(Pumpen-) Kathetertragedauer

  • Hallo,

    ich habe mal eine Frage an alle Langzeitpumpenträger.

    Ich habe seit 2000 eine Insulinpumpe , also jetzt 22 Jahre. Die ganzen ersten Jahre, vielleicht 15 Jahre habe ich die Katheder nur und ausschließlich am Unterbauch gesetzt und da habe ich sie auch oft länger als 3 Tage ( Teflon ) liegen lassen, oft die ganze Zeit welche das Reservoir saß, also oft 5 Tage. Irgendwann hatte ich dann immer schlechter werdende BZ- Werte und habe zum Oberbauch gewechselt womit sich das Problem der höheren Werte auch wieder gelegt hat. Nach einer Weile, vielleicht 2 Jahre, habe ich dann wieder den Unterbauch versucht, klappte nicht, das Insulin schien wieder schlechter zu wirken. Also wieder zurück zum ungeliebten Oberbauch. Dann wurden die Werte auch am Oberbauch schlechter sodass ich wieder den Unterbauch versucht habe und diesmal schien es zu klappen, die Werte waren alle wieder okay. Seit einer Weile ist es wieder losgegangen das die Werte schon nach ganz kurzer Liegezeit des Katheders wieder schlecht werden, so als wäre das Unterhautfettgewebe völlig verhärtet und nicht mehr in der Lage das Insulin wirksam aufzunehmen.

    Hat noch jemand hier dieses Problem? Wenn ja, wie habt ihr es gelöst? Kann das überhaupt sein? Ich möchte nur ungern zurück zur ICT. Davor graut mir jetzt etwas.

    So lange Menschen denken das Tiere nicht fühlen, so lange müssen Tiere fühlen das Menschen nicht denken. (Arthur Schopenhauer)

  • Hallo Betti!

    Hmm, wie wäre es mit ausweichen auf den seitlichen Bauch und Hüfte und Po-Ansätze bds.?

    Ich mache immer eine rund-Tour um den Körper, sodass die Stellen dadurch nicht so häufig dran kommen. Seit meiner 2. Schwangerschaft kann ich meinen Unterbauch nicht mehr nutzen, da dort ein paar Schwangerschaftsstreifen sind und das Gewebe drumherum das Insulin nicht mehr aufnimmt. (mind. 1-2cm Abstand nötig).


    Mit Teflon bin ich noch nie klar gekommen hab schon immer Stahl benutzt, nach 13 Jahren habe ich noch nicht das Gefühl, dass sich die Stellen abnutzen.

  • Danke für Deine Antwort. Stahl kann ich nicht benutzen wegen einer Allergie. Den seitlichen Bauch habe ich schon versucht, aber irgendwie habe ich mir die Katheder da immer wieder rausgerissen beim Toilettengang, muss ich vielleicht nochmal probieren. Leider bin ich sehr füllig geworden und komme nicht überall problemlos hin. ;(

    So lange Menschen denken das Tiere nicht fühlen, so lange müssen Tiere fühlen das Menschen nicht denken. (Arthur Schopenhauer)

  • Meine Lösung ist, dass ich wieder zum Omnipod gewechselt bin. Da eröffenen sich völlig neue Stellen zum Setzen ...

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem.
    Was auch immer du tust, tue es klug und bedenke das Ende.

  • Hmmm wenn du mal die Oberschenkel probierst? Vielleicht klappt’s ja da bei dir😊 oberschenkel hab ich jetz bei mir drei mal versucht, allerdings bin ich damit nicht soo zufrieden😢aber meine Kollegin nimmt nur noch den Oberschenkel 😁

    Was auch geht, dank dem Video bei der „Erfahrung 780“, ist der Oberarm hinten😁da hab ich mir vor Pumpe die Nadel reingejagt, da find ich’s prima😁, hab aber momentan wenn dann nur den rechten arm angestochen, weil links müsst mein Pümpchen ja in der Kuhle liegen🤔und die liegt immer am bettrand beim schlafen😉oder nierengegend, hüftspeck, da läufts auch gut rein😊

  • Auch mal testweise ein anderes Insulin nutzen um eventuelle Antikörper gegen das aktuelle auszuschliessen. Also anstatt lispro mal aspart probieren oder andersrum.

