Wer ist zu 100% zufrieden mit dem Libre?



  • Bei einem Diabetiker Typ 1 kann ein falscher Wert, wenn es um die zu spritzende Insulinmenge geht, zur schweren lebensbedrohlichen Unterzuckerung führen.
    Der Verlauf spielt da eine völlig untergeordnete Rolle.

  • So dramatisch finde ich das aber nicht. Ob der Wert vor dem Essen jetzt 120 oder 150 ist, wird bei einem normal gut eingestellten Typ 1 jetzt nicht gleich zu einer lebensbedrohlichen Situation führen. Aber es ist praktisch zu sehen, ob die 120 oder 150 im starken Sinkflug oder eher gleichbleibend sind. Da kann ich mit Libre reagieren und den Bolus evtl. anpassen.

  • Zumal klar dabei steht, dass man bei Werten, die einem ungewöhnlich erscheinen und deren Plausibilität man anzweifelt, blutig nachmessen soll, bevor man eine Therapieentscheidung trifft. Meines Wissens nach ist das aber bei allen (F)CGM Systemen der Fall. Nicht nur beim Libre.


    Und auch sonst weicht bisweilen der Gewebszucker von Blutzucker ab. Das Thema wurde hier auch schön öfters diskutiert.


  • FreeStyle Libre muss die Blutzuckermessung da vollwertig ersetzen können.
    Dafür ist die Firma angetreten. Der Verlauf und die Tendenz kommt erst an zweiter Stelle.


    Wo steht das?
    Auf der Homepage von http://www.freestylelibre.de/ steht gleich vorne


    "Eine zusätzliche Prüfung der Glukosewerte mittels eines Blutzucker-Messgeräts ist erforderlich bei sich schnell ändernden Glukosespiegeln, weil die Glukosewerte in der Gewebeflüssigkeit die Blutzuckerwerte eventuell nicht genau widerspiegeln, oder wenn das System eine Hypoglykämie oder eine anstehende Hypoglykämie anzeigt, oder wenn die Symptome nicht mit den Messwerten des Systems übereinstimmen. "


    Ich glaube nicht, dass Abbott "angetreten" ist, um die Blutzuckermessung vollwertig ersetzen zu können.


    Es geht tatsächlich um die Kurve, die Einblick darüber zulässt, wo etwas in der Therapie falsch laufen könnte. Wo und wann man ansetzen könnte. Spitzen, die ohne Libre gar nicht erkannt worden wären und dabei ist es dann auch egal ob die Libre-Spitze 30 mg/dl höher liegt als das Blut.
    Klar, sollte man wie oben von Abbott empfohlen, mit Blut kontrollieren, allerdings stellt es für uns auch kein Problem dar, etwas öfter zu scannen und zu sehen, ob der Blutzucker sich in die richtige Richtung bewegt.
    Wenn man auf einem höheren Libre-Wert korrigiert, während das Blut niedriger liegt, läuft man Gefahr in eine Hypo zu rauschen. Wenn man das macht, muss man sich dessen bewußt sein und ggfs. dann auch öfter kontrollieren, geht mit dem Libre ja ganz schnell und schlimmstenfalls muss es eben doch wieder mit Blut kontrolliert werden.


    Wenn man das alles nicht möchte, muss man weiterhin nur mit Blut messen und kann sich das Libre und viele Interpretationsspielräume sparen.

  • Seit einem viertel Jahr übernimmt meine Krankenkasse die Kosten für die Sensoren.
    Ich musste mich aber entscheiden, ob ich Sensoren nehme oder nur die Testkassetten für mein Blutzuckermessgerät.
    Danach gehen die davon aus, dass die Messergebisse zu gebrauchen sind und nicht nur der Verlauf.
    Das ich bei zweifelhaften Messergebnissen vom Scannen, meinen Blutzucker zur Kontrolle (auf eigene Kosten) nachmesse ist klar.


