Ärzte vs. Diabetes

  • Natürlich kann man sich aufregen über Ärzte, die sich mit Diabetes nicht auskennen, aber in diesem Thread finde ich es toll, wenn man auch mal darüber lachen kann.

  • Mein Hausarzt hat gleich gesagt, bei ihm kann ich nicht mehr als eine 0815 Einstellung erwarten, und mir empfohlen zu einem Fachmann zu gehen. So gehört sich das. Ein Arzt ist auch nur ein Mensch, und kann unmöglich alle Fachrichtungen abdecken.

    Bei der Entdeckung des Typ 1 in 2002 hat sich mein damaliger Hausarzt so geäußert, daß er zwar etliche Typ 2 im Kreis seiner Patienten hätte, mich aber lieber von einem Diabetologen betreuen lassen würde.
    Sowas ist für mich absolut korrekt. Für eine begrenzte Zeit hatte ich nämlich auch mal einen, der sich alles Mögliche zutraute u. letzten Endes dann doch nur "herumgemurkst" hat.

    "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker." (Nietzsche)

  • Da liegt das Problem, es gibt Ärzte, die erkennen nicht die Grenzen ihrer Kompetenz. Wenn ein Arzt sagt, das ist nicht mein Gebiet, das muss ein anderer machen, dann ist das genau richtig. Es gibt aber eben viele, die haben ein Oberflächenwissen, und halten das für uneingeschränkt anwendbar.


    Mein Hausarzt hat gleich gesagt, bei ihm kann ich nicht mehr als eine 0815 Einstellung erwarten, und mir empfohlen zu einem Fachmann zu gehen. So gehört sich das. Ein Arzt ist auch nur ein Mensch, und kann unmöglich alle Fachrichtungen abdecken.

    Der fachfremde Arzt soll den Diabetes ja auch nicht behandeln, aber soweit darüber Bescheid wissen, wie es die Behandlung in SEINEM Fachgebiet beeinflusst.
    Jeder Facharzt ist (auch) Allgemeinmediziner und genau das unterscheidet ihn in der Praxis z.B. von gut angelernten Praxiskräften (Diabetesberater, Dentalassistent, ...) oder gut informierten Patienten (wir hier z.B.!) die oftmals das Handwerk im Fachgebiet ähnlich gut beherrschen wie der Arzt, aber denen der Überblick über den ganzen Menschen fehlt.

    Die meisten Dinge gehen nicht durch Gebrauch kaputt, sondern durch putzen.
    (Erich Kästner)

  • Jeder Facharzt ist (auch) Allgemeinmediziner...


    Ich glaube, die Allgemeinmedizin ist ein Fachbereich der Medizin.


    Muß mal guckeln..............

    "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker." (Nietzsche)

  • Jedes Mal wenn ich beim Hausarzt Blut für die hba1c Bestimmung für den diabetologen abnehmen lassen will, fragen die jedes Mal warum ich nicht morgens komme, ich müsse doch nüchtern sein .... Habe mehrmals darauf hingewiesen dass es doch ein Langzeit-Durchschnittswert ist, aber da redet man gegen Wände.


    Selbiger Hausarzt hat mich auch einmal verrückt gemacht. Ich hatte Blut abnehmen lassen um den teta wert zu bestimmen. Als ich anrief und fragte ob ich die Impfung bräuchte oder nicht kam: oh der Doktor muss persönlich wegen was anderem mit Ihnen sprechen.


    Hat mich dann nach fast einem Tag angerufen und mir gesagt: also ihr hba1c ist ja mit 7,1 % ziemlich schlecht, ich sollte doch gesünder essen. Dass ich einen Tag nervös war, weil ich dachte ich hätte sonst was war ihm wohl egal.


    Habe in meiner dia Praxis mal eine Woche ein CGM bekommen. Leider war mein richtiger Arzt nicht da und ich war bei so einem vertretungsarzt. Nachdem er die Kurven versucht hatte zu interpretieren (spitzen nach Frühstück und Mittag) kam nur:. Ich sollte doch mal gucken, dass ich versuche immer regelmäßiger zu essen und nicht Mittagessen ausfallen lassen usw ... (Dass ich jobbedingt einen nicht so geregelten Ablauf habe, war ihm egal)

  • Also mir geht und ging es nicht darum, dass JEDER Arzt mich und meinen Diabetes einstellen kann, mir geht es (und ich glaube, das habe ich auch so geschrieben) um die GRUNDLAGEN des Diabetes und dass man weiß, dass bei einer Unterzuckerung Glukose und nicht Insulin gefordert ist!


