Werte nach dem Essen - Wie schlimm sind Peaks ?

  • Ich bin ja immer noch recht neu mit meiner Diagnose im Februar und wollte fragen wie schlimm Peaks nach dem Essen sind da ich Langzeitfolgen/schäden so weit wie möglich stoppen möchte.


    Ich habe jetzt einen HbA1c von 6.5 und bin damit sehr zufrieden. Dennoch habe ich 1-2mal die Woche nach dem Essen/Snacken 200+ mg/dl und 2-3 mal im Monat auch mal 280+ mg/dl was ich aber so schnell als möglich korrigiere.


    Ich kann, das auch kaum verhindern, ausser ich würde komplett auf Kohlenhydrate verzichten, ich habe eine schwierige Verdauung. Diese wird nächste Woche mal ärztlich abgeklärt.


    Ist das normal? Führen solche Peaks 1-2h zur Verschlimmerung von Langzeitschäden?


    Gruss Maddin

  • Was ist für dich "nach dem Essen"?

    (a) Der Wert, den du 3h nach dem Essen gemessen hast wie z.B. mit Teststreifen?

    (b) Der Wert, der Peak auf einem CGM/FGM steht?

    Ich nehme an letzeres.


    Beim Oralen Glucose Toleranztest gelten "bis 180" noch als gerade so OK. Also die ersten 100 Punkte werden auch "fast gesunde" in etwa haben. Eben je nach KH Masse.


    Ich hab mir angewöhnt etwa 2h nach dem Essen zu schauen wieviel noch auf der "Uhr" steht. Weil es gibt dann Werte, die das Restinsulin einfach nicht mehr schaffen kann. Dann lege ich halt "einmalig" Insulin nach.


    Die Peaks kannste übrigens auch deutlich kappen, indem du sowohl etwas weniger wie auch andere KH isst. Siehe zum Beispiel die "glutenfreien Nudeln" aus Kichererbsen bzw. Linsen. Die kommen bei mir deutlich angenehmer und mit weniger Peak als echte Nudeln. Geringe Mengen Airfryer-Pommes (bis 50g KH) haben wohl wegen Fettanteil auch kaum Peak, schieben aber "hintenaus" deutlich.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Ich lerne gerade in der Studie an der ich teilnehme, dass die Ursache für Langzeitschäden nicht bei allen aufgrund schlechter Langzeitblutzuckerwerte entstehen. Es gibt gut eingestellte Diabetiker die dennoch welche bekommen und schlecht eingestellte die gar nichts bekommen. Wahrscheinlich werden hin und wieder zu hohe Werte die Mortalität nur marginal erhöhen. Vieles ist denke ich auch Genetik, Schicksal und/oder andere Umstände.


    Was hohe Peaks angeht ... auf den FS verlass ich mich nur bedingt, der geht oft ab wie Schmitts Katze um dann 10 Minuten später wieder im moderaten Bereich zu sein. Wenn ich mir unsicher bin messe ich blutig nach.

    Wenn man Knäckebrot isst, hört man nicht was die anderen Menschen um einen herum sagen. Ich esse jetzt sehr oft Knäckebrot! Knäckebrot ist super! :S

  • Gelassen ran gehen und lernen.


    Es gibt viele Diabetiker die weit über 50 Jahre schon ihren "Begleiter" haben. Ich habe mit den großen Rekordspritzen und Rinderinsulin angefangen zu spritzen und einmal am Tag Urintest gemacht und habe noch keine Spätschäden (ist gerade alles wegen eines Sprunggelenkdefektes und anderer "Defekte" durchgecheckt worden, auch mit CT und MRT).

    Also, bis du alles im Griff hast, wirst du dir wohl keine Schäden programmieren.

    Bald feiere ich mein Goldenes Diabetesjubiläumg - wer feiert mit? :laub

    Spätschäden können gern an meiner Garderobe abgegeben werden - da hängen schon ein paar kleine.

  • Ich hab die Kurven schon öfter gepostet, aber sie sind immer wieder interessant – die Sensorkurven von Gesunden, die untere Abbildung nach dem Essen von Mahlzeiten mit unterschiedlichem glykämischem Index:



    Wie man sieht, haben Non-Diabetics keineswegs Flatslines. Es geht kurzfristig auch mal bis 180, das sollte folglich nicht schädlich sein. Sofern man sich nicht Low-Carb ernährt, geht es bei uns auch mal über 200, das lässt sich bei normaler Ernährung nicht vermeiden. Man sollte sich aber sicherlich nicht längere Zeit auf diesem Niveau aufhalten. Mein Körper erträgt diese Peaks jetzt schon seit 47 Jahren und bisher ist noch alles in Ordnung – toi toi toi.


