise bzgl. Insulin sparen wäre schlauer gewesen, so sagt das gerne.

    https://www.outdoorseiten.net/…-In-der-Wildnis-vergessen

  • Wenn du die KH-Zufuhr auf ein absolutes Minimum runterfährst, gleichzeitig aber viel Sport betreibst, könnt ich mir schon vorstellen, dass da irgendwann einfach die Speicher leer gewesen wären. Eine kleine Menge an KH hätt ich dann wohl doch noch konsumiert. Aber da gibts Leute, die sicher besser Bescheid wüssten, will da nichts behaupten. ;)

  • Hallo verabel!
    Habe mir Deine Geschichte durchgelesen und finde, das kannst Du jetzt als das größte Abenteuer Deines Leben abhaken. Gut, das Problem mit dem Flugzeug, was nicht kam,......ich denke unsere Vorfahren hatten mehr Angst um ihr Leben... aber, ich sage dir, alle hier im Forum haben solche Erlebnisse um die Angst, jetzt stirbst Du irgendwann sofort :pupillen: .... Nur eine kleine Parallele: Wir waren auf eigene Faust mit der Eisenbahn in Argentinien von Buenos Aires unterwegs, als mitten in der wirklichen Pampa dort der Zug anhielt, weil die Schienen im Wasser waren.
    O.k., dachte ich, da werden schon bald die Särge gezimmert.... alle hatten ein eigenes Abteil, Essen reichte für einige Stunden...der Zug hatte ein
    Restaurant....Kaffee bestellt.7 Päckchen Zucker bekommen, die von meinem Mann, 14 Stück, ja und von anderen Reisenden, die kein Zucker wollten, auch noch gesammelt....hmm, also die Zugbegleiter sagten, das haben wir gleich (????) und holten Schaufeln und schaufelten (stundenlang) solange Erde zwischen die Schienen bis der Lokomotivführer sagte:..Es geht weiter...Die anderen Gäste haben in der Zwischenzeit ein Rind "geholt", dort darf man das ( Mundraub)...und ein Fleisch gegrillt, so ein tolles "Asado"-Steak habe ich in meinem ganzen Leben nie mehr gegessen.... alles wurde wieder gut...


    Aber hinterher war mir doch wohler, dass ich das überlebt habe Annette

    Den Sinn des Lebens zu suchen ist legitim, doch sollte man damit nicht zu viel Zeit verbrauchen,
    sonst zieht das Leben an einem vorbei :urlaub

    Einmal editiert, zuletzt von wgf ()

  • Danke für Deine Geschichte.
    Ich denke, wenn Du wirklich Angst vor solchen Situationen hättest, wärst Du anders herangegangen. Ansonsten zeigt es doch: so schnell stirbt man nicht.


    Interessant ist allerdings, dass Du durch den erhöhten Adrenalinspiegel nicht zu hohe Werte hattest.


    Ob durch Kh arme Ernährung der Leberzuckerspeicher schneller erschöpft ist, ist schwer zu sagen, der Körper kann aus allem Glukose herstellen.
    Notfalls würde ich mich auch von Robbenfett ernähren, wenn nichts anderes da ist.
    Schlimmer ist wohl, wenn man kein Wasser hat, da man dann die Ketone nicht los wird und ins Koma fällt.
    Da wäre ich mehr besorgt.

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • ...beeindruckende Geschichte, danke für den Link.
    Nachdem, wie ich die Wirkung des Hypokits verstanden habe, soll dass ja die Freisetzung von gespeicherter Glucose aus der Leber bewirken. Die Leber kann aber nur genug Reserven haben, wenn der Körper vorher ausreichend mit Glucose versorgt war und auch genug Insulin zum Einlagern da war. Daher finde ich diesen Gedanken plausibel.