  • Ich trage den Omnipod jetzt seit 9 Jahren, davor 8 Jahre Accu Check Schlauchpumpen. Immer Teflon Nadeln. Mein Diabetologe hat mir mal gesagt, das A & O für die Setzstellen ist das sorgfältige Wechseln derselben. Ich habe mir ein Schema angewöhnt mit Oberarmen vorne und hinten, Oberbauch drei Stellen vorne (jeweils immer mindestens 4 cm auseinander, zwei am Rücken über dem Hosenbund, eine am unteren Rücken auf Höhe der Hosentasche, eine seitlich am Oberschenkel. Das an beiden Seiten des Körpers, bei mindestens 3 Tagen Tragedauer bin ich da in vier Wochen einmal rum. Alle Setzstellen haben genügend Zeit, sich zu erholen. Probleme, die auf schlechte Setzstellen zurückzuführen wären kann ich bisher nicht ausmachen!

  • Ich bin noch nicht so lange Pumpenträgerin und lese daher interessiert mit. Problem bei Stahlkatheter-Setzstellen ist das blöde Pieksen, wenn man nachts draufliegt. Das ist eine ernsthafte Beschränkung möglicher Setzstellen bei mir.

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Habt alle vielen Dank für Eure Gedanken und Hilfen.

    Eine schlauchlose Pumpe kann ich mir irgendwie einfach nicht für mich vorstellen, das wäre mir echt komisch irgendwo so ein "großes" Teil kleben zu haben, mit den kleinen Kathedern komme ich zurecht und empfinde sie nicht als Fremdkörper.


    Joern, eine Insulinresistenz schließe ich eigentlich aus, da ich, wenn ich auf Grund der hohen Werte mal auf den Pen umgestiegen bin, dann sofort bessere Werte hatte und der BZ sich so verhalten hat wie er sollte. Aber ich hatte das auch schon mal im Hinterkopf und werds mal weiter da lassen ohne es auszuschließen.


    Aber offensichtlich hat kein anderer hier das Problem.

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  • Moderator

    Hat den Titel des Themas von „Pumpentragedauer“ zu „(Pumpen-) Kathetertragedauer“ geändert.
  • Doch, doch ... war bei mir schon ähnlich. Klare Gewissheit hatte ich, als ich das Insulin "on the fly" gewechselt hatte. Also den Schlauch mit Lispro abkekoppelt und Aspart neu aufgezogen + befüllt. Somit war nur noch 1E Lispro im Katheter vorhanden. Als die durch war, und Aspart dann lief, sofort richtig gute Wirkung! Probier's mal aus. :)

  • Joern, wenn es sich um eine Insulinresistenz handelt, müsste es dann aber nicht immer sein? Ich habe ja zwischendurch tage wo es recht gut läuft.

    Ich kann meine Diabetologin ja mal drauf ansprechen, mal sehen was sie dazu sagt.

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  • Was heißt denn ganz kurz?

    Es gibt dazu Studien, das die Insulinwirkung aufgrund der Setzstelle schon nach 1 Tag signifikant anders sein kann.

    Ich trage den Omnipod. Habe ich das Gefühl, das etwas mit der Setzstelle nicht stimmt, entferne ich den schon nach 2 Tagen.

  • Nach 3 Tagen solltes Du spätestens wechseln (Das Fettgewebe ändert sich durch die "permanente" Insulinabgabe, was bei späterer Wiederverwendung der Stelle zu Problemen führen kann). Ansonten kann ich nur empfehlen sich sich TTD anzusehen: Bei mir ist bspw. nach ca. 120-130 IE Schluss mit der Setzstelle (= stärkerer, unerklärlicher BZ-Anstieg). Das kann je nach KH-Mengen nach 2 oder 3 Tagen sein.

    Ein kluger Mann macht nicht alle Fehler selbst. Er gibt auch anderen eine Chance.
    (Winston Churchill)


  • Nach 3 Tagen solltes Du spätestens wechseln (Das Fettgewebe ändert sich durch die "permanente" Insulinabgabe, was bei späterer Wiederverwendung der Stelle zu Problemen führen kann). Ansonten kann ich nur empfehlen sich sich TTD anzusehen: Bei mir ist bspw. nach ca. 120-130 IE Schluss mit der Setzstelle (= stärkerer, unerklärlicher BZ-Anstieg). Das kann je nach KH-Mengen nach 2 oder 3 Tagen sein.

    Was meinst Du mit TTD? Ich habe mit den Abkürzungen hier manchmal so meine Schwierigkeiten.

    Wenn es die Menge an Insulin ist die auf die Setzstelle abgegeben wird, so habe ich das auch schon mal empfunden das nach eine Menge X an Insulin die Aufnahme erschöpft zu sein scheint.

    Da ich relativ viel an Insulin brauche ( ca. 70 IE/ Tag ) sollte ich vielleicht den Katheder nach 2 Tagen wechseln, auch wenn es Teflon ist.


    Ich habe ja zum Glück die Katheder von Accu Chek, da gibt es auch Packungen in denen nur die Kanüle drin ist und man keinen Schlauch übrig hat, finde ich ganz toll.

