Case Study: LCHF bei einem 6-jährigen Kind mit T1

  • Karli, ich denke, Du machst das bei Deiner Familie richtig und es gibt keinen Grund, sich zur Rechtfertigung gedrängt zu sehen. Ihr versucht, Normalität zu leben und das erkrankte Kind nicht über das eh schon nötige Maß hinaus zu isolieren.
    Es ist schon eine ganz andere Größenordnung, ob man als Kind den Diabetes bekommt oder erst im dritten oder gar vierten Lebensjahrzehnt daran erkrankt. Von daher haben einige hier einfach auch gut reden. :rolleyes:

    Tresiba ist zurück! :thumbsup:

  • Hallo LocMa,


    Die Ausgewogenheit der Ernährung spielt für Kinder sicher eine andere und wichtigere Rolle als für uns Erwachsene. DIE ausgewogene Ernährung gibt es vermutlich nicht. Sie hängt ja stark von der Lebensform ab, die wir bevorzugen, und als Erwachsene hoffentlich auch frei wählen können. Deshalb finde ich es auch so wichtig, nicht nach einer BESTEN Diabetes-Therapie zu suchen, sondern zuerst seine eigenen Lebensvorstellungen zu definieren und dann rund um diese Lebensziele eine passende Diabetes-Therapie zu basteln, vorzugsweise mit Hilfe eines vertrauenswürdigen Diabetologen.


    Dein Ernährungsplan mag für dich gut passen. Viele durchaus erstrebenswerte Lebensformen sind aber mit deiner Diabetes-und Ernährungs-Therapie inkompatibel. Du schreibst, dass du in diesen Tagen immer Werte 70-90 hattest. Ich persönlich strebe solche Werte nicht an, kann mir aber leicht erklären, dass diese Werte bei dieser Diät möglich sind. Ich frage mich aber, wie viele Stunden du in diesen Tagen deinen Körper ausgepowert hast. Wenn du bei solchem Auspowern nicht Werte von 140-170 erreichst wie die Nicht-Diabetiker auch, dann werde ich echt hellhörig. Muskelauffüll-Effekt? Gibt es den nicht bei dir nach einer 10-12-Stunden-Tour?



    Geheimwissen? Nein, ein solches habe ich sicher nicht. Die meisten Diabetologen empfehlen als ausgewogene Ernährung, ebenso wie für Nicht-Diabetiker, einen KH-Anteil von mindestens 50%. Ich habe das nie in Frage gestellt, da ich damit immer gut zu Rande gekommen bin, zumindest wenn ich mich ausreichend bewegt habe. Und das tue ich sowieso gern,


    LG Geri

  • Viele durchaus erstrebenswerte Lebensformen sind aber mit deiner Diabetes-und Ernährungs-Therapie inkompatibel.


    Man könnte sogar fast sagen, die meisten!


    Aber im Ernst, Sport führt bei mir oft zu einem "bewegteren" BZ Verlauf als ein Tag im Büro. Trotzdem glaube ich, dass der Sporttag gesünder ist, für meine Psyche auf jeden Fall aber Sport hat ganz viele positive Effekte auf den Körper, so dass man ihn sich nicht durch eine bestimmte Ernährung erschweren sollte. (ich kann ohne Kohlehydrate nicht laufen) BZ Verläufe zwischen 70 und 100 hat auch ein Gesunder nicht und warum sollte ich als Diabetiker "bessere" Werte anstreben als ein Gesunder. Ich mach mir doch nicht mit Absicht das Leben schwer.