    Achte mal darauf, was fettige Anteile im Essen bewirken. Wenn ich zwei Toast allein esse, folgt danach ein Raketenstart. Toast mit Salat und einer Sahnesauce lässt dagegen die Sensorkurve kaum zucken (mit Lyumjev). Hype hat vor kurzem geschrieben, dass es sinnvoll ist, zuerst die fettigen Sachen und dann die Kohlenhydrate zu essen.


    Wichtig ist die richtige Synchronisation der Wirkung von KH und Insulin. Das erfordert individuelle Erfahrung, die mit der Zeit kommt. Wichtig ist in diesem Zusammenhang der zeitliche Spritz-Ess-Abstand. Mit schnellem Insulin wie FIASP oder Lyumjev brauche ich meist keinen, aber bei sehr schnellen Kohlenhydraten dann doch. Da bewirken schon 10 Minuten wahre Wunder und machen den Unterschied, ob das Maximum des Peaks bei 160 oder 250 liegt.

    Einmal editiert, zuletzt von Kappa ()

  • Die Spitzen nach dem Essen sind bei Diabetikern normal. Mit den zugeführten Insulinen kommt man immer später als mit einer funktionieren BSD.


    Du mußt schauen wie Du Deinen Anspruch an Lebensqualität (aktuell und langfristig) mit Disziplin unter einen Hut bekommst.


    Die Schäden an den kleinen Blutgefäßen und Nerven sind von vielen Faktoren abhängig:

    - dauerhafte Blutzuckereinstellung "gesünder unter 7"

    - Blutdruck

    - Gewicht

    - Entzündung im Körper

    - Fettstoffwechsel

    - Hormon Balance

    - Ernährung (Balaststoffe usw.)

    - Darmgesundheit


    Das hört sich jetzt kompliziert an. Aber:

    - eine BZ Spitze von 300 von frischem Obst ist sicher weniger schädlich als eine von Pizza


    Obst und Gemüse, genauso wie gesunde Öle und Wein führt dem Körper wichtige Schutzstoffe zu, die Gefäße reparieren und geschmeidig halten, bei den Nerven sind die B Vitamine wichtig. Die Balaststoffe halten den Darm gesund und reduzieren Übergewicht.


    Ich habe jetzt 21 Jahre Diabetes. Ich versuche hauptsächlich gesundes zu essen. Dabei ist mir der Inhalt wichtiger als der glykämische Index. Interessanterweise sind es aber gerade Nahrungsmittel mit niedrigem GI die dem Körper guttun: z.B. Blaubeeren und Linsen usw.


    Die Blutzuckereinstellung ist nur ein Baustein und wir haben als Diabetiker "Glück" das sovieles regelmäßig gescheckt wird und können mit ein bisschen Willen tatsächlich gesünder als werden, als jemand der erst zum Arzt geht wenn es schon zu spät ist.


    Ich bin ein Fan der Ernährungsdoc (NDR) die helfen bei vielen Krankheiten und ich habe vieles optimiert und fühle mich aktuell fiter und gesünder als vor 10 Jahren.

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Bis 270 ist alles o.k.

    Wie kommst du darauf?

    DAS würde mich auch interessieren! :/:confused2:pupillen:


    "Wenn ich kann bin ich immer nett.

    Bin ich mal nicht nett, kann ich grad nicht." 8o


    DanaRS 08/19 - nightscout 10/19 - Dexcom G6 + AAPS + xdrip 11/19 - Closed Loop 02/20 - SonyXA2 /Sony10iii- SonySWR50



    Generation X / Generation Golf und Digital Immigrant

  • Bei mir mit 10 Minuten Spritz-Essabstand bei 4 BE bis 180. Alles was mehr als 4 BE hat geht drüber habe ich gemerkt außer ich warte noch bisschen mit dem Essen. Es kommt auch darauf an wie das Frühstück zusammengesetzt ist. Dementsprechend bleibe ich dann länger oben.


    Elfe wenn ich bis 270 hochgehen würde, brauche ich zu viel Insulin zum korrigieren und weiß dann nicht mehr wie weit er danach sinkt.