    Schau mal hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Glykogen


    Ansonsten finde ich es interessant, wie unterschiedlich der Grad an Absicherung beim Offroad-Wandern im Vergleich zum Segeln besteht, wo es immer eine vernünftige Rettungsinsel und einen Satelliten Notruf mit GPS-Positionsübermittlung gibt (geben muss, sonst nicht mitfahren...). Mir stellt sich beim Wandern (auf normalen Trails) immer schon die Frage, was man macht, wenn sich jemand den Fuss verknackst und nicht mehr weitergehen kann. Was war da euer Plan? (Das soll jetzt nicht als Dummschwätzerei daherkommen, sondern beschäftigt mich als sicherheitsbedürftigen Menschen ernsthaft. Ich bin davon beeindruckt, wie man sich tagelang nur mit einem Zelt in so eine völlig zivilisationsferne Bärengegend begeben will.)


    Danke für die eindrucksvolle Schilderung und guten Mut für die Wiederholung! ^^


    Lg Hubi

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

    Einmal editiert, zuletzt von Hubi ()

  • Hallo,


    tja, als Diab lebt man halt etwas extremer, sobald man sich von der Zivilisation entfernt.
    Danke, Hubi, für den Link. Auf WIkipedia zu schauen hätte mir auch einfallen können... ;)
    Entsprechend wird mein Freund von IV spritzen lernen, sollten wir nochmal ähnliche Touren machen. Stundenlang bewusstlos auf Hubschrauber warten, ist keine Traumvorstellung von mir. Gut, dass recherchiert zu haben!


    Ansonsten kannst du dich schon ordentlich absichern, mit Satellitentelefon oder Funksender halt. der Gibt dann Notruf und GPS Koordinatoren durch und schon kommt der Helikopter - wahrscheinlich früher, als wenn du in Seenot bist.
    Wir hatten das nicht; im Falle eines verknacksten Fußes hätten wir halt warten müssen, bis die Fluggesellschaft durchgibt, dass wir nicht am vereinbarten Abholort sind und die Ranger die Helis schicken.
    Für mich war das zu wenig Absicherung, aber das habe ich erst in der Situation gemerkt.
    Aber ich denke viele sehen es als persönliche Herausforderung, mal ohne doppelten Boden unterwegs zu sein. Vor allem die, die solche Touren alleine machen. Und vielleicht gibt es auch einfach Menschen, die keine Angst haben und sich das einfach zutrauen.

  • Hallo,


    tja, als Diab lebt man halt etwas extremer, sobald man sich von der Zivilisation entfernt.
    Danke, Hubi, für den Link. Auf WIkipedia zu schauen hätte mir auch einfallen können... ;)
    Entsprechend wird mein Freund von IV spritzen lernen, sollten wir nochmal ähnliche Touren machen. Stundenlang bewusstlos auf Hubschrauber warten, ist keine Traumvorstellung von mir. Gut, dass recherchiert zu haben!


    Ansonsten kannst du dich schon ordentlich absichern, mit Satellitentelefon oder Funksender halt. der Gibt dann Notruf und GPS Koordinatoren durch und schon kommt der Helikopter - wahrscheinlich früher, als wenn du in Seenot bist.
    Wir hatten das nicht; im Falle eines verknacksten Fußes hätten wir halt warten müssen, bis die Fluggesellschaft durchgibt, dass wir nicht am vereinbarten Abholort sind und die Ranger die Helis schicken.
    Für mich war das zu wenig Absicherung, aber das habe ich erst in der Situation gemerkt.
    Aber ich denke viele sehen es als persönliche Herausforderung, mal ohne doppelten Boden unterwegs zu sein. Vor allem die, die solche Touren alleine machen. Und vielleicht gibt es auch einfach Menschen, die keine Angst haben und sich das einfach zutrauen.

  • Huch, da war eine Fehlermeldung, da hab ichs nochmal abgeschickt und jetzt steht's zweimal da ...