    Noch schwieriger finde ich aber den Zeitaspekt und die soziale Komponente. Ich musste vor Jahren durch Lebensmittelunverträglichkeiten (unter anderem Weizen) einige Monate mein Essen komplett selbst zubereiten und mit mir führen. Der Leidensdruck war aufgrund einer schlimmen Neurodermitis hoch. Ich habe es als sehr zeitaufwendig empfunden, man muss viel Zeit in für planen, einkaufen und kochen reservieren. Und ich habe es sehr einfach gestaltet und oft das selbe gegessen. Das war sehr frustrierend aber noch mehr gestört hat mich, dass ich nicht mehr mit Kollegen in die Kantine gehen konnte sondern alleine am Arbeitsplatz gegessen habe. Dasselbe für die reizeitgestaltung, man kann in der Gruppe nicht immer das Restaurant bestimmen. Organisierte Touren im Urlaub gehen dann gar nicht.
    Ich war jedenfalls sehr froh, als die Auslassdiät Erfolg gezeigt hat und ich nach ca. 6 Monaten wieder vieles dazu nehmen konnte. Als Erwachsener in einer temporären Situation war es für mich ausgrenzend. Wie muss es dann erst für ein Kind sein.


  • Irgendwie fühle ich mich angegriffen. Ich weiß, dass es Grauzonen gibt.


    Du hast den Punkt nicht mitgenommen - gegen ab und zu Nudeln, Pizza & Co ist nichts einzuwenden - es geht darum leicht und aufwandsarm substituierbare KH Träger gegen welche ohne zu ersetzen. Ob es ein Steak mit Pommes ist oder mit einem Salat ist mir z.B. eigentlich egal. Gekochte Kartoffeln kann man gut gegen Erbsen/Möhren oder auch Bohnen austauschen. Natürlich KANN man alles futtern wenn man genug / passend Insulin nimmt. Nur je mehr KH, desto schwieriger ist die Nummer. Und gerade wenn der Hb1 mal Kacke ist, dann noch alles in sich reinschaufeln was die Speisekarte beim Italiener und Bäcker hergibt weil "man ja alles essen darf" -- das ist nicht gerade intelligent und für mich eher ein Zeichen von "Sturheit".

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Du hast den Punkt nicht mitgenommen - gegen ab und zu Nudeln, Pizza & Co ist nichts einzuwenden - es geht darum leicht und aufwandsarm substituierbare KH Träger gegen welche ohne zu ersetzen. Ob es ein Steak mit Pommes ist oder mit einem Salat ist mir z.B. eigentlich egal. Gekochte Kartoffeln kann man gut gegen Erbsen/Möhren oder auch Bohnen austauschen. Natürlich KANN man alles futtern wenn man genug / passend Insulin nimmt. Nur je mehr KH, desto schwieriger ist die Nummer. Und gerade wenn der Hb1 mal Kacke ist, dann noch alles in sich reinschaufeln was die Speisekarte beim Italiener und Bäcker hergibt weil "man ja alles essen darf" -- das ist nicht gerade intelligent und für mich eher ein Zeichen von "Sturheit".


    Ich verstehe nicht genau, welchen Punkt ich nicht mitgenommen haben soll. Ich weiß, dass man Kohlenhydrate ersetzen kann und dass es dann möglicherweise einfacher wird. Ich kann mir auch vorstellen, dass Low Carb für ein Kind einen positiven Effekt auf den Blutzucker und die Langzeitwerte haben kann.
    Aber:
    Mal Nudeln und mal keine, mal Mittags viele Kohlenhydrate und den nächsten Mittag gar keine, weil mal LC gekocht wurde und den nächsten Tag nicht, funktioniert bei uns zumindest blutzuckertechnisch nicht. Ich achte darauf, dass zu bestimmten Mahlzeiten, eine ähnliche Menge an KEs gegessen wird und die Tagesinsulindosis ungefähr ähnlich ist.
    Ausserdem kann ich nicht verhindern, dass mein Kind ausserhalb Kohlenhydrate zu sich nimmt (z.B. Kindergarten, Schule, Kindergeburtstag, bei Freunden etc.). Ich will es nicht ausgrenzen. Ich will nicht, dass es sich wegen der Ernährung zusätzlich zum Diabetes irgendwie noch zusätzlich einschränken muss. Aber das habe ich schon geschrieben.
    Einem Kind kann man zudem schlecht erklären, dass ein zu hoher HbA1c der Grund dafür ist, dass es jetzt aber kein Eis essen sollte, weil es sonst später blind werden könnte. Das interessiert das (Klein-)Kind meistens gar nicht, weil es gar nicht weiß, was später ist, was überhaupt morgen und übermorgen ist und was gestern bedeutet. Für sie zählt nur jetzt. Hast Du Kinder?