    Da habe ich die Unterschiede von 80 mg bei richtiger Anwendung ja auch öfter festgestellt.
    Selbst die Hotline von FreeStyle Libre hat das als nicht zu akzeptieren klar bezeichnet und mir einen neuen Sensor geschickt. Den Alten musste ich zur Prüfung einschicken.
    Ich spreche übrigens nicht von Unterschieden bis -+ 20%.
    Wer bekommt von euch auch Teststreifen zusätzlich auf Rezept.
    Mein Facharzt hat das abgelehnt.
    Übrigens ich habe gestern einen neuen Sensor gesetzt,
    Aktiviert habe ich ihn aber erst 12 Stunden später.
    Die Werte sind bei beiden Messarten fast gleich.
    Vielleicht liegt da die Lösung.

  • Wer bekommt von euch auch Teststreifen zusätzlich auf Rezept.
    Mein Facharzt hat das abgelehnt.

    Wie bitte ?( Wie soll das ohne Messen gehen, Du weist ja nie ob und ab wann der Sensor richtig misst? Ich habe von der Diabetes-Beraterin zusätzlich zu den Sensoren 100 Teststreifen bekommen, das fand ich zu wenig und habe deshalb bei meiner Krankenkasse nachgefragt, dort hieß es "so viel wie der Diabtologe für nötig hält", mit dem Hinweis daß ich das am besten wüsste. Gerade letztens hatte ich Fieber, da fuhren die Werte Achterbahn und ich habe innerhalb einer Woche gut 50 Teststreifen verbraucht. In 2 Wochen ist Termin bei meiner Diabetologin, da werde ich nochmal ansprechen daß ich mehr Teststreifen brauche.


    Steht ja sogar in der Anleitung des Libre daß man bei stark schwankenden Werten, Hypo- oder Hyperglykämien mit dem Teststreifen nachmessen soll, vielleicht solltest Du das mal Deinem Facharzt (Diabetologe :pupillen: ?) zeigen.

  • Ich würde von meiner Dia-Doc jederzeit Messstreifen verschrieben bekommen, zusätzlich zum Libre - brauch ich aber nicht, weil ich immer noch vom letzten Rezept von vor knapp einem Jahre "zehre". 'Aber bald...

    Wann eigentlich wurde aus Sex and Drugs and Rock and Roll


    Veganismus und Lactoseintoleranz und Helene Fischer???

  • Bei der dak sind zusätzlich teststreifen auch kein Problem.
    Ich hab mit 100 pro Quartal angefangen, verbrauche aber keine 30 Stück. Da sind anfangs Tests und bei lo Tests mit drin (auch Cola tests).

  • Vielen Dank für eure Rückmeldungen.
    Darüber weiß ich jetzt, dass man die Messwerte hauptsächlich für den Blutzuckerverlauf verwenden sollte.
    Also eine große ergänzende Erleichterung für uns Diabetiker, wenn es um Blutzuckerwerte geht.
    Für die Insulin- Anwendung aber nur eingeschränkt nutzbar.
    Ich werde mich jetzt mit Nachdruck zusätzlich um die parallel zu verwendeten Teststreifen über Rezept bemühen.

  • Ich sehe also einen Verlauf. Aber. Ein falscher Wert bewirkt einen falschen Verlauf.

    Ich glaube, dass manche mich verstehen. Zumindest schließe ich das aus den Danksagungen (oder heißt das anders?). Um auf Deine Aussage zu kommen: Das Ende eines Verlaufes ist ein Wert. Dieser wird Dir beim Scannen ja auch angezeigt. Aber dieser Wert allein ist für mich nicht alles. Steigt mein BZ muss ish entgegensteuern durch Insulin, wenn keins mehr wirksam ist. Sinkt der BZ muss ich auch gegensteuern durch KH, wenn noch Insulin wirkt eben etwas mehr. Und das sind für mich die Vorteile des Libre. Ein Wert allein sagt mir nicht alles. Mit dem Verlauf kann ich viel besser reagieren. Ich fasse mich etwas kürzer, weil ich morgen früh in Urlaub fahre. Meine Frau steinigt mich gleich, wenn ich nicht beim Packen helfe. Aber ich lese im Urlaub weiter mit.

