Wie alt wird man mit Diabetes Typ 1?

  • Ich kann Euch jetzt nicht erklären wieso aber heute Nacht bin ich aufgewacht und habe darüber nachgedacht wie alt ich wohl mit meinem Typ 1 Diabetes werden kann.
    Das ganze "Könnte" und "Wahrscheinlich mit guter Einstellung..." das Gerede kenne ich und weiß ich auch aber wie alt ist der älteste Typ 1 Diabetiker, den Ihr kennt?


    PS: Ich denke noch nicht ans Ableben aber es interessiert mich einfach.;)

  • Guten Morgen!
    Ich kann leider nicht mit "alten" Typ 1er dienen.


    Theoretisch können wir alle uralt werden.


    Wir können aber auch beim Semmelnholen vom Bus überfahren werden.


    Spare Dir doch diese negativen Gedanken und genieße lieber noch eine Tasse Kaffee! Viele Grüße, Steffi.

    Das Leben ist kein Zuckerschlecken. Aber man kann es sich ja ab und zu versüßen.

  • Ich kann Deine Angst verstehen,diese Frage habe ich mir auch schon mal gestellt,man macht sich ja doch so seine Gedanken dadrüber.

  • Zitat von karina34;267072


    Das ganze "Könnte" und "Wahrscheinlich mit guter Einstellung..." das Gerede kenne ich und weiß ich auch aber wie alt ist der älteste Typ 1 Diabetiker, den Ihr kennt?


    Da man theoretisch noch mit 100 Jahren einen Typ 1 - Diabetes entwickeln kann, ist deine Frage wohl falsch gestellt. Die Frage, wie lange man MIT Typ 1 noch weiterleben kann, wäre wohl interessanter. Und da fällt mir spontan Theodore Ryder ein, der 1916 geboren wurde, mit 4 Jahren an Diabetes erkrankte und als einer der ersten Menschen überhaupt mit Insulin behandelt wurde. Er ist 1993 gestorben. Er hat also über 70 Jahre lang mit Diabetes gelebt und das zu einer Zeit, in der es noch keine Pumpen, Pens, Analoginsuline und BZ-Selbstkontrolle gab. Das gibt doch Hoffnung oder? ;)

    „Soll ich den Notarzt rufen?“ – „Nein, das ist ein Fall für Spezialisten, rufen Sie die Gummibärenbande!“ (diabetes-leben.com)


  • Zitat von Sweetmama2012;267075

    Ich kann Deine Angst verstehen


    Ich lese keine Angst aus der Frage heraus.


    Ich glaube, mit einer Diagnose in heutiger Zeit haben wir mittlerweile eine ganz normale Lebenserwartung. Irgendwo habe ich hier mal auf eine Studie verlinkt, aber ich müsste den Link erst mal suchen. Ah, hier ist der Thread ja:
    http://www.insulinclub.de/showthread.php?t=21710

    "Wenn du mit dem Finger auf andere Menschen zeigst, zeigen drei Finger auf dich selbst."

  • Diese Frage stellen sich ziemlich viele - auch weil es einige Publikationen gibt, die was von "20 Jahren weniger Lebenserwartung" schwafeln.


    Auch bei uns geht es im Prinzip "nur" um Risiken. Die hat man mit Nikotin, Alkohol, zu wenig Sport und/oder ungesunder Ernährung, gefährlichen Hobbies oder einfach nur Raserei im Straßenverkehr auch.


    Kombiniert man diese Dinge mit unserem "Hobby", steigt natürlich das Risiko - was aber nicht heißt, dass man dann auch tatsächlich früher ablebt.


    Das ist so wie mit dem durchtrainierten Nichtraucher, der an Lungenkrebs...




    Bei allem sollten man eines nicht vergessen: Das Leben soll Spaßmachen, auch wenn man mit blöden Werten kämpft. Sonst lohnt sich das ganze nicht! Schon morgen kann ein Stein vom Himmel fallen und gerade Dich erwischen.


    Ich lese gerne die Beiträge von Jutta aus Griechenland - das hilft!

  • Ich denke, so nach maximal 120 Jahren sollte auch mit Diabetes Schluss sein.
    Dass es heute schon einen Heesters mit DM Typ 1 geben sollte, denke ich nicht. Aber ich glaube durchaus, dass es solche Leute geben wird, da die Therapiemöglichkeiten derart gut geworden sind.