    Studieren müssen sie alle und ich denke, es ist ein Klacks, sich die Grundlagen anzueignen, ob jetzt im Pflichtbereich oder freiwillig... Mal abgesehen davon, dass ich mir so was von blöd vorkäme, als Mediziner keine Ahnung von einer wenn nicht DER Volkskrankheit zu haben!


    Ich habe etliche Ärzte in meinem Bekanntenkreis und die sehen das ganz genau so... alles andere ist eigentlich - in meinen Augen - fahrlässig!


    Ich habe auch einige seltene Erkrankungen... DA erwarte ich nicht, dass jeder drüber Bescheid weiß... :laub

  • Ich kann zum Glück sagen, dass ALLE Ärzte, mit denen ich in den letzten Jahren zu tun hatte (Augenarzt, Zahnarzt, Chirurg, Anästhesist), ziemlich viel über Diabetes wussten und ich immer gute Gespräche mit ihnen über meinen Diabetes geführt habe.


    Vielleicht war ich darüber v.a. deshalb mitunter erstaunt, weil man in diesem Forum nicht erst hier in diesem Thread ja oft ganz anderes, Erschreckendes liest ...

    Die meisten Dinge gehen nicht durch Gebrauch kaputt, sondern durch putzen.
    (Erich Kästner)

  • Meine Erstdiagnose lief vor fünf Jahren so ab: Wegen klassischer Symptome (Durst etc.) ging ich zum Facharzt für Innere Medizin!!! Er veranlasste ein großes Blutbild. Soweit so gut. Allerdings war der Besprechungstermin erst nach einer Woche !! fällig (auf die Idee zu kommen mal anzurufen und zu sagen:Ihre Glucose-Werte sind eine Katastrophe kam niemand.
    Als ich dann (endlich) vor dem Herrn Akademiker saß sagte er:" Also Sie haben einen Langzeitwert von 13,7"(ich hab heute noch den Ausdruck und kann es beweisen!!)
    "Wissen Sie, Normalwerte liegen um die 4-5%. Ich gebe Ihnen heute Insulin mit und sie lassen es sich von der Arzthelferin erklären, wie das funktioniert. Und ich empfehle Ihnen, essen Sie erstmal nur Fleisch. Und wenn es Ihnen besser geht (gemeint waren BZ-Werte im Normbereich), dann lassen Sie mich das wissen. Sie bekommen ein Messgerät von der Sprechstundenhilfe". Draußen war ich.
    Die Sprechstundenhilfe gab mir dann ein defektes Gerät und (nur) einen Fertigpen Levemir mit und ein paar 12 er Nadeln, kein Rezept, kein neuer Termin, nix. Auf die Idee zu kommen, dass man auch den Urin mal mittels Teststreifen bei 13,7 testen sollte, kam kein Mensch, statt dessen, sagte sie mir, ich solle mir die Levemir 1x morgens mit fünf Einheiten in den Bauch applizieren (warum nicht gleich in die Füße, da wird es noch schlechter resorbiert).
    Als ich mir dann in der Apotheke erstmal ein vernüftiges BZ-Messgerät (damals Bayer Contour) kaufte und ich nach drei Tagen immer noch Mondwerte (um die 350 hatte - trotz Fleischkost), rief ich eine gegoogelte Selbsthilfegruppe an und erfuhr, dass ich in eine gute Klinik zwecks Ersteinstellung gehen solle.
    Dort stellte man erstmal fest (dank Urintest) dass meine Ketone bei +++ lagen und machten die übliche erweiterte Diagnostik (Antikörpertests etc) und schulten mich innerhalb einer Woche sehr gut (wollten mich eigentlich 14 Tage dort behalten). Alle schüttelten den Kopf über die Inkompetenz der FACHARZTpraxis für Innere. "Die haben wirklich alles verkehrt gemacht, was man verkehrt machen kann. Sie sollten denen das mal zurückmelden, dass die künftig ihren Patienten gleich eine (berechtigte) Klinikeinweisung geben sollen, wenn die überfordert sind (welch wohltuende Worte).
    Dennoch gab es auch in der Klinik einige Krankenschwestern, die mir ernsthaft weiß machen wollten, dass man angeblich den Muskel des Oberschenkels mit einer 12er Nadel nicht treffen könne).
    Ich stimme vielen Beiträgen oben zu und bin auch der Meinung, dass zumindest die Grundlagen in den Köpfen der Mediziner über die VOLKSKRANKHEIT Diabetes verankert sein sollte. Wir reden hier nicht um eine Randgruppenkrankheit, bei der es um nichts geht. Hier geht es bei Unkenntnis ggf um Leben oder tot. Und wenn es dennoch Ärzte geben sollte, die während der Diabetes-Vorlesung nicht anwesend waren, so sollten sie wenigsten den Mumm haben und sich als Unwissend outen und an Fachärzte (zB Dia-Docs) überweisen, statt im Nebel zu stochern.