    Übrigens wundert es mich nicht, dass das Kind mit 5x täglich Blutzuckermessen (war es doch so oft? - ohne FGM / CGM) in den ersten Jahren nach der Diagnose einen schlechteren HbA1c hat. Meiner Meinung nach kann man mit 5x täglich messen bei einem 6-jährigen Kind nach Diagnose auch keinen besonders guten Wert erzielen. Gerade wenn die Eltern neu in dem Thema sind, bekommen sie die ganzen Schwankungen nicht mit, es wird viel zu spät korrigiert und sie können auch nicht lernen, wie sich der Blutzucker in bestimmten Situationen verhält.
    Schließlich haben nicht nur Kohlenhydrate, FPE und Glyx Auswirkungen auf den Blutzuckerverlauf, sondern wie hier alle wissen doch auch sportliche Aktivität, die bei Kindern in dem Alter irgendwie ständig und absolut unplanbar ist, Infekte, die bei Kindern auch ständig anstehen, Wachstumshormone, die bei uns gerade nachts zu einem Anstieg führen (unabhängig vom Essen), aber eben auch nicht immer, sondern unberechenbar und es steht leider auch nicht auf der Stirn geschrieben, ob heute mal Wachstumshormone ausgeschüttet werden oder nicht, alle möglichen anderen Hormone, Zahnwechsel, Jahreszeitenwechsel, Ferienmodus oder oder oder.
    Jetzt bekommen die Eltern und das Kind ein CGM und sie lernen dazu, wie sich der Blutzucker verhält. Mit Typ 1 lernt man jeden Tag dazu.
    Und sie verbessern mit LC den Langzeitwert. Das ist super. Vielleicht haben sie aber auch insgesamt dazu gelernt, wie sie besser mit dem Blutzucker umzugehen haben, auch das wird sich auf den verbesserten Langzeitwert ausgewirkt haben, eventuell auch einfach, weil das Kind älter geworden ist.


    Auch wenn LC einen ruhigeren Blutzuckerverlauf begünstigt, bedeutet mir die durch LC bedingte Einschränkung für mein Kind ein zu großer Einschnitt, der meiner Meinung nach bezogen auf die Zukunft, auf das lebenslange Therapiemanagement, auf die Compliance eher negativ wirken könnte. Das Risiko ist mir zu groß, jetzt für ein paar Jahre, einen noch besseren Blutzuckerverlauf durch LC zu begünstigen, dafür aber später ein rebellierendes Kind zu haben, das alle meine Grundsätze über den Haufen wirft und sich dann womöglich jahrzentelang nicht mehr um den Diabetes schert, weil es ja schon sein Leben lang eingeschränkt wurde.


    Diabetes ist eine Lebensaufgabe! Da ist bei Kindern Fingerspitzengefühl gefordert.


    Es ist hier tatsächlich schwierig Verständnis aufzubauen, weil hier eben auch Erwachsene schreiben, die scheinbar keine Kinder haben und erst spät Typ 1 bekommen haben. Das ist tatsächlich etwas komplett anderes. Bei Kindern zählt man eben nicht nur KE, deswegen ist es so schwierig.


    Abgesehen davon wäre es doch zu einfach nur mit LC einen guten Langzeitwert zu erzielen, mit Genuß und ohne Einschränkungen ist ein guter HbA1c doch viel mehr wert. ;)

  • Liebe Karli.