  • Bei Segel-, Gleitschirm und Drachenfliegern ist ein SPOT System nicht unüblich. Siehe https://www.findmespot.eu/gm/index.php?cid=102 Bitte Kosten des Jahresabos neben Anschaffung berücksichtigen.


    Egal wo, durch "Satellit" ist man immer in der Lage um Hilfe zu bitten. Sowohl um "Mir steht die Scheiße bis zum Hals" Meldungen (voller Rettungseinsatz) als auch vordefinierte "bitte Hilf mir" Nachrichten an z.B. Freunde/Verwandte oder ein Simples "mir gehts gut" Update. Bei Trekking Touren ist sowas definitiv nicht verkehrt. Vor allem als Typ-1.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Hallo,



    sicherlich ist eine schwere Hypo immer ein Problem, aber sicherlich stirbt man nicht am niedrigen Zuckerwert, eher an den dadurch entstehenden Umständen.
    Sollte man wirklich bewusstlos werden aufgrund eines Niedrigzuckers, dann hat der Körper immer noch eine weitere, ultimative Notreserve, die einen Menschen wieder ins Leben zurückholt.
    Ob das Glukagen (Glukagon = Alpha-Zellen der Bauchspeicheldrüse) aus dem Notfall-Kit wirksam ist, hängt auch von der individuellen Konstitution ab, aber normalerweise wirkt das Notfallkit nicht nach Alkohol und beim Fasten (Null Kalorien).
    Die meisten Bohnen und Nüsse, sowie auch Tomaten beinhalten Kohlenhydrate, die die Vorräte in der Leber schonen bzw. wieder auffüllen bzw. marginal auffüllen können.
    Aus meiner Sicht wäre in der beschriebenen Situation eine Ketoazidose gefährlicher als eine schwere Unterzuckerung.
    Auch wenn man das Bewusstsein verliert, nach einigen Stunden sollte der Organismus genügend Hormone ausgeschüttet haben, und das Bewusstsein wieder hergestellt haben, auch wenn die Leber leer ist. Der eigene Körper hätte wahrscheinlich schneller gearbeitet, als wie die Retter vor Ort gewesen wären.
    Anders sieht das mit einem absoluten Insulinmangel aus, wenn das Blut dauerhaft in den sauren Bereich kommt, ist jede Hilfe ab einem minimal sauren pH-Wert vergebens (das Blut wird niemals dauerhaft sauer, wenn doch, dann kann Insulin nicht mehr vom Körper angenommen werden, somit ultimativ; Wasser=neutral pH 7, Blut pH 7,34 - 7,38 = alkalisch, tödlicher pH-Wert ca. 6,8 = sauer).



    Aus meiner Sicht hast du, ohne den Link zu lesen, wahrscheinlich richtig gehandelt, die Angst vor einer schweren Unterzuckerung wäre nicht wirklich nötig gewesen.
    Die Behauptung, von wem auch immer, das Hypo-Kit wirkt nicht, weil die Glukosespeicher in der Leber (Glukose wird in der Leber als Glykogen gespeichert) ist nicht wirklich stichhaltig.
    Zudem gibt es auch Notfall-Alternativen, sollte ein Niedrigzucker bemerkt werden und kein schnelles Kohlenhydrat vorhanden sein, dann maximal den Körper fordern, belasten. Es muss eine schwere Atemnot und ein Sauerstoffmangel in der Muskulatur entstehen, sodass viel Laktat produziert wird. Dieses Laktat wird in ca. 15 min in Glukose umgewandelt.
    Wie entsteht eine Atemnot? - z.B. am einfachsten scheint mir ein Sprint von mindestens 100m (siehe Literatur).
    Der Körper hat viele Reserven!!!



    Und in Zukunft vielleicht etwas mehr Weitsicht, beruhigt zumindest die eigenen Nerven, viel Erfolg.

  • Auch wenn hier das ältere Kaliber noch weiß, wie man sich eine Vene punktiert um sich Insulin zu geben: Glucose IV ist da schon etwas ganz anderes.