    Der Kapiervorgang wurde leider abgebrochen!

  • Ich bin vom Libre begeistert. Bei mir liefert das System ziemlich genaue Werte. Ich messe nach dem Sensor setzen ein paar mal gegen und das war es dann bis zum nächsten Wechsel. Nur das schon zweinSensoren gleich nach dem Setzen defekt waren ist etwas ärgerlich, aber Abott hat problemlos neue geschickt

  • Hallöle nochmals,


    Ich greife dies nochmals auf.


    Der Sensor mißt minütlich den Gewebezucker. Über einen nicht näher definierten Algorythmus wird aus diesen Messungen ein möglicher BZ-Wert, ein Verlauf und eine Tendenz errechnet. Soviel vorab.


    Wenn die gemessenen Werte einigermaßen korrekt sind, sind auch die gezeigten Informationen einigermaßen korrekt. Wenn aber das Gemessene falsch ist, sind auch die daraus errechneten Informationen falsch. Hier kommt die Wahrheitsbestimmung ins Spiel. Ich meine die Marhematische.


    Beim Verlauf spielen die Werte der letzten Stunden eine Rolle. Sind dabei Werte falsch, ist automatisch auch der Verlauf falsch. Gerade bei Spitzen zeigte sich zum Teil ein Fehlwert von 60mg und mehr. Die im FSL gezeigte Kurve enthielt dann genau diese Spitze, die es so garnicht gab. Also der Verlauf war weitaus flacher als gezeigt.


    Da auch bei der Tendenz diese zum Teil massiv überhöhten Werte einfliessen, zeigt das Libre auch hier z.T. falsche indikatoren. Ein leichter Anstieg kann schnell mal als starker angezeigt werden. Ebenso verhãlt es sich beim Abfall.


    Auf den eigentlichen Wert kann man sich aufgrund möglicher Meßfehler ebensowenig verlassen und für die Therapie blutig messen.


    Nun stellt sich mir die Frage, auf was ich mich bei diesem Meßsystem denn überhaupt verlassen kann. Denn Meßwerte, Verlauf und Tendenz können richtig sein, müssen es aber nicht. Denn, wie bereits ausgeführt, sind die gemessenen Werte und damit alle Informationen falsch.


    Letztlich habe ich ein zusätzliches Kãstchen bei mir, dessen Informationsgehalt ich zumindest als Zweifelhaft zu betrachten habe. Genauer gesagt dessen Informationen ich stãndig auf Korrektheit überprüfen müsste.


    Als logisch und kritisch denkender, Mensch, der nicht der Technik hörig ist, erschließt sich mir hier der Sinn niccht. Mehr Aufwand für informationen, die vielleicht richtig sein könnten. Oder aber auch nicht.


    Ich bin übrigens Meßtechniker und Informatiker in der Pharma. Ich verdinge mich als Qualitymanager und CSV-Spezialist. ;)


    Ich wäre von dem FSL absolut begeistert, wenn es valide Werte liefern würde. Eine einfache Bedienung, vielfältige, zur Therapie nutzbare Informationen, weniger Equipment zum Transportieren und als Superfeature die unblutige Messung. Gerade in meinem Job ein absolutes Goodie. Aber mit diesen Meßfehlern ist es nicht mehr als ein Gadget.

    слава ukraina

  • Im diabetischen Alltag sind mir falsch gemessene Blutzuckerspitzen egal, weil ich Therapieentscheidungen sowieso nicht an Spitzen oder steilen Tälern ausrichte. Die meisten Boluswerte werden aus halbwegs stabilen Blutzuckerwerten vor einer Mahlzeit berechnet.


