Wie sieht eigentlich eine optimale BZ-Kurve aus?

  • Ich möchte mal eine Frage an die "erfahrenen" Typ 1er stellen: Wann ist so eine "Tageskurve" wirklich optimal?
    Meine Werte sind mit dem Libre eigentlich zufriedenstellend und ich kann die Spitzen nach dem Essen damit ganz gut verhindern, weil ich den Spritz-Ess-Abstand nun ganz gut austesten kann. Und es ist (normalerweise) auch kein Problem mit den Werten weitgehend im "grünen Bereich" zu sein.
    Aber: Da sieht immer so "zackig" aus - also von 80-100 (vor dem Essen), dann manchmal sehr schnell auf 140-150 (nach dem Essen) und dann (allerdings langsamer) wieder runter. Ist das bei euch auch so? Kann ich das so lassen? Muss/Kann ich was tun?

    Man sollte eigentlich niemals im Leben die gleiche Dummheit machen, die Auswahl ist schließlich groß genug (Bertrand Russell).

  • Kurze knackige Antwort: Wenn du eine gerade Linie hast, bist du tot. :) Die hat auch kein Gesunder. Es liest sich perfekt, wie es läuft bei dir.

    Leben heißt nicht, zu warten dass der Sturm vorüberzieht. Man kann lernen, im Regen zu tanzen.

  • Aber: Da sieht immer so "zackig" aus - also von 80-100 (vor dem Essen), dann manchmal sehr schnell auf 140-150 (nach dem Essen) und dann (allerdings langsamer) wieder runter. Ist das bei euch auch so? Kann ich das so lassen? Muss/Kann ich was tun?

    Das ist optimal!! :thumbsup: Weiter so, Keep up the good work!
    (Noch) Zackiger wird noch oft genug, mach dir darüber mal keine Gedanken/Hoffnungen. ;)

  • Kurze knackige Antwort: Wenn du eine gerade Linie hast, bist du tot. :) Die hat auch kein Gesunder. Es liest sich perfekt, wie es läuft bei dir.


    Hmm! Wo Du recht hast, .....
    Ich dachte, es müssten so leichte Wellen sein und hab' schon mit dem "Feintunig" gekämpft. Aber ich will mir das Zeug ja tatsächlich nicht einrahmen und an die Wand hängen.

    Man sollte eigentlich niemals im Leben die gleiche Dummheit machen, die Auswahl ist schließlich groß genug (Bertrand Russell).

  • Ich rechne schon damit, dass es an einzelnen Tagen mal nicht so gut funktioniert. Hat man ja manchmal nicht selbst unter Kontrolle. Nur so im Großen und Ganzen hätte ich schon gern Werte und Verläufe, die mich vor unnötigen Komplikationen bewahren.
    Ich liebe dieses FGM :love: . Mit Stechen habe ich sowas nicht hingekriegt (immer zu spät gemerkt, wenn es nicht so lief - obwohl ich mir mit 10-12 Kontrollen die Fingerkuppen ruiniert habe).

    Man sollte eigentlich niemals im Leben die gleiche Dummheit machen, die Auswahl ist schließlich groß genug (Bertrand Russell).

  • Meine Dia-Doc hat meinen anzustrebenden Bereich von 80 - 180 eingestellt. Das war mir zu viel und ich habe auf 160 runtergedreht - 140 wäre toller, klappt aber nicht. Trotzdem habe ich immer wieder fette Zacken rauf, über die ich mich prima aufregen kann, meine Dia-Doc aber sagt: Sie müssten mal die von anderen Typ 1 sehen - dann würden Sie sich nicht aufregen... Also klagen wir hier auf "hohem Niveau".


    Im Moment kämpfe ich extrem. Seit 2 Tagen habe ich unterirdische Werte bis hoch auf 280 nach üblichem Essen und üblichen Dosierungen von Insulin. Die einzige Erklärung, die ich im Moment habe: Da ist irgendwas bei im Körper im Gange, ne Entzündung, eine Erkältung und ich merke es nicht.


    Ich will damit sagen: Wir streben einen guten Verlauf an, geben uns alle Mühe und mal klappt es und mal nicht. Meine Dia-Doc sagt: "Das macht nix - ist nicht lebensgefährlich und ob Sie Folgeschäden bekommen, weiß auch noch keiner, manche bekommen sie, andere nicht."


    Ich bin jetzt 63 - überall ist Leben und mir geht es soweit gut! Shit happens!

    Wann eigentlich wurde aus Sex and Drugs and Rock and Roll


    Veganismus und Lactoseintoleranz und Helene Fischer???