    Ich habe großen Respekt vor T1Kinder-Eltern, es ist eine extreme Aufgabe, zusätzlich dazu, das Eltern sein schon extrem genug sein kann.
    Ich denke, mit den Beispieleltern aus dem Film sollte sich niemand vergleichen, denn es ist doch nur eine Momentaufnahme und ich denke auch, das die Familie durchaus begüterter dasteht, das vereinfacht vieles im Management mit Hinblick auf Zeit etc.
    Aber, es gibt etwas durchaus Positives mitzunehmen - und ich denke, das meinte auch Grounded - LC eröffnet viel mehr Möglichkeit, als hier und heute, Hierzulande angekommen ist.
    Das war schon oft so, vor Jahren haben “Pioniere“ über FPE Berechnung gesprochen und sind verlacht und wegkritisiert worden, auch in der Fachwelt - heute steht die FPE Berechnung in der Apotheken Umschau. Nur ein Beispiel.
    Was Leute als “normal“ oder “ausgrenzend“ definieren oder empfinden, ist total veränderlich.
    Vielleicht erlebt das Kind die Essensgeschichte als völlig normal, weil es zuhause als Normalität gelebt wird - und flippt in der Pubertät aus, weil es wegen der “falschen“ Schuhmarke, die Du oft gekauft hast, sich ausgegrenzt fühlte ( ein bisschen konstruiert, ich weiss...)
    Will meinen, der Diabetes macht sowieso anders, das ist einfach ein Fakt. Wir müssen uns doch auch nicht beweisen, das wir so normal leben können, wie alle anderen. Wir sollten dahin kommen, bewußt mit dem Diabetes gut zu leben. Und Essen ist halt ein Teil davon.
    Im übrigen würde es dem nicht-diabetischen Teil der Bevölkerung gut zu Gesicht stehen, sich intensiver mit dem Thema Ernährung auseinander zu setzen, ebenso der Volkswirtschaft.
    LC ist relativ einfach, für jeden zugänglich und die normale Integration in den Alltag kann gelingen, ohne das Du alle Deine anderen Werte aufgeben mußt, denn vieles hat ja Berechtigung.
    Ich selber probiere damit herum, stoße an Grenzen, revidiere, etc ABER nicht von der Hand zu weisen, ist die große Funktionalität.
    Und ich bin Elternteil.
    Ich finde es immer schade, wenn Emotionen zu gegeneinander hochkochen. Bin eher für Miteinander.

  • Nee, vollstes Verständnis und Respekt vor der Aufgabe.
    Ich hab selber 3 Kinder im Alter zwischen 5 und 10. Ich wüsste ehrlich nicht, wie ich mich verhalten würde, wenn eines davon einen T1 bekommen würde und selber bin ich froh, den Mist erst mit Ende 30 bekommen zu haben.


    Ich bin mal über die FB Gruppe Type1grit gegangen, scheint doch einige Eltern in den USA zu geben, die nach Dr. Bernstein "leben". Vielleicht wärs für die Betroffenen hier auch mal interessant da reinzuschnuppern. https://www.facebook.com/Type1Grit/


    Wenn man Kontakt zu anderen hat und sich austauschen kann ohne gleich als Spinner da zu stehen (so gehts mir zumindest), das macht vieles leichter.


    lg

  • Das Ziel, was sich manche setzen, ist unnötigerweise falsch gesetzt. Wenn der Blutzucker dauerhaft zwischen 70 mg/dl und 90 mg/dl liegt, ist das für den Einzelnen zwar toll zum angeben, als zu erreichendes Ziel aber einfach nur Unsinn. Wenn du dir das als Ziel setzt und trotzdem eines Tages das erste graue Haar entdeckst (oder sogar schon hast), solltest du eigentlich so schlau sein, zu merken, dass man auch mit transfettfreier Fett/Eiweiß Ernährung sein Leben nicht verlängern kann und der Alterungsprozess trotzdem einsetzt.

  • Zitat

    Das Ziel, was sich manche setzen, ist unnötigerweise falsch gesetzt. Wenn der Blutzucker dauerhaft zwischen 70 mg/dl und 90 mg/dl liegt, ist das für den Einzelnen zwar toll zum angeben, als zu erreichendes Ziel aber einfach nur Unsinn.


