Glukagon gespritzt

  • Hallo alle zusammen!


    ich bin heute Morgen um 9:00 aufgestanden.


    Normalerweise spritze ich noch im Bett einen Aufstehgupf.
    Da der BZ aber bei nur 90 war, und ich mich etwas zappelig gefült habe, habe ich das dann gelassen.


    Um 9:30 war der BZ bei 100 und ich habe wie immer meine 18 IE Toujeo gespritzt.
    Kurz darauf fiel der BZ dann sehr schell ab.


    Ich hab gleich gemerkt, dass da was nicht stimmt, und bei 75 schon 250ml Cola getrunken.


    BZ ging weiter runter bis auf 50, und ich habe solangsam angefangen Panik zu bekommen, da ich alleine zu Hause bin (Frau ist mit Kindern verreist).
    Da habe ich mir dann die Glukagon-Spritze bereits vorbereitet ...


    Um 10:15 wieder blutig gemessen, Wert 35. Nochmal gemessen, 30.
    So langsam wurde es mir auch schummrig und schwarz vor Aufgen und da habe ich mir das Glukagon ins Bein gespritzt.


    Knapp 30 Minuten später war der BZ dann bei 160 und dort ist er auch bis jetzt (12:30) geblieben.


    Kann es sein, dass ich mit dem Toujeo eine Ader getroffen habe? Hat nach der Injektion nicht geblutet.
    Oder was könnte den schnellen BZ Abfall erklären?


    BZ 160 bei Glukagon + Cola halte ich für recht niedrig.
    Ich habe gestern Abend ein Glas Weisswein getrunken.
    Kann es sein, dass das Glukagon durch den Wein bedingt nicht gewirkt hat, und der Ansteig nur durch die Cola kam?


    Soweit ich gelesen habe, holt sich die Leber den durch das Glukagon freigesetzten Zucker wieder rein.
    Wie langert das in etwa? Im Moment ich keine Lust was zu essen+spritzen, aus Angst vor diesem Abfall.


    Was haltet Ihr von all dem?

    2 Mal editiert, zuletzt von Claude ()

  • Ich hab letztens mit Toujeo eine Ader getroffen, ich weiß nicht, wie viel davon wirklich direkt gewirkt hat, aber bei mir kam etwas Blut raus.
    Ich spritze abends, bin dann duschen, im Bett noch bisschen am Handy geguggt, dann wollt ich schlafen, hatte aber ein ungutes Gefühl (im liegen merkt man nen UZ nicht so gut, find ich).
    Ich weiß nicht mehr, wie weit er unten war, glaub ich hatte ihn so auf 50 halten können, aber ich hab dann viel mehr gegessen, als ich gebraucht hätte und hatte nachts dann irgendwann mal 280 :/

  • .......bei Alkohol wirkt die Glukagon Spritze nicht, weil die Leber ja den Alkohol abbauen muss.
    Glukagon soll ja bewirken, dass die Leber ihre Zuckerreserven freisetzt, dadurch steigt dann der Blutzucker an. Das funktioniert aber nicht, wenn Alkohol abgebaut wird.....

    Ja, weiss ich. Aber das Glas Weisswein (es war wirklich nur eins) habe ich 14 Stunden vorher getrunken. Wird so lange abgebaut?

    Ich hab letztens mit Toujeo eine Ader getroffen, ich weiß nicht, wie viel davon wirklich direkt gewirkt hat, aber bei mir kam etwas Blut raus.
    Ich spritze abends, bin dann duschen, im Bett noch bisschen am Handy geguggt, dann wollt ich schlafen, hatte aber ein ungutes Gefühl (im liegen merkt man nen UZ nicht so gut, find ich).
    Ich weiß nicht mehr, wie weit er unten war, glaub ich hatte ihn so auf 50 halten können, aber ich hab dann viel mehr gegessen, als ich gebraucht hätte und hatte nachts dann irgendwann mal 280 :/

    Ich habe heute Morgen (als der BZ bei 160 war) wie immer gefrühstückt (Rührei+Speck).
    Ich habe das Frühstück nicht weggespritzt, und der BZ ist nicht angestiegen.
    Das geht ja schon in Richtung Ader getroffen Theorie.

  • Ja, weiss ich. Aber das Glas Weisswein (es war wirklich nur eins) habe ich 14 Stunden vorher getrunken. Wird so lange abgebaut?

    eigentlich wird der Alkohol nach 6 oder 7 Stunden abgebaut (kann mir das nie merken, wie viel genau, aber <10h)


    Ich hatte am Tag drauf engmaschiger kontrolliert. irgendwann nachmittags hatte sich alles soweit eingespielt und auch die Toujeo-Dosis war noch ausreichend.
    Theoretisch müsste ja der Insulinbedarf dann hochgehen, wenn das Toujeo verarbeitet ist. Aber mir persönlich sind dann etwas höhere Werte lieber als zu niedrige.