  • 270 als Peak ist doch wirklich hinnehmbar. Das machen doch "Nichtdiabetiker". Wenn es länger dauert bis man runter kommt, muss man etwas unternehmen (alles schon debattiert).

    Bis 270 ist alles o.k.

    Aber an sich, ist doch da nichts auszusetzen? Und, es lässt sich - auch wenn man nicht will - gar nicht vermeiden.


    Oder stört ihr euch an der festen Zahl? Auch das ist hier schon mehrfach debattiert: der Sensor misst Mist und das blutige Messgerät misst auch Mist: kann ja auch 300 sein, oder? Oder 230,5 mg/dl?


    Die komplette Verwirrung?

    Bei soviel "Verwirrung"? Ich wollte euch natürlich nicht alle verwirren.

    Was hat euch denn so verwirrt - dann lässt sich die Verwirrung ja aufdröseln.
    Ist es wegen der Nachkommastelle?


    Sagt mir bitte was euch verwirrt.

    Bald feiere ich mein Goldenes Diabetesjubiläumg - wer feiert mit? :laub

    Spätschäden können gern an meiner Garderobe abgegeben werden - da hängen schon ein paar kleine.

    Einmal editiert, zuletzt von Brander-Diab () aus folgendem Grund: Klärung:

  • Also meine letzten drei Sensoren die ich hatte messen irgendwie fast genau zu dem BlutzuckerMessgerät. Eine Abweichung von 10 mg/dl ist normal. Wenn der Wert nicht zu schnell ansteigt oder fällt ist die Abweichung auch bei höheren Werten minimal. Vielleicht habe ich nur Glück momentan 😅

  • Oft sind die Sensoren bei mir ja auch sehr gut beim Vergleich mit der blutigen Messung.

    Trotzdem haben beide technischen Geräte Toleranzen (und Fehler?) und die könnten konträr sein und man macht sich grundlos Sorgen.

    Jedenfalls wird bestimmt nicht der echte BZ-Wert auf dem Display angezeigt.


    Außerdem ist das wie bei der Uhr: kaum hat man drauf geschaut, ist die Anzeige schon wieder anders ;)

    Bald feiere ich mein Goldenes Diabetesjubiläumg - wer feiert mit? :laub

    Spätschäden können gern an meiner Garderobe abgegeben werden - da hängen schon ein paar kleine.

  • bierernst
    Was ist daran (#11) verwirrend? Vielleicht habe ich deine Frage falsch verstanden.


    Ich habe aber eben noch mehr zur Qualität von Messgeräten und zu hohen Werten geschrieben. Mehr hatte ich nicht gemeint.


    ("Nichts Gewisses weiß man nicht" sagen manche Bayern, ich bin hier in Franken, das sind Beutebayern, also nicht verwechseln.)

    Bald feiere ich mein Goldenes Diabetesjubiläumg - wer feiert mit? :laub

    Spätschäden können gern an meiner Garderobe abgegeben werden - da hängen schon ein paar kleine.

  • Also meine letzten drei Sensoren die ich hatte messen irgendwie fast genau zu dem BlutzuckerMessgerät. Eine Abweichung von 10 mg/dl ist normal. Wenn der Wert nicht zu schnell ansteigt oder fällt ist die Abweichung auch bei höheren Werten minimal. Vielleicht habe ich nur Glück momentan 😅

    Das sollte eher Standart sein und bei mir auch so.

    BZ Werte über 200 habe ich nur noch bei Katheter /Pumpenproblemen oder Erkrankungen oder krassen Fehlern (intervall-essen oder total verpeilt sein bei der IE Gabe oder KH Berechnung.

    Wenn all das nicht zutrifft, liegen meine BZ Werte im Peak nach dem Essen nicht höher als 160 - max 180, für eine kurze Zeit (~10 - 15 Minuten)


    Brander-Diab

    Also nichts von wegen völlig egal und 270 normal etc. :|


    "Wenn ich kann bin ich immer nett.

    Bin ich mal nicht nett, kann ich grad nicht." 8o


    DanaRS 08/19 - nightscout 10/19 - Dexcom G6 + AAPS + xdrip 11/19 - Closed Loop 02/20 - SonyXA2 /Sony10iii- SonySWR50



    Generation X / Generation Golf und Digital Immigrant

  • wenn ich bis 270 hochgehen würde, brauche ich zu viel Insulin zum korrigieren und weiß dann nicht mehr wie weit er danach sinkt.