  • Ich möchte mal eine Frage an die "erfahrenen" Typ 1er stellen: Wann ist so eine "Tageskurve" wirklich optimal?


    Erfahrene Typ-1-er sind eigentlich die Falschen, um dir darauf zu antworten. Die ganze Erfahrung kommt aus einer Zeit, als niemand eine Tageskurve jemals gesehen hat. Keine Schulung hat jemals eine Aussage über optimale Kurven gemacht, weil man das Beste aus einzelnen Blutzuckerwerten machen musste.


    Meine Erfahrung ist, dass manche schlechten Zuckerwerte in 39 Jahren mir trotzdem nicht allzusehr geschadet haben, aber dass es andere gibt, die mit ständiger Anstrengung und wahrscheinlich besseren Werten kaputte Augen, Nieren oder Füße bekommen haben.

  • Zitat

    Da sieht immer so "zackig" aus - also von 80-100 (vor dem Essen), dann manchmal sehr schnell auf 140-150 (nach dem Essen) und dann (allerdings langsamer) wieder runter.

    Ein Hba1c von 7% entspricht einem BZ-Durchschnitt von 147 mg/dl.
    Sprich würde dein BZ immer oben konstant 'festgetackert' bei deinem jetzigen Maximalwert verlaufen, wäre das immer noch eine Einstellung die als "akzeptabel" gilt und worüber manch einer froh wäre. So betrachtet ist das glaube schon ganz gut...

    Einmal editiert, zuletzt von Pelzlöffel ()

  • Kurze knackige Antwort: Wenn du eine gerade Linie hast, bist du tot. :)

    Nicht alles was hinkt ist ein Vergleich. :)
    Eine gerade BZ-Linie wäre natürlich theoretisch möglich und auch nicht ungesund und schon gar nicht tödlich. Wenn man vor dem Essen 120mg/dl BE/IE mit entsprechendem SEA zu sich nimmt, kann es schon sein, dass der BZ nicht weiter ansteigt und am Ende auch unter 120 sinkt oder gleich bleibt. Chapeau, wenn so etwas gelingt. Das ist eigentlich das theoretische "Privileg" eines Diabetikers. Er könnte seinen BZ auf einen sehr genauen Wert bringen.
    Wie gesagt, das ist ein Gedankenmodell, wenn man alle Einflussfaktoren auf den BZ kennt und quantifizieren kann. Aber nochmal: Eine gerade Linie des BZ-Verlaufs ist möglich und hätte definitiv Vorteile - vorausgesetzt, die Linie verläuft im Normbereich bzw <140 o.ä.


    Es grüßt
    Haarspalter-Hobbit ;)

  • So wie du deine Kurve beschreibst, hört es sich doch sehr perfekt an... bei mir ist viel mehr Zickzack :whistling: Was ich an der Kurve interessant finde, ist, dass der Wert ja selbst dann, wenn er mal eine Weile in einem "Bereich" (also z.B. zwischen 130 und 160) bleibt, trotzdem immer hoch und runter geht... ist das bei euch so? Bei mir bewegt sich da ständig was...


    Mich würde ja mal interessieren, wie eine Kurve bei Nichtdiabetikern aussieht... da steigt der Wert ja nach dem Essen sicher auch erstmal an. Aber vielleicht als schönere Kurve??

  • Mich würde ja mal interessieren, wie eine Kurve bei Nichtdiabetikern aussieht... da steigt der Wert ja nach dem Essen sicher auch erstmal an. Aber vielleicht als schönere Kurve??


    Mein Nichtdiabetiker-Mann hat von mir mal das CGM eine Woche getragen, nur so aus Spaß an der Neugier :D . Die Kurve verläuft natürlich nicht so zackig wie bei uns, aber wenn er vom Thailänder eine mit Gebratenenen-Reis-Mahlzeit von 8 BE isst, war er auch schon mal im 9mml/l ( ca. 162mg/dl) Bereich.


    Es geht nur schneller wieder in die Ausgangslage, da er ja gesund ist.


    Wenn ich meine Werte von den letzten 2 Stunden betrachte, sehen die Kurven natürlich immer glatter aus, als wenn ich die letzten 12 Stunden anschaue, ist ja auch logisch.

    Den Sinn des Lebens zu suchen ist legitim, doch sollte man damit nicht zu viel Zeit verbrauchen,
    sonst zieht das Leben an einem vorbei :urlaub


  • Mein Nichtdiabetiker-Mann hat von mir mal das CGM eine Woche getragen, nur so aus Spaß an der Neugier :D . Die Kurve verläuft natürlich nicht so zackig wie bei uns, aber wenn er vom Thailänder eine mit Gebratenenen-Reis-Mahlzeit von 8 BE isst, war er auch schon mal im 9mml/l ( ca. 162mg/dl) Bereich.