    "Alle Dinge sind möglich, dem der da glaubt" Mk 9,23

  • ...essen Sie erstmal nur Fleisch.

    Also diverse Gemüse wie Gurke, Tomate, Radieschen oder zum Beispiel grünen Salat und ähnliches hätte er Dir ruhig auch zugestehen können.


    [Blockierte Grafik: http://smiles.kolobok.us/icq/mad.gif]


    Mein allererster Langzeitwert war übrigens 14,7. [Blockierte Grafik: http://smiles.kolobok.us/icq/wink.gif]

    "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker." (Nietzsche)

  • Ein Meinungsaustausch. Du kommst mit deiner Meinung in die Sprechstunde und mit der ärztlichen Meinung aus dieser heraus. Füge dich, Ungläubiger!


    PS: Die letzten DREI Hb1 waren alle bei ner sehr tiefen fünf. Es geht auch ohne Hypos.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Ja, ist ein blauer Kuchen.


    Du kannst Speisefarbe oder einfach Heidelbeeren nehmen, nur bei Letzterem wird er nicht so blau. :)

    Moin,


    Wenn Du wild Heidelbeeren nimmst, klappt es auch damit.


    MlG


    Hinerki

  • Moin,


    Aller was folgt ist verkürzt wiedergegeben.


    Neuer Diabetologe: ich habe ihm schriftlich und mündlich mitgeteilt, dass ich seit 2003 Insulin spritze.
    Inhalt des Arztbriefes: ich (der Doktor) habe dem Patienten geraten auf Insulin umzusteigen.


    Besuch beim Lungenfacharzt, Lungen Funktionstest, wegen COPD.
    Im Gespräch teilte ich ihm mit, dass ich seit Jahren nicht mehr rauche, er fragte mich noch, wie ich das geschafft habe.
    Inhalt des Arztbriefes: fortgesetzter Nikotin abusus,


    Beim Allgemeinmediziner am Urlaubsort.
    Als ich ihm sagte, dass ich unter Clusterschmerzen leide, fragte er ist das schmerzhaft?


    MlG


    Hinerki

  • Oftmals hören die gar nicht zu, was man erzählt. Noch nicht mal das!

    "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker." (Nietzsche)

  • Ich muss ab Montag wieder ins Krankenhaus... hehe... ich kann dann also quasi live berichten, wie es läuft! :D


    Vor vier Jahren war ich in exakt dieser Klinik und habe in sämtliche Meinungsbögen reingeschrieben, dass die Behandlung von Diabetikern unterirdisch sei...


    Die wussten GAR NICHTS!


    Und da sind wir wieder beim Punkt... die müssen WENIGSTENS die Grundlagen kennen... So sehe ich das!


    Und so lange wir wach und orientiert sind, ist ja alles in Ordnung, aber wehe, wenn wir mal ohnmächtig ins Krankenhaus kommen und uns nicht mehr verteidigen (!!!) können!


    Ich habe so ein SOS-Gummiarmband mit meinen "wichtigsten" Krankheiten drauf... Meine Kleine meinte beim ersten Anziehen: "Hahaa, Mama das nützt gar nix, die Ärzte kennen sich mit Deinem Diabetes ja doch nicht aus!"


    Ich finde das traurig, dass sogar die Kinder das schon mitbekommen, mit welcher Inkompetenz viele Ärzte strahlen!


    Aber es kann ja besser werden! :D