    Glucose ist extrem schädlich für die Adern und das Gewebe. Da darf nichts daneben gehen, die Geschwindigkeit und/oder Konzentration muss stimmen... *
    Kein Wunder, dass unerfahrene Ärzte auch gerne Glucagon-Spritzen im Notfall bevorzugen.


    Das ist jetzt natürlich kein Beweis für nichts, aber: Es gibt doch sehr viele Typ1-Diabetiker, die sich low-carb ernähren. Besonders in den USA, wo Dr. Bernstein einer der großen Gurus ist. Ich hätte da noch nie gehört, dass Glucagon nicht geholfen hätte. Schließlich bekommt die Leber ja auch Glucose aus Eiweiß (zur Not durch Muskelabbau) und Fett (zumindest aus dem Glycerin-Anteil).



    * Laienhafte Rechnung: Heruntergemischt auf "ungefährliche" 200mg/dl (2g/l) die auch Blut haben kann, bräuchten 20g Glucose schon eine Infusionsmenge von 10 Litern. Das geht ja gar nicht.

  • Hallo Verabel,


    Auch ich möchte mich den Worten
    von Hubi anschließen, die dir Mut zur Wiederholung trotz des Erlebten wünscht.



    Du fragst, ob deine Entscheidung
    für die LowCarb-Diät richtig war und ob es Alternativen gibt. Ich hätte an
    deiner Stelle keine Kohlehydrate eingespart. Das kostet dem Körper in dieser
    Situation nur unnötig Kraft. Du hattest Insulin für 3 Wochen und du hattest 2
    Einmalspritzen, die man mit Weh und Ach für etwa 100 Injektionen verwenden
    kann, womit man auch 16-18 Tage abdecken kann.



    Du schreibt, dass man mit
    Diabetes extremer lebt, wenn man sich von der Zivilisation entfernt. Das gilt
    nur für die Pumpentherapie, aber nicht für ICT und auch nicht für CT. Deshalb
    ist es wichtig für Abenteuer dieser Art komplett auf ICT umzusteigen und die
    Pumpe erst gar nicht mitzunehmen. Das sagen sogar die Pumpenhersteller.
    Abhängigkeit von filigraner, fehleranfälliger Technik und autarke Lebensführung
    im Outback passen einfach nicht zusammen.



    Ein Hypo-Kit würde ich auch auf
    eine solche Tour nicht mitnehmen. Für mich führt kein Weg daran vorbei,
    ausreichend gut bekömmliche KH mitzuschleppen. Rein als Hypokiller nehme ich
    100g mal Anzahl der Tage mal 2,5 zusätzlich zu den sonstigen Nahrungsmitteln
    mit. Der Großteil dieser Hypokiller sind Dinge, die mir schmecken, also nicht
    Traubenzucker, sondern Schokowaffeln, Snickers, etc. Auf die Sekunden kommt's
    bei Hypos ja nicht an und diese Dinger schmecken nicht nur besser, sondern
    geben dem Körper auch mehr Kraft als der schnell wirkende Traubenzucker.
    Power-Gels a la GU wären eine gewichtssparende Alternative, aber ich persönlich
    mag sie nicht sehr. In deinem Fall wären das ca. 120 BE mit einem Gesamtgewicht
    von 3000g gewesen. Warum "Mal 2,5"?
    Es ist absolut nicht üblich, dass man, so wie ihr, vergessen wird, es
    ist aber sehr, sehr üblich, dass man in der Arktis/Antarktis eine Woche oder
    auch mehr über den geplanten Abholtermin hinaus warten muss, bis das Wetter
    endlich eine Abholung möglich macht. In der Praxis macht es keinen Unterschied,
    aus welchem Grund sich die Abholung verzögert. Der Faktor 2,5 verringert sich
    natürlich, wenn die geplante Zeit im Outback länger ist.