    Das kommt Dir nur so vor, weil Du offenbar nichts von LC, Ketose, Up/Down-Regulation etc. verstehst.


    Ein BZ von 70 bis 90 mg/dl hat die Tendenz, stabil in diesem Bereich zu bleiben. Es ist unverhältnismäßig einfacher, einen konstanten BZ von 70 bis 90 mg/dl als einen von bspw. 150 mg/dl zu realisieren.


    Der Diabetes tritt bei korrekt umgesetzten LC in einem Ausmaß in den Hintergrund, dass Du Dir vermutlich nicht vorstellen kannst.

    Zitat

    Wenn du dir das als Ziel setzt und trotzdem eines Tages das erste graue Haar entdeckst...


    Wenn es bei einem T1 Kind, dass noch Jahrzehnte seines Lebens vor sich hat, nur um ein graues Haar ginge, könnten wir uns diese Diskussion sparen.


  • Der Diabetes tritt bei korrekt umgesetzten LC in einem Ausmaß in den Hintergrund, dass Du Dir vermutlich nicht vorstellen kannst.


    Vermutlich aber nur weil das "korrekt" umgesetzte LC in einem Ausmaß in den Vordergrund tritt, das ich mir nicht vorstellen will :D

  • Man tauscht schlichtweg Flexibilität beim Essen gegen Stabilität beim BZ ein. Zudem ist "ab und zu" mal ein Carb Tag kein Ding, dadurch verschiebt sich die Up/Down Regulation nicht wirklich. Mal Low Carb und dann Pasta bis zum Abwinken ist sicher die schlechteste aller Kombinationen.


    Mir persönlich ist es egal was ich 3-4 Tage zuvor gegessen habe - hauptsache es hat geschmeckt. Fehlende Stabilität seit 3-4 Tagen und ständiges messen MÜSSEN würde mich aber ankotzen. Und so verkehrt kanns nicht sein ein Kind mit Nahrung bekannt zu machen, die es ohne "Mamas Bolusrechner" auch so essen kann. Streng Low Carb brauchts nur ein paar Wochen am Anfang, mit funktionierendem / trainiertem Fettstoffwechsel ist die Chose deutlich entspannter. Siehe auch den Eingangsbeitrag - es scheint zu klappen.


    Langsam hab ich den Eindruck, dass die "endlich ist CT Geschichte, wir dürfen alles essen" in ein "wir essen alles, irgendwie wird sich das schon insulinieren lassen" umgeschlagen ist.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Kinder, vertragt euch ;)
    Menschen mögen sich nun mal nicht gerne in ein so persönliches Thema wie die eigene Ernährung reinreden lassen. (Wenn sie nicht eh schon zweifeln.)
    Auf der anderen Seite möchte man seine eigenen positiven Erfahrungen oder Überzeugungen natürlich gern kundtun, weil man selbst unendlich viele Stunden darüber nachgedacht hat.


    Deswegen kann man über Ernährung stundenlang vortrefflich ergebnislos streiten.
    (So eine Folge gabs mal bei "hart aber fair". Das war nicht auszuhalten ;) )


    Ich find's toll, dass man heute die Wahl hat zwischen "30 BEs Festmahl insulinieren" und "maximal Konstante BZ-Kurve dank Low Carb".
    Danke Forschung.

    Basal: Lantus (5 IE/d), Bolus: Normal-Insulin (0,5-1,3 IE/(gKH + gEW/2)/10), Pre-Workout: Humalog (1-2 IE), Hypo-Helfer: Dextro, KH-Menge pro Tag: 30-50g, Diaversary: 19.11.

    Glukosewerte werden vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.


  • Das kommt Dir nur so vor, weil Du offenbar nichts von LC, Ketose, Up/Down-Regulation etc. verstehst.