    Mit Glukagon hab ich (zum Glück) noch keine Erfahrung.

  • ich bin mir nicht Sicher, ob die Werte im Zusammenhang mit Ader treffen stehen können.


    Insulin hat im Blut eine sehr geringe Halbwertszeit. Würde Insulin direkt in eine Ader gelangen, müsste das Gesamte, injizierte, Insulin auf einmal wirken. Das bedeutet, das Kurz danach eine Unterzuckerung folgen müsste, da zu wenig Glukose im Blut ist welches durch das Insulin bewegt werden kann. Das bedeutet, aber auch, dass kein Basalinsulin in den Stunden danach zur Verfügung stehen dürfte. Also, müsste später ein echter Basalinsulin-Mangel, mit steigenden Werten folgen, oder irre ich mich da?

  • Ich bin schon einige Male kurz nach der Gabe von Lantus in die Hypo gerutscht. (3 oder 4 Mal in 8 Jahren)
    Soweit ich weiß, sind die Wirkmechanismen Lantus und Toujeo ziemlich ähnlich.
    Das passierte jeweils ca. 1 Stunde nach der Injektion.
    Die Diabetologin erklärte dies damit, dass ich ein Blutgefäß getroffen hätte. Bei der Injektion war auch bei mir kein Blut sichtbar.
    Ich glaube, dass lässt sich nicht wirklich vermeiden.
    Seitdem verwende ich mein Lantus morgens statt abends. - Ich habe keine Lust, dass mir das nachts passiert.


    Übrigens sind meine zwei Allzeit-Tiefs von 28mg/gl und 32mg/dl auf genau diesen Effekt zurückzuführen. Geistige Aussetzer hatte ich glücklicherweise nicht. Aber ich habe gut geschiwtzt :hechel: - Und an die Verunsicherung hinterher kann ich mich auch noch gut erinnern.


    Vielleicht möchtest Du anlässlich dieses außergewöhnlichen Vorfalls mit deinem DiaDoc telefonieren zwecks Ursachenklärung. - Ich habe das getan. Danach war mir wohler.

    Basal: Lantus (5 IE/d), Bolus: Normal-Insulin (0,5-1,3 IE/(gKH + gEW/2)/10), Pre-Workout: Humalog (1-2 IE), Hypo-Helfer: Dextro, KH-Menge pro Tag: 30-50g, Diaversary: 19.11.

    Glukosewerte werden vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.

  • Du hast ja das Libre:
    Wie war denn der BZ-Verlauf in der Nacht? Auch schon tiefer als sonst?


    Ich bin schon einige Male kurz nach der Gabe von Lantus in die Hypo gerutscht. (3 oder 4 Mal in 8 Jahren)
    Soweit ich weiß, sind die Wirkmechanismen Lantus und Toujeo ziemlich ähnlich.

    Ich benutzte diese Insuline nicht aber im englischen ist mir schon oft der Begriff "Lantus lows" begegnet.
    Weiss nicht ob es etwas richtig offizielles gibt (Studie oder so), aber wenn man danach googelt findet man viele Berichte in Foren, Blogs usw. Die Beschreibung ist eigentlich immer gleich, ca. eine halbe Stunde nach Injektion wirkt das Lantus manchmal plötzlich sehr stark.

  • Huh, das ist jetzt echt irrierend - ich hoffe, der Rest des Tages war dann wieder halbwegs im Lot?
    Und du hast garantiert nicht aus Versehen das Bolus erwischt? Sorry jetzt schon für die blöde Frage, aber das muss einfach raus.


    Ich spritze Lantus und inzwischen Toujeo immer in den Oberschenkel. Ab und an treffe ich mal ein Gefäß, es gibt einen tollen blauen Fleck, aber das war's auch an Folgen. Gibt es weitere Beispiele in beide Richtungen? Vielleicht können wir irgendwie erraten, wann sowas zu Hypos führt? Gibt es vielleicht persönliche Unterschiede, wie schnell so eine winzige Gefäßverletzung sich wieder schließt, so dass je nach Menge des Insulins beim einen mehr, beim anderen weniger davon gleich in der Blutbahn landet?


    Wie sieht es denn mit Ausdauersport aus, der eventuell die Zuckerspeicher in der Leber geleert haben könnte? Wäre auch noch ein Grund, warum das Glukagon nicht so stark wirken würde. Ein Glas Wein vor 14 h erscheint mir auch etwas wenig, um die Leber noch so deutlich zu beschäftigen. Oder ich mache mir da was vor. :rolleyes:


    Lg Hubi

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Bist Du Dir sicher das es Toujeo war und nicht ein schnellwirksames Insulin ?