    Während der Diabetes-Kram bei ICT
    verschwindend gering ist, sind 3 zusätzliche kg nur für die Hypos natürlich
    schon ein Hammer. Noch dazu kommt der Stress, dass man diese, ebenso wie die
    anderen Lebensmittel im Bärenland in jeder Nacht weitab vom Zelt und trotzdem unerreichbar
    für Bären lagern muss. Ganz so schlimm ist das aber mit den zusätzlichen Kilogamm
    für Hypos nicht. Was man nicht für Hypos braucht, stellt eine willkommene Ergänzung
    der sonst meist kargen Mahlzeiten dar. Drum ist es wichtig, dass die Hypokiller
    auch gut schmecken.



    LG Geri



  • Ein Hypo-Kit würde ich auch auf
    eine solche Tour nicht mitnehmen. Für mich führt kein Weg daran vorbei,
    ausreichend gut bekömmliche KH mitzuschleppen.


    Nur im Falle einer Bewustlosigkeit lässt sich ein Snickers sehr schlecht in den Körper befördern ;)
    Klar, bei solchen Reisen muss danach kein 5er-HbA1c rauskommen - Sicherheitsabstand ist da schon erlaubt
    Aber bei Leute die gar kein eigenes Glucagon mehr herstellen, kann die Bewustlosigkeit leider schneller passieren, als man denkt.
    Die Möglichkeit, dass ein Mitreisender einen dann "wiederbeleben" kann, sollte schon da sein.


    lg, Adrian

  • Hallo Adrian,


    Ich bin auf solchen Touren sehr allein unterwegs. Außerdem lebe ich in der Arktis/Antarktis sehr oft konstant bei extremen Minusgraden. Und wenn ich mit anderen unterwegs bin: Mein Insulin kann ich in der Jackentasche schützen, das HypoKit da auch noch reinzustopfen, würde mich recht unbeweglich machen. Die Flüssigkeit wäre also gefroren. Und dann noch recht unsichere und überbesorgte Partner. Nein, lieber nicht. Zum Glück habe ich eine sehr gute Hypo-Wahrnehmung.


    LG Geri

  • Es gibt jetzt bald ein Hypokit ohne Spritze. Das Pulver wird über die Nase aufgenommen. Vielleicht ist dafür auch ja keine Kühlung mehr notwendig und man kann das Ding immer dabei haben.

    Einmal editiert, zuletzt von karlhof ()

  • Glucose-Klistir (*seufz* ... das ich daran noch mal denken muss. Ich hatte gehofft das Thema wäre in den 80ern verstorben).


    Das ist ausgestorben, Tante G... kennt es nicht! Was ist das? Das, was der Name sagt? ...und das hat geholfen?

    Wann eigentlich wurde aus Sex and Drugs and Rock and Roll


    Veganismus und Lactoseintoleranz und Helene Fischer???

  • Es gibt jetzt bald ein Hypokit ohne Spritze. Das Pulver wird über die Nase aufgenommen. Vielleicht ist dafür auch ja keine Kühlung mehr notwendig und man kann das Ding immer dabei haben.

    Klingt wie "Kokain" in meinen Ohren ;) Auf einem Spiegel serviert und mit nem zusammengerollten Geldschein geschnieft ...
    "So glauben Sie mir doch, das ist NICHT wonach es aussieht" bzw.
    "Nein, ich stehe weder auf Frauen in Uniform noch Handschellen und ich will nicht zu Ihnen fahren und dort die Nacht verbringen"

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

    Einmal editiert, zuletzt von Grounded ()