    Ein BZ von 70 bis 90 mg/dl hat die Tendenz, stabil in diesem Bereich zu bleiben. Es ist unverhältnismäßig einfacher, einen konstanten BZ von 70 bis 90 mg/dl als einen von bspw. 150 mg/dl zu realisieren.


    Der Diabetes tritt bei korrekt umgesetzten LC in einem Ausmaß in den Hintergrund, dass Du Dir vermutlich nicht vorstellen kannst.


    Das ist schön für dich, dass du als Folge deiner Extremernährung solche Blutzuckerwerte hast. Aber ich bleibe dabei: Wenn du meinst, das solche Blutzuckerwerte dir zu langem, gesundem Leben verhelfen, dann hoffst du auf etwas, was nicht stimmt. Der Blutzuckerbereich den man für ein gesundes Leben benötigt, ist ein anderer, nämlich ein größerer Wertebereich.


    Richtig ist, das deine Blutzuckerwerte vollständig im Bereich der empfohlenen Werte liegen und deshalb bei dir vermutlich nicht zu frühen Diabetes-Folgeschäden führen werden. Aber: Schon ein einziges graues Haar auf deinem Kopf oder die plötzliche Notwendigkeit einer Lesebrille nach deinem 45. Lebensjahr zeigt, bzw. wird zeigen, dass du dir mit deiner Ernährung und mit deinen Blutzuckerwerten kein längeres oder gar ewiges Leben erkaufen kannst, und dass andere Menschen mit Diabetes dich nicht als Vorbild nehmen müssen, um ein gesunderes Leben führen zu können.


    Wenn du versuchst, deinen Blutzuckerwertebereich als erstrebenswertes Ziel für die Diabetesbehandlung darzustellen, dann liegst du voll daneben. Noch schlimmer ist es, wenn du es versuchst, Eltern diabetischer Kinder nahezulegen, dass sie für ihre Kinder nur dann etwas gutes täten, wenn sie bei den Kindern einen Blutzuckerbereich von 70 mg/dl bis 90 mg/dl anstreben. So arschlochmäßig verhältst du dich leider in dem unten zitierten Satz von dir. Wäre ich Administrator dieses Forums, würde ich dich nach diesem Satz im Forum sperren.



    Wenn es bei einem T1 Kind, dass noch Jahrzehnte seines Lebens vor sich hat, nur um ein graues Haar ginge, könnten wir uns diese Diskussion sparen.

  • Aufhören jetzt bitte mit dem Herumgehacke - das führt zu gar nichts !!!


    Wir sind alle verschieden, der Diabetes unser Schnittpunkt.
    Seien wir froh, das wir mittlerweile viel Auswahl haben damit gut zu leben. Respekt davor und vor den Entscheidungen der Anderen.


    Ansonsten heisst Forum doch Austausch, Zuhören, Diskussion, Infos, kritisches Hinterfragen, voneinander-miteinander Profitieren.....vielleicht sollten wir uns darauf konzentrieren und manchmal auch mal was stehen lassen können, den “guten Rahmen“ verläßt hier dabei niemand, meiner Meinung nach ( auch LocMa )........das Thema Kinder und Verantwortung tragen ist halt hochsensibel...... :pupillen:

  • Ich finde ja, es soll jeder selbst entscheiden wie er sich therapieren möchte und auch seine Kinder.


    Dafür braucht es aber eine Wissensgrundlage für die Entscheidung. Und die wird definitiv nicht in diabetologischen Schwerpunktpraxen vermittelt, da diese an die Leitlinien der DDG/DGE gebunden sind.


    Und deshalb habe ich dieses Thema erstellt mit dem Beispiel.
    Ich finde, sowas gehört einfach dazu um ein umfassendes Bild der Möglichkeiten zu bekommen.


    Also, vertragt euch wieder.


    lg

  • Moin,
    es ist auch denkbar, den sozialen Anteil des Themas, "ach,. du bist ja krank", mit einer Einlassung wie es Tom Sawyer bei seiner, von der Tante Polly, aufgetragenen Strafarbeit den Zaun zu streichen es gegenüber der Nachbarkindern handhabte,


    Empfehlenswert, für die welche sich mit diesen Gedanken beschäftigen wollen, ist es diese Passage nachzulesen (ist im Netz).