    Es geht nur schneller wieder in die Ausgangslage, da er ja gesund ist.


    Wenn ich meine Werte von den letzten 2 Stunden betrachte, sehen die Kurven natürlich immer glatter aus, als wenn ich die letzten 12 Stunden anschaue, ist ja auch logisch.


    Danke für den Post - das war genau, was ich wissen wollte :thumbsup: Also geht der BZ auch bei Nicht-DMs beim Essen hoch und sinkt dann aber schneller (je nach Art der KH also auch Zacken in der Kurve). Das dauert bei mir von egal ob 160 oder 140 bis ungefähr 100 dann schon so 2 Stunden.
    Der Trick ist dann ja eigentlich, mit dem entsprechenden SEA gar nicht erst so hoch zu kommen, damit der Wert schnell wieder unten ist. Tja, das werde ich beim Thai tatsächlich nicht schaffen, fürchte ich. Bei Pizza klappt das prima - so ne Pizza ist einfach nicht so schnell.

    Man sollte eigentlich niemals im Leben die gleiche Dummheit machen, die Auswahl ist schließlich groß genug (Bertrand Russell).

  • Und bei LADA/2016 hast du ggf. noch Reste, die helfen. Meine Kurve ist wegen Low Carb verdammt glatt. Aber NICHT nach 8BE, egal wie ich SEA mache.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Danke Blue,
    das ist interessant. Ist ja auch nicht grad ne Autobahn - das beruhigt mich.


    Grounded: Ohne Kohlehydrate sieht das bei mir auch prima aus :D Ich dachte, ich könnte das auch "mit" schaffen.
    Wegen der Reste: Da mache ich mir keine Hoffnungen mehr. In den ersten vier Wochen sah es manchmal so aus. Inzwischen sind die offenbar verbraucht :thumbdown: Das finde ich weniger schlimm. Es hat mich eher genervt, dass man sich nie drauf verlassen konnte, ob da nun noch was passiert oder nicht. Nu is Schicht!


    Ha! Ich seh grad: Seit 15.45 Uhr schöne sanfte Wellen zwischen 95 und 120 trotz zwei Brote mit Spiegelei, eine Handvoll Nüsse und ein Gläschen Wein :laub
    Vielleicht ist der Wein das Geheimnis (grübel).

    Man sollte eigentlich niemals im Leben die gleiche Dummheit machen, die Auswahl ist schließlich groß genug (Bertrand Russell).

  • Moin Dolce Vita.


    die Bestandteile Deines verführerisches Essen könnte eine Rolle bei der BZ Entwicklung spielen.


    Ausgegangen von 3 M Eiern, 15 Gramm Butter, 25 Gramm Nüsse und 2 Vollkornbroten, sind ca. 60% Fett enthalten, durch den hohen Fettanteil und dem Ballaststoff Effekt des Brotes wird die BZ Steigerung nicht vor zwei Stunden pp einsetzen und das auch nur recht langsam


    Hast Du gespritzt?




    MLG


    Hinerki


    Wenn Du magst, gib mir bitte Feedback.

  • Laut meinem CGM Buch ist eine zu gerade Linie beim Blutzuckerverlauf nach dem Essen teilweise ein Zeichen, dass ein Teil der Kohlenhydrate in den Glykogenspeichern verschwindet. Das passiert vor allem, wenn man langandauernde Hypoglykämien hat.
    Durch die ständigen Hypoglykämien werden die Glukosespeicher quasi nie vollständig aufgefüllt, alle zusätzliche Glukose fliesst dann in die Speicher.
    Dann kommt es zu einer Glukosekurve, die der eines Nichtdiabetikers ähnelt mit niedrigen Mittelwerten und niedriger Standardabweichung. Im Buch wird das Pseudonormalisierung genannt.
    Die Beurteilung der Insulindosis ist dann nicht mehr möglich, weil ein Teil der Nahrung ja nicht vom Insulin abgedeckt wird, sondern gleich in die Speicher fliesst. Es besteht außerdem ein hohes Risiko für eine schwere Hypoglykämie ohne ausreichende Gegenregulation.
    Das gilt natürlich für Mahlzeiten mit ausreichend Kohlenhydraten, nicht für Low-Carb.
    Hier steht was zur Pseudonormalisierung, auf Seite 6 (in der PDF) ist auch ein Bild davon:
    https://www.researchgate.net/p…f?origin=publication_list
    Leider lässt sich die PDF Datei nicht direkt verlinken, also einfach rechts auf "Download full-text PDF" gehen.