    Nachträglicher Zusatz: Die Abweichungen, die manche Libre Sensoren bei stabilen BZ-Werten haben stören mich aber auch am FreeStyle Libre.

    Einmal editiert, zuletzt von Cindbar ()

  • Wenn man dem System nicht traut, sollte man es nicht verwenden. Ist der Argwohn erst mal da und das Vertrauen durch (zahlreiche?) Fehlmessungen verloren gegangen, wird man wohl jeden Wert misstrauisch beäugen. Das ist menschlich.


    Es scheint aber auch eine sehr große Gruppe von Nutzern zu geben, die nun schon monatelang mit dem System zufrieden sind und auch keine Therapieverschlechterung erlebt haben. Bei denen funktioniert das FSL, warum auch immer.


    So nutzlos, wie Du es für Dich siehst, GuruSMI, ist es für diese Leute nicht. Das ganze Equipment doppelt mitzuschleppen und jedes Mal blutig zu messen, macht natürlich keine Freude. Vielleicht passt eins der hoffentlich bald auf den Markt kommenden Messsysteme der Konkurrenz besser zu Dir. Ich wünsche es Dir. :)

    Tresiba ist zurück! :thumbsup:

  • Ich wäre von dem FSL absolut begeistert, wenn es valide Werte liefern würde.


    Dann würde ich dir empfehlen, es einmal selbst auszuprobieren. Wie überall im Netz, bekommt du hier nur Informationsangebote, überprüfen musst du sie letztlich selbst. ;)


    P.S.: Ich bin sehr überzeugt vom Libre, mache damit seit zwei Jahren sehr gute Erfahrungen und messe gelegentlich zur Überprüfung 'blutig', aber auch beim blutigen Messen, kann man vom Messgerät 'betrogen' werden, also es gibt nix geschenkt. :D
    P.P.S.: Nie wieder ohne Libre oder was Vergleichbares.

    :nummer1: Mai 2024: 10 Jahre Dana-Pumpe!

  • Dann würde ich dir empfehlen, es einmal selbst auszuprobieren.


    Genau das tue ich gerade. Ich messe mittlerweile 9 Tage parallel. 5 Messungen am Tag.


    Die Frage, die ich mir beantworten wollte war die, ob das FSL valide, sprich verläßliche Daten liefert. Und genau das kann es bei mir zum momentanen Augenblick nicht. Dementsprechend ist auch der Verlauf wie auch die Tendenz bei mir nicht valide.


    Das hat wenig mit Vertrauen zu tun. Das ist ein Resultat, das einem die Vergleichsmessungen vorgeben.


    Ob Dritte diesem System vertrauen, eine blutige Messung vorziehen oder das Orakel in der Glaskugel befragen, bleibt jedem selbst überlassen. Ich empfehle nur, daß man sich mit dem System kritisch auseinander setzen sollte. Ebenso übrigens auch mit jedem anderen Meßsystem. ;)

    слава ukraina

  • Ich war vor einem halben Jahr, nach dem ersten Einsatz von FSL, absolut begeistert von dieser neuen Messart. Das Handling ist eine sehr große Erleichterung für jeden Anwender.
    Dazu die mögliche schnelle Messhäufigkeit. Nicht zuletzt die sehr gute Hilfe der Hotline, wenn ein Probleme mit der Messtechnik auftritt.
    Aber die Messdaten müssen stimmig und verlässlich sein, ohne ein zweites Messsystem einsetzen zu müssen. GuruSMI hat das anschaulich fachlich kompetent beschrieben.
    Die genauen Messdaten sind Grundlage für den Verlauf des Zuckerspiegels. Auch ich habe, wegen der enormen Erleichterung dieser Messtechnik, die genannten Unzulänglichkeit
    akzeptiert. Aber in diesem Kreis von Anwender habe ich meine Beobachtungen einfach mal geschildert, ohne zu wollen FSL in Frage zu stellen.
    Der Weg ist der Richtige, muss aber noch nachgearbeitet werden.