    Man kann ohne Tiere leben aber es lohnt sich nicht (H.Rühmann)

  • ICH halte das Glas Weiswein vom Abend für den "Schuldigen" der heftigen Unterzuckerung. Ich wurde in verschiedenen Diabetesschulungen gelehrt, dass in der Nacht nach dem Genuss von Alkohol und am Folgetag besser häufiger der BZ kontrolliert wird und dass es durchaus im Rahmen ist, dass bis zu 12 Stunden nach dem Genuss von Alkohol eine Unterzuckerung durch den Alkohol erfolgen kann.


    Ich selbst habe in mehreren Versuchen die Erfahrung gemacht, dass 1/8 Weiswein ca. um 20.00 Uhr den BZ am späten Vormittag des nächsten Tages bei mir noch beeinflusst.

  • Du hast ja das Libre:
    Wie war denn der BZ-Verlauf in der Nacht? Auch schon tiefer als sonst?

    Ja, um 6 Uhr hat mich das Libre/XDrip bei 65 geweckt. Bei Wein am Abend (ein Glas genügt schon) rutscht der BZ Nachts leider immer ab.
    Daher trinke ich fast nie Wein am Abend, sondern nur Mittags und auch nur ein Glas. Naja gestern gabs was zu feiern :)


    Ja, mit Lantus hatte ich dies öfters, aber bei weitem nicht so heftig und so schnell wie heute.
    Ich hab ja bei BZ 100 die 18 IE Toujeo gespritzt, 15 Minuten später 250ML Cola getrunken und wieder 15 Minuten später bei BZ 30 das Glukagon gespritzt.


    Huh, das ist jetzt echt irrierend - ich hoffe, der Rest des Tages war dann wieder halbwegs im Lot?


    Und du hast garantiert nicht aus Versehen das Bolus erwischt? Sorry jetzt schon für die blöde Frage, aber das muss einfach raus.

    Jein. Nach dem Vorfall am Morgen habe ich eher zurückhaltend (zu wenig) gespritzt und bin fast den ganzen Tag mit um 160 unterwegs gewesen. Ansonsten war der Vorlauf aber wie gewohnt.
    Die Bolus Verwechslung kann ich ausschliessen. Beim Bolus-Insulin habe ich in der Einheiten-Skala den Bereich nach 4 IE rot gefärbt. Das hätte ich bemerkt.


    Ich spritze Lantus und inzwischen Toujeo immer in den Oberschenkel. Ab und an treffe ich mal ein Gefäß, es gibt einen tollen blauen Fleck, aber das war's auch an Folgen. Gibt es weitere Beispiele in beide Richtungen? Vielleicht können wir irgendwie erraten, wann sowas zu Hypos führt? Gibt es vielleicht persönliche Unterschiede, wie schnell so eine winzige Gefäßverletzung sich wieder schließt, so dass je nach Menge des Insulins beim einen mehr, beim anderen weniger davon gleich in der Blutbahn landet?

    Als ich damals (vor 10 Jahren) geschult wurde, hat man mir gesagt, das Lantus in den Bauch zu spritzen. Das habe ich seitdem beibehalten.
    Actrapid spritze ich ins Bein. Da merke ich auch keinen Unterschied wenns mal blutet. Vielleicht sollt ich das Toujeo auch ins Bein spritzen.


    Wie sieht es denn mit Ausdauersport aus, der eventuell die Zuckerspeicher in der Leber geleert haben könnte? Wäre auch noch ein Grund, warum das Glukagon nicht so stark wirken würde. Ein Glas Wein vor 14 h erscheint mir auch etwas wenig, um die Leber noch so deutlich zu beschäftigen. Oder ich mache mir da was vor.

    Ich gestern Mittag mit dem Motorrad unterwegs :) Also ich esse auch vor allem Low Carb, kann es sein, dass dadurch der Zuckerspeicher leer ist?

  • Mag hier nicht mit spekulieren, weil ich auf Alkohol - warum auch immer - BZ-seitig fast gar nicht reagiere. Dennoch kurz zum Thema. Auch wenn es sich eigentlich nicht gehört, sich selbst zu zitieren, tue ich es hier, weil ich genau dazu schon mal an anderer Stelle schrieb:


    Irgendwo im großen Netz bin ich mal auf einen Auszug von Teupe gestoßen, in dem es sinngemäß hieß, dass die hemmende Wirkung des Alkohols auf die Glukosefreisetzung der Leber erst nach 7 Stunden einsetze und dann auf diesem abgesenkten Niveau für etwa 10 Stunden bleibe.


    Kannst ja mal mit dem Zeitraum deines Weingenusses nachrechnen, ob das mit deinem Werteverlauf in Einklang zu bringen ist.