    So lange Menschen denken das Tiere nicht fühlen, so lange müssen Tiere fühlen das Menschen nicht denken. (Arthur Schopenhauer)

  • Also ich setze auch im Kreis fange rechts Gesäß an dan rechts Vorderbauch danach ist die Ampulle leer und ich fange linke Gesäßhälfte an (bin auch füllig). Der Katheter Minimed mio liegt immer 3 Tage Pumpe so eingestellt das es Alarm gibt. Mich würde der Omnipod beim Schlaf stören und für Deine Insulineinheiten am Tag muss dieser aller 2 Tage gefüllt werden. Das ist auch nervig

    vroni :help:

    Samsung A 12

  • Was meinst Du mit TTD?

    Sorry Betti, da hat sich der Fehlerteufel eingeschlichen: sollte TDD (= Total daily dose = Bolus + Basal pro Tag) heißen.

    Die relevante Menge für die jeweilige Setzstelle (Bauch, Beine, ...), musst Du für Dich selbst ermitteln. (Der von mir angegebene Wert ist ja nur für mich gültig!)

    Ein kluger Mann macht nicht alle Fehler selbst. Er gibt auch anderen eine Chance.
    (Winston Churchill)


  • Ich klinke mich mal in diesen Thread ein. Frage an die erfahrenen Pumpenträger:

    Sollten Stahlkatheter wirklich alle zwei Tage gewechselt werden ?

    Oder habt ihr auch nach einigen Jahren mit längeren Liegezeiten keine Probleme mit den Setzstellen?

    Hintergrund: extrem niedriger Insulinbedarf, keine Probleme mit der Insulinwirkung o.ä. und der "Sparfuchs" in mir. Auch wenn ich die Katheter nicht aus eigener Tasche zahle, kosten sie ordentlich was und solange alles im Lot ist .. da ich aber hoffentlich auch noch ein paar gute Jahrzehnte vor mir habe, will ich mir das Gewebe nicht versauen.

  • Anathema

    Ich habe seit Anfang 2022 die t:slim und lasse das Insulin-Reservoir (maximal 270 Einheiten) leer pumpen.


    Die 8mm Stahlnadel wechsel ich in der Zeit auch nicht!

    Die Stahlnadel bleibt somit ca. 4,5 Tage im Gewebe.

    Es gibt bei mir keine Probleme mit ansteigenden Zuckerwerten.


    Im Gegenteil - wenn ich alles gewechselt habe steigen bei mir erst einmal kurz die Werte durch die neue Einstichstelle.


    die Einstichstelle entzündet sich auch nicht.

    Also belasse ich es so - auch wenn mir einige Pumpenträger das ausreden wollen.


    Ich habe für mein „Phänomen“ eine Erklärung:

    Ich hatte vorher Fiasp in der alten Combo-Pumpe und damit öfter Probleme.


    Die Einstichstelle brannte schon nach kurzer Zeit und andauernd hatte ich Nadelverschlüsse. Auch war die Wirkung vom Fiasp schwer kalkulierbar.


    Mit Humalog hatte ich bisher noch keinen einzigen Nadelverschluss und das Insulin wirkt bei mir immer konstant.

    Auch habe ich den Eindruck das die Tandem-Stahlnadeln leichter ins Gewerbe gehen.:):thumbup:

    Einmal editiert, zuletzt von Det 59 ()

  • Ich klinke mich mal in diesen Thread ein. Frage an die erfahrenen Pumpenträger:

    Sollten Stahlkatheter wirklich alle zwei Tage gewechselt werden ?

    Oder habt ihr auch nach einigen Jahren mit längeren Liegezeiten keine Probleme mit den Setzstellen?

    Hintergrund: extrem niedriger Insulinbedarf, keine Probleme mit der Insulinwirkung o.ä. und der "Sparfuchs" in mir. Auch wenn ich die Katheter nicht aus eigener Tasche zahle, kosten sie ordentlich was und solange alles im Lot ist .. da ich aber hoffentlich auch noch ein paar gute Jahrzehnte vor mir habe, will ich mir das Gewebe nicht versauen.

    Ich benutze zwar seit wenigen Monaten Teflon, habe aber vorher 10 Jahre lang Stahl genutzt. Der Katheter blieb fast immer 3 Tage oder länger liegen. Probleme hatte ich dadurch nie, weder mit Entzündungen, noch mit Vernarbungen.

    „Soll ich den Notarzt rufen?“ – „Nein, das ist ein Fall für Spezialisten, rufen Sie die Gummibärenbande!“ (diabetes-leben.com)