    MlG


    Hinerki

  • Ich find's toll, dass man heute die Wahl hat zwischen "30 BEs Festmahl insulinieren" und "maximal Konstante BZ-Kurve dank Low Carb".
    Danke Forschung.


    Genauso so denke ich auch.


    Ich spaziere nun schon seit über 30 Jahren Typ1 mit einer überwiegend ganz normalen Ernährung ohne Folgeschäden( ! )durch die Gegend, quasi den goldenen Mittelweg. (Gleichbleibender Hba1c zwischen 6-7 bestätigt mir das immer wieder)


    Dennoch schweife ich auch ab und zu in eine "LowCarbStraße" ab, (dadurch habe ich auch einige Pfunde verloren!) oder lasse fettreiche Ernährung, z.B. Einladung bei Freunden :essen: oder Urlaub in Österreich :essen: über mich ergehen. Dank der heutigen Insuline schaffen wir es doch meistens, wieder in die gerade Linie zu kommen.


    Aber alles "Extreme" (z.B.nur LC) wäre mir zu stressig und meine Seele würde das nicht mitmachen, die Lebensqualität ist mir auch wichtig.


    Schön, dass jeder sich heutzutage so seine "Essgewohnheiten" aussuchen kann, das war nicht immer so. Wenn ich nur an die Diät-Essenpläne in den 80er Jahren denke, wird mir schlecht. Einige Ärzte (darunter auch Freundinnen) haben mir mal gesagt, dass sie solche Essensvorschläge selber nicht essen täten! 8o .


    Also, Ruhe jetzt im Karton, kein heftigen Streit mehr :knot:

    Den Sinn des Lebens zu suchen ist legitim, doch sollte man damit nicht zu viel Zeit verbrauchen,
    sonst zieht das Leben an einem vorbei :urlaub

  • Im Zusammenhang mit normaler Ernährung bei Diabetes stieß ich letztens im Diabetes Journal auf einen Beitrag, der ein paar Aussagen von Ärzten zu FGM (Freestyle Libre) und CGM aufgreift. Ganz ehrlich, wenn Ärzte von "Sünden besser monitoren" zu können reden, denke ich tatsächlich noch, bei einigen Medizinern ist die strenge Diabetesdiät für alle Typen immer noch in den Köpfen. :S



    [Blockierte Grafik: http://up.picr.de/29859610fy.jpg]


    (Hoffentlich lesbar? Wenn das Reinstellen nicht okay ist, gebt mir bitte Bescheid oder löscht es gleich. Danke @Mods)

    Tresiba ist zurück! :thumbsup:

  • Dieses "haben Sie gesündigt" musste ich ich mir nach meinem letzten Unfall im Kh und in der Nachbehandlung so oft anhören! Ich hätte am liebsten jedes mal rein geschlagen. Ich bin aber ja eher der friedlichere Mensch. Ich denke mir dann immer: Aha, keine Ahnung! Und rede mit demjenigen nicht mehr davon, fertig. Das sind dann meistens die Ärzte, die denken, der Schöpfer wäre ihr Bruder. Oder mein Diua Doc drückte es mal sehr brutal aus: Dieser Typ Ärzte war damals im KZ beschäftigt und behandelten unwehrtes Leben. :thumbdown::patsch:

    Wenn du ein Problem hast, versuche es zu lösen.
    Kannst du es nicht lösen, mache auch kein Problem daraus!

  • genauer schreibt er von der wohl patientenseitigen Illusion(!) "Sünden" (also der Arzt setzt das in ""!) monitoren zu können. Ich glaube nicht, daß der Artz da ein Verhalten als Sünde ansieht und sich drüber freut, daß er das jetzt dank FGM besser monitoren kann.