    Liebe Grüße vom Arbyter

    Das Leben ist zu kurz für ein langes Gesicht!

  • Kannst ja mal mit dem Zeitraum deines Weingenusses nachrechnen, ob das mit deinem Werteverlauf in Einklang zu bringen ist.

    Ja, ich bin auch der Meinung, dass der Alkohol hier eine Rolle gespielt hat. Naja, das wars dann wohl mit dem Gläschen am Abend ;(



    Ich habe mir meinen Bauch nochmal genauer angeschaut, und in der Tat einen blauen Fleck gefunden.
    Dann habe ich wohl doch ein Blutgefäss getroffen :arghs:


    Im Toujeo Infoblatt habe ich dazu folgendes gefunden:

    In einer klinischen pharmakologischen Studie konnte gezeigt werden, dass intravenös verabreichtes
    Insulin glargin und Humaninsulin die gleiche Wirkstärke besitzen, wenn sie in identischen Dosen verabreicht werden.


    Ich denke das passt recht gut zu dem schnellen Abfall wenige Minuten nach dem Spritzen.
    Durch den Wein und die Hypo in der Nacht war der Zuckerspeicher leer und das Glukagon hat nicht angschlagen.


    Klingt soweit stimmig oder? :)

  • Klingt soweit stimmig oder?


    Ja, tut es. Und ich bin geneigt hinzuzufügen: Leider! Schade um das gelegentliche Gläschen Wein.


    Aber um ehrlich zu sein. Du bist doch auch schon seit über 10 Jahren diabetologisch unterwegs. Und deiner Verwunderung über das Geschehene nach zu urteilen, ist das bisher so noch nie passiert. Außerdem hast du relativ schnell gespürt, dass da was nicht stimmt und wirkungsvoll reagiert. Ich bin mir nicht sicher, ob >ich< mir unter diesen Umständen einen Wein hin und wieder versagen würde.


    Liebe Grüße vom Arbyter

    Das Leben ist zu kurz für ein langes Gesicht!

  • Zusätzlich würde ich noch vermuten dass jetzt, nach der Glukagonspritze, die Zuckerspeicher auf jeden Fall leer sind. Auch wenn Du sonst eher low carb isst, ist es vielleicht sinnvoll am Tag nach so einer UZ doch mehr BE zu essen damit sich die Speicher wieder auffüllen können.


    Naja, das wars dann wohl mit dem Gläschen am Abend

    Oder Du musst eben zusätzliche BE essen oder das Insulin anpassen. (Naja, sagt sich so leicht. Selbst verzichte ich auf Alkohol weil es 2,3 mal nicht gut klappte und seitdem keinen Nerv mehr hatte damit rumzuprobieren)

  • Aber um ehrlich zu sein. Du bist doch auch schon seit über 10 Jahren diabetologisch unterwegs. Und deiner Verwunderung über das Geschehene nach zu urteilen, ist das bisher so noch nie passiert. Außerdem hast du relativ schnell gespürt, dass da was nicht stimmt und wirkungsvoll reagiert. Ich bin mir nicht sicher, ob >ich< mir unter diesen Umständen einen Wein hin und wieder versagen würde.

    für mich klingt das nach Risikoanalyse ;) und würde vermutlich auch nicht drauf verzichten, vor allem wenn es eh nur "ab und an" ist. Außerdem hast du ja geschrieben, dass es nur ausnahmsweise ganz am Abend war und sonst schon eher früher ist.


    Die Werte von 160 find ich für so einen Tag auch vollkommen akzeptabel.


    Das Toujeo morgens zu spritzen ist ja in der Hinsicht dann auch von Vorteil.

  • Als ein Gläschen, und das 14 Stunden vorher, ich halte das für ausgeschlossen dass der Alkohol hierfür verantwortlich ist.
    Ich halte das mit dem Insulin Glargin intravenös für eher realistisch. Im Gegensatz zum Levemir bildet das Glargin in den Fettzellen kristalline Strukturen die sich langsam abbauen und dann ins Blut übergehen. Fehlt dieser Puffer, dann wirkt es direkt.

  • Erstaunlich bei wievielen der Alkohol extrem zuckersenkend ist. Ich muss Wein, Sekt oder auch Likör spritzen, hier senkt sich gar nichts :)
    Bin bei diesen Getränken aber auch auf der süssen Seite

  • Ich hab heute auch gelernt, dass auch das Duschen bei mir eventuell noch einen Einfluß gehabt haben könnte. Durch die Wärme wirkt das Insulin auch schneller.
    Eigentlich achte ich da beim Spritzen nicht so sonderlich drauf und hatte nie Probleme... Wer weiß, was da alles reingespielt hatte....


    sultanine: auch kein Absinken nach 7 oder 8 Stunden? Hast du es gut :)