    Genau das ist auch "mein Problem". Ich hab den Eindruck, dass temporäre Insulinresistenzen durch Mahlzeitenpeaks viel früher kommen als die meisten denken und dann passt die Korrektur halt nicht. Bzw. wird "Lotto".


    Der OGTT hat 75g Glucose. Wer 2h nach dieser "Mahlzeit" über 200 liegt hat Diabetes, zwischen 140 und 200 "Prädiabetes". Sagen die "Leitlinien".

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Ich habe jetzt einen HbA1c von 6.5 und bin damit sehr zufrieden. Dennoch habe ich 1-2mal die Woche nach dem Essen/Snacken 200+ mg/dl und 2-3 mal im Monat auch mal 280+ mg/dl was ich aber so schnell als möglich korrigiere.


    [...]


    ...Führen solche Peaks 1-2h zur Verschlimmerung von Langzeitschäden?


    Ja, tun sie. Siehe auch https://www.diabetesinfo.de/fo…rtgeschrittene/hba1c.html


    Wenn man diese Peaks nach dem Essen schnell wieder korrigiert, gehen sie zwar nicht ins HbA1c über (weil sie nicht lange genug bestehen, um eine irreversible Bindung mit dem Hämoglobin einzugehen), haben aber schon eine entzündliche (inflammatorische) Auswirkung auf die Auskleidung der Blutgefäße, die "Intima media" wodurch deren Dicke zunimmt. Und das insbesondere bei den kleinen Blutgefäßen, deren Schädigung die Grundlage für Mikroangiopathien (Retinopathien und Neuropathien) sind. Und dann kann man sich ja leicht vorstellen, dass bei zunehmender Dicke das Lumen der Gefäße immer weiter abnimmt.


    Das ist auch der Grund, warum heutzutage kam noch jemand im HbA1c den alleinigen Indikator für die Güte des Glukosestoffwechselssieht. Den kann man eigentlich nur in Zusammenhang mit der Standardabweichung oder der Glukosevariabilität, bzw. dem Variationskoeffizient betrachten. Die sagen nämlich aus, wie stark die Schwankungen waren.


    Jeder, der einen Sensor trägt, kann diese Parameter übrigens auch in der AGP-Auswertung des Sensors finden.


    Viele Grüße
    Jörg

  • Brander-Diab

    Also nichts von wegen völlig egal und 270 normal etc. :|

    Jetzt wird es lustig:

    Du hast die Sensorwerte und die BZ-Werte und die sind bei mir auch selten über 200 und wenn, dann nur kurz. Aber beide Werte können doch falsch sein? Oder vergleichst du mit einem Labor (und das kann auch falsch sein) Und das 270 völlig normal ist, habe ich ja nicht behauptet - aber es kommt vor.
    bierernst , wir haben beide fast gleich lange den Diabetes. In meinen jungen Jahren war es wie bei dir, da gab es noch keine BZ-Messgeräte nur Urintests und später erst kam die Geräte. Und was glaubst du, wie oft ich damals weit über 200 war ohne es zu wissen. Und was ist mit Spätschäden? Ich habe keine.


    Gesunde mit 270? Geht so: großes Cola trinken und eine große Portion Eis essen und in der Eisdiele sitzen bleiben (aber dann das Messgerät raus und messen (oder zum Doc ins Labor)?)


    Der OGTT hat 75g Glucose. Wer 2h nach dieser "Mahlzeit" über 200 liegt hat Diabetes, zwischen 140 und 200 "Prädiabetes". Sagen die "Leitlinien".

    Das ist schon so und trotzdem haben Gesunde auch Spitzen über 200, aber eben nicht stundenlang.

    Darum ja mein immer wieder geposteter Vorschlag: wenn es zu lange zu hoch ist "Treppensteigen", also eine größere körperliche Belastung produzieren.


    Dann geht mein BZ schnell (innerhalb von spätestens 10 Minuten) wieder runter, mit -4 oder gar -6md/dl innerhalb der Messperiode, also recht schnell. Es war eben ein Resistenz. Und es kommt selten UZ. Und echten UZ (um die 50) verhindert die t:slim.


    Und manchmal bekommen die Peaks eben Pieks.


    (Wir können ja mal Kurven per PN austauschen?)

    Bald feiere ich mein Goldenes Diabetesjubiläumg - wer feiert mit? :laub

    Spätschäden können gern an meiner Garderobe abgegeben werden - da hängen schon ein paar kleine.