  • Hallo Geri,
    du scheinst recht bewandert zu sein. ;-) Vermutlich ist die Handhabe der Diab in solchen Situationen auch auch Typsache. Ich würde ungern ohne Hypokit los; ich hatte zwar noch nie die Notwendigkeit der Anwendung, und habe auch eine gute Hypowahrnehmung, möchte aber - falls es doch aus irgendeinem Grund mal auftritt nicht meinen Freund oder wer sonst mit mir wandert in Hilfslosigkeit verzweifeln lassen. AUßerdem finde ich es gut, dass da ein Plan für solche Fälle existiert.
    Meine Portionen berechne ich mit der Erfahrung vergangener Wanderungen, selbstverständlich sind da recht viele Schokoriegel bei. Ich denke ich schätze da so 3-4 / Tag, die aber nicht zusätzlich sind, sondern durchaus in den Ernährungsplan eingebaut sind. Mein Puffer für zusätzliche Kilos ist einfach nicht sehr hoch... ab 20 kg Rucksack-Gewicht ist Schluss. Und damit geht auch nur noch über Hochebenen oder durch Täler, nicht viel auf und ab. Wir haben meist Essen für 2-3 Tage zusätzlich dabei, je nachdem, wo wir sind.
    Was ich tatsächlich schwer finde und wo ich mir durch die Pumpe Besserung erhofft habe und auch Besserung hatte, war die flexible Einstellung der Basalrate. Das hat bei vergangenen Wanderungen mit Lantus ewig gedauert: entweder war ich nur am essen (zB. wenns bergauf ging) oder ständig überzuckert (weil ich halt vorsichtig zuwenig spritzte). Die Spagetteria abends vorm Schlafengehen hat 10 KE, nach 12 Stunden mit 20kg nach 15 - 20km war es immer ein try and error was man denn dann da spritzt - als bolus sowie als basal - und durchschlafen ohne Kontrolle war meist erst nach 6 Tagen möglich (meist war die Wanderung dann vorbei). Mit Pumpe kann ich bergauf einfach die Basalrate runterschrauben und vermeide dadurch die ganzen Unterzuckerungen und damit auch das Auffuttern der wertvollen Vorräte - ebenso nachts. Vielleicht, wenn man das öfter macht, hat man da einfach mehr Erfahrungswerte und es wird einfacher.
    Contra Pumpe spricht tatsächlich der Platzaufwand für Katheter etc. Außerdem muss man sich echt überlegen, wie man das Zeug im Rucksack verstaut, ohne dass es zerdrückt wird. Das ist umständlich. Naja, und die Empfindlichkeit. Aber wenn man einfach Pens mitnimmt und noch Lantus, und anstatt der Ampullen eben Penpatronen hat man ja vorgesorgt.


    Noch kurz zu meiner Diät: Du magst recht haben und das Sparen des Insulins hätte ich mir vielleicht schenken sollen, vielleicht hätten wir es dann zur Lodge geschafft. Aber ich glaube, das würde ich emotional nicht schaffen: Die Aussicht, meine Lebensspanne von nur noch 2,5-3 Wochen auf 5-6 zu erhöhen, hat mir doch sehr viel Angst genommen. Wir hatten, als ich damit anfing, ja noch keinen konkreten Ausweg aus der Situation als Warten.

  • Die Aussicht, meine Lebensspanne von nur noch 2,5-3 Wochen auf 5-6 zu erhöhen, hat mir doch sehr viel Angst genommen. Wir hatten, als ich damit anfing, ja noch keinen konkreten Ausweg aus der Situation als Warten.

    Hmm, aber der limitierende Faktor bei der Pumpentherapie war ja bei dir eher die Katheter, oder nicht? Du hast am Anfang geschrieben, dass du nur noch einen Katheter dabei hattest, den du dir dann auch gesetzt hattest, ewig hält der ja nicht an der selben Stelle, ohne dass die Insulinwirkung nachlässt bzw. vollkommen weg ist (bei mir wahrscheinlich maximal 5 Tage).


    Was man da auch machen kann (geht natürlich nur bei Stahlkathetern): Katheter entfernen, bißchen Insulin durchlaufen lassen, Katheter an neuer Stelle anbringen und mit Klebetape wieder von außen fixieren, damit er hält. Ist natürlich nicht sonderlich hygienisch, geht in der Notsituation aber gut.