  • Vor zwei Jahren in einer Fortbildung ( von Arbeit aus ) zum Thema Diabetes, sagte der Apotheker, dass Typ 1 Diabetiker auch heute noch eine Lebenserwartung von 60 Jahren haben... :rolleyes:

  • ok, Sunny werde nächstes Jahr 60!, und könnte das dann bestätigen. Denke schon, dass ich das schaffe.
    Als ich erkrankte, war die Diagnose so, dass man 30 Jahre erreichen kann. Erwische ich mich auch mal bei solchen Gedanken mit der Lebenserwartung. Inzwischen bin ich optimistischer 3xOpa und freue mich riesig darüber. :):6yes:

  • Zitat von jimmmy78;267093

    Ich denke dieser Link beruhigt die Gemüter....


    http://www.diabetes-ratgeber.n…yp-1-Diabetes-114437.html

    Ich denke, es wird sich zu jeder beliebigen Aussage irgendein Link finden lassen, durchaus auch von einem Professor unterzeichnet. Und man kann sich halt diejenige raussuchen, die einem am besten gefällt. Ein Grundmerkmal des Informationszeitalters.


    Ein Problem bei diesen Aussagen ist doch, dass es sich immer um statistisch ermittelte Werte handelt, die aber im Einzelfall stark abweichen können. Jeder behandelt seinen DM doch anders, jeder hat andere HbA1c, andere Disziplin, andere Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten, drum auch andere Risiken für Herz-Kreislauferkrankungen.


    Ein zweites Problem ist, dass kein Mensch ja mit Bestimmheit vorhersagen kann, wie es gekommen wäre, hätten die Probanden nun kein DM bekommen. Dieser Fall bleibt ja hypothetisch. Wenn einer mit 56 stirbt und DM hatte, dann sagt man, er sei 20 Jahre zu früh gestorben (wegen DM natürlich). Dass er allerdings ohne DM 76 geworden wäre, ist reine Spekulation. Drum sind solche Sterblichkeitsausagen immer umstritten.

  • Zitat von Maggie;267097

    bleibt uns nur (wie auch allen nicht-dmlern) das leben hier und jetzt zu leben. today is the day!
    also lasst uns was draus machen...:)



    :6yes: Dem kann ich nur zustimmen... :6yes:

  • Schaut euch doch Jutta an, sie ist das beste lebende Beispiel hier in dem Forum, nehme ich doch mal an (oder ist wer älter als sie?).
    Obwohl sie damals wenige Möglichkeiten zur Kontrolle hatte, geht sie noch immer positiv durchs Leben und ihr geht es bis auf die Folgeschäden doch auch gut :).

  • Jutta ist auch ein seeeeehr positiv denkender Mensch. Ich finde es toll und bewundernswert, wie sie mit all dem, was sie für Lasten tragen muss, umgeht.
    Ich glaube ich würde da mit meinem Schicksal hadern und könnte das nicht so gut hinnehmen.

    Respekt Jutta!

    "Für den Optimisten ist das Leben kein Problem, sondern bereits die Lösung."
    Marcel Pagnol

    Ein Vogel hat niemals Angst davor ,dass der Ast unter ihm brechen könnte.
    Nicht, weil er dem Ast vertraut,sondern seinen eigenen Flügeln!

  • Als 1984 bei mir im Alter von 28 Jahren Typ 1 diagnostiziert wurde, sagte mir der Arzt gleich mit der Diagnose, dass ich mit einem extrem disziplinierten Leben eventuell sogar 50 Jahre alt werden könnte. Natürlich erkannte ich bald, dass diese Aussage verantwortungsloser Quatsch war, da es schon damals etliche Typ1er gab, die deutlich älter als 50 waren. Obwohl ich kaum je an diese knapp bemessene Lebenserwartung gedacht habe, scheint diese Aussage richtungsweisend für mein Leben gewesen zu sein. Zumindest behaupten das meine Freunde, und sie könnten recht haben. Obwohl verantwortungslos und dumm, hat diese Aussage mein Leben unheimlich positiv beeinflusst. Da ein diszipliniertes Leben für mich nicht in Frage kam, ging ich also von etwa 15 Jahren aus, die mir noch verblieben. Und diese wollte ich voll ausleben, ganz nach Maggies "today is the day". Ich denke, dass mir das gelungen ist, vermutlich besser, da bewusster, als wenn ich nie Diabetiker geworden wäre. Nicht möglichst viele Jahre erleben, sondern jedes Jahr mit Lebensträumen erleben. Ich erinnere mich, dass mir in den ersten 4 Diabetesjahren die Angst völlig fehlte, einfach "hopp oder drop". Erst als ich die Lebensqualität aus der Zeit vor meinem Diabetes wieder erlangt hatte, kamen wieder natürliche Ängste und ich wurde ein bisschen vorsichtiger. Die Diabetes-Therapie wurde um vieles besser und nun sind es bald 30 Jahre seit der Diagnose und die Lebensintensität lässt um nichts nach, eher im Gegenteil. Irgendwie empfinde ich es als Vorteil, dass der Gedanke an ein langes Leben und etwaige lebensverlängernde Massnahmen nie in meinem Kopf drin war. Und daran könnte auch der Arzt mit seinem fragwürdigen Statement seinen Anteil haben.


    Liebe Grüße
    Geri