    Also kurzgefasst: Auslenkungen nach dem Essen sind vollkommen normal und in Ordnung.


    LG
    zuckerstück

    Das ist mein erster Garten, ich übe noch.🐞🌼

  • Und bei LADA/2016 hast du ggf. noch Reste, die helfen. Meine Kurve ist wegen Low Carb verdammt glatt. Aber NICHT nach 8BE, egal wie ich SEA mache.


    Kleiner Tipp vom Kohlehydratfresser, örtlich splitten und SEA bringts. 10KE würde ich mit 2 Spritzen a 5 IE und 15 Minuten SEA abdecken. Nach richtig viel Frust beim Frühstücken mit Freunden habe ich mich einfach mal getraut. Die Kurve war wie sonst vom Steak mit Salat.

  • Meine Erfahrung ist, dass manche schlechten Zuckerwerte in 39 Jahren mir trotzdem nicht allzusehr geschadet haben, aber dass es andere gibt, die mit ständiger Anstrengung und wahrscheinlich besseren Werten kaputte Augen, Nieren oder Füße bekommen haben.


    Traurig, aber leider wahr. ;(
    Habe in 45 Jahren DM1 seit 1970 auch bisher Glück gehabt, fast die gesamte Zeit ging es per 'Pi mal Daumen'. Statistik sagt eben nix über den Einzelfall aus, Statistik stellt eine Korrelation her, aber die medizinisch-biologisch-chemische Theorie, wie das mit den Spätschäden genau funktioniert, fehlt immer noch.


    Mein Tipp wäre: So gut einstellen, wie es geht, aber nicht vergessen zu leben, denn Garantien gibt es (leider) derzeit noch nicht.

    :nummer1: Mai 2024: 10 Jahre Dana-Pumpe!


  • Es waren exakt: 2 Eier, Butter kommt hin und 65 g Vollkornbrot, 100 g Erdnüsse und 1 Glas Wein. Insulindosis: 3 i.E. mit SEA von etwa 20 Minuten. Ergebnis: Alles fein, mit 125 ins Bett, normale Dosis Basal und ohne Hypo durch die Nacht. Morgens dann allerdings mit 125 wieder aufgestanden. Im Augenblick passiert das öfter, dass ich morgens zum Frühstück auch noch 0,5-1 i.E. Korrektur drauflege (liegend ist noch alles prima unter 100, aber schon vom "Kaffeemaschine bedienen" steigt die Kurve an).


    Heute hatte ich mal einen Tag mit wenigen KHs (6,5 KE) und da lief es prima. Die meisten Probleme habe ich mittags - also entweder die Kantine schüttet Zucker ins Gemüse oder ich leide ab 11.00 Uhr an einer temporären Dyskalkulie ?(

    Man sollte eigentlich niemals im Leben die gleiche Dummheit machen, die Auswahl ist schließlich groß genug (Bertrand Russell).

  • Moin Dolce Vita,


    Dein BE-KE IE Faktor sieht nach 1-1 aus.


    Bei mir müsste ich noch für die FPE 2,4 spritzen, Basal Insulin wird bei mir nicht eingesetzt, darum muss ich FPE berücksichtigen.
    In Deinem Beispiel sind fast 70% Fettanteil.


    In diesem Fall, hättest Ich auf den SEA verzichtet das Vollkornbrot und das Fett sorgen schon für die nötige Verzögerung des BZ Anstiegs


    Deinen zur der zu der Zeit aktuellen BZ habe ich wohl überlesen weil der, wenn er sehr hoch war, den SEA hätte fordern können


    Du hast bestimmt über Deinen morgendlichen BZ Anstieg die Praxis informiert, dieses morgentliche Ereignis trifft eigentlich alle Menschen ob Diabetiker oder nicht, nur bei den gesunden kann der Körper allein damit fertig werden, da reicht wie sonst auch die Eigenproduktion.


    Eine falls vorhandene Basalrate deckt normalerweise die FPE mit ab, hab ich gehört.


    Aber Du kannst den Morgenanstieg ja leicht überprüfen, bei mir rechnet mein Rechner immer zum nüchtern Wert automatisch 30 hinzu Beispiel nüchtern Wert 120 + Anstieg 30= 150 das ist dann der antipizierte BZ Wert der zusätzlich zu den BE des essens insuliert wird, dadurch ist er dann späteren im Zielbereich.


    Warst Du nicht die Frau, die mit den Riedel Gläsern schwenkend, zum frohe Weihnachten wünschen, in den Souterrain abtauchte.


    MLG


